Freitag, 14. August 2015

Eins Zwei Sprüchlein wellen in meine Äuglein

Titel: Vom Busen der Natur an Mutter Erde

Ein Sprüchlein auf fb angepinnt lautet: "Ich mag Menschen, die Dir Kraft geben, anstatt sie Dir zu rauben."

Anders formuliert bedeutet das obere Sprüchlein: Was Mich (das "Dir" ist ja auch gross geschrieben, was ja bedeutend ist!) {heraus-/auf-}fordert - z.B. zu etwas mehr Aufmerksamkeit und Nachdenklichkeit oder gar FürSorge (Solidarität?) - ist UNangenehm, denn Ich (gross geschrieben!) mag nur, was Mich rücksichtslos füttert.
Oder auch: Lass Mich in Ruhe, ausser du (klein geschrieben?) tust Mir einen Gefallen, bedienst, fütterst Mich! (Das "rücksichtslos" meint: Rücksichtslos für dasjenig-Es das Mich / Mir Kraft gibt.)

Selbstverständlich könnte ein ander-Es jetzt sofort abwiegeln und z.B. sagen: "Dürfen Sie nicht so eng sehen; nu übertreiben Sie mal nicht", oder ähnliches, und hinzufügen: "Das gilt doch erst für Menschen, die an ein-Es ungebührlich zerren." Ja, schön, aber ab wann ist dieses "ungebührlich", ab wann fängt ein-Es an, anderES / ander-Es als "raubend" / belastend zu empfinden? Bei manch-Es ist das bei nahe 0, bei ander-Es - allerdings nur bei sehr sehr wenig-Es - ist es bei ziemlich weit unter 100. Aber das - weit unter 100 - sind die absoluten Ausnahmen. Meist liegt die Schwelle, an der das meiste Mensch anfängt, das andere Mensch - und erst recht das enorme gewaltige und VIELE ! nicht-Mensch -, als "raubend" oder störend zu empfinden, sehr nahe bei 0.

Ohne Klammern in Kurzform: "Was Mich fordert ist unangenehm."
Und: "Gib her und dann lass Mich (bitte?) in Ruhe[! {?].

Ja, aber genau das ist doch aktuelle menschliche Natürlichkeit und gelebte Normalität.
Schaut Euch um. Unaufmerksamkeiten, Rücksichtslosigkeiten, Teilnahmslosigkeit (aktuell besonders in der Verweigerung zu erkennen, die Menschen willkommen zu heissen, die zu uns fliehen; und schon lange vorher in der Verdrängung (Verweigerung?) rechtzeitig und vorausschauend Wohnungen zu bauen und Strukturen, Begegnungsstätten und Lehr-Es auszubilden, um dies-Es zu integrieren (Aber Nein! Ruft eine andere Stimme: Das hätten wir im Vorhinein doch gar nicht wissen können, dass nach Europa Menschen fliehen; oder auch in Europa einen besseren erLebens-Ort suchen; und vor allem nicht wie Viele! Dazu ein paar einfache Fragen: Wie lange dauern die Bürgerkriege und Revolutionen" in NordAfrika und SüdostAsien, wie lange gibt es die desorganisierten und korrupten Gesellschaften in ganz Afrika, dessen Ausbeutung auch durch die Europäer und deren Bevölkerungswachstum; wie lange werden die Roma bereits verfolgt, egal wo diese erLeben? Und, wie lange gibt es Internet und Fernsehen und Filme und Verwandte, die von dem Reichtum, der Fülle, dem Frieden und der wohlorganisierten EU und USA und noch ein paar anderen kleineren Menschenbereichen, in die grösseren teils miserabel oder gar nicht organisierten Menschenbereiche berichten? Doch, wir wissen von all dem. Wir nutzen es nur nicht, sondern GLAUBEN es aussitzen zu können, oder es sogar verdrängen zu müssen, damit es uns hier nicht berührt, nichts angeht, oder sogar aufhört. Doch das tut es nicht. Und:).

Es sind Menschen.
Und wie behandeln wir Einander?
Ist "misshandeln" das korrektere Verb?

Und es gibt vielfach auch todbringenden Hass in Menschen zu anderen/m.

In China ist gestern ein Hafen explodiert, dutzende Tote (vielleicht sogar mehr als Hundert), hunderte Verletzte. Ursache: Wurschtigkeit (Ignoranz), Unwissenheit, Korruption und siehe Sprüchlein. Ja, das Mensch ist meist selbstgerecht (Willkür) und dabei an fast allem desinteressiert was Aufmerksamkeit und Handlungen - mehr als die bloss pure selbst-Versorgung - fordert. So weit, so natürlich und so normal. Doch, wie lange können wir uns diese (kindliche?) Normalität noch leisten?

Also im Grunde ist es das Sprüchlein eines Babys und Kleinkindes, oder?

Das Mensch am Busen der Natur.
So machte das Mensch (siehe Sprüchlein oben): "am Busen der Natur" doch Sinn (siehe dazu auch unter dem Bild) und wird langsam mit Wissen gefüllt. Und dann noch "Mutter Natur". Auch diese Redewendung erhält langsam Inhalt.

Das Sprüchlein oben ist also eine Beschreibung des Wirklichkeit, des fast 100 Prozent Menschlichen. Gratulation für diese Banalität an das Sprüchlein-erfind-Es: gut getroffen. So viel menschliche Selbst-Er- und -Bekenntnis darf an so einem schönen sommerlichen Freitagnachmittag schon mal sein.
Bin *ich anders? Nein, nicht wirklich!

Aber *ich weiss davon.
Und habe somit auch einen OrientierungsPunkt im persönlichen daSein.
Von diesem OrientierungsPunkt aus, kann *ich nun eine Richtung wählen, zu der *ich hin entwickeln möchte. Denn, um von A nach B zu gelangen, braucht es ja nun mal zuerst den Punkt A, von dem ein-Es dann aus gehen oder auch laufen kann. Ohne Orientierung würde auch *ich nur herum irren im daSein, oder *mich einfach nur in und mit der Masse im DaSein treiben lassen, wie es fast 100 Prozent tun.

Oder?

Mein Punkt B ist das endgültige Ablegen der Windeln und der Beschränktheit der uralten Gruppen-Identitäten, das Abnabeln vom Busen und das Aufgeben der unbewussten und verantwortungslosen Herrschafft der Masse, und somit der Fremd[Selbst-]-Bestimmtheit durch unsere Vergangenheit. Die ja bereits Millionen Sonnenumellipsungen dauert, wenn nicht noch viel länger.

Und klar ist auch, dass das bedeutet: Solidarität, Friedlichkeit, wechselseitige (nicht: gegenseitige!) Aufmerksamkeit, Forschungsdrang und Verantwortlichkeit (siehe dazu auch den Beitrag: Wissen sDrang, im "WissenschafftFreude"-Blog,  ziemlich am unteren Ende) zu erLeben. Vielleicht sogar vor zu erLeben. Denn wir sind all-Es und AllEs gleichwertig und gleichberechtig da. Sonst wären wir NICHT da. Das gilt es anzu erkennen und in und mit erLeben zu gestalten.
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Titel: 2. Teil: Von der Überheblichkeit der Banalität

Hermann Hesse formulierte diesen Satz: "Wir verlangen, das Leben müsse einen Sinn haben - aber es hat nur ganz genauso viel Sinn, als wir selber ihm zu geben imstande sind."

Wie kann *ich nur, ohne Herrn Hesse allzu nahe zu treten, diesen Satz als blosses Geschwätz erkenntlich machen?

"Wir"? Was oder w-Es ist das?
Ich vermute, nur sehr sehr wenig-Es verlangen das oder etwas ähnliches, und wenn diese viel-Es so einen Schwatz dann lesen, können dies-Es wohl nichts damit anfangen. Was in diesem Fall fast Leere ist. W-Es einen Sinn (?) verlangt ist schon ziemlich weit, aber ...

Was ist Sinn?
Herr Hesse. Was unterstellen sie da? Dass das - persönliche - "Leben" (Was ist das Herr Hesse?) keinen Sinn habe, nur wenn es von einem darIn befindlichen einen verliehen bekam, hätte es (das Leben?) einen?
"Geben"? Was sind wir Menschen, die so überreich vom DaSein beschenkt wurden, dass wir Menschen dem DaSein "geben" könnten, damit Es (das DaSein) uns oder einem von uns Sinn (was auch immer darin enthalten ist?) zurück geben könnte? Herr Hesse schwafelt etwas altklug und aufgeblasen daher und wir nicken brav. "Ja, sagen einige von uns, ja, genau, "wir" können unserem "Leben" einen Sinn geben, und meinen damit doch nur stets das einzelne kleine Selbst: Was "habe" ich für einen Sinn? Ich.
Das wars dann meist schon. Darf *ich das banales Egoisten-Geschwätz nennen, und darf *ich darauf hinweisen, dass das schon seit langem genaus so ist? Egoisten-Lärm.
Jeweils gut euphemistisch verpackt in einem ungefähren "wir". Wie können "wir" Egoisten uns einen Sinn verleihen, den ander-Es nicht sind? Was auch immer das (Sinn) ist?
Was also ist Sinn? Inhalt? Richtung? Auftrag? MassStab der Selbst-Bewertung (In meiner SinnTabelle zwischen 0 und 100 liege ich heute bei 50; oder so?)? Oder ist "Sinn" lediglich der verkrampfte Versuch das Schuldgefühl für sein daSein irgendwie zu rechtfertigen? Ich bin da, also störe und zerstöre ich und baue auf und verändere [m]ich und ander-Es, und dafür brauche ich somit auch einen Sinn (Grund? HandlungsGrund? Motivation? Ergebnis oder Ziel?). Unsinn!
Aber fast all-Es fallen wir (sic! *ich gebe zu, *ich vereinnahme auch gerne uns, obwohl wohl die allermeist-Es in meinem "wir" gar nicht eingefangen werden möchen, oder darin schlichtwegg nicht enthalten sind) ... Von vorne: Aber fast jed-Es fällt auf solche aufgeblasenen Banalos herein. Warum? Vielleicht gerade, weil darin nichts enthalten ist, ausser Irgendwas. Irgendwas nettes vielleicht, vielleicht aber auch nicht?
Hat das DaSein einen Nutzen (Ist das der Hintergrund der SinnFrage?)?
Hat das DaSein eine Wirkung über das blosse Geschehen des DaSein hinaus (Ist das der Inhalt von Sinn, also ein Nutzwert über die pure Handlung[sKette] hinaus? Ist Sinn somit ein MehrWert des DaSein und darin auch des einzelnen daSein, also jed-­Es von Uns? Ist die Frage umformuliert somit: Habe ich einen Mehrwert, der über die blosse AnWesenheit als xxx hinausgeht?)? Antwort: Ja. Und zwar jed-Es!
So, wie *ich das empfinde, ist es so, dass jed-Es diesen MehrWert ist.

Kein-Es ist davon mehr, als jedes ander-Es. Wir sind also auch vom MehrWert her dieSelben, kein-Es besser, kein-Es schlechter. Und Beethoven, oder Einstein, oder George Lucas? Die müssen doch ein mehr an MehrWert generiert haben. Nein.

Die hatten und haben wichtige Funktionen in und für die Menschheit erfüllt, mehr nicht, ansonsten purer Zufall, w-Es zu was wird und was für und in uns tut. Mark Zuckerberg, Sergey Brin, sind Bürscherl ohne irgendeine Besonderheit oder Auszeichnung vom DaSein, vor oder hinter oder neben uns ander-ES, sie haben für uns wichtige Programme mit entwickelt, weil ein Bedarf dafür vorhanden war, sie sind höchstbezahlte Bedarfsdecker, mehr nicht. Was ja auch schon was ist.

Einstein hat einen anderen Bedarf an Erkenntnis empfangen und erledigt. Wenn nicht Einstein, dann eben Schmidt oder Müller oder ..., aber der Bedarf wäre gedeckt worden. Ohne Anforderung keine Handlung, ohne Mangel, keine Mangeldeckung. So ist das geregelt, Zufälle und Weggfälle mitenthalten, aber Einstein, Beethoven, oder Marat, waren weder Zu- noch Abfälle noch Sonderfälle, alle Menschen sind bis jetzt Normalfälle. Auch wenn wir das in unserer natürlichen Einfalt noch anders [miss/be]handeln und jed-Es, das uns gefällig ist - oder auch nicht - mit Wahnsinn zuschütten. Entweder mit dem Wahnsinn der Übertreibung und Verehrung, manchmal fast Vergötzerung, und meist mit dem Wahnsinn der Verachtung, dem Ausgrenzen oder sogar des Tötens.
Ist ein Cäsar mehr, als ein Karl, der vielleicht in miesen Umständen gezeugt wurde und nun Obdachlos ist, oder eine Hannah, die vielleicht in einem GutBürgerheim anständig verzogen wurde und nun bei einer Baufirma angestellt ist?
Natürlich nein.

Warum wird Hannah vergessen?
Ist das Sinn? Dass an 0,0000... irgendwas Prozent des Menschen dauernd erinnert wird, während alle ander-Es vergessen sind oder werden?

Ist das Sinn? Dass 1 Prozent des Menschen bald 90 Prozent des menschlichen Vermögens besitzen, während die anderen 99 Prozent entweder zuarbeiten, bewachen, bedauern, oder vollkommen desinteressiert und unwissend (genau deshalb kann dieses 1 Prozent das) dahin erLeben.

Sonntag, 29. Dezember 2013

Temperatur-Entwicklung

Vorsätze: Diesen und den "BruderBlog": SprechLichtung werde *ich nicht weiter beschreiben, das Warum habe ich in den letzten Beitrag der SprechLichtung eingestellt: Trauer-Arbeit. Den zufällig hier hinein geschneiten Leses, wünsche ich viel Freude beim schmökern in meinen beiden Blogs.

Die Leses werden beim folgenden lesen vielleicht bald denken, na und, was soll mich das interessieren! Das oder ähnliches, erfahre ich alltäglich im direkten Umfeld.

Und *ich gebe Ihnen fast vollkommen recht, denn wir Erdmondlichen sind bis gerade eben jetzt, komplett ohne diese Erkenntnisse mehr oder weniger gut zurecht gekommen, also wozu das ganze Wissen, von mehr, als Wir zum alltäglichen Erhalt und für ein bisschen Luxus brauchen?

Ja, genau! Aber wozu sammeln wir Erdmondlichen - uns Menschen mit ein begriffen - das Alles, wenn es für die Alltäglichkeit nicht nötig ist?
Keine Ahnung. Aber Wir tun es, und zwar immer eiffriger, also auch mit immer grösserem Aufwand.
Diese Antwort suche *ich: Warum tun wir teils wesentlich mehr, als wir zum Erhalt und der Fortsexung brauchen?

Nun also ein wenig Mehrwert.

Das Einstein-Bose-Kondensat (http://de.wikipedia.org/wiki/Bose-Einstein-Kondensat) ist auf elementarer Ebene die Aufgabe / Abgabe jeglichen erkennbaren Selbst-daSeins (Individualität), also der Verschiedenheit von Gleichen / -m.
Die Atome, also die einzelnen "Individuen" eines Elements, sind dabei in einem Zustand der - bis auf den jeweiligen RaumZeit-Ort - völligen Übereinstimmung. Alle "Beteiligten" tun dasSelbe. Ein Schwingungszustand einer Masse, in und aus der keinerlei "TeilnehmEs" mehr erkennbar für ein Äusser-Es herausragt.
Die alte Formulierung: "Alles ist EinEs", ist darin Wirklichkeit.

Die Temperatur ist dabei annähernd 0 Grad, also ist k[aum]eine Temperatur messbar. Und die Leses wissen, dass die "Temperatur" einfach die Beweglichkeit und die Bewegungen von Partikeln innerhalb eines (begrenzten) Bereichs im DaSein ist und misst. Je mehr Beweglichkeit, je heftiger die Bewegungen einer Substanz oder auch von enormen Mengen an Partikeln des DaSein, umso höher die Temperatur.

Das ist ganz einfach auch auf uns Menschen übertragbar. Wir erdmondlichen erLebeWesen sind entstanden und werden erhalten in einem sehr niedrigen Temperatur-Bereich des DaSein. Im Vergleich mit den möglichen HitzeGraden des DaSein, erLeben Wir hier fast völlig am unteren Ende der Temperaturskala.
Das erdmondliche daSein ist ein Kalt-daSein.

Der angenehme Temperatur-Bereich für uns Menschen umfasst in Etwa ganze 20 bis höchsten 25 Grad, so zwischen 300 und 320 Grad Kelvin, in Celsius zwischen 25 und 45 Grad. Darunter und darüber brauchen Wir entweder Kleidung oder Kühlung. Und die mögliche Temperatur im DaSein ist in der Höhe fast unendlich. Millionen Grad sind dabei fast Mittelwerte.

Am unteren Ende werden die Elemente also zu einer gleichschwingenden Einheit, in der sogar der RaumZeit-Ort verschwimmt und in den höchsten Höhen ist ebenso verschwommene nur noch brodelnde Einzelheit, allerdings in Form einer unfassbaren Flüssigkeit.
In der Tiefe der Skala engste Verbundenheit, in den höchsten Höhen der Skala absolute flüssige Unverbundenheit.

Worin ist mehr Freiheit zu finden, so wie die Meisten Menschen sie verstehen? 

Wir haben es schon ganz angenehm hier, hier in unserer kleinsten Schutzhülle irgendwo in den fast Unermesslichkeiten des DaSein. Und wie komme ich jetzt zu der unten eingestellten FAZ-Rezension? Das Thema ist ja die Evolution, vielleicht ist *mir deshalb die Einleitung eingefallen, so als Grundierung des Themas?
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Eine farbenfrohe Riesigkeit nicht sehr weit entfernt in der Galaxie.
Der Orion-Nebel, im gleichnamigen Sternbild
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Aus Frankfurter Allgemeine Zeitung, vom 12.11.12, von Thomas Weber.
Eine Rezension zu Enrico Coens Buch: "Die Formel des Lebens". Von der Zelle zur Zivilisation. Aus dem Englischen von Elisabeth Ranke.
Hanser Verlag, München 2012. 383 S., geb., €24,90 

Titel: Die Evolution würfelt immer und überall
Untertitel: Am Anfang die befruchtete Zelle und zuletzt die kulturelle Evolution: Enrico Coen findet zwar nicht die Lebensformel, hat aber ein lesenswertes Buch über Entwicklungsformen von Organismen geschrieben.

Obgleich die Biologie die Physik als Leitwissenschaft weitgehend abgelöst hat, leiden die Lebenswissenschaften unter einem beharrlichen Minderwertigkeitskomplex: Sie haben eben keine allgemeingültigen Naturgesetze zu bieten. Es gab zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts Versuche, eine "allgemeine Biologie" zu formulieren und in der Nachkriegszeit trat die Biologische Kybernetik mit dem Anspruch auf, Steuerung und Selbstregulation von Systemen zum leitenden Deutungsrahmen zu machen. Die Molekularbiologie und die Theorie des egoistischen Gens versprachen schließlich mit einem radikalen Reduktionismus, die Wissenschaftlichkeit der Biologie zu garantieren. All diese ehrgeizigen Versuche scheitern letztendlich an der Geschichtlichkeit des Lebens: Lebende Systeme sind in einem unheimlich komplexen historischen Zusammenspiel von Zufall und Notwendigkeit zusammengeschusterte Erscheinungen, die sich einer Unterwerfung unter eine biologische "theory of everything" bisher erfolgreich widersetzt haben.

Trotz dieser illustren, aber gescheiterten Vorläufer macht der britische Entwicklungsbiologe Enrico Coen einen neuen Versuch, eine solche allgemeine Theorie des Lebens zu entwerfen. Coen erkennt sieben Prinzipien - Variation, Beständigkeit, Verstärkung, Wettbewerb, Wiederholung, Kooperation und Vielfalt -, die Wandel auf sämtlichen Organisationsebenen des Lebens vorantreiben. Die ersten vier Prinzipien bilden die von Charles Darwin und Alfred Russel Wallace formulierte Grundlage der Evolution durch natürliche Auslese. Coen betont aber auch - wie schon andere vor ihm -, dass Wettbewerb allein nicht reicht, um evolutionären Wandel zu verstehen. Der Zusammenschluss von Genen zu Chromosomen, von Zellen zu Organismen und von Organismen zu Gesellschaften kann nur als kooperativer Prozess verstanden werden. Mit Wiederholung (Rekurrenz) beschreibt Coen das Phänomen, dass Anpassungen meist nur relativ sind und daher die Evolution nie eine Pause einlegen oder gar einen Abschluss finden kann. Der Kontext, in dem evolutionärer Wandel stattfindet, ändert sich ständig. Mit Vielfalt meint der Autor, dass der Raum der Möglichkeiten - ob nun genetisch oder kulturell - so groß ist, dass die Evolution nahezu unendlich viele Richtungen einschlagen kann. Coens "Formel des Lebens" beschreibt nun das vielschichtige Wechselspiel dieser sieben Prinzipien.

{Sieben? Da war doch kürzlich was? Erinnern Sie noch die GPC-Rezeptoren, das sind die Proteinketten, die in den Zellmembranen für den Transport aller Arten von Sinnes-Eindrücken zuständig sind (siehe auch den Beitrag "Die noble Chemie") und die dabei jeweils sieben mal gefaltet sind. Und denken Sie bitte auch an die sieben Todsünden, denen die sieben Tugenden gegenüberstehen und so einige Sieben mehr. Ein Zweifl-Es könnte jetzt schon mal die Kaumuskulatur lockern und die Mundwinkel hochheben, wobei vielleicht ein leichtes Grinsen erscheint und dabei denken: "Ja, genau, die dreizehnte Etage, die zwölf Jünger und Alle guten Dinge sind drei und wenn sie noch nicht gestorben sind, dann vielleicht Morgen, oder so, aber ... Sieben? Irgendwas bedeutet das, nur was?}

Coen macht sich an eine ausführlich Beschreibung, wie mit seiner Formel des Lebens die Entwicklung der befruchteten Eizelle zum ausgewachsenen Organismus, das individuelle Lernen und sogar die kulturelle Evolution zu fassen ist. Auf sicherem Grund bewegt sich Coen in seiner Heimatdisziplin, der evolutionären Entwicklungsbiologie. Er beschreibt fachkundig und gekonnt die Vielzahl der Prozesse, die die Individualentwicklung beeinflussen und steuern. Dabei zeigt er sich auch gegen die Gefahr gefeit, Genen zu viel Macht in diesen Prozessen einzuräumen. Gene sind neben physiko-chemischen Prozessen nur eine Ressource, die im sich entwickelnden Embryo wirksam sind. Das Zusammenspiel von genetischen und anderen Prozessen illustriert hervorragend das Prinzip der Vielfalt in der Individualentwicklung.

Ebenso gewandt und überzeugend beschreibt Coen das individuelle Lernen. Aber nur knapp und unzureichend analysiert Coen die kulturelle Evolution. So bleibt offen, ob der Begriff Evolution überhaupt geeignet ist, kulturellen Wandel zu beschreiben. Es wäre hilfreich gewesen, die denkbaren Verbindungen zwischen biologischem und kulturellem Wandel kritischer zu betrachten. Gerade Coens eigene Disziplin, die Entwicklungsbiologie, bietet Möglichkeiten, gängige Modelle der kulturellen Evolution zu kritisieren und neue Ideen zu entwickeln. So hat die evolutionäre Entwicklungsbiologie beispielsweise endlich eine befriedigende Antwort auf die Frage gefunden, was eigentlich die voneinander unabhängigen evolutiven Entwicklungslinien folgenden Merkmale eines Organismus auszeichnet.

Nahezu alle Theorien der kulturellen Evolution stellen sich nicht ernstlich der Frage, was eigentlich die entsprechenden "Merkmale" des kulturellen Wandels sind. Meme waren einst eine populäre Antwort, sie werden allerdings nur noch in der Popwissenschaft ernst genommen. Die beiden Philosophen James Griesemer und William Wimsatt haben erste wichtige Schritte unternommen, neue Konzepte für die Analyse kultureller Evolution zu entwerfen - Konzepte, die individuelles Lernen in seiner sozialen Einbettung berücksichtigen und auch erlauben, die Einheiten kultureller Evolution besser zu bestimmen. Allem Anschein nach kennt Coen weder diese noch andere wichtige Arbeiten auf diesem Terrain.

Gelingt es Coen also, eine allgemeine Theorie evolutionären Wandels zu entwickeln? Hier sind ernsthafte Zweifel angebracht, denn die Theorie bleibt zu sehr an der Oberfläche. Coen bietet eine Gruppe von Modellen an, die sich mit seinen sieben Prinzipien des Wandels auf einer rein formalen Ebene analog beschreiben lassen. Doch dies gestattet noch nicht, von einer allgemeingültigen Theorie zu reden.
Die Behauptung, partielle Differentialgleichungen seien die Theorie der Diffusion von Molekülen, der Wärmeleitung und der räumlichen Ausbreitung von Populationen, würde zu Recht als bestenfalls eigensinnig beurteilt werden. Als heuristisches Werkzeug hingegen, das Denken in neue Bahnen lenken kann, ist Coens Buch mit seinen leidenschaftlich formulierten Ideen und präzise beschriebenen Entwicklungsphänomenen durchaus lesenswert.
Ende FAZ-Rezension.

Die Formel des Lebens?
Das Streben nach Greifbarkeit und Einfachheit des DaSein. Machen Wir es Uns dabei nicht zuu Einfach? Scheuen Wir dabei vielleicht die Komplexität? Also, wenn ich Uns, also zum Beispiel *mich, so im Spiegel betrachte und dabei denke, dann fehlt mir jede Einfachheit, dann fühle ich ziemlich viel kompliziertes.
Ich bin es auf jeden Fall schon mal nicht - einfach -, oder mache *ich es nur kompliziert und die Such-Es nach der einfachen Weltformel, im bekannten Format von: "E = mc²", liegen richtig?

Noch ein paar EndeinSprengsel zur eventuell weiteren Mensch-Entwicklung


Die Leses werden es vielleicht nicht glauben, aber vielleicht ahn[t]en die Leses es auch bereits, das DaSein kennt keine Haltbarkeit, kennt keine dauerhafte Beschäftigung und kennt auch keine ewige Bestandsgarantie, ausser ein-Es nimmt diese Ewigkeit "bestenfalls" als Dauer einer Lebendigkeits-Spanne.
Also im besten Menschen-Fall, für etwa 80 oder ein paar mehr Sonnenumellipsungen. Und diese Haltbarkeits-Begrenzung gilt vom Kleinsten bis zum Grössten, ist also eine Binsenweisheit. Dieses Verhalten des DaSein steckt natürlich auch in allen Beteilligten drinn, also auch in Uns Menschen.

Auch in das Mensch steckt somit die Haltbarkeitsgrenze: die Entlassung, der Garantieverlust und der Verfall der Ewigkeit, vom Kleinsten, also Jedes Einzeln-Es, bis zur Gänze, also der Spezies. So einfach, so wahr, so umfassend, ein bisschen Gespür genügt, darin auch ein Blick. Auch alle unsere Produkte sind so gestaltet.
Alles pure Endlichkeit.

Seit ein paar Jahrzehnten gibt es eine Gruppe von Menschen, die diese Folgerichtigkeit aufgenommen haben und versuchen diese Folgerichtigkeit auszuhebeln. Diese wollen das DaSein "austricksen", dem DaSein eine Bestandsgarantie einpflanzen und die Ewigkeit als Endlichkeit abschaffen. Diese Menschen wollen einfach für immer DaSein, dauernd DaSein, unendlich festhalten am Ich.

Kann das sein im DaSein, für immer daSein?

Diese Jenigen wollen das Mensch quasi unhaltbar machen und das ausdauernd und garantiert. Ist das im DaSein enthalten, das DaSein "auszuhebeln", die Grundlegung des DaSein?

Die Eigenbezeichnung lautet: Transhumanisten (die "DarüberHinaus-Menschlichen", die "Durch-Menschlichen", die "Hindurch-Menschlichen", die "Wechsel-Menschlichen"?; keine Ahnung, wie Nicht-Lateiner das benennen könnten?).

Hier eine kleine Zusammenfassung (in Kürze) von Aussagen des Transhumanismus: 
"Ziel des Transhumanismus ist es, den Menschen, insbesondere das Individuum, von seinem fehlbaren, unvollkommenen, verfallenden Körper - diesem Fleischklumpen {hat ein-Es wirklich so formuliert.} -, zu befreien, zu entkoppeln, um die Beschränkungen der Körperlichkeit in Geschwindigkeit (z.B. der Weiterentwicklung) und Kapazität (z.B. WissensMenge) zu überwinden, und dabei ein Teil des Netzes zu werden (breitere Verbindung (gar Verschmelzung) mit den Anderen), um dem körperlichen Tod zu entkommen."

So in Etwa habe ich das aufgeschnappt, genaueres erfahren Sie, bei Interesse, auf den Seiten der Transhumanisten eben im Netz.
Ein bekannterer Mensch dieser Bewegung ist Ray Kurzweil.

Könnte Oliver-August Lützenich diese Ziel-Richtung, einer so gewünschten Selbst-Veränderung, als Selbst-Aufgabe, als Selbst-Flucht bezeichnen, oder gar als Selbst-Überwindung?
Das körperliche Mensch als Übergangs-Wesen, als blosse Entwickler-Entität für eine neue Spezies des DaSein, das körperliche Mensch also als Evolutions-Gehilfe, weniger noch, als blosses Evolutions-Werkzeug?

Bedeutet das, das Mensch gilt fast nichts im DaSein, das Mensch ist ausbaubar, aus-bau-bar, aus-tausch-bar, ein blosser WeggWerf-Artikel, wie unsere Plastik-Artikel. Das Mensch wird aus der Lebendigkeit entfernt -ausgebaut- und das "Nützliche", das in -Es enthalten war, wird in eine dauerhaftere und flexiblere Einheit eingebaut, eine "Einheit", die auch den Beschränkungen (Bedingungen) dieses Kleinst-Planeten-Systems Erde-Mond nicht mehr ausgeliefert ist, also der besonderen Schwerkraft, dem angenehm niedrigen Temperaturbereich, der Lufthülle (das Mensch ist ja auch noch ein GasWesen, das Neue ist es nicht (mehr)) und der Sonne, als Energiequelle und auch für die gute Laune.
Habe ich etwas vergessen?

Ach ja, die Vielfalt, die Gefühle und Triebe, all das Soziale und ..., die braucht das Neue dann wohl auch nicht mehr, oder nur noch eingedämmt auf das nötigste. 
Die Suche nach Perfektionierung, nach Optimierung, besserer Effizienz, höherer Effektivität, treibt diese Entwicklung voran und fordert und fördert den Transhumanismus.
Vielleicht ist ja genau diese Suche der Hintergrund der Evolution?

Denn, keine Spezies darf in der Entwicklung stehen bleiben, keine Einzelheit im Geschehen des DaSein darf auf kurze, erst recht auf lange Dauer unverändert bleiben. Um Uns herum ist beständiger Wandel, also sind auch Wir kleine Einzelheiten, in diesem Treiben, zu beständigem Wandel aufgefordert, mehr noch: gezwungen.
Denn der Wandel ist ja nicht nur UM Uns herum, sondern auch IN Uns drinn, wenn Viele das auch nicht glauben, aber die Leses wissen(!), was vom g/Glauben meist zu halten ist. Ab und zu erweist auch das g/Glaube[n] eine stimmige Wahrheit.

Dabei  bin Oliver-August Lützenich ein wahrer Gläubiger, bin ein sehr gläubiger Mensch, weil *ich sehr sehr sehr ... vieles einfach nicht weiss, deshalb glaube *ich noch fast Alles, ahne einiges und weiss wenig, aber eins weiss *ich, dass die Evolution, also die stete Entwicklung der Lebendigkeit, um Uns herum UND in Uns drinn weitergeht.

Na, wie dem auch sei: Gute/n Nacht/Tag.