Samstag, 25. August 2012

Schluss-Kommentar

Noch einen Satz: Falls Ihnen etwas aufgefallen ist, oder etwas gefallen hat, kommentieren Sie es ruhig, auch anonym selbstverständlich, vielleicht hilft es mir ja weiter bei der Orientierung.
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 Kunst-Bau
Bau-Kunst
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Freitag, 24. August 2012

Danke

Nach einem Jahr der Füllung von zwei Blogs, bin ich unsicher, wie und ob es so weitergeht,  ob das hier noch Sinn macht? Keine Ahnung, was ich aus den vielfältigen Interessen heraus nehme und weiterentwickle. Deshalb mache ich an diesem Punkt erst mal Schluss und werde ein Pause einlegen. Mal abwarten, was dabei an Ideen herauskommt. Hier sehen wir uns auf jeden Fall nicht mehr wieder. Die Blogs bleiben noch ein paar Wochen offen, dann werde ich sie löschen. Vielleicht bis woanders?
Danke für Ihr Interesse.
Bleiben Sie gesund und von Hier aus: Viel FREUDE an und für Sie.
Servus
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Tja, so isses.
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Mittwoch, 22. August 2012

Nichts blüht nicht

Augustinus (354 - 430, http://de.wikipedia.org/wiki/Augustinus_von_Hippo) in den Bekenntnissen: "Damit ein Anfang sei, wurde der Mensch erschaffen."
Wie weit sind Wir Menschen inzwischen gekommen?
Ist schon Anfang, oder noch davor?
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Denn Eines ist fast allen Philosophen klar: Jeder Anfang kommt nicht ohne ein Davor aus. Ein NICHTS, wie es die Physikes gerne vor den "Urknall" legen oder auch vermuten, liegt jeweils nur in der Phantasie, im Auge oder den Sinnen eines Betrachtendes und Das ist doch wohl zumindest da, oder. Auch manche Physikes (es existieren männliche und weibliche, aber Was (Wem + Welcher = Was) sag ich das!) sind inzwischen soweit, die Schöpfung diese Universums aus dem NICHTS anzuzweifeln, RaumZeit ist es geworden. Das Nichts ist zwar da, aber es ist in ETWAS, es ist die Ab-WESENHEIT, also ETWAS das gerade fehlt, verschwunden ist oder Eines beurteilendes nichts wert ist, aber ETWAS ist immer schon da, auch wenn Uns das noch schwummrig macht oder Eines oder Anderes Vorstellung quält: die Ewigkeit ist ETWAS. Wissen Sie, nur so zwischendrinn, warum ich so oft auf dem Begriff: »Nichts«, herumreite? Nicht? Nun, weil ich in der Kindheit so oft also solches beschimpft und ein solches geheissen wurde, ein Drittes Reich-Phantasma und Nachwirkung. Meine Eltern waren leider gänzlich verstörte, fast zerstörte Menschen, als Nichts kamen Sie-s ich vor und als solches haben Sie die Kinder misshandelt. Und das selbstverständlich obwohl ich/Wir Da waren, ich Da bin (DaSein). Deshalb.
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Lange Rede kurze Frage: Sind Wir schon angefangen, oder bereiten Wir das noch vor?
Was? Ja, Etwas, möglicherweise etwas wundervolles, etwas schönes, etwas, worin die Schmerzen und Extreme etwas weniger sind als Hier und Heute, in dieser RaumZeit-Periode und den Vielen davor? Mensch! War das ENG in der Vergangenheit!!
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Da bin ich. Noch etwas erschreckt von dem Blitz, aber da.
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Was ich hier mache? Keine Schonung auf jeden Fall.
Nein, ich, Oliver-August Lützenich, schone weder den Körper, noch den darin arbeitenden Verstand, um das kleinste und das GRÖSSTE und alles DaZwischen, aus der Sprache, also den gesammelten Benennungen und Erkenntnissen des Menschen herauszuholen, soweit ich denen habhaft werde, und das ist bis Jetzt noch bescheiden, im Vergleich z.B. mit einem Umberto Eco, aber immerhin, um es dann vor Sie hinzuprojizieren. Und, um Alle Gefühle zu erkunden und zum erblühen zu bringen, die in Eines Mensch sind, die ein Mensch ist! So giesse ich also und dünge in mir und um mich herum, dass dabei die Knospen knospen und die farbigsten und duftendsten Blüten erblühen, die Mensch zum erblühen und blühen erschaffen kann. Und Sie wissen, ich bin nur Eines in einer inzwischen schon ziemlich langen und vielfältigen Kette von menschlichen Blumen oder besser: vielformigen, vielschmeckenden und vielduftenden oder auch -stinkenden Menschengewächsen, Sie sind auch Eines. Danke.
Und also tippe ich so vor-m ich hin. Vielleicht macht das Ihnen ja was aus, bringt Ihnen was ein, was ich aus mir raushole, Oliver-August Lützenich habe etwas davon, eine langsame AusWeitung in alle Bereiche der Lebendigkeit.
Und was für schöne Sprachspiele dabei oft entstehen, ohne den Tiefgang zu vergessen. Hoffentlich geniessen Sie das so, wie ich es vorher genossen habe? Der Abgang ist oft genug ein Lachen, aus vollem Hals, der ja dann frei ist, wenn es vor Sie gebracht ist, wenn es aus mir draussen ist. Tja, so ist das.
Dann noch einen schönen Abend, oder Tag; weiss ja nicht, wann Sie das lesen?
Sie duften gut, Servus.

Dienstag, 21. August 2012

Zukunfts-Glaube

"Nun", - sagte das Versprechen -, "Wir sind Alles Beleuchtete, dabei aber nur sehr wenige Erleuchtete." Sollte ich das so einfach stehenlassen? Ich war verschämt, oder war das Versprechen unverschämt? Ich wusste es nicht zu umschreiben, also überschrieb ich es, so ist aus dem Versprechen ein Einsehen geworden. Ein Einsehen aus der Wirklichkeit. Aus einer kleinen Wirklichkeit, in der Wirklichkeit, die Russen haben Babouschka vor-m ich hingestellt und ich durfte eine nach dem anderen auspacken, ich war so unfroh und liess Babouschka stehen, ich wollte kein Aussehen, ich wollte ein Einsehen, aber zum Schluss bleibt immer nur Eines übrig: Alles! Ohne mich.
Und das Versprechen sprach weiter: "Ist die Zukunft aus Glauben gemacht?
Was fragt das Versprechen mich, bin ich aus Zukunft gemacht, oder aus Vergangenheit, ich weiss es doch nicht?
Ist die Zukunft aus Glauben gemacht? Kennen Sie die Gesetze der Wirklichkeit? Eines davon lautet: wenn Etwas ist und eine RaumZeit ist, wird das Etwas diese RaumZeit irgendwann zur Gänze ausfüllen. Sie kennen das Beispiel mit den GasMolekülen, die aus einer kleinen Flasche in eine grössere RaumZeit entlassen werden und, wenn Mensch lange genug wartet und beobachtet, bald darauf (Sie wissen RaumZeit ist sehr dehnbar!) die gesamte verfügbare RaumZeit ausfüllen. Wir Menschen haben das mit diesem kleinen Planeten auch so getan, Wir haben die Erde mit Uns befüllt, hat ein paar Jahrzehntausende gedauert aber nun sind Wir überall vertreten. Und entsprechend dieses Natur-Programms schicken Wir schon Unsere Sonden in den interstellaren Raum um zu erkunden, wo es schick ist, nicht zu heiss und nicht zu kalt und wo es was zu saufen (Wasser) und was zu essen gibt (Ausserirdische), wo das Jagen noch Spass macht.
Aber Sie wissen ja nun auch, dass das in der jetzigen Lebewesen-Form, so mit Haut und Knochen und Muskeln und all dem Sauerstoffgedöns in den Weiten des Universums nix wird, aber das Programm muss eingehalten werden, das ist Fakt, also müssen Wir Uns umgestalten, neu aufbauen, Sie wissen doch: Alles Neu macht der Mai, hohoho, der Mai ist natürlich(!) nur eine Metapher, hihihi, Schulterklopfen, Wir können das inzwischen das ganze Jahr, die Maschinen helfen uns dabei, und erst die Nanotechnologie und die BioGenetik, nichts ist mehr unmöglich, der Run auf das Universum hat längst begonnen, Wir müssen Uns ausbreiten, ausweiten, Wir müssen überall verfügbar sein, so ist Unser Programm, die Physikes nennen es verschämt Entropie, damit Niemand drauf kommt, was wirklich dahintersteckt, selbst die Physikes nicht, weil, so leicht lässt sich das DaSein noch nicht in seinen "Programmcode" schauen, ist doch nicht blöd das DaSein, aber Wir tun nur so, aber das auch nicht mehr lang; ach, was wollte ich noch sagen, ach ja, die Zukunft?
Ja, was ist jetzt WEITER, was ist Riesengross und völlig Leer? Die Vergangenheit oder die Zukunft?
Nun sagen Sie es schon. Die Zukunft selbstverständlich.
Die Zukunft ist geradezu GIGANTISCH RIESENGROSS WAHNSINNIG LEER!
Dafür ist die Vergangenheit, im Vergleich selbstverständlich - und ich erwähne NATÜRLICH nur dieses Universum, also die gemessenen 13,7 Milliarden Jahre -, dafür ist also die universale Vergangenheit geradezu ein Klicken, Sie klicken, ich klicke, Wir klicken einander zu und blinzeln so mal ins Sonnenlicht, ohne zu erschrecken, das Wir so beleuchtet werden, bei Tag und nicht bei Nacht, dann werden die Anderes beleuchtet, wo war ich?
Wo ist nur der Glaube hin?
(Nebenbei: ich höre gerade Franz von Suppés "Die Schöne Galathée" (Beautiful Galathea) Overtüre und da stellt-s ich doch die Frage: Kann ein Einzelnes einfach so etwas schönes donnerndes gewaltiges erschaffen ohne rot zu werden? Mensch kann. Kann dann auch das SEIN? -> Das DaSein zum Beispiel? <- Kann ja sein?)
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Ich weiss, "sprach" der Mast und zeigte die Richtung. 
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Wo ist also nur der Glaube hin?
Ach, wissen Sie ... ähh, wissen Sie.
Wissen? Wo kommt nur all das Wissen her?
Wenn das mit den Gesetzen des DaSeins mit rechten Dingen zugeht, dann ist es doch wohl so, dass das Etwas vom Engen, vom Kleinen ins WEITE, ins GROSSE hinauswandert und dafür vom WEITEN/GROSSEN etwas (Was?) im Engen/Kleinen die frei werdende RaumZeit auffüllt, denn es gilt auch:
Nichts bleibt Leer, oder auch Nichts bleibt nicht leer, was besser so ist.
Das Programm heisst: Auffüllen.
Das SEIN kann Leere nicht ausstehen, kann Nichts leer lassen!
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Wo kommt nur all der Glaube her?
Wo kommt nur all das Wissen her?
Wenn ich also behaupte, dass das Wissen Etwas ist und das Glaube fast Nichts ist, ausser Ahnung, Hoffnung, Erwartung und das reichlich vorhandene Vermögen der Phantasie und das Wissen konkret, fassbar, nachprüfbar, weil GESCHEHEN, weil DA ist (=DaSein), zumindest Da war (<DaSein), dann könnte es doch sein, das die Zukunft aus Glauben ist?
Dann ist die Zukunft auch das Wissen, aber dort noch nicht vorhanden, weil es erst noch etwas braucht, was Da sein wird (>DaSein)?
Das SEIN war Glauben, bis Etwas Wissen darin war (ist), die Zukunft ist es noch.
Ist das nicht erschreckend, zu ahnen, dass die Zukunft der reine Glauben ist!
Hilfe!
Und Wir sind alle Hier im Jetzt und Hier und Heute und Wissen davon, dass die Zukunft nur aus Glauben ist. Ja dann wohl nix wie zurück in die Vergangenheit.
Hilfe!
Jetzt kann ich so Viele verstehen, die immer wieder zurück in Mutters Schoss wollen. Zurück, zurück zurück, nichts wie zurück, auf Uns zu kommt der reine Glauben, wo Wir doch inzwischen (auch) Wissen.
Oder ist das etwa Nichts?
Was glauben Sie?

Montag, 20. August 2012

Vom Wert der Lebendigkeit

Gedanken nach und zu einem Beitrag aus der Hölle.

Eine in mir fortlaufend gestellte Frage lautet: Was heisst es, aus Katastrophen, Verbrechen, Unglücksfällen oder auch dem Glück, der Freude und dem Wohlgefallen zu lernen?

Das Natur (hat Natur ein Geschlecht? Also warum "die"? Gewohnheit?) "lernt" mehr oder weniger zufällig und baut das gelernte durch Erfahrung. Mutation und Selektion (Evolution) z.B. auch in das menschliche Ich {= alle Selbst} ein.

Das Mensch ist das Vermögen auch in logischen Schritten zu lernen, - also den Zufall zu ordnen (!) -, kann also im voraus lernen, voraus denken und planen und bewusst die Zukunft mitgestalten, weit mehr bewusst, als es das Natur schon tut, auch in Uns.

Das DaSein ist bewusst, das zeigen auch wir DaSeienden. Aber wie geschieht das und was müssen Wir aktiv dazu beitragen, das Wir mehr als nur natürlich lernen und schmerzhaftes noch mehr vermeiden, als das bisher schon mit Uns geschieht?

Zum Beispiel aus das Hölle.

Aus Berichten aus das Hölle.
Ohne das Wissen von und die Berichte aus der Shoah, stellte ich als junger Mensch, Schauergeschichten verschlingend oder auch in der Bibel lesend, öfter die Frage: Was ist die Hölle, wie ist die Hölle?

Ist das Hölle nach dem Tod, oder ist Es davor, ist das Hölle nur oder auch innerhalb der Lebendigkeit? Sie entscheiden Selbst.

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Wand Kunst an der Prenzlauer Allee, 
in Berlin-Mitte
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Meinen persönliche Ansicht ist: das Hölle ist ein Geschehen innerhalb der Lebendigkeit, das Tod ist für das Hölle nicht vorgesehen. Wenn das Tod ein Bereich im SEIN ist (Sie werden noch lesen, wie entleert oder auch entehrt dieser Begriff - SEIN - ausserhalb von *mir war und noch ist, für mich ist er inzwischen VOLL, so VOLL, das ALLES und JEDES darin enthalten ist, auch und selbst (Selbst?) das Nichts, also auch Sie (nehmen Sie es mit Humor;-)), so hat die Hölle darin - im Tod - keinen Platz.

Hölle braucht Gefühle (vor allem den Schmerz!), Gespür und Bedürfnisse und zwar eine grosse Spanne davon, und ich bin gewiss, der Bereich des Todes im SEIN kommt sehr gut OHNE das Alles aus. Aber über den Inhalt der Wirklichkeit (SEIN) wird im folgenden noch verhandelt.

Waren Sie schon mal in dem Hölle, in einem kurzen oder kleinen Hölle vielleicht? 
Nein.
In einem anderen vielleicht, oder haben vielleicht mal an einem geschnuppert oder sind daran vorbei gegangen oder auch schnell durchgefahren?

Nein. Dann ist Ihnen also etwas erspart geblieben, und Sie sind in der bevorzugten Lage "nur" immer um das Paradies herumgelebt zu haben, vielleicht sind Sie ja gar ein bewohn-Es des Paradieses, Sie glücklich-Es!

Wenn Sie also ein Urteil zum Weltgeschehen abgeben, zum Ablauf der RaumZeit, zu Unserem Umfeld, zu Ihrem Umfeld (falls Sie nicht Berlin-Kreuzberger sind), fehlt Ihnen da gewiss ein wichtiger Einblick, und nicht nur das, Ihnen fehlt ein wichtiges erLeben, die Lebendigkeit in aller Vielfalt zu bemessen: das Erlebnis des Hölles.
Belehren Sie mich, falls Sie das anders spüren oder gar fühlen.

Sind Sie also schon mal richtig geprügelt worden, geschlagen und getreten, auch zwischen die Oberschenkel; mussten Sie schon tage- oder wochenlang isoliert und hungrig in einem versperrten, vielleicht sogar verdunkelten Raum zubringen, hatten Sie schon Todesangst, oder haben Sie andere Quälereien erlitten? Wenn ja, dann ist das schon mehr als eine Ahnung von dem was Hölle ist. Ansonsten, bleibt es für mich dabei, Ihnen fehlt ein wichtiges erLeben, um die Lebendigkeit in Gänze und Fülle angemessen zu bewerten. Verzeihen Sie diese Bemerkungen, *ich weiss ja nun, dass erstmal jedes ich ein Urteil zu Allem zutraut, *ich hatte ja selbst zu Allem und Alles etwas zu sagen, inzwischen schweige *ich bei fehlender Kenntnis lieber, und lasse mich von kennend-Es belehren und aufkären. Zum Beispiel von Jean Améry

Ein paar Worte zum nachfolgenden Text-Auszug:
Jean Améry unterscheidet oft zwischen intellektuellen und un-intellektuellen Kameraden. Mir missfällt diese kategorische, etwas überheblich wirkende Trennung zwischen dem "intellektuellen" oder auch "geistigen" Häftling und dem  "ungeistigen".
Ohne jedoch zu übersehen, dass es eine Verschiedenheit in der Befassung und der Beurteilung der Wirklichkeit gibt, die sich mit zunehmendem Wissen und auch der in Worte gefassten Erfahrung (Intellektualität) ändert.

Verzeihen Sie diese vielleicht Banalitäten: Aber es ist klar, dass erfahrene UND umfassend gebildete Menschen mit den An- und Herausforderungen der Lebendigkeit und der jeweiligen Umstände anders umgehen, als zwar erfahrene aber weniger gebildete, belesene und nachdenkliche Menschen.

Für manchen Umstand ist Bildung hinderlich, für andere Unwissenheit.

Es bleibt dabei stets das Tatsache, dass ALLE Menschen auf einer Ebene stehen, sitzen liegen, - was auch immer -, und dieSelbe Behandlung und NICHT Misshandlung verdienen. Egal, in welche Verhältnisse Sie hineingeboren wurden, und wie Sie gefördert und gefordert wurden und welche Positionen / Ämter Sie in den menschlichen Gesellschaften einnehmen, oder Ihnen aufGrund der Ausbildung möglich ist.

Nicht der Zufall darf bei der Behandlung zwischen Menschen im mitEinander eine Rolle spielen, sondern die Bedürfnisse und die sind bei allen Menschen sehr sehr sehr ähnlich, annähernd dieSelben (99%)! Nur LEIDer wird das Eine damit besser versorgt und das Andere weniger oder sogar sehr viel weniger.

Die Spannen sind dabei teils gewaltig.
Für mich ist es immer noch kaum fassbar, welche enormen Verschiedenheiten und Unterschiede es innerhalb der menschlichen Gemeinschaften, in allen Bereichen der Bedürfnisbefriedigung und -beteiligung gibt.

Kann ich die aktuellen Geschehnisse beurteilen ohne davon Kenntnis zu haben, ohne mehr als nur an dem Hölle geschnuppert zu haben?

Klar kommt dann auch die Frage auf: muss ein Mensch erst menschlich (künstlich!) in das Hölle geschickt werden, um das daSein im DaSein in all seiner Vielfalt, also auch seiner Grausamkeit, seinem Entsetzen, seiner völligen Ignoranz und der Widerlichkeit ausgesetzt gewesen zu sein?

Muss ich also Menschen foltern und quälen, ..., damit Sie ein Urteil von der Aktualität und der gesamten Wirklichkeit bilden können, - damit Sie ein stimmiges Urteil erleiden und erleben?

Bisher ist das so.
Die stimmigsten Bewertungen des Wirklichkeit liefern Menschen, die auch durch das Hölle gegangen sind oder sogar in das Hölle gelitten haben.
Wenn also die Handlungsart des Menschen weiterhin so bleibt, dass das Mensch auch in Zukunft die Entstehung von Höllen zulässt oder sogar fördert, - wie sie nur als winziges Beispiel seit Jahren auch im Kongo und darum herum stattfindet, aktuell im SüdSudan und Syrien -, dann braucht Mensch zu einem stimmigen Urteil auch weiterhin einen Hölleneindruck.

Wenn das Mensch allerdings die Handlungsart auf eine / zur Handlungsweise weiterentwickelt, die die im folgenden Text-Auszug erwähnte vergangene Hölle und die im aktuellen RaumZeit-Abschnitt stattfindenden Höllen vermeidet und verhindert, dann fällt auch das Erlebnis von diesen Höllen für eine statthafte Bewertung der Wirklichkeit wegg.
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Vom 07. Mai 2014
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Hier nun ein kleiner Ausschnitt aus einem Hölle.
Aus einem (von deutschen) menschengemachten Hölle.
Die Stellen, die *ich während des Lesens im Buch angestrichen habe, habe *ich auch hier unterstrichen.

»Nach dem Zusammenbruch der ästhetischen Todesvorstellungen stand dann der intellektuelle Häftling dem Tod ungewappnet gegenüber. Versuchte er dennoch ein geistiges und metaphysisches Verhältnis zum Tode herzustellen, stiess er sich auch hier wieder an der Lagerrealität, die einen solchen Versuch zur Aussichtslosigkeit verurteilte. Wie ging das in der Praxis zu? Um es knapp und trivial zu sagen: Auch der geistige Häftling befasste sich, gleich seinem ungeistigen Kameraden, nicht mit dem Tode, sondern mit dem Sterben; damit aber wurde das Problem reduziert auf eine Anzahl konkreter Überlegungen. So sprach man beispielsweise im Lager von einem SS-Mann, der einmal einem Häftling den Bauch aufgeschlitzt  und mit Sand aufgefüllt hatte. Es liegt auf der Hand, dass man sich angesichts solcher Möglichkeiten kaum noch damit befasste, ob beziehungsweise dass man sterben müsse, sondern nur noch, wie es geschehen würde. Man führte Gespräche darüber, wie lange es wohl dauere, bis das Gas in der Gaskammer seine Wirkung tut. Man spekulierte über die Schmerzhaftigkeit des Todes durch Phenolinjektionen. Sollte man sich einen Schlag über den Schädel wünschen oder den langsamen Erschöpfungstod im Krankenbau? Es war bezeichnend für die Situation des Häftlings dem Tode gegenüber, dass nur wenige sich entschlossen, »an den Draht zu laufen«, wie man sagte, das heisst: durch Berührung der mit Starkstrom geladenen Stacheldrähte Selbstmord zu begehen. Der Draht war ja eine gute und ziemlich sichere Sache, vielleicht aber wurde man vorher, beim Versuch, sich ihm zu nähern, ertappt und in den Bunker geworfen, was zu einem schwierigen und peinvollen Sterben führte. Das Sterben war allgegenwärtig, der Tod entzog sich.
Nun ist freilich allüberall die Todesangst wesentlich Sterbensangst, und auch für das Lager gilt, was Franz Borkenau einmal gesagt hat, dass nämlich die Todesfurcht der Schreck vor dem Ersticken sei  {http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Borkenau}. Gleichwohl ist es in der Freiheit möglich, Todesgedanken zu hegen, die nicht gleichzeitig auch Sterbensgedanken, Sterbensängste sind. Der Tod in der Freiheit kann geistig wenigstens prinzipiell losgekettet werden vom Sterben: sozial, indem er sich besetzen lässt mit Überlegungen über die zurückbleibende Familie, den Beruf, den man verlässt, gedanklich durch die Bemühung, seiend einen Anhauch des Nichts zu verspüren. Dass ein solcher Versuch zu keinem Ergebnis führt, dass die Todeskontradiktion unauflöslich ist, muss nicht erst gesagt werden. Immerhin findet das Bestreben seine Würde in sich selbst: Es kann der freie Mensch dem Tode gegenüber eine bestimmte geistige Haltung einnehmen, weil für ihn der Tod nicht ganz und gar aufgeht in der Mühsal des Sterbens. Es kann der freie Mensch an die Grenze der Denkmöglichkeit vorstossen, weil es in ihm einen, wenn auch noch so winzigen angstfreien Raum gibt. Für den Häftling aber hat der Tod keinen Stachel: keinen, der weh tut, keinen, der zum Denken anreizt. Hieraus erklärt sich vielleicht, dass der Lagerhäftling - und dies gilt nun gleichermassen für den geistigen wie den ungeistigen - zwar quälende Furcht vor bestimmten Sterbensarten, kaum aber eigentliche Todesangst gekannt hat. Wenn ich von mir persönlich sprechen darf, sei hier die Versicherung abgegeben, dass ich mich niemals für besonders tapfer hielt und es wahrscheinlich auch nicht bin. Dennoch, als man mich einmal, nachdem ich schon ein paar Monate Straflager hinter mir hatte, aus der Zelle holte und der SS-Mann mir die freundliche Versicherung abgab, ich sollte jetzt erschossen werden, nahm ich das mit vollkommenem Gleichmut auf. »Jetzt hast du wohl Angst?« sagte der Mann zu mir, der sich seinen Spass machte. »Ja«, antwortete ich, aber mehr aus Gefälligkeit, und um ihn nicht durch die Enttäuschung seiner Erwartungen zu Brutalitäten herauszufordern. Nein, wir hatten keine Angst vor dem Tode. Deutlich erinnere ich mich, wie Kameraden, in deren Blocks Selektionen für die Gaskammern erwartet wurden, nicht über diese sprachen, wohl aber mit allen Anzeichen von Furcht und Hoffnung über die Konsistenz der zu verteilenden Suppe. Mühelos triumphierte die Lagerrealität über den Tod und über den ganzen Komplex der sogenannten letzten Fragen. Auch hier stand der Geist vor seinen Schranken.
Alle jene Problem, die man einem Sprachübereinkommen gemäss die »metaphysischen« nennt, wurden gegenstandslos. Aber wiederum war es nicht Abgestumpftheit, die das Nachdenken darüber unmöglich machte, sondern im Gegenteil die grausame Schärfe eines von der Lagerwirklichkeit zugeschliffenen und gehärteten Intellekts. Dazu kam, dass es an emotionellen Kräften fehlte, mit denen man allenfalls vage philosophische Begriffe hätte besetzen und damit subjektiv-psychologisch sinnvoll machen könnte. Es fiel einem vielleicht dann und wann jener ungute Magus {gemeint: Martin Heidegger} aus dem Alemannenland ein, der gesagt hat, dass dem Menschen das Seiende nur durch das Licht des Seins erscheine, dass er aber über jenem dieses vergessen habe. Das Sein, so so. Aber es war im Lager überzeugender offenbar als draussen, dass gar nichts anzufangen war mit Seiendem und Seinslicht. Man konnte hungrig sein, müde sein, krank sein. Zu sagen, dass man sei schlechthin, ergab keinen Sinn. Und das Sein gar wurde definitiv zu einem anschauungslosen und darum leeren Begriff. Mit Worten hinauszulangen über die Realexistenz wurde vor unseren Augen nicht nur zu einem wertlosen und luxuriös-unerlaubten, sondern auch zu einem höhnischen und bösen Spiel. Die Erscheinungswelt sorgte stündlich für den Nachweis, dass ihrer Unerträglichkeit nur mit den ihr immanenten Mitteln beizukommen war. Anders formuliert: Nirgendwo sonst in der Welt hatte die Wirklichkeit soviel wirkende Kraft wie im Lager, nirgendwo anders war sie so sehr Wirklichkeit. An keiner anderen Stelle erwies sich der Versuch, sie zu überschreiten, als so aussichtslos und so wohlfeil. Wie die Gedichtstrophe von den sprachlos stehenden Mauern und den im Winde klirrenden Fahnen {aus "Hälfte des Lebens", von Friedrich Hölderlin} verloren auch die philosophischen Aussagen ihre Transzendenz und wurden vor uns teils zu sachlichen Feststellungen, teils zu ödem Geplapper: Wo sie etwas meinten, erschienen sie trivial, und wo sie nicht trivial waren, dort meinten sie nichts mehr. Dies zu erkennen, bedurften wir keiner semantischen Analyse und keiner logischen Syntax: ein Blick auf die Wachtürme, das Schnuppern nach dem Fettbrandgeruch der Krematorien genügte.«
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Der obige Auszug ist aus: »Jenseits von Schuld und Sühne, Bewältigungsversuch eines Überwältigten«, Verlag Klett-Cotta, 1977, Seiten 40 bis 43.

Weitere Informationen und einen anderen Textausschnitt von Jean Améry finden Sie auch in dem Beitrag. "Von der Tarnung der Wirklichkeit", aus dem Juli 2012, in diesem Blog.

Samstag, 18. August 2012

Unabhängigkeit 01

Manches im Folgenden kommt Ihnen vielleicht bekannt vor, teilweise habe ich es schon hier eingestellt und in einem FAZ-Blog (Ding und Dinglichkeit) auch schon veröffentlicht, aber erst heute ist mir bei der Zusammenschau aufgefallen, dass die drei kleinen Texte auch die Schritte, den Reiseweg einer Abnabelung kartographieren könnten. Einen Weg, den ich sicher seit Jahren beschreite, aus einem tiefen Gefühl heraus, vielleicht einem Kerngebiet des Selbst, dem das Fremd, welches das Selbst Jahrzehnte bestimmt[e] zu viel geworden war? Die Arbeit, die das persönliche Selbst zu leisten hat, um das Fremd einigermassen abzuschwächen, ist langwierig und umfangreich, glücklicherweise wurde von Unseren Vorfahren schon jede Menge Arbeit dazu geleistet. So kann also Jedes Selbst-s ich aus den umfangreichen Vorarbeiten, die in der Philosophie, den Wissenschaften und den Künsten Form gefunden haben, bedienen und es am und im Selbst wirken lassen.
Wir erarbeiten schon seit dem Beginn der Lebendigkeit eine UnabhängigkeitsErklärung.
Die Einzelheit im DaSein fordert Abstand und ein Nachlassen der Bestimmung in und durch die Gesamtheit der Vielheit im DaSein. Ist Ihnen das zu abstrakt, zu philosophisch? Es ist, denke ich, wie Alles im DaSein ein Forschungsprozess, also die Abarbeitung einer Fragestellung, in diesem Fall könnte die Frage lauten: Wie viel Selbst (-Entscheidung) verträgt die Gesamtheit des Selbst, ohne an Stabilität und Selbst-Erhalt zu verlieren und auseinanderzufallen? Anders: Wie viel Entscheidungs- und WahlFreiheit kann auf die Mitglieder einer Gesellschaft verlagert werden, ohne die Gesamtheit, die Gesellschaft UND deren Mitglieder, jedes einzelne Selbst im Bestand zu gefährden? Eine soziologische Fragestellung. Die Fragen des DaSein gehen in jede nur mögliche Richtung.
In diesen drei kleinen Texten habe ich so etwas wie Landmarken entdeckt, die mich von der überwältigenden Prägung durch die Herkunft und das Umfeld der Kindheit und Jugend weggführen. Die erste Herberge in der ich Aufnahme fand gewährte ein wenig Ruhe, nach einem Weg der Ernüchterung, einem Weg durch Textfluten voller neuer Gefühle (Literatur, Poesie), alter Hintergründe (Geschichte), alten und neuen Wissens und der Ausweitung der Wahrnehmung weit über das kleine persönliche Umfeld hinaus, fast überall hin in diesem kleinen Planetensystem und mit der Freundlichkeit der Astronomen und Astrophysiker auch hinaus in die noch unermesslichen WEITEN dieses Universums. Das persönliche Selbst wurde dabei klein und immer kleiner, ohne dass das Andere dabei überwältigte, so überwältigte, wie es die Prägung tat. Seltsam? Die Überwältigung nahm trotz der Mengen an Information und erweiterten Gefühlen und Wahrnehmungen ab und die Selbst-Stabilität zu. Die Erkundungen waren ein befriedigender Vorgang, trotz des Widerstandes beim Lernen, Verknüpfen und Bewerten durch alte Befürchtungen, Vorenthalte und körperliche Dämpfungsmethoden (ich habe schon öfter hier die Ergebnisse der Neurophysiologie erwähnt, die bestätigen, dass das Bewusstsein (Verstand u.s.w.) und damit verbundene Vorgänge (z.B. das Lernen) sehr viel Energie benötigen (zumindest überproportional im körperlichen Vergleich) und dadurch, wenn diese Energie in Form von körperlicher Bewegung, Nahrung und Sauerstoff fehlt, von der Masse gedämpft und behindert wird). 
Genug der Vorrede.
Die kleinen Texte sind eine kleine Auswahl an Schritten, die für mich, die in mir, zu einem mehr an Unabhängigkeit geführt haben. Im Handeln und damit auch im Denken.

Erste Schritte:
Die Befreiung der Wahrnehmung von Vorgaben, Vorurteilen, Verengungen, und Veraltetem, allem, was die Antwort auf die einfache Frage: Was ist?, verstellt. Der Weg zur Antwort auf diese Frage ist selbstverständlich, wie für fast alle Fragen, nur durch etliche Detailfragen (Schritte) zu erreichen.
1.
Eine Detail-Frage ist: Ist die Realität die Wirklichkeit, oder ist die Realität unwirklich? Sie denken jetzt vielleicht: Was soll dieses alberne Wortspiel, ist doch ein und dasselbe, aber ist es das wirklich? Ist die Realität völlig deckungsgleich mit der Wirklichkeit oder sind neben den Wörtern auch die Inhalte verschieden? Ich gehe jetzt einfacherweise mal davon aus, dass die beiden Worte dasSelbe beinhalten, also absolut deckungsgleich sind, zwei Worte für das Selbe, das Eine nennt Es Wirklichkeit, das Andere Realität, Beide deuten dabei auf dasSelbe Gebilde im SEIN: dieses Universum, mit diesem Sonnensystem, darin auch Uns.
Daher verwende Oliver-August Lützenich in diesem Beitrag nur das Wort "Wirklichkeit". Wenn es auch in Ihnen vielleicht eher bei dem Wort Realität klingelt, dann, wenn das ALLES, was da so IST, was da so stattfindet und stattgefunden hat, - wenn einfach JEDES und ALLE darin enthalten sind und ALLES drummherum -, gemeint ist.
Glaube oder Wissen, Religion oder ? Gibt es eine Lebendigkeit ohne Glauben? Ist die Ablehnung der Religionen nicht auch ein Glauben, also eine blosse Ablehnung älterer Vorstellungen und Inhalte, ist eine blosse GottesAblehnung/Religionslosigkeit schon Wissen, oder ist es blosse Auflehnung, also vielleicht ein quasi pubertärer Reflex, eine blosse Distanzierung von bereits vorhandenen Ideen und Werten, ohne wirkliches, nüchternes Wissen um das: Was ist?

Da stellt-s ich die Frage: Ist die Lebendigkeit nüchtern überhaupt erträglich?
So wirklich ganz und gar nüchtern. So ganz märchen- und mythenlos, unbesoffen, unbedrogen, ungesüsst, spielefrei, wunschlos, ohne falsche oder verzerrende Vorstellungen, wirklich ganz nüchtern, nackt, farbbrillenlos, mit beruhigten, einfach mitschwingenden Gefühlen, also unaufgeregt, unaufgewühlt, unabhängig, mit allen und vor allem, allen offenen Sinnen und aufgeklärtem Verstand?
Sorry, für die vielen Worte, aber Jedes hat bei "nüchtern" einen anderen Inhalt, für Manche ist es lediglich ein Bier oder zwei, während der Zeichentrickfilm läuft, für mich sind es die vielen Worte, die die Bedeutung freiräumen und präzisieren. Nüchtern ist komplett ohne Mätzchen, ohne Spielchen, ohne ausblenden oder einblenden oder verblenden, na, Sie wissen schon.

Ist also die Lebendigkeit nüchtern erträglich?
Wenn Sie die Kassenberichte der Händler, wenn Sie die vielen Verbrauchsstatistiken lesen, das Fernseh-/Kino-/Buch-/Magazinprogramm kennen, dann kommen Sie auf den Befund: eigentlich nicht.
Die Lebendigkeit ist fast in Gänze, für fast Alle nüchtern unerträglich.
Ablenkung von der Wirklichkeit, innerhalb dieser Wirklichkeit, ist ein absolutes Muss. Von der Superjacht, dem Dach-Appartement in Manhatten, dem Gerhard Richter an der Wand, dem eigenen Fussball-Verein, über das Häuschen mit Gartenzaun und Hobbykeller, bis zum Fusel auf der Zeitungsmatratze unter der MainBrücke, ist die Lebendigkeit ohne Gedöns unaushaltbar.

Lebendigkeit ist ständig von irgendwas besoffen sein.
Von mir aus, auch angeheitert, angewidert, getrieben, gehemmt, überfordert, unter... u.s.w.

Ein US-amerikanischer Präsidentschaftskandidat möchte die Schulden der USA abbauen, indem die Sozialprogramme "weiter" abgebaut werden. Da ist doch die Frage: welche Sozialprogramme und wieviel ist diesem Kandidaten ein Mensch wert?
Und die Europäer haben eine gemeinsame Währung eingeführt, ohne die Grundlagen dafür zu schaffen, einfach so, obwohl es kluge Menschen reichlich gab, die wussten, dass es ohne eine Angleichung der Steuersysteme, der Wirtschaftskraft, gemeinsamer Wirtschafts- und Haushaltspolitik, also ohne ein mehr an Europa und ein weniger von Nationalis... unausweichlich in die Krise führt.
Nun, sie ist da, wie kommen Wir da wieder heraus? Rezepte gibt es, aber Keines, weder Eines noch viele davon, möchte verlieren, weil fast Niemand Europa ist, Europa wohl noch nur ein Traum ist, obwohl Europa längst Wirklichkeit ist.

Die Wirklichkeit ist wirklich nicht zu ertragen. Wirklich nicht? Die Lebendigkeit ist noch ein schlichtes Schauspiel.
Bisher ist der Vorhang noch nicht gefallen, Alles starrt auf die Bühne, spielt darauf oder arbeitet im Hintergrund und ab und zu brandet Applaus auf oder es gibt eine Rangelei im Rang, oder auch eine Belustigung in der Pause, aber bis Jetzt ist noch Keines nach Hause gegangen, nicht mal tot, auch der ist Teil des SchauSpiels.
Der Glaube ist das Theater.
Vielleicht ist das Wissen die Mauern des Theaters? Nein, das Wissen ist auch das Theater, denn das Wissen erfasst alles: Was ist. Also auch Schauspiel, Lügen, Heimlichkeiten und sonstige Verzerrungen oder Verbergungen innerhalb des DaSein: ich weiss auch von vielen Lügen, gerade auch von denen, die ich selbst erfunden und erzählt habe.

Vielleicht ist die Lebendigkeit ja erst frei und leicht und gelingend und unbeschwert, wenn alle Verzerrungen, Falschheiten und Wunschvorstellungen, Märchen und Egoismen, wenn alle Spielereien abgesetzt sind, wenn spielfrei ist?

Ich stehe nun am Ausgang und zögere noch und durchdenke die Frage: Ist die Wirklichkeit wirklich nüchtern unerträglich, oder folge ich da nur einer Jahrtausende alten Prägung? Einem vielleicht sogar MillionenJahre alten FehlUrteil des Lebendigkeit, aus einer Frühphase dieses Lebendigkeit in der Es hoch gefährdet war, in der noch keine Sicherheit, noch keine längerfristige Grundlage für diese Lebendigkeit vorhanden war?
Sie kennen vielleicht die geologischen Befunde aus der irdischen Vergangenheit, darin ist klar dokumentiert, das die Lebendigkeit eine höchst zerbrechliche Angelegenheit war, in der es Phasen des Überflusses und Phasen der fast völligen Auslöschung gab. Diese Phasen haben garantiert Spuren innerhalb alles Lebendigen hinterlassen. Lebendigkeit ist gefährdet, ist es bis Heute. Diese Bedrohtheit, diese Angst ist die Grundierung des Gefühls, es ist eine der gesamten Lebendigkeit nicht bloss einer Einzelheit, einer Spezies, von Uns Menschen zum Beispiel. Diese Gewissheit der Verletzlichkeit und jederzeit möglichen Auslöschung steckt aller Lebendigkeit in allen Eingeweiden. Das ist meiner Meinung nach, von der Gewissheit des Todes völlig verschieden: Diese Gewissheit, nur eine begrenzte Lebensdauer zu haben ist ohne Angst, aber DaZwischen möchte die Lebendigkeit sicher sein.

Die Lebendigkeit sorgt mehr und mehr für Sicherheit, auch in und mit Uns Menschen.
Wir sind immer weniger leicht, also einfach so, vom DaSein auslöschbar, Wir verstärken die Bemühungen das Selbst zu erhalten und wenn Wir es in Maschinen stecken, in eine Technik, die weniger angreifbar und zerbrechlich ist, als Wir zellularen Wesen es sind.
Noch sind.
Denn ist die Technik, sind Stahl und Kugellager und Kunststoff und Drähte und Silizium wirklich haltbarer als die zellulare Lebendigkeit? Manche Zellen, manche Lebewesen künden da anderes, aber die Forschung und auch Unser Blick dorthin, sind noch verschwommen und unaufgeklärt.

Die Gefährdung ist längst nicht mehr so stark und übermächtig, wie Wir sie in Gänze noch fühlen und in Unseren Ängsten noch ausleben. Das ist, denke ich, die Wirklichkeit.
Die Angst verzerrt die Wahrnehmung.
Die Angst behindert den Verstand.
Längst ist zum Beispiel vielen Menschen klar, das Wir Energie von der Sonne in einem solchen Masse geliefert bekommen, dass Wir sie gar nicht ganz verbrauchen könnten, selbst wenn Jedes mit Strom heizt oder kühlt und fährt und fliegt ... Es ist einfach "FAST" unerschöpflich, was die Sonne auch auf die Erde abstrahlt, auch die Technik ist längst vorhanden, um diese "FÜR UNS" fast kostenlose Energie zu nutzen, aber wenn ich die Politik und die Debatten in der Gesellschaft verfolge, bemerke ich nur Unwilligkeit, Unwissenheit, Be- und Verhinderungsmassnahmen.
Aber die Sonne strahlt ja noch mehrere Milliarden Jahre, bis dahin hat es vielleicht auch noch das letzte Lebewesen geschnallt, das an Energie kein Mangel herrscht, Lebewesen braucht sie nur zu nutzen, obwohl, was schreibe ich "Lebewesen", ausser dem Menschen tun das ja bereits ausgiebig die Pflanzen (Photosynthese) und auch viele andere Tiere bereits. Nur Wir wollen noch alte Sonnenenergie (Kohle, Öl) verheizen oder auch Atome spalten. Atome spalten oder neu zusammenfügen ist ja gut, aber Energie brauchen Wir nicht unbedingt daraus gewinnen, bestenfalls als Nebeneffekt, das kann die Sonne besser.

Ist also die Wirklichkeit in Nüchternheit erlebbar?
Oliver-August Lützenich vermute: Ja.
Leider erlebe ich die Wirklichkeit noch nicht unverstellt und ungesüsst und ..., aber ich bin inzwischen ganz gewiss, dass die wirkliche Freude und die wirkliche Freiheit erst erreicht sind, wenn Wir die Angst, - die Angst in der Wirklichkeit, wegen Unserer Zerbrechlichkeit und Kleinheit, und die Angst auch im Mit-Einander, also das natürliche Misstrauen (das aus der Angst auch erwächst) Allen und Allem gegenüber -, soweit gedämpft haben, dass die Wirklichkeit ungeschönt und ohne Über- oder Untertreibung zu fühlen und zu spüren ist.

Ja, die Wirklichkeit, für Sie vielleicht: die Realität, die GANZE ist sehr wohl erträglich und auch ohne übertriebene oder untertriebene Angst erlebbar.
Ganz nüchtern.

2.
Ein weiterer Schritt ist vielleicht auch einmal Abstand zu nehmen zu Dem was Mensch ist. Mensch ist vor Allem ein irdisches Lebewesen, worin liegt die Besonderheit des Mensch-Seins. Das ist bis jetzt eine unbeantwortete Frage. Bis Heute ist jede Besonderheit die Menschen als und für das Mensch-Sein tun und sagen lediglich eine Behauptung. Je genauer die Wissenschaft jedoch wahrnimmt (forscht) und bewertet, umso klarer ist, das Mensch-Sein keine besonderen Besonderheiten im Vergleich mit unseren Mit-Lebewesen aufweist. Wir sind, wie Wir sind, Tiere, Grossaffen, Selbstbezeichnung: Homo Sapiens, in Deutsch: Mensch.

Ich bin ja auch ein begeisterter Schauer von Science Fiction, ein sogenannter Trekkie und da bleibt es nicht aus, das Eines irgendwann auch mal die Position eines Aussermenschlichen einnimmt, die Fähigkeit der Empathie machts möglich, also schlüpfe ich ab und an in die Position des Ausser-s ich sein und schaue das Mensch als "Fremdes" Wesen an, - lassen Sie bitte mal ausser acht, ob das als Mensch überhaupt möglich ist, Nicht-Menschlich zu fühlen und zu spüren, also Fremd zu sein, so "Fremd" übrigens, wie die Geschichten und Welten in der Science Fiction, hoho -, versuche also völlig die Spezies, die ich bin, auszublenden und damit auch das, was ich Selbst erlebt und erlitten habe, versuche das aufgeprägte Gefühl und die aufgenommene Meinung kurz zu vergessen und ganz und gar neutraler Beobachter zu sein. Das ist verdammt schwer, weil ich ja auch keine Vergleichsmöglichkeit habe, schliesslich kenne ich weder einen Menschen, dem das bisher gelungen ist, noch ein aussermenschliches Wesen, also zum Beispiel einen Silberfisch, eine Tomate oder auch einen Hund, alle sind irgendwie befangen und haben eine Meinung zum Menschen, mein Hund hätte gesagt: "Super der Typ, überhaupt die Menschen, ich brauch bloss ein wenig zu wedeln und auf die Nerven zu gehen, dann bekomm ich alles von dem, manchmal sogar Schokolade oder ein Wassereis, dafür muss ich nur bellen, wenn die Klingel geht, Wahnsinn!". Meine Katzen hätten vielleicht ähnliches gesagt, ausser dem Bellen und hätten vielleicht noch lobend meine ausgiebigen Streicheleinheiten erwähnt und den Reis mit Hühnerfleisch, den ich extra für sie ohne Gewürze gekocht habe; aber neutral? Nö. Wo finden Wir Menschen neutrale Beobachter, die mit Uns vielleicht mal Klartext reden würden; die anderen Menschen (Neandertaler) haben Wir ja schon vor längerem in die ewigen Jagdgründe geschickt, nun sind Wir also als Plappermäuler und Logiker allein. Keines da zum Palavern über Gott und die Welt und überhaupt, - die Vergangenheit, die Zukunft -, ausser das Mensch-Selbst, tja, also mal das Mensch-Sein kurz weggdrücken und ganz Anders sein und von Aussen auf das Selbst und die anderen Selbst blicken und so neutral, so nüchtern, wie es geht, bewerten: Was ist denn das da? Nennt-s ich Mensch und führt-s ich auch so auf. Obwohl, als Neutrum lasse ich das "auch so" wegg, weil das kenne ich ja nur von Innen, also: Das da ist also ein Mensch? Hmm!? Na, ich weiss ja nich? Zwei Beine, zwei Arme, aber nur ein Kopf, passt das überhaupt?, na, scheint ja zu funktionieren, aber wie isses so im Kleinen DaZwischen und im Grossen Ganzen, mal hinspüren, was Es da so hinbekommt, das Mensch. So geht also das Aussermenschliche auf Wanderschaft und spürt hin, mal abwarten, was so dabei hereinkommt?
Ist Mensch-Sein schwer-sein oder leicht-sein, ach, es ist schon ein Kreuz-sein!

3.
Der Glaube ist, wie ich schon öfter betont habe, der Urgrund des Wissens, Sie können das auch im Beitrag "Kapitalismus 03" nachlesen, deshalb brauchte ich zur Erreichung der ersten kleinen Unabhängigkeit, auch erst mal eine intensive Beschäftigung mit den Inhalten des Glaubens, also der verschiedenen Religionen, also lass ich mehrmals Bibel, Koran, grosse Teile des Midrasch, der Mischna und des Talmud, lass Schriften des Buddhismus und der chinesischen Philosophen (Konfuzius, Laozi (Daoismus)) und auch ein wenig von den persischen, ägyptischen, australischen und amerikanischen Religionen und Mythen.
Ein Synergie-Effekt des Wissens aus dem Glauben und des Wissens aus dem Alltag, aus dem Jetzt und Hier und Heute, ist folgender kleiner Text:

"Where do we go, nobody knows? God put a smile upon your face. Where do we go to draw the line? Your face is as good as mine. Where do we go to fall from grace?  Don't ever say you'r on your way, down the way. God gave you stile. God gave you grace. I'm put a smile upon your face." Textauszüge von Coldplay, aus "God put a smile upon your face", von: »A rush of blood to the head«.

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Mit Gott ist das so eine Sache. Jedes behauptet ES sei mit Es. In Syrien gerade wieder deutlich zu beobachten, Alle rufen Gott an und sagen, sie handeln in Gottes Sinne, oder ES sei ganz bestimmt mit ihnen. Was hat recht? Das Eine schiesst, das Andere fällt und mit Beiden ist Gott gewesen. Oder gibt es viele Gotts? Das Eine Gott schiesst auf das Andere Gott, können Gotts sterben? Menschen sterben. Menschen sterben massenweise für und mit Gott. Hat Gott recht? Gott ist gross! Gott hat immer recht. Gott ist für Alle und Jedes da. Ist Gott Beliebigkeit? Gott soll die Anderen vernichten, oder auch nur schlichten; Gott soll Eines helfen und die Anderen im Stich lassen. Ist Gott Mensch? Menschen handeln so. Was für mich ist, ist Freund, was Anders ist, ist Feind. Mensch-sein ist Zugehörigkeit. Ist Gott ein Eigentum? Ist Gott Kapitalist? Was ist dann Seine Ware? Menschen? Aber mit Was sollte ES dann handeln?; also gibt es doch mehrere Gotts und Einstein hätte unrecht, Gotts würfeln doch? Ach Gott, ich weiss nich, Gott ist so wenig WEIT, so wenig Allgemein, so wenig anwesend, so wenig mitfühlend, so egoistisch, irgendwie menschlich. Oder ist Gott nur der Fortschritt und das Wissen, dann wäre ES aber im Glauben schlecht aufgehoben?
God gave me stile an gave me grace, aber so wenig Verantwortlichkeit und Weitblick, Schade. Machs gut Gott(s), ich schau dann mal weiter und achte auf die Lebendigkeit; kannst ja mitkommen Gott. Danke, bis Hierher und für das Wasser.

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Schlusssatz: Im "Kapitalismus 03" habe ich winzigste Änderungen vorgenommen und Herrn Prof. Metzinger habe ich schon Anfang der Woche eine Mail mit einem Beitrag geschickt, ich hoffe nicht auf einen Rückklick. Pfiat eana.

Freitag, 17. August 2012

Kapitalismus 03 »Permeabilität«

Beruht das DaSein auf dem Prinzip Geben und Nehmen? Kennen Sie die Begriffe Permeabilität, Diffusion und Osmose?

Und die Meisten in (mitten von) Ihnen werden vertraut sein damit, dass dieses DaSein keine vollständige Trennung kennt - deshalb hier folgend auch ein fast untrennbarer BandwurmSatz -, dass also ALLES und JEDES im DaSein in engerer oder weiterer Weise OFFEN ist. Geschlossenheit ist immer nur für eine messbare Grössenordnung möglich, daneben ist jeder Bereich, jede Haut, jede Mauer, jede Oberfläche durchlässig (Permeabel, von lat. 'per' = "hindurch" und lat. 'meare' = "passieren"), manche sogar transparent (lat. 'trans' = "hinüber, hindurch" und lat. 'parere' = "erscheinen, sichtbar werden, sich zeigen". Parere bedeutet aber auch, um das nicht zu vergessen "Folge leisten, folgen", als Hunde-mitbewohn-Es wissen Sie das sicherlich, denn welches Mensch würde nicht auf ein Bellen oder ein Schwanz-wedeln parieren, oder?). Diese Grundbedingung des DaSein: die weitgehende Offenheit und nur abschnittweise Undurchdringlichkeit im DaSein, ist eine der Voraussetzungen für die Veränderungen, die das DaSein ausmachen, neben der Möglichkeit eine Haut / Oberfläche zu bilden, also ein Innen und ein Aussen zu separieren (aus lat. 'se[d]' = "für sich, beiseite" und lat. 'parare' = "bereiten" [woraus das Wörtchen parat (bereit) haben / sein entstammt] wurde mittel-lat. 'separare' = "absondern, trennen") und somit eine Form im SEIN zu gestalten.

Ich vermute mal, dass das SEIN Formlos ist, aber das nur nebenbei. Das DaSein ist somit die darIn "schwebende" offene Form.

Daneben kennt das DaSein einen Prozess, den die Physik-Es nur unzureichend "Entropie" genannt haben und der beschreibt, dass die Inhalte und Bestandteile eines geschlossenen (die Physik-Es denken da immer an einen Idealzustand, den es aber, wie oben beschrieben, in Wirklichkeit nicht gibt) Systems stets dazu tendieren, den gesamten RaumZeit-Bereich gleichmässig auszufüllen; falls in diesem System anfangs eine UnGleich-Verteilung besteht.

Sie merken, *ich schreibe das in diesem Beitrag zum Kapitalismus, um Unser Handeln und damit auch Unser menschliches Denken, auf eine gesunde Basis zu stellen. Wenn Wir handeln, fühlen, spüren und denken, dann tun Wir das immer im Rahmen der Natur (DaSein), stets innerhalb der Lebendigkeit aus der Wir sind, mit nur wenig Haut DaZwischen, also wenig Gegenwehr vor der Auflösung der Form und des Inhalts, welches das DaSein ist.

Stellen Sie die Frage: Wie viel NUR-menschliches Wollen und Wünschen, wie viel NUR-menschliche Richtung und Veränderung ist bisher im DaSein möglich? 
Also wie unbeeinflusst und unbestimmt ist das Mensch inmitten des DaSein?
Ist der Begriff "Freiheit" dafür schon möglich- wenigstens so, wie *ich ihn fülle -, oder sind Wir noch vollständig eingebunden in eine DaSein-Entwicklung? Und das, was Wir meistens in den Begriff "Freiheit" füllen ist allenfalls eine Ahnung was noch alles ginge, wenn ...? Dann ist diese "Freiheit" aber bestenfalls eine kurze RaumZeit-Pause, eine Schwelle, zwischen den Schienen, auf den Gleisen des DaSein-Zuges in Richtung eines Uns noch unbekannten Ziels.
Könnte ja sein (SEIN!?) oder?

Wir tun, zu was Wir geschaffen wurden und Jedes Einzelne hat einen Platz darin und füllt eine kleine Facette der enormen Farbpalette der Vielfalt darin aus. Und sogar ein Wechsel der Farbe / Facette innerhalb einer persönlichen RaumZeitSpanne ist möglich (Freiheit?), dafür muss dann aber ein Anderes wieder an den nun freien Platz wechseln, aber dafür sind Wir ja nun Genug. Jedem Selbst ist also ein Zweck, ein Platz, eine Farbkombination, ein kleiner RaumZeitBereich und eine DaSein-Aufgabe zugeordnet.

Mensch darf ja wohl mal fragen: Wie Selbst-Bestimmt ist die Spezies - eine der Milliarden Spezies des DaSein - und wie Selbst-Bestimmt ist eines der Formen der Spezies darin, also zum Beispiel ein Mensch? Wie weit Selbst-Bestimmt?, ist genauer formuliert, denn wirklich ALLES im DaSein ist in Spannen ausgebreitet, also ist auch die Selbst-Bestimmung eine Spanne von 'fast gar nicht' bis 'kaum mehr fassbar'.
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Ein Ausblick auf der "Tempelhofer Freiheit". 
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Aber nun zum Kapitalismus. Der Kapitalismus ist eine Handlungsweise der menschlichen Beschränktheit. Sie wissen vielleicht, dass *ich unseren Begriff "künstlich" inzwischen als "menschlich" verwende, da der Begriff "künstlich" auf alles deutet, das vom Menschen geschaffen oder in die Spur gesetzt worden ist, um zu unterscheiden, was "natürlich" ist, also zum Beispiel auch Wir Menschen.

Der Kapitalismus ist also eine Handlungsweise im Zwischenmenschlichen, die auf Vorenthaltung/Beschränkung und Macht beruht, auf der Einsicht in diese Beschränktheit und auf dem Recht des Stärkeren. Was aber passiert, wenn sowohl die Beschränktheit, also auch der Faktor Macht schwinden, wenn also reichlich vorhanden ist und die Schwächeren stärker werden? Unter anderem, weil Sie davon wissen, dass mehr vorhanden ist, und dass Sie mit Wissen stärker sind, als es die pure Kraft schafft.

Ist der Kapitalismus so formbar, dass er diese Veränderungen der Grundlagen und der Binnenverhältnisse integrieren kann, oder brauchen Wir eine neue Weise der zwischen-menschlichen Handlungen? Kapitalismus ist ja der Gesamtbereich von der Bewirtschaftung der Natur, also Anbau, Abbau und Müll, bis hin zur Erforschung der Galaxie[en].

Zurück in den Alltag und dem dortigen, dem üblichen Gebrauch der Begriffe, aber auch der Bestätigung der von mir verwendeten Inhalte, Sie werden es lesen. Wieder einmal die für mich ernüchternde Bemerkung, dass *ich in einen Strom der Erkenntnis eingebunden bin und nicht frei schwimme, wie *ich manchmal GLAUBE. Ohne den Glauben zu schmähen, denn eins ist mir vollkommen klar: Alles menschliche (künstliche?:-) Wissen kommt aus dem Glauben, denn das Mensch ist ein Wesen des Glaubens und alles Wissen wird auch aus dem Glauben angefordert, denken Sie an die Einführenden Begriffe der Diffusion, der Osmose und der Entropie: noch ist der Bereich des Glaubens klein, aber der Bereich saugt und saugt aus dem enorm riesig gigantischen Bereich des Wissen ab, was geht und da geht viel, denn der Glaube will Wissen

Aber nun das Gespräch.
Die m*ich ernüchternden Sätze habe ich unterstrichen.
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Aus der Frankfurter Allgemeine Zeitung, vom 11.08.2012 ·  Als die Politik sich 2009 zur Überwindung der amerikanischen Immobilienkrise gratulierte, warnte Meinhard Miegel im F.A.Z.-Interview bereits mit den Worten „Staaten werden wackeln“ vor der nächsten, größeren Krise - ein Anlass zur Nachfrage.

FAZ: Unser letztes Interview liegt etwas länger als drei Jahre zurück. Damals hatte sich die Welt vom Schock der amerikanischen Hypothekenblase, dem Untergang von Lehman Brothers, erholt; alle feierten die rasche Reaktion der Politiker und erklärten die Krise für überwunden. Sie nicht. Sie erklärten vielmehr, derzeit werde die nächste Blase mit Staatsgeldern aufgepumpt, und erklärten: „In der nächsten Krise, die jetzt vorbereitet wird, werden Unternehmen, Banken und Staaten wackeln.“ Wie beurteilen Sie Ihre Prognose heute?

MIEGEL (lacht): Was soll ich dazu sagen? Schneller als gedacht wanken ja mittlerweile viele Staaten. Und was wird dagegen unternommen? Noch mehr vom Gleichen! Ungedeckte Wechsel und weitere Schulden! Versucht wird also abermals, eine platzende Blase durch eine neue, noch größere zu ersetzen. Diese möge dann, so das Hoffen und Harren mancher, in nicht zu ferner Zukunft in einem großen schwarzen Loch verschwinden. Doch diesen Gefallen wird sie uns nicht tun. Vielmehr wird auch sie platzen und voraussichtlich die ganze Welt in Mitleidenschaft ziehen. Eine wahrlich bemerkenswerte Vorgehensweise oder genauer: eine halsbrecherische Strategie. Ich halte sie für aberwitzig, nur noch aberwitzig.

FAZ: Sie sprachen damals auch von einer finalen Krise und zitierten Meinungen, die diese für das Jahr 2015 oder früher erwarteten.

MIEGEL :Diese Krise wird kommen, weil sie kommen muss. Zwar bedeutet „final“ nicht, wie manche meinen, dass dann alles zu Ende ist. Das wäre völlig ahistorisch und wirklichkeitsfern. Das Leben wird weitergehen. Enden wird jedoch die seit Jahrhunderten dominante Verhaltensmaxime der Expansion um jeden Preis, des ständigen Höher, Weiter und Schneller. Diese Maxime ist gerade dabei, sich ad absurdum zu führen. Mit ihr sind nämlich die Menschen nach einer langen Phase materieller Wohlstandsmehrung in eine Sackgasse geraten, und jetzt streiten sie darum, wie dieser wieder entkommen werden kann. Mit einem Weiter-so jedenfalls nicht. Doch zu alternativen Wegen können sich viele noch nicht durchringen.
...

FAZ: Sie wollten noch einen längerfristigen historischen Trend beschreiben.

MIEGEL: Ja, die Erschöpfung jenes expansionistischen Denkens, Fühlens und Handelns, das auch beim Euro Pate stand. Auch er ist vom Virus der Entgrenzung befallen, unter dem heute so viele Lebensbereiche leiden. Ob Managergehälter, Gütermengen oder staatliche Leistungen - alles wurde entgrenzt, und kaum einer bedenkt noch die Folgen. Entgrenzung wurde zum Selbstzweck. Warum dann - so ein verbreitetes Grundgefühl zumindest unter Politikern - den Geltungsbereich einer Währung begrenzen? Je größer, desto besser! Ob das, was da zusammengebunden wurde, auch zusammenpasst, wurde nicht gefragt und durfte auch nicht gefragt werden. Dafür zahlen wir jetzt einen hohen Preis. Stets ging es um Quantitäten und Geschwindigkeit. Beides miteinander multipliziert ergab eine Bewegungsenergie, die Europa aus der Kurve getragen hat.

FAZ: Aber so sichern und mehren wir doch den Wohlstand.

MIEGEL: Durch Quantitäten multipliziert mit Geschwindigkeit? Was hat uns denn das in neuerer Zeit gebracht? Seit 1990 sind in Deutschland die Nettolöhne und -gehälter um 45 Prozent gestiegen und die Preise um 43 Prozent. Trotz aller Wachstums- und Konjunkturprogramme treten also die meisten auf der Stelle. Zugleich hat sich das Arbeitstempo beträchtlich erhöht und die Geldmenge vervielfacht. Und wozu das Ganze? Von materieller Wohlstandsmehrung kann weithin schon lange keine Rede mehr sein und von Wohlstandssicherung nur noch sehr bedingt. Schlimmer noch: Die Grundlagen des Wohlstands wurden durch unsere Art des Wirtschaftens empfindlich beschädigt - eine Erkenntnis, zu der sich inzwischen selbst die Bundesregierung durchgerungen hat.

FAZ: Nun mag es sein, dass Löhne und Gehälter und die Kaufkraft stagnieren, aber andere Indizes sich positiv entwickelt haben.

MIEGEL: Ich verkenne nicht, dass sich der materielle Wohlstand global beträchtlich erhöht hat. Aber in den hochentwickelten Ländern befindet er sich auf dem Rückzug. Betrachtet man beispielsweise das durchschnittliche Pro-Kopf-Wachstum in der Kern-EU, dann hat sich dieses kontinuierlich von real knapp fünf Prozent in den fünfziger Jahren über drei Prozent in den siebziger Jahren auf 0,5 Prozent im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts zurückentwickelt. Setzt sich dieser außerordentlich stabile Trend fort, wird es schon in wenigen Jahrzehnten überhaupt kein Wachstum mehr geben. Der Trend weist nach unten.

FAZ: Nicht für alle. Denn es heißt ja, das obere Prozent sei immer reicher geworden.

MIEGEL: Die Fakten sind eindeutig. Von 2000 bis 2008 verzeichneten nur die obersten zehn Prozent der Bevölkerung Einkommenszuwächse. Die Einkommen der verbleibenden neunzig Prozent stagnierten hingegen oder gingen zurück. Aber neu ist diese Entwicklung nicht. Der Sozialwissenschaftler Werner Sombart geißelte sie schon vor hundert Jahren. Damals waren die Unterschiede sogar größer als heute. Und noch größer waren sie in der Antike oder im Mittelalter. Aber diese historische Sicht kann keine Begründung dafür sein, die derzeitige Entwicklung auf sich beruhen zu lassen. Denn allzu große Einkommensunterschiede spalten eine Gesellschaft wie frierendes Wasser einen Felsen. Wer sich großer materieller Wohlhabenheit erfreut, ist in besonderer Weise der Allgemeinheit verpflichtet. Entzieht er sich dieser Verpflichtung, handelt er nicht nur selbstsüchtig, sondern auch dumm. Und bei manchen Reichen frage ich mich schon, was ansonsten kluge Leute dazu bringt, so dumm zu sein?
...

FAZ: Aber dass es Fortschritt gegeben hat, ist nicht zu bestreiten.

MIEGEL: Ganz ohne Zweifel. Noch vor 150 Jahren hätte ich keinem Arzt oder Zahnarzt ausgeliefert sein mögen. Doch gemessen an den großen Versprechen und Erwartungen zu Beginn der Moderne, sind die Ergebnisse weniger spektakulär, als viele meinen. Durch menschliche Innovationskraft sollte Wohlstand für alle geschaffen werden, ein Anspruch, der gleich doppelt verfehlt wurde. Denn als materiell einigermaßen wohlhabend kann auch 250 Jahre nach Beginn der Industrialisierung erst etwa jeder siebente Erdenbürger angesehen werden, und erschwerend kommt hinzu: Ihre Wohlhabenheit gründet nicht so sehr auf technischem Fortschritt als vielmehr auf der rigorosen Ausbeutung von Umwelt und Natur. Oder was wäre der Wert einer Dampfmaschine ohne Unmengen an Kohle gewesen? Sie wäre ein Kinderspielzeug geblieben.

FAZ: Worin sehen Sie die Triebfeder dieser Prozesse? Im Kapitalismus?

MIEGEL: Ich halte den Begriff des Kapitalismus für maßlos überstrapaziert. Aus einer Vielzahl von Gründen wurden in neuerer Zeit vermutlich nur tief im Menschen wurzelnde Verhaltensweisen voll entfaltet. Und wäre nicht Karl Marx gewesen, wäre diese historische Entwicklung möglicherweise nie auf einen Begriff gebracht worden. Nun aber ist er in den Köpfen, und es ist ja auch ganz bequem, mit glattgeschliffenen Begriffen und nicht mit sperrigen Wirklichkeiten umgehen zu müssen.

FAZ: Aber dass es Grenzüberschreitungen gegeben hat, teilweise kriminelle, das werden Sie nicht bestreiten können.

MIEGEL: Gewiss nicht. Aber mir scheint es allzu billig, solche Grenzüberschreitungen und kriminellen Machenschaften nicht in erster Linie Menschen, sondern dem Abstraktum „Kapitalismus“ zuzuschreiben. Das erinnert mich fatal an das Verhalten Adams gegenüber Eva und dieser gegenüber der teuflischen Schlange im Paradies: nur keine eigene Verantwortung übernehmen! Immer ist es ein Dritter, der Teufel, Hitler, Honecker oder wer auch immer, der schuld an allem ist. Und jetzt ist es eben der Kapitalismus. Solange es einen solchen Dritten gibt, braucht man sich selbst nicht zu ändern. Aber stellen wir uns doch einmal vor, was ohne die Trägheit und Gier der meisten aus dem Kapitalismus würde: Er würde sich ganz schnell verflüchtigen!

FAZ: Wo muss man denn ansetzen?

MIEGEL: Beim Einzelnen. Spielen nicht mehr genügend Menschen mit, dann verändern sich die sogenannten gesellschaftlichen Verhältnisse von allein. Alle Weltreligionen versuchen diesen Weg zu weisen. Und selbst wenn sie damit nur mäßigen Erfolg haben - der Erfolg der Systemveränderer ist noch mäßiger. Sie brechen die Macht der einen und etablieren die Macht anderer.

FAZ: Wir benötigen also eine individuelle Orientierung?

MIEGEL: So einfach ist es nicht. Der Mensch bedarf als soziales Wesen in der Regel auch der Orientierung durch die Gemeinschaft. Und hier nun gibt es in modernen Gemeinwesen gravierende Probleme. Einerseits betreuen sie den Einzelnen fast exzessiv; andererseits lassen sie ihn alleine, wenn es darum geht, aus einer unüberschaubar gewordenen Fülle von Lebensoptionen zu wählen. Viele sind damit überfordert, nicht wenige straucheln. Ihnen fehlt eben jenes Mindestmaß an gesellschaftlicher Orientierung und damit an Geborgenheit.

FAZ: Die Vielfalt der Lebensführungsoptionen führt zu Überforderung und Lähmung?

MIEGEL: Ich glaube, dass systemische Überforderung in der Tat ein Phänomen unserer Zeit ist. Wenn junge Menschen erklären: Eine dauerhafte Beziehung oder gar ein Kind, das trauen wir uns nicht zu, dann stimmt etwas nicht bei ihnen und im gesellschaftlichen Gefüge.

FAZ: Unterdessen gibt es ja eine ganze mittelständische Industrie, die Coaching und Therapien anbietet. Bis hin zu Schamanen ist alles im Angebot.

MIEGEL: Das bestätigt ja gerade, was ich eben gesagt habe. Der moderne Mensch braucht zahllose Krücken, weil er keine eigene Verankerung mehr hat. Aber damit sind wir wieder bei der Entgrenzung. Orientierung und Grenzen haben viel miteinander gemein.

FAZ: Jetzt verstehe ich, dass Sie die Nachrichten über die dauernde Euro-Rettung mit großer Distanz verfolgen.

MIEGEL: Nicht mit Distanz, eher mit Sorge. Die Politik tut noch immer so, als gälte es eine Krise zu bewältigen, und beschwört damit die nächste Krise herauf. Doch was wir gegenwärtig erleben, ist eben nicht nur eine weitere Krise, sondern eine dauerhaft veränderte Wirklichkeit. Ich hoffe, das klingt nicht sarkastisch und erst recht nicht zynisch, aber ich sehe die derzeitigen Umbrüche mit einer gewissen Erleichterung. Eine lange historische Periode klingt jetzt aus, und das Neue können wir mitgestalten. Das eröffnet Chancen, wie es sie lange nicht mehr gab.

FAZ: Unterdessen debattieren wir über Beschneidungsgesetze. Schafft sich der Mensch die Themen, die er bewältigen kann?

MIEGEL: Ich fürchte, so ist es. Vor vielen Jahren konnte ich die Entscheidungsprozesse in einem großen deutschen Unternehmen aus nächster Nähe miterleben und dabei feststellen: Je größer die Summe war, desto zügiger wurde über sie befunden. Hakelig wurde es, wenn über das Budget des Weinkellers geredet wurde. Da wurde dann richtig gefeilscht.

FAZ: Sie haben das Denkwerk Zukunft mitbegründet? Woran arbeiten Sie da derzeit?

MIEGEL: An verschiedenen Fragestellungen. Doch immer geht es darum, die Funktionsfähigkeit einer Gesellschaft auch unter Bedingungen wirtschaftlicher Stagnation und selbst Schrumpfung aufrechtzuerhalten. Mit anderen Worten: Wir denken über einen Plan B für die Zeit nach der Expansion nach. Wie beispielsweise können unter diesen Bedingungen ausgeglichene öffentliche Haushalte, intakte Umwelt und soziale Gerechtigkeit gewährleistet werden? Dabei stimmt mich hoffnungsvoll, wie viele Menschen auch aus der Wirtschaft oder der Politik in die gleiche Richtung denken.
Ende Gespräch

Und immer noch der Miss-Glaube der Beschränktheit und der Forschung in diese Richtung, aber DaZwischen glimmt ein Licht der Erkenntnis in Jedes von Uns: lassen Sie Uns dieses Glimmen anblasen, damit es ein vergnügliches Leuchten wird.
Viel Freude Ihnen.