Mittwoch, 28. Dezember 2011

Die Tür macht auf, die Tor macht weit

Ankündigung in facebook vom 19.12.12: Darf ich mal ganz vorsichtig der Meinung der Masse sein? Ja. Gut. Dann werde ich das gleich mal etwas ausnutzen. Wie die Masse, bin auch ich für mehr Transparenz in Allem und Alles. Wir möchten wissen, Was so da ist und Was da so läuft, in dem, Was da so da ist. Was soll daran schlecht sein?; schliesslich sind Wir mit diesem "Auftrag" hier - da hin gezeugt worden, ich denk da an die "natürliche" Neugier und Unser Interesse für Alles und Jedes, welches unerschöpflich ist, Uns immer weiter bringt und von kein Eines aufzuhalten ist, aller Beharrlichkeit zur ZuHaltung zum Trotz, aber klar, ich weiss auch, dass es sehr sehr viele gibt die ...?..., was auch immer, verbergen müssen oder wollen und Bitte, was solls, die halten die Mehrern nicht auf, und Die wollen wissen, was Da so läuft und Sie sind auch so frei, die Blicke auf-s ich zu lenken und zu rufen: Hey! Hier bin ich! Ich, so ganz allein und ich zeig Euch mal, was ich so alles bin und kann, dass auch Ihr es wisst und wenn Ihr es nicht wissen wollt, na, dann spürt halt wegg, hört einfach weiterhin nicht hin, oder schaut ganz schnell wegg, denn die Transparenz will Aufklärung und die ist manchmal auch unangenehm, aber das Schöne überwiegt, seid gewiss, sonst täten Wir das doch gar nicht machen, wenn es Uns Leid täte, so Wissend zu sein, weil Unwissend waren Wir lange genug, oder wurden dazu angehalten, aber gut, und wenn Sie mal ein klein wenig hochfahrend Lachen möchten und noch ein wenig mehr zur "Verborgenheit" erfahren möchten, so klicken Sie bitte hier unten drauf. Danke.
Ende Ankündigung. 
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Jetzt raten Sie mal, warum das Foto hier "hängt"?
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Und nun ein freier Wortfluss, zum Thema: Verborgenheit

Ich verberge, Du verbirgst, Er Sie Es verbergen, ich verbarg, Du verbargst, Er Sie Es verbargen, ich habe verborgen, Du hast verborgen, Er Sie Es haben verborgen, ich werde verbergen, ich werde verborgen haben, wenn ich noch etwas zu verborgen haben werde, denn wenn ich schon Jetzt nichts mehr zu verborgen habe, werde ich auch Morgen nichts zu verborgen haben, ich borge, also bin ich verborgen, schon Descartes hatte für diese Weisheit ein Verslein übrig, allerdings ging ihm das über den Verstand, also verbarg er den hinter den Worten, oder war es das Vorwort zu Kant, den kannten Sie doch auch, der hatte auch wenig zu verborgen, ausser seinem Diener, aber den machte er gerne, bis Nietzsche kam und im Engadin von der Bergluft ganz besoffen wurde und mit dem SuperMenschen den Gott an die Felsen schlug, oder war das Prometheus?, Griechen an die Front, ihr habt doch nichts zu verbergen, ausser das Euch die Römer den Verstand raubten und die Osmanen Eure Kultur, aber dann kam ja Otto der bayerische, als Staats-Trojaner, und hat Euch weissblau angemalt, ozapft is, und seitdem wollen die Griechen alle Bayerisch sein, aber es ist einfach zu heiss am Olymp, bei 40 Grad im Schatten geht keiner gerne zu BMW ans Band, das raubt ein-Es einfach die verborgenen Fähigkeiten, das reimt sich aber jetzt gar nicht mehr, dann mach *ich einfach einen Punkt.

Ja, das verbergen wird immer weniger einfach, noch nicht mal die Haut schützt ein-Es Heute mehr. Überall wird gescannt und geröntgt oder in die Röhre geschoben, alles wird offen gelegt, was verborgen ist, Alles will ans Licht, vom Licht kommt es, zum Licht geht es, das ist der Trend der Lebendigkeit. Schauen Sie in die Geschichte zurück, nur kurz, sonst verdrehen Sie noch den Hals, aber dann werden Sie bei all den 10 mal 10 hoch (etwa) 58 Daten, die Sie dabei erhalten, eindeutig erkennen, dass Alles zur Freilegung strebt: Freiheit für die Innerl~ich~keit, holt raus, was rauszuholen ist, zeigt Euch! ● Freiheit braucht Friedlichkeit, Friedlichkeit braucht Transparenz, Transparenz braucht Offenheit, Offenheit braucht Wissen, oder glauben Sie Wikileaks ist ein Zufall, Nein, klar, Sie wissen, das Wikileaks “nur” eine Facette einer Tendenz ist, die die Lebendigkeit aus dem Korsett der Triebe befreit. ★ Es ist doch so: das LEID wächst gerne im verborgenen, die FREUDE braucht keine Mauern. ■ Und wenn Sie etwas vorausschauen, was *mir nur selten mal gelingt, aber *ich erahne es, dann erkennen Sie, das die FREUDE in Zukunft mehr RaumZeit einnimmt, einnehmen möchte, als Es das bisher tat und tut, als Es das LEID bisher tat und tut (“tat und tut” ist gut. Hat was!). ◆ Und deshalb werden die RaumZeit-en der Verborgenheit immer weniger. ♥ Die FREUDE wächst langsam auf das Niveau des LEID heran. = Gleichheit.
Eine weitere Tendenz innerhalb des DaSein.

Lesen Sie mal gemütlich durch die Zeitschriften und Internet-Seiten der Wissenschaften von A wie Archäologie, bis Z wie Zytologie, wir Menschen sammeln jedes Quant an Erkenntnissen auf und fügen es langsam zu einem schlüssigen Gesamtbild des DaSein (Wirklichkeit) zusammen.

Es ist so etwas wie Unsere Aufgabe, vielleicht sogar die Aufgabe d'EsLebendigkeit, das DaSein auszuforschen und zu entschlüsseln und eine Text dazu zu erstellen. So empfinde *ich das in weiten Bereichen.

Warum? Das ist doch eine Befragung wert.

Ein Grund ist "sicherlich": Sicherheit.
Wir brauchen Sicherheit zum Genuss von Freiheit und Selbst-Entfaltung.
Sonst Angst und Befangenheit, also forschen Wir und sind "grenzenlos" neugierig, Wir müssen Wissen, wie schon David Hilbert (http://de.wikipedia.org/wiki/David_Hilbert) auf seinen Grabstein schreiben liess, und Offenlegen, sonst werden Wir fürderhin nur von der Evolution mitentwickelt, oder verharren Wir weiter in Angst und gebären eine Krise nach der anderen, produzieren UnFrieden, begründen Terror und verursachen Hungersnöte.

Wem das Glauben (zu glauben) reicht, Das fällt zurück.
Was die Verborgenheit schätzt und schützen möchte, das hilft dem LEID, das tut der FREUDE keinen Gefallen.

Einspruch!

Allerdings! Und das möchte ich betonen, bedingt auch der Weg zur Transparenz die Gleichheit.
So sehr ich die Transparenz schätze und auch hier auslebe, so sehr schütze ich die Verborgenen und die Verborgenheit, solange es noch Organisationen und Administrationen gibt, die im und aus dem Verborgenen heraus schnüffeln und schaden.

Erst wenn Wir Alle bereit sind, Einander offen und friedlich zu begegnen, wahrhaftig und freundlich miteinander umzugehen, braucht es diesen Schutz nicht mehr. Dann lösen Wir auch die vielen Gemeinschafts- und Gruppen-Identitäten auf, die Uns bisher schützen und Geborgenheit vermitteln (... sollen. Manchmal aber eher einengen und zu Handlungen zwingen, die Wir eher nicht tun möchten) und erreichen ein Selbst, das aus den Zwängen und Bestimmungen Unserer Entstehungsgeschichte heraustritt.

Die Voraussetzungen dafür (denn diese Offenheit und Wahrhaftigkeit, die Friedlichkeit und Freundlichkeit im Umgang miteinander, braucht selbstverständlich Voraussetzungen), wie: freie Energie, freie Nahrung (Luft, Wasser, Essen), freies Wohnen, freie Kleidung (bei Bedarf) und die freiwillige Mitarbeit ALLER an Gemeinschaftsaufgaben (Bauen, Entsorgen, Pflegen, Forschen ... ) erforschen und erschaffen Wir beständig. Das (mit-)teilen fällt Uns noch etwas schwer.

Ich spüre bei Viel-Es das Stöhnen und Staunen und Abwehren bei diesen Ideen, und so manche Wut, aber das wird schon.

Noch ein paar Worte zum Neid.

Wir sind auf dem Weg zu Friedlichkeit, Transparenz und Vielfalt und keine Gier und keine Besitzstandswahrung wird den Neid, der nach Gleichheit und Gleichbehandlung ruft, aufhalten können.
Warum ist das Neid dem Glauben wohl eine Todsünde?
Weil Es nach Gleichheit und vor allem nach Gleich Wertigkeit und Gleich Berechtigung strebt und danach, das Verborgene offenzulegen und das ist dem Glauben ein Greuel, denn das/der Glauben ist eine Schöpfung der (wohl natürlichen, aber deswegen nicht unveränderlichen) Hierarchien. Z.B. "Gott" ist gross, glauven sooooViel-Es und k[aum]ein-Es kann sich mit Gott/Göttern oder deren Vertretern messen, also versuchts nicht einmal.
Doch! Tun Wir. Wir müssen.
Denn: Wer's glaubt, wird selig, wer's weiss, ist sicher.

Dienstag, 27. Dezember 2011

Ein Geschenk

Ein Beitrag aus dem FAZ-Blog "Deus ex Machina".
@Sophia Amalie Antoinette Infinitesimalia: "... Und die schönsten und besten Geschenke im Leben liegen ohnehin nicht unterm Baum."

Oliver-August Lützenich:
Ein Geschenk ist also alles, wofür Mensch nicht selbst bezahlt hat. Somit kann auch die Lebendigkeit als Geschenk bezeichnet werden. Das ist wohl die Aussage des letzten Satzes Ihres Beitrages. Manchmal liegen sie unter einem Baum, manchmal sitzen Sie auch neben Eines im Café oder halten Eines das Taschentuch an die Nase oder unter die Augen. Ist das so? Dann ist, wenn ich dem letzten Satz weiter folge, auch die persönliche Lebendigkeit ein Geschenk, denn Lebendigkeit hat weder etwas dafür getan, noch dafür bezahlt, das Es ist. Mensch ist da, ohne Leistung. Ist einfach da. Seltsam, aber so ist es doch, denn ich habe meine Eltern nicht dafür bezahlt, das Sie mich gezeugt haben, vielleicht hatten Sie ihren Spass dabei, vielleicht auch nicht, ich habe Sie nie danach gefragt, wer tut das schon, haben Sie gefragt, ob die Eltern Spass bei Ihrer Zeugung hatten. manche würden, ganz Ökonomen, von Produktion schreiben: Hatten Sie Spass bei der Produktion von Nachwuchs? Aber sei es, wie es sei, das lebendig sein, ist für jeden Lebendigen ohne eigene Arbeit und ohne zu bezahlen, geschehen. Lebendig sein ist ein Geschehnis, erst während der Lebendigkeit, egal ob als Qualle, als Baum, oder als Mensch, wird Arbeit mit und ohne Gegenleistung verlangt. Die Ursache selbst, mag eine Freude gewesen sein, das was daraus folgt, ist es für die Meisten weniger. Leider. Und dann bezahlen Wir das ganze Leben hindurch dafür, das Wir es sein dürfen: Lebendig. Das ist kein Spass, oder? Warum ist das so geregelt, was haben sich die Götter, der Gott, das Karma oder Was auch immer, dabei gedacht? Gedacht? Ging das vor Unserem Auftauchen überhaupt, oder machte Etwas da einfach nur so dahin? Tja, die Philosophie, jetzt muss ich aber etwas für den Abend vorbereiten, vielleicht später noch etwas mehr. Schönen Tag noch.

@Sophia Amalie Antoinette Infinitesimalia: Oliver-August Lützenich, sehr nachdenklich, sehr wahr. Aber mit materiellen Geschenken hat es nicht sehr viel zu tun, nein?

Oliver-August Lützenich:
@Devin08: Hallo Herr Binsack, schön, Sie auch weiterhin an der "Freude für Alle" arbeiten zu sehen. Ja, Wir haben es Uns in der Masse lange genug gefallen lassen müssen, das Wenige den Luxus lebten und sammelten und die Meisten mit besserem Dreck abgespeist wurden. In vielen Gegenden der Welt ist das noch Heute in Übersteigerung zu erschauern, deshalb gibt es noch Viel zu tun.
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@Sophia Amalie Antoinette Infinitesimalia: Sie fragen: "Aber mit materiellen Geschenken hat es nicht sehr viel zu tun, nein?"
Worauf zielt Ihre Frage genau? Wenn Sie die Lebewesen oder die Lebendigkeit im Allgemeinen meinen (schöner Reim: 'meinen meinen, einen einen, inen inen, Sie sind drann), wo war ich, ach ja, meinen, dann ist das ALLES Materie, oder zumindest 99.99%, denn, wo dieses Chaos herkommt, das ja bekanntlich auch in ALLEN/M drinnsteckt, weiss Keines, und ob das materiell ist, wage ich zu bezweifeln. Aber das Thema waren ja die Geschenke. Bis auf gewisse Ausnahmen, Sie beschreiben die auch, sind Geschenke eine Freude, steigern das Wohlbefinden und sind auch ein Schmiermittel, ein Zuckerl für jede Wirtschaftsordnung, ich tue beides gerne: schenken und auspacken. Mensch kann irgendwie in Alles auch doppeldeutiges hineinlegen, haben Sie es gemerkt, oder wurde nur mir das plötzlich bewusst. Na egal, das Schenken ist auf jeden Fall schon in der Ursache von Uns Selbst enthalten. Und, wie ebenfalls in Allem, ist, wie Sie erwähnten, auch im Schenken das Leid enthalten, im bayrischen "schenkt" der Eine im Streit gerne auch dem Anderen eine ein und, Sie wissen, Sie waren dort, auf der Wiesn, wird auch sehr oft "falsch" eingeschenkt. Das ist also die negative Seite des Schenkens, so gut es Manchen tut, so weh tut es Anderen. So gesehen, steckt im Schenken, die gesamte Breite des Lebens drinn. Aber gut, es ist Weihnachten und das Wetter ist schon grau genug, da blenden Wir gerne mal das bayrische aus, oder, und haben Uns lieb, geh weida!
Aber falls Sie das Geschenk der Lebendigkeit, in Ihrer Frage meinten, so bleibt Uns die Frage zu klären, ob die Schöpfung/Schöpfer dabei Spass hatten, oder mindestens Freude empfunden hatten, oder ob Wir in einem Akt des Aua! wegggeworfen wurden und jetzt sehen können, wo Wir bleiben? Ist doch eine Betrachtung wert, so nach der stillen Nacht und vollen Schenkeln, ähh, Mägen, die Schenkel schön knusprig, ich merke, ich bekomme langsam Hunger. Auch so eine Ausgeburt der Lebendigkeit: der Hunger, der Mangel. Die Schöpfung war eine Horde Spartaner, kein Wunder das Leonidas noch Heute im Gespräch ist, anstatt längst vergessen! Aber nun wirds zu weitschweifig, und ich hatte meinen Spass, Sie hoffentlich auch, Mensch kann ja inzwischen beides koppeln, Spass und Inhalt, Frage und Antwort, oder war Ihre Antwort noch gar nicht dabei?

Sonntag, 11. Dezember 2011

Natürlichkeit

Das folgende ist ein Blog-Dialog aus den Tiefen des F.A.Z.-Net

Es ging um die Verwendung der Begriffe "Natur" und "künstlich". 

Meine Antwort an "Philo@Sophia":

Wir sind auch ein Studienobjekt, das für das, was Uns studiert, absolut Transparent ist. Mehr noch, als es für Uns die Naturwissenschaften sind, denn das, was Uns studiert, ist auch in Uns. Hihihi! Es kitzelt und vibriert gerade. Und ES ist mit und um Uns, Es ist Forsches und ForschungsSubjekt in E(ine)S.

Setzen Sie jetzt gerade an mit der Esoterik-Keule? Nein, das ist weder Geheim- noch ein Insider-Wissen, es ist nur nicht weit verbreitet und relativ neu.
Aber es ist nun mal noch leichter und üblicher, das Mensch aus der Natur zu sondern (zu entnehmen) und Es auf einen Extraposten zu stellen, denn das ist eine sehr alte Meinung / Glaube und eine sprachliche Normalität.


Was, wie ich vermute, Uns gar nicht gut bekommt, was aber bestimmt irgendwann korrigiert werden wird.

Sie deuten diese am weitesten verbreitete Extremposition in einem Satz an. Zitat: "Natural Experiments nämlich sind seit einigen Jahren der neueste Schrei in der empirischen Wirtschaftsforschung, wobei der Begriff äußerst irreführend ist: weder wird experimentiert, noch ist irgendwas natürlich, es wird nämlich vor allem gerechnet."

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Piet Mondrian, "Blühender Apfelbaum"
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Wenn die Natur die Schöpfung ist, wenn die Natur, die gesamte Lebendigkeit des Planeten-Systems Erde-Mond ist, wenn die Natur sogar auf die Vorgänge / Bewegungen dieses Universums ausgedehnt wird (Natur-Kräfte und die Bausteine der Natur (Atome)), dann ist das Mensch Natur.
Ich meine sogar zu 100% Natur. Mehr geht nicht.

Wenn also die Gleichung lautet: Natur = Menschen + (Universum - Menschen);

dann ist ALLES was Mensch tut auch natürlich, auch das Rechnen. Wir sind aus Natur und in Natur. Wenn jetzt u.a. die Ergebnisse von Charles Darwin und auch die von Alfred Russel Wallace, die in der Erkenntnis der Evolution münden, miteinbezogen werden, finde ich und andere zu der Schlussfolgerung, dass die Natur als Ganzes ein Forschungsprojekt ist, Uns Menschen also mittendrin.

Uns ist der Ausgang noch unbekannt, aber es könnte ohne weiteres sein, dass das Projekt, vielleicht auch Experiment, Natur / Schöpfung eine klare Richtung hat und somit auch das Ergebnis mehr oder weniger feststeht.
Aber gut, das ist noch fern einer Gewissheit. Gewiss aber ist, ohne Zweifel, dass Wir Menschen natürliche Wesen sind und somit auch unsere Handlungen natürlich sind; und auch die Ergebnisse noch niemals ausserhalb des Natürlichen lagen. Ausser-Natürliches bringen Wir einfach noch nicht zustande.

Das, was Wir Artefakte oder künstlich nennen, nimmt deshalb noch stets eine gemütliche Ecke innerhalb der Natürlichkeit ein, und ist nur aus einer seltsamen Verunsicherung heraus nicht-natürlich benannt (von Vielen!). Aber solange es aus Atomen und deren Verbindungen ist, zusammengehalten durch die vier Natur-Kräfte, ist es auch natürlich, wenn Wir es auch künstlich nennen.

Ich vermute, es wäre wichtig, dass Wir uns dessen bewusst sind, dass Wir zwar in der Lage sind, Dinge zu erschaffen, die nicht aus der Erde oder auf Bäumen wachsen, sondern von Uns technisch / maschinell / handwerklich zusammengefügt sind; dass diese Produkte aber alle auch natürlich sind, weil sie aus der Natur sind.

Die Frage ist: Was ist die Folge davon, dass Uns die Natürlichkeit voll bewusst ist?

In mir steigt auf jeden Fall nicht die Angst, seit ich begreife, das ALLES, was ich bin und tue Natur ist, ich in einen Prozess der Natur eingewoben bin und dabei gewogen und geprüft werde, sowie auch ich wiege und prüfe, was in und um mich herum so passiert.


Ja, auch Sozialwissenschaften schaffen Wissen, auf andere Weise, wie die Wissenschaften, die das ausforschen, aus was Wir sind und in was Wir sind, aber Wissen schaffen alle und demnächst erhalten Wir vielleicht sogar Rückmeldung aus der Natur von dem, was die Natur so von Uns hält, was Sie von Uns weiss und was Wir in und für Sie sind.


Klingt fremd, aber Internet oder Blog klangen bis vor kurzem auch noch fremd und Jetzt ist es normal. Auf die Natur! Gute Nacht.

Das war mein Kommentar im FAZ-Blog "Deus ex Machina".

Die Antwort der Angeschriebenen war:


Von @Sophia Amalie Antoinette Infinitesimalia,  08. Dezember 2011, 23:23
Oliver-August Lützenich, ich korrigiere mich, etwas an natural experiments ist doch natürlich: die Zuteilung des Treatment, der Reform, der Maßnahme. Diese ist nämlich nicht, wie im kontrollierten Experiment, gezielt zugewiesen, sondern auf anderem Wege entstanden.


Dass Sie *mich nicht "Rechthaber" oder ähnliches genannt hat, war nur ihrer Höflichkeit und der Netiquette zu verdanken. Manchmal bin *ich wirklich zu ? Zu irgendwas. Aber *ich lerne und wachse und möchte, wie jedes Lernende auch mein Wissen anwenden und auch etwas damit prahlen. Zugegeben.

...üss

Montag, 5. Dezember 2011

Netz-Entwicklung

@Marco Settembrini di Novetre: Sie sind zumindest ein Intellektueller im WWW, ein Internetter, oje, jetzt wird es gleich zudringlich, nein, keine Bange, noch ist das WWW ein Veranstaltung der Distanz, das Netz füllt "nur" die Lücke zwischen Uns, aber so richtig durchkriechen, so richtig anfassen, das ist noch Keines gelungen, so tätscheln auf die Wangen, so klopfen auf die Schultern, nein, alles nur virtuell, mit schnellen Fingern, mit schnellem Verfallsdatum, ein Klick fort, aber Dumm- oder auch Klugheiten gibts darin und dazwischen reichlich. Sie sind so eine Klugheit, also eine Netz-Klugheit, und davon gibt es zwar Viele, aber wesentlich weniger als Netz-Banalitäten oder gar Netz-Dummheiten, aber wem sag ich das.
Aber zum Thema: Aus Ihrem Beitrag entnehme ich, das so etwas wie eine erste Sättigungsphase eingesetzt hat. Die ersten Speisen sind gegessen, der Hunger gestillt, die ersten Schlucke getrunken, Mensch hat ausgiebig gekaut und darüber gesprochen und jetzt kann langsam das Dessert aufgetragen werden. Also, was gibts? Noch dazu, wo jetzt bald das Fest der Kerzen und Süssbomben ansteht. Wo ich mich doch schon auf den Schnaps danach freue, aber ich greife schon wieder zu weit voraus, Verzeihung.
Tja, womit beschäftigt sich das Intellektuelle jetzt, wo das Netz vorerst genug durch die Neuronen gezogen wurde, ausgiebig zwischen den Hirnwindungen diskutiert und malträtiert wurde? Na, bis zum Schnaps bleibt ja noch ein wenig Zeit, vielleicht fällt Uns Intellektuellen noch was dazu ein; das kann doch nicht schon alles gewesen sein! Das ist übrigens mein voller Ernst, auch wenn es mit einem Lächeln daher kommt.
Ich plädiere dafür, erst mal alles sacken zu lassen, die Nachspeise abzuwarten, zu geniessen, einen Fernet hinterher und dann eine Nacht darüber zu schlafen und dann ... Sie werden sehen, dann fallen Uns die grossartigsten Ideen ein, die mit dem WWW noch möglich sind, um Uns zu erfreuen, um Uns näher zu bringen, um Uns zu erweitern und zu erheitern, um Uns friedlicher und sicherer zu machen, um Uns aneinander zu gewöhnen und miteinander zu versöhnen, um Uns zu erleichtern von der Unwissenheit und Unsinnigkeit, um Uns zu befreien aus den Klauen der Vergangenheit, der Gewöhnlichkeit, der Halsstarrigkeit der Triebe und irgendwann vielleicht auch aus der Ewigkeit der Vergänglichkeit.
Es gibt noch soooooooooo Viel! zu bedenken und zu befragen und zu tun, und da Wir dazu eine Gemeinsamkeit brauchen, schöpfen Wir das Internetz, das zwischen Uns hindurchwebt, ohne Uns zu verletzen, und Uns Alle einbindet, in die Geborgenheit der WICHTIGKEIT, denn das brauchen Wir, um das Alles zu schaffen, was in Uns steckt, aber vor-lauter Mächtigkeit stecken bleibt und vor-lauter Angst jetzt erst mal eine Pause braucht, also erst mal auf den Nachtisch warten und die ersten Blähungen austreten lassen. Ist oft nicht zu behindern.
So sind Wir in der Phase, wo die Internetten einen Schritt zurücktreten und das Werk beschauen, um zu beurteilen und zu befragen, was Mensch damit noch so alles anfangen kann, mit diesem Geschöpf der Natur ... Aber nicht zuweit austreten, sonst reisst die Verbindung zum Netz und das wäre ein Verlust, also bleiben Sie Uns -netten erhalten @Marco. Gute Nacht.

@Thorsten Haupts: Dies Worte möchte ich gerne wiederholen: "... bevorzuge ich ganz persönlich neugierige, fragende Menschen, die sich auf wenigen Gebieten wirklich gut auskennen, mich auf vielen anderen aber alleine durch ihre Fragen weiterbringen (können). Mit mehr dieser Sorte Intellektueller könnte ich meine alte Vereinfachungsgleichung Intellektuell = Hochtönendes Geschwurbel ohne Substanz durch eine neue ersetzen." Dito. Bei dem Urteil "über" die (so!!!)genannten Intellektuellen, lege ich Widerspruch ein, sie waren es Alle und mehr und nicht bloss "so". Aber das ist Geschmacksache und mir schmeckten Sie.
@Vroni: Eigentlich. Nebel. NovemberGrau, ohh, Halt, es ist ja schon DezemberGrün, also gut, und Danke der Nachfrage. Tja, was?
@Vroni und @Marco Settembrini di Novetre: Dass das WWW mit all seinen Verästelungen noch in den Kinderschuhen steckt und die Erbauer und Erschauer, vielleicht erst mal eine Pause machen oder auf die Ablösung warten, auf die "junge" Generation mit neuen erfrischenden Ideen und Taten, wie Mensch das Netz weiterspinnen und (Achtung! deutsches Erbe) nachhaltiger gestalten kann, z.B. um die grossen, aber auch die kleinen Fragen zu beantworten. Das WWW ist ein Mittel dazu, nicht die Lösung, die Lösung liegt in und an Uns Erschaffern, so sehe ich das. Gestern lass ich einen Artikel über den Gift-Müll-Transport aus EU nach Afrika, im WWW. Dort wird beschrieben, wie wir Europäer aus Ignoranz und Bequemlichkeit Ghana, Nigeria und andere Staaten vollmüllen und die Menschen und die Umwelt dort vergiften, weil .. tja, sie können sich weitere Gründe aussuchen. Da schreit in mir alles auf! Aber ich bin ohnmächtig, das ist das schlimmste. Und und und .... Das Netz macht mir Hoffnung, das Wir Menschen uns -a u c h- dadurch und mit diesem Werkzeug, im Wissen, im Weit- und Nahblick, in der Aufmerksamkeit und Sensibilität für-einander annähern, und Uns bald so achten und organisieren, das diese Verbrechen und Gleichgültigkeiten aufhören. Noch schlagen Wir oft genug aufeinander ein, weil Wir voneinander nichts wissen und auch nichts wissen wollen, vielleicht entwickelt sich das Netz zu einer Plattform, auf der Wir einander auf Augenhöhe und Aufrichtig begegnen, das hoffe ich nicht nur, da bin ich (aufgepasst!) eigentlich sicher. Denn die Unterschiede in der Menschheit sind enorm, während Wir hier über Habermas, Voltaire und Marshall MacLuhan diskutieren oder auch nur nachdenken, kennen 96 Prozent der Menschheit nicht mal deren Namen und fast 70 Prozent der Menschheit können kaum schreiben und lesen. Mich wundert, wie Wir diesen gewaltigen Spagat in Bildung und Gefühl überhaupt aushalten!? Manchmal befürchte ich, Wir sind langsam dem Zerreissen nahe, und es entsteht mitten in Uns ein Riss, der die Menschheit spaltet, aber das führt hier zu weit. Ich setze auf jeden Fall auf das Internet, auf die Technik, um diesen Riss, diese Spaltung zu vermeiden, dafür schrei[b]e ich @Vroni. Mag sein, dass das etwas überspannt ist, aber ich fühle es so, und ich mag das Gefühl (des Risses) nicht. Guten Abend.


Kommentare in einem FAZ-Blog.

Donnerstag, 1. Dezember 2011

Walter

Sub-Ludus? Oder die Beharrlichkeit der Vergangenheit.

Die Eiswürfel versanken langsam im Glas. Walter nahm das Glas hoch und schwenkte es in einer langsamen, kreisenden Bewegung vor der Brust. Die Eiswürfel erzeugten ein leises Klirren und Knacken. Walter schaute dabei abwesend aus dem halb geöffneten Fenster. Ein leichter Wind liess die Äste, voll mit dicken grünen Blättern, langsam schwingen. Hin und her, mit einem leisen an- und abschwellenden Rauschen. Walter nahm das Glas zum Mund und trank es in einem Zug leer. Fast ohne den Kopf nach hinten zu legen. Die Eiswürfel klirrten im Glas. Immer noch sah er mit starrem Blick auf den schwingenden Baum. Dabei kreiste er weiter das Glas vor der Brust. Gleichmässig schwangen die Eiswürfel im Glas an der Wand entlang. Ein leises Knirschen und Knacken abgebend. Walter setzte das Glas erneut an und sog trinkend die kalte Luft ein.
Ein warmer Windhauch waberte durch den Raum. Erfüllt mit prallem Blattaroma. Es roch nach Buche. Vielleicht 120 Jahre alt, etwas angegriffenes Wurzelwerk, durch einen leicht leckenden Abwasserkanal an der Ostseite. Der Geruch hatte deshalb eine ganz leicht scharfe Färbung, ansonsten aber eine klare Buchennote. Etwas schwerer als die Linde, mit einer ganz leichten Feuchte. Herb, bei längerer Trockenheit am Gaumenboden etwas kratzig.
Walter blickte weiter aus dem halb geöffneten Fenster, links am Baum vorbei, über einen Flachbau hinweg, auf die fensterlose Seitenwand eines Mietshauses. Dort war auf 25 qm, eine lachende Frau zu sehen, die mit blanken, strahlenden Zähnen, die Vorzüge eines Teppichreinigers anpries. Das Gesicht der Frau war etwas verunziert. Das rechte Auge hing in Form eines Dreiecks über die Wange.
Walter schwenkte das Glas langsam vor der Brust. Ein weiterer warmer Hauch mäanderte durch das Zimmer. Er hob das Glas erneut an den Mund und trank in einem Zug die zerlaufenen Eiswürfel aus.  Ohne dabei den Blick von den strahlenden Zähnen der Teppichreinigung zu nehmen. Er hielt das Glas jetzt ruhig vor der Brust. Eine Wolke schwebte vor die Sonne. Nur noch graue milchige Strahlen, drangen durch das halbgeöffnete Fenster in das Zimmer. Der Teppichreiniger erlosch.
Walter streckte den Arm mit dem Glas vorsichtig nach vorne aus. Ausgestreckt, tastete das Glas langsam nach unten, Rhytmisch, gleichmässig. Immer im selben Winkel zum Fenster. Den Blick auf die obere Zahnreihe gerichtet. Das Glas fand keinen Halt. Er tastete und starrte minutenlang. Die Wolke flog weiter und gab die Sonne wieder frei. Das Strahlen drang erneut über den Flachbau, am Baum vorbei, durch das Zimmer, in die Augen von Walter. Für einen Moment war er überwältigt. Die Kräfte flossen vollkommen in die Aufnahme der Überwältigung. Die Pupillen verengten auf .-grösse. Er war vollauf damit beschäftigt, die Augenlieder vom Schliessen zurückzuhalten, die andere Hand vor dem Verdecken der Augen zu bewahren und die Halsmuskeln am Wegdrehen des Kopfes zu hindern.
Das Glas fiel auf den Boden. Ein dumpfer Ton mit etwas schrillem Einschlag. Das Glas federte etwas in die Höhe und schlug erneut auf. Der Ton war diesmal etwas leiser, jedoch mit der selben dumpf-schrillen EinFärbung. Ein zweites mal, federte das Glas etwas in die Höhe und blieb dann auf der Seite liegen. Das Klirren des Glases war dabei lauter, als der Bodenton.
Walter war immer noch nicht bereit, den Blick von dem Strahlen zu lassen.
Buchenduft wehte in dem Zimmer herum.
Walter ächtzte leise. Fast unhörbar. Es war mehr ein Hauchen, allerdings mit einem schwermütigen, kraftlosen, ja, aufgabebereitem Unterton. Die Trinkhand fiel schlaff nach unten. Dem, folgte das zweite leise Ächtzen. Der zweite Arm fiel entlang der Körperseite. Er wendete zuerst den Blick leicht von dem Strahlen ab. Drehte dann aber vollkommen ab, zur gegenüberliegenden Zimmertüre hin. Langsam hob er den rechten Arm, noch immer geblendet und legte die Hand vor die Augen. So blieb er stehen.
Eine  Spinne kam, einen Faden spinnend, von der Decke herunter und landete auf Walters rechtem Unterarm. Sie befestigte den Faden an Walters gelbem Hemd und ruhte einen Moment aus. Danach lief sie ein paar Schritte nach links hinauf, in Richtung Hand, kehrte aber bald darauf um und lief hinunter in Richtung Ellenbogen. Etwa zwei Zentimeter vom verankerten Faden entfernt, verharrte sie einen weiteren Augenblick. Sie lief dann auf die Unterseite des Unterarms, befestigte dort das Ende eines neuen Fadens, liess los und landete spinnend, nach etwa fünf Zentimetern auf der Vorderseite des Oberarms. Dort befestigte sie den Faden und verharrte eine kurze Weile. Dann lief sie in Richtung Armbeuge, befestigte dort einen Faden, lief spinnend am Unterarm entlang, bis zu dem oberen Ende des Fadens, den sie am Oberarm befestigt hatte, und befestigte den neuen gleich daneben. Daneben einen weiteren, an dem sie sofort spinnfadenausscheidend zum Oberarm hinunter glitt. Ohne eine weitere Pause, sponn sie nun ein dichtes Netz, das vom Handgelenk hinunter zur Schulter und von dort bis in die Armbeuge hinein ging. Fertig gesponnen, lief sie in die Mitte des Netzes und verharrte.
Die Blätter an dem Baum vor dem Fenster kamen in Bewegung. Sie erzeugten ein leises Rascheln. Das Fenster wurde ein wenig weiter aufgedrückt. Warme Luft drängelte in das Zimmer. Das Netz wurde zur Zimmertüre hin leicht aufgebläht, schwang gleich darauf zurück, wieder zur Türe, zum Fenster zurück, wieder zur Türe, kam dann sanft schwingend zur Ruhe.
Ein leises Summen erklang. Ein heller Ton; also eine schnellere Schwingung.
Von der Decke hing eine Elektroleitung, fast einen halben Meter hinab, an deren Ende eine dünne Energiesparlampe aus der Fassung hing, über die Lampe hinaus, hing eine dünne Zugschnur, an deren Ende war ein flauschiger Kunststofffaserkneuel befestigt, der noch ganz sacht ausschwang.
Um dieses Kneuel herum flog nun eine kleine Stubenfliege. Sie umrundete das Kneuel in einem Durchmesser von etwa vierzig Zentimetern, blieb dabei nicht auf einer Ebene, sondern flog in leichten Wellenbewegungen, um eine Mittelebene, die etwa in Höhe der Mitte des Kneuels lag. Auch der Kreisdurchmesser variierte um etwa zehn Zentimeter, bei dem Kreisradius von etwa zwanzig Zentimetern. Das Kneuel war nun in Ruhe und bildete weiterhin den Kreismittelpunkt des Fliegenflugs. Die Tonhöhe des Summens variierte in etwa gleich langen Intervallen. Der Haupt-Ton lag zwischen 2000 und 2500 Herz, mit einem leicht brummenden Oberton, der anscheinend von einem kleinen Einriss in einem der Flügel herrührte.
Das Rascheln der Blätter wurde lauter. Die Fensterhälfte klapperte leise, fast nur ein verhaltenes Rumpeln. Ein abendlicher Duft zog durch das Zimmer: trocken, warm, etwas Abgasschwer, abgenutzt, viel Rinde, wenig Gras, durstig und etwas müde.
Die Fliege folgte dem Duft, in teils zackiger Flugbahn. Dabei flog sie in Richtung Zimmertüre. Die Fliege flog knapp über den Walter-Unterarm hinweg.
Der Abendduft blähte das Netz leicht auf. Zart schwang es aus.
Die Spinne wachte auf, lief kurz nach oben, krabbelte aber dann in die dunkle geschützte Armbeuge.
Die Fliege war auf dem Rückweg und flog dabei knapp ausserhalb an der Walter-Armbeuge vorbei, in Richtung Fenster. Leider verfehlte sie den offenen Spalt und bummste unangenehm an die Scheibe. Sie landete auf der Fensterscheibe und war völlig verwirrt. Genauso lief sie darauf herum. Sie lief hinauf, bis zum Rahmen und dann hinunter, bis etwa zur Fenstermitte. Dort putzte sie ausgiebig die Augen und Flügel. Dann hob sie ab und flog zur Zimmermitte. Um den Kneuel drehte sie dann erneut Runde um Runde. Berg auf, Berg ab.
Der Abendwind wurde stärker und schickte einen warmen, duftigen Hauch in das Zimmer hinein. Die Zugschnur mit der Kordel schwang, ebenso das Spinnennetz.
Die Fliege folgte erneut dem Windhauch in Richtung Zimmertüre. Knapp am linken Walter-Ohr vorbei, fast bis zur Tür.
In dem Windhauch war etwas süsses. Keine Blumensüsse, davon gab es draussen zu wenig. Es war auch etwas bitteres, schweres in dem Duft. Weniger süss, als bitter und teilweise ziemlich deftig. Je mehr davon in das Zimmer drang, umso mehr überwog das deftige, allerdings eben mit einem bitter-süssen Abgang. Ein Geruch mit Naserümpf-Aroma, mit etwas zu wenig feuchte, um wirklich Ekel zu erregen. Trockene Scheisse eben.
Die Fliege war ganz hin- und weg. Folgte den Duftspuren bis in die Ausläufer, ein Zimmereck mit Stehlampe, deren Kordeln, die unten am Schirm hingen, leicht säuselten. Sie landete auf einer der 24 Kordeln und saugte begierig aber erfolglos an den Baumwollfäden. Bald war der Duft vollkommen aufgebraucht. Die Fliege flog im Zick-Zack, in Richtung Fenster. Weit an Walter vorbei.
Die Spinne lief aus dem Versteck in der Armbeuge heraus und verharrte etwa 5 Zentimeter davon, für etwa 26 Sekunden.
Die Fliege plongte an die Innenseite der Scheibe. Versuchte erneut einen Anflug und plongte wieder drauf. Sie landete.
Die Spinne lief nun in einem Radius von etwa 15 Zentimetern vom Netzmittelpunkt, um diesen herum und flocht dabei einen Faden in das Netz. Anschliessend lief sie in konzentrischen Kreisen nach innen, weiter flechtend.
Das Fenster ging leicht knarzend ein Stückchen weiter auf. Ein kleiner Windhauch bliess durch das Zimmer. Angefüllt mit dem Aroma trockener Scheisse.
Die Fliege folgte dem herrlichen Duft nach innen. Sie landete dabei, anscheinend von dem Aroma völlig benebelt, auf dem Walter-Hinterkopf. Sie lief, etwas hektisch, um, auf und durch die Haare, zum linken Ohr.
Die Spinne beendete die Ausbesserungsarbeiten am Netz. Nach einer kurzen Pause und einigen Drehern im Netzmittelpunkt, lief sie in die schützende Armbeuge zurück.
Ein letzter Sonnenstrahl verschwand aus dem Zimmer. Langsam, fast unmerklich, verlief der Strahl Helligkeit an der rechten Zimmerwand entlang, wurde schmaler und schmaler. Noch schmaler, nur noch ein Hauch. Plötzlich war er ausgeknipst. Nur noch ein leichtes nachglimmen am Fenster. Sekundenlang.
Die Fliege war fast am Ohr angekommen, als ein Windhauch das Fenster vollends öffnete. Diesmal flutete das Aroma im ganzen Zimmer herum, es war komplett mit der Abenddämmerungsluft ausgefüllt. Bestehend aus Blätter-, Gras-, Rinden-, Schweiss-, Abgas-, Hunde-, und und und, und eben auch dem so fliegenfreundlichen scheisse-Aroma. Alles völlig ohne Feuchte. Die Fliege hob ab. Sie floh im schnellsten Direktflug, durch das eingegraute Zimmer, durch das Fenster ins Freie. Das Summen verklang.
Die Spinne lief aus der Armbeuge in die Mitte des Netzes und kreiselte dort langsam um die Mittelachse. Sie prüfte ebenfalls den einfallenden Duft. Sie lief nach oben, am Walter-Handgelenk entlang, zu dem Faden, der an die Zimmerdecke führte. Nur kurz blieb sie an dessen Ansatz stehen, lief dann weiter zur Zimmerdecke und von dort Richtung Fenster. Um den Deckenlampenansatz herum und weiter, auf dem schnellsten Weg hinaus zu den Quellen der Aromen.
Es war still in dem Zimmer. Auch draussen wurde es langsam ruhiger. Stets dunkler. Die Lichter gingen überall an. Zuerst hinter den Fenstern, dann auch die Strassenlaternen.
Walter fiel nach vorne, voll auf das Gesicht. Immer noch die Hand vor den Augen. Der Boden bebte. Der Rumms lief an den Wänden entlang, durch das ganze Haus. Ein lauter Rumms! Walter ist kein Leichtgewicht. Walter stöhnte. Er nahm die Hand vor den Augen weg und drehte langsam auf den Rücken. So blieb er eine kurze Weile liegen. Er stützte beide Arme auf den Boden und drückte den Oberkörper in die Senkrechte. Zuerst blickte er aus dem Fenster. Es war inzwischen dunkel draussen. Dann schaute er im Zimmer umher. Mit der rechten Hand wischte er Staub und Fussel vom Mund weg. Er öffnete den Mund leicht. Hauchte. Stöhnte noch etwas und flüsterte:
Allein Zuhause.