Montag, 27. Februar 2012

Selbst-Verantwortung

Da dieser Blog die Verantwortung im Namen trägt, werde ich Selbst dem auch in den Beiträgen gerecht, hier also mein Beitrag zur Entstehung, zum Werden einer Selbst-Verantwortung:

Die LeitIdee meiner Arbeit ist die weitestgehende Übernahme der Selbst-Verantwortung. 
Soweit diese Verantwortung für das ganz persönliche Fleisch, Blut, Knochen, Sehnen und mehr, als einzelnes Mensch zu er-tragen ist, es also für Jedes Einzelne/mich gesund ist.
Denn, als soziales Lebewesen, ist stets auch ein nicht geringer Teil der Selbst-Verantwortung für jedes einzelne Mitglied einer Gemeinschaft, innerhalb dieser Gemeinschaft beheimatet; Selbst-Verantwortung ist also auch eine soziale Aufgabe und Verpflichtung.
Selbst-Verantwortung schuldet die Solidarität ALLER Jedem Einzelnen.
So wird das bisher auch gelebt, allerdings auf sehr verzerrte, ungleichwertige Art und Weise, wie die vielen Armen und Obdachlosen zeigen, wie überhaupt die teils gewaltigen Bewertungsunterschiede innerhalb der menschlichen Gemeinschaft[en] beweisen.
Die Selbst-Verantwortung ist bisher den tierischen Trieben unterworfen und einer hierarchischen (einer natürlichen!) Prägung ausgeliefert. Das führt dazu, dass die (Selbst-) Verantwortung an die Gesellschaft ausgegliedert wird und dort auf jeweils wenige übertragen ist, an die sogenannte Führung, die "Verantwortlichen", womit diese, bis auf sehr sehr wenige Ausnahmen, überfordert sind.
Und das Selbst (ohne -Verantwortung) wird im Einzelnen festgehalten, was wiederum - ohne die '-Verantwortung' -, dieses einzelne 'Selbst-' - wieder bis auf sehr sehr wenige - unterfordert, Jedes Selbst ist ohne die Verantwortung, für das Selbst, unterfordert. Die Unterforderten - was wohl die Allermeisten, wenn nicht gar ALLE sind? - handeln also überwiegend verantwortungslos, dafür aber übermässig selbstgefällig, was weder für das Einzelne, noch für die Gemeinschaft besonders förderlich ist.
Die Verantwortung wird abgeschoben, weil die Natur das so geprägt hat. Es war bisher ein erfolgreiches Modell, eine in allen sozialen Verbänden so gehandhabte Vorprägung, eine Aufsplittung aller Verbände in unterschiedliche Klassen der Arbeiten, der Aufzucht und Fortpflanzung, der Versorgung, der Pflege, der Freiheiten und der Macht.
Das Mensch, als natürliches Lebewesen, ist dieser Prägung selbstverständlich ebenfalls unterworfen. Auch Wir gestalten Unsere Gemeinschaften nach diesem Programm, das, wie geschrieben, bisher sehr erfolgreich ist (war?), für fast alle sozialen Lebewesen.
Doch, irgendwie bin ich das Gefühl, dass diese VorEinstellung Uns nun anfängt zu behindern. Die Technik nimmt immer breiteren Raum ein, Wir sind von vielen Tätigkeiten und Abhängigkeiten mehr und mehr, durch die Weiterentwicklung der Technik befreit. Wir könn[t]en also daran gehen diese natürliche Prägung zu verändern.
Und zwar zu Unseren Gunsten, zu den Gunsten aller irdischen Lebewesen, denn Wir sind eingewebt in eine irdische LebensGemeinschaft - wenn auch diese Überbetonung des Selbst (ohne die -Verantwortung) die meisten Menschen noch dazu verführt, das Mensch solipsistisch (also Einzig-artig, ja, mehr noch: als Zentrum des DaSeins) zu fühlen, also als quasi ausserhalb der Natur zu behaupten, fast als übernatürlich -.
So meint die Veränderung zu Unseren Gunsten, zur Verbesserung der Umstände des irdischen ErLebens allgemein, also zu menschlichen und zu mit-menschlichen Gunsten, zum Nutzen Aller Mit-Lebewesen.

Das ist nicht nur machbar, wie alle neueren Forschungsergebnisse zeigen, es ist sogar geboten. Und, ich denke, die irdischen ErLebens-Verhältnisse sind relativ einfach zum Nutzen Aller zu verbessern, weil Wir einfache Bedürfnisse sind: so lange und dabei so gut versorgt, verpflegt, anerkannt, unabhängig und Einzigartig DaSein, wie es die Lebendigkeit gerade hergibt. Der momentane Stand des Wissens und der Technik erlauben für Menschen eine ErLebens-Dauer von bestimmt 100 bis zu 120 Sonnenumkreisungen. Und das ist noch steigerbar.

Also, ich hole die Selbst-Verantwortung in vollem gesunden Umfang in mich zurück, oder baue sie dort in gesundem Masse auf, je nachdem, welchen Aspekt es betrifft.

Auf eine gesündere, längere, eine wunderbare, eine leichte, gut versorgte, unabhängige aber solidarische, weil selbst-verantwortete Zukunft!

Sonntag, 26. Februar 2012

Ohne Erwartungen

Haben Sie noch Erwartungen?
Na, ich habe keine mehr!
Das war aber ein langer Erkenntnis- und Gefühlsumbauprozess. Ich bin ja nun kein Lebensberatungsonkel, aber ich möchte etwas dokumentieren und für mich persönlich festhalten, und lasse Sie gerne daran teilnehmen, falls Sie es wünschen. Hier geht es also um einen über 10 Jahre währenden Selbst-Erkenntnisprozess und die langsame Abarbeitung einer Blockade und die Änderung eines "weiterlaufen-lassens", in eine für mich falsche Richtung.
Beim Thema "Erwartungen" denke ich auch an die sogenannte 'self fullfilling Prophecy', im Deutschen also an die 'sich selbst erfüllende Prophezeiung', die mir persönlich von meiner Mutter übertragen wurde, die voll von Erwartungen war und sie waren alle zum Fürchten. Hier also meine Erkenntnisse zu diesem Thema.
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Max Beckmann, "Die Nacht", ein Schreckensbild.
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Aus einem Brief an einen Freund (2003):

Wir diskutierten über Erwartungen, und Er bat mich meine Gedanken und Informationen dazu zu ordnen. Es war auch eine sprachliche Erkenntnis.

warten: Das altgermanische Verb mhd. 'warten', ahd. 'wartên' "ausschauen, aufpassen, erwarten", ist von dem unter 'Warte' ("Ort der Ausschau") behandelten Substantiv abgeleitet. Es bedeutet also eigentlich "Ausschau halten". Heute ist es auf die Bedeutung "Kommendem entgegen sehen" eingeschränkt.
erwarten = "auf jemanden, etwas warten, einer Sache entgegensehen, für wahrscheinlich halten; erhoffen, sich versprechen". (aus dem Herkunfts-Duden, 2. Aufl. 1997)

Woher kommen die Erwartungen?

Erwartungen sind für mich, die tagesaktuelle Summe der Eindrücke/Erlebnisse von der bereits vergangenen Lebendigkeit. Erwarte ich also Jetzt, Aktuell, Enttäuschung und Schmach, kommen genau aus diesem Bereich, die häufigsten Erlebnisse der persönlichen Vergangenheit. Es ist also quasi die Vergangenheit in die Zukunft projiziert.

Erwartung ist aber nicht nur ein Ergebnis, sondern eben auch Zielrichtung. Erwartung steuert nämlich dummerweise auch noch das Verhalten. Die Erwartungs-Haltung ist also eine unbewusste Ausrichtung auf ein "Ziel".

Das blödeste und zugleich perfideste, ist aber folgende Tatsache: Anfangs hat ein Individuum keine Wahl, wird einfach in ein Situation hineingeboren, Hilf- und Alternativlos, ohne Erfahrung, und wenn es dann die Wahl hätte, hat es eine Erwartungshaltung!

Insofern ist das Leben ein Kreislauf, wie ein ödes Hamsterrad. Immer dasSelbe. Oder auch wie ein Zug, der auf Schienen gesetzt, immer diesen Schienen folgen muss. Statt wie ein Fahrrad, oder zu Fuss, auch mal Querfeldein fahren/stiefeln zu können/dürfen. 

Blöd gelaufen, wenn es Blöd gelaufen ist.

Wäre da nicht genau die Erkenntnis, dass es eben eine Summe, ein Ergebnis aus Einzelereignissen ist.
Somit also Veränderbar!!! Juhuu!!!
Wie heisst es so schön: Nix is fix.
Voraussetzung, die Erwartungen zu ändern, ist also entweder das Glück in positive Umstände zu geraten, oder eben das Wissen um die Herkunft und die Wirkung von Erwartungen und die aktive Neuausrichtung und Veränderung derselben.
Am besten, ist klarerweise beides.

Ich habe beides: Ich habe das Glück ein Mensch zu sein, und bin deshalb auch zu dieser Erkenntnis fähig und inzwischen auch in der Lage. Aber kurz nach der Erkenntnis, kam erst einmal ein Schock!

Ich begann, all die Ereignisse und Eindrücke zu zählen, die zu dem Ergebnis, also der ErwartungsHaltung, geführt haben. Es war eine riesige Summe: Millionen. Dann realisierte ich langsam, wie viele neue Ereignisse und Eindrücke also nötig sind, um das Ergebnis deutlich zu verändern: Millionen.

Schock!!!

Niederschlag.

Aufgabe.

Hoffnungslosigkeit. Am Ende: Depression.

Das dauert ja ewig!
Das schaff ich nie.

Wo bekomme ich denn all die positiven Erlebnisse her?
Woher nehme ich die Geduld?
Also irgendwann einmal die Einsicht: Es bleibt doch alles beim alten. Und das, noch bevor ich den ersten Stein den Berg hinauf geschoben hatte.

Nein! Nein! Nein! Das kann es nicht sein!?

Ich war einfach nicht bereit, schon vor dem ersten Spatenstich, den Spaten wieder wegzustellen. Auch wenn das Ergebnis unerreichbar schien.

Aber Schein ist nicht Sein.

Also habe ich es angepackt. Schwitz!
Und es ist wirklich so. Von Erlebnis zu Erlebnis, ist die Erwartung eine andere. Aber es dauerte verdammt lang, bis ich etwas davon bemerkt habe!
Jahre.
Jahr um Jahr, Schritt für Schritt, ein klein wenig angenehmer.

Geduld, ist die Einsicht in die Veränderbarkeit von Umständen, aber auch in die Vielzahl (manchmal auch Unzahl) von Einzelereignissen, Schritten, die dazu nötig sind.
Ich bin immer noch nicht sehr geduldig, obwohl ich davon weiss.

Inzwischen denke ich, dass eine Erwartungshaltung immer nur aus überwiegend schmerzhaften Erfahrungen und Umständen heraus entsteht. Denn Erwartung ist die Verhinderung von Spontaneität.
Ein ausgeglichenes Lebewesen agiert innerhalb des gesamten möglichen Empfindungs-Spektrums, in jedem Augenblick, ohne jeglichen Vorbehalt, also auch ohne jegliche Erwartung.

Erwartung ist also Be-, Einschränkung, wenn nicht gar Festlegung. Für mich lautet also inzwischen das Ziel: Erwartungslosigkeit.

Besser, weil positiv formuliert: Spontaneität!

Aber soweit bin ich noch nicht, wie Du aus den Vorbemerkungen längst weisst. 

Freitag, 24. Februar 2012

Zitate 04 «RaumZeit»

Augustinus von Hippo (354 - 430): "Was also ist die Zeit? Wenn niemand mich danach fragt, weiß ich's, will ich's aber einem Fragenden erklären, weiß ich's nicht.", aus «Bekenntnisse lib. 11.»
Das gilt für fast alle Fragen, irgenwie weiss ich es, aber beim Versuch es zu verWorten fallen nur Bruchstücke auf die Zunge und viele ähhs und mhhs aus dem Mund. Aber es wird besser, inzwischen schaffe ich schon zwei ähhs/sec, also fast unhörbar, der Rest ist dann reine Information;-)

Noch ein Zitat von dem katholischen Weisen: „Suche nicht draußen! Kehre in dich selbst zurück! Im Innern des Menschen wohnt die Wahrheit. ... Der Verstand schafft die Wahrheit nicht, sondern findet sie vor.“, aus «De vera religione 39, 72f.»
Dem ersten Block stimme ich eingeschränkt zu, genauso eingeschränkt, wie Jedes Wesen von einer Haut eingeschränkt ist. Stimmig ist, dass die Wahrheit überALL zu finden ist: Innen, wie Aussen. Da wollte ein-Er die Menschen aber wohl aus gutem Grund, vom NUR Sehen weggführen und auch mal die Aufmerksamkeit nach Innen lenken. Das ist ihm gelungen, insofern war Freud ein später Schüler von Augustinus.
Dem zweiten Block stimme ich unumwunden zu: findet sie vor (und findet sie heraus, aus all dem Durcheinander und der Verborgenheit.).

Übrigens! Eine Ableitung des ersten Zitats ist: "Was ich bin, weiss ich nicht, und was ich weiss, bin ich nicht mehr." Stark, oder? Ja, das nachhinken des Verstandes, immer den Geschehnissen hinterher, also all das nach-denken, ist schon lange vor den Nach-Weisen durch die Erkenntnisse der NeuroWissenschaft, vielen Menschen klar gewesen: Das Wissen ist nun mal bis eben, ein Gefühlsfolger, also der Schaum, der auf der Erregung mitschwimmt, aber vielleicht, wenn die Welle an die Küste bricht, sogar als Erstes da ist. 

Sie könnten jetzt fragen, an welche Küste bricht das DaSein denn irgendwann einmal, und ich antworte: Was weiss denn ich, aber wenn ich so nach-denk...
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Salvador Dali, "Die Beständigkeit der Erinnerung"
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Da ist mir noch ein RaumZeit-Irrtum aufgefallen!
In einem Spiegel-Interview (07/2012), mit dem Neuro-Wissenschaftler David Eagleman, lass ich von eben diesem folgendes Zitat: "Stellen Sie sich vor, die Zeit würde mitten in unserem Satz plötzlich stillstehen, eingefroren für 5000 Jahre, und dann wieder zu ticken beginnen. Davon würden wir gar nichts bemerken, die Unterbrechung gäbe es gar nicht."
Diese Wissenschaftler!?
Sind oft nicht gerade Spezialisten der Folgerichtigkeit, also der Logik und die sprachliche Ausformulierung sollten Sie meist auch den Spezialisten dafür überlassen, sonst kommt dabei nur Kuddelmuddel oder Verschleierung heraus.
Wenn das Raum(!)Zeit stillsteht (denn, ganz abgesehen davon, dass es die "Zeit" als EinzelGrösse gar nicht gibt, das ist spätestens seit Albert Einsteins spezieller Relativitätstheorie klar. Die Zeit ist nur mit Raum möglich, oder: ohne Raum keine Zeit, aber auch: ohne Zeit kein Raum.

Und was ist die Voraussetzung von RaumZeit?

Substanzen, also ETWAS.
Ohne das ETWAS vorhanden ist, braucht es weder Raum<noch>Zeit, erst aus dem Vorhanden-Sein von Etwas, ergibt sich das RaumZeit.
Das? RaumZeit. Wenn Oliver-August Lützenich so in das RaumZeit hineinspüre und auch in *mich hineinfühle, schliesslich bin auch *ich RaumZeit, dann fühle und spüre ich darIn kein besonderes Geschlecht, somit spricht das RaumZeit mehr oder weniger neutral zu *mir, aber die Leses können gerne einen anderen Artikel erfühlen und erspüren.

... wenn also das RaumZeit stillsteht ... einfach so ... Was misst dann die 5000 Jahre? 

Entweder steht das RaumZeit still, oder es vergehen mit dem "Ticken" des RaumZeit die 5000 Jahre. Denn, selbst wenn das RaumZeit in das WIR erLeben, in das Wir entstehen und vergehen, in ein anderes Medium eingebettet ist, also das RaumZeit in einer Haut in einem noch grösseren SEIN existiert, so zählen in diesem SEIN garantiert keine RaumZeit-Jahre, wie sie hier in diesem Sonnensystem zählen, oder?

Helvetius (1715 - 1771): "Die Menschen werden unwissend, aber nicht dumm geboren, dumm macht sie erst die Erziehung."
Welche? Zu was?
Zu Anpassung und Ein-/Unterordnung, zu Massenverträglichkeit oder zu blosser Gegen-Sätzlichkeit (Reaktanz)? Auf jeden Fall brauchen Wir eine neue Idee und ein neues Modell, wie die Fortsetzungen (Kinder) in die Lebendigkeit eingeführt werden, in eine Welt von Artefakten und verschiedenen ErLebensVorstellungen und evtl. -Weisen.

Protagoras (490 - 411): "Der Mensch ist das Mass aller Dinge."
Blödsinn. Das wird durch anmassende Wiederholung auch nicht wahrer. Ich hoffe, das haben auch die letzten EthnoZentristen und (nur) MenschenRechte-Verteidiger bald geschnallt, dass das Mensch eine ErLebensform in vielen ErLebensformen ist und darin Gleichheit ist, auch wenns schwer fällt, aber irgendwann fällt's auch dem Letzten ein.

Aristoteles (384 - 322), aus «Politische Theorie»: "Durch Handel erworbener Reichtum ist mit Recht verhasst, weil er unnatürlich ist."
Und: "Durch Wucherei (Zinsen erheben -> Bank) erworbener Reichtum ist verhasst, weil die Art des Erwerbs die aller naturwidrigste ist."
Wann wird dieser Mensch und seine Aussagen endlich vergessen!?

So zu messen und zu urteilen, zeigt nur, dass dieser Mensch wenig Ahnung von den Grundlagen menschlichen, natürlichen, DaSeins hatte und bloss einer persönlichen, einer schichtspezifischen (dem städt. Bürgertum und den Landbesitzern; aus ehemaligen Bauern) Vorstellung von Sitte und Moral gefolgt ist.
Und leider tun das bis Heute noch jede Menge Menschen und vergessen, das Handel und Banken elementar wichtig waren und sind, um Menschen und deren Gesellschaften zu verbinden und mit dieser Verbindung und dem Austausch, von Waren UND Ideen, auch für eine Befriedung und Weiterentwicklung zu sorgen.
Auswüchse, Betrügereien und Dummheiten bietet jedes Mensch und jede Menschen-Gruppe meist reichlich an, davon kann *ich hier zwei drei Liedchen singen, und die handeln von *meinen Blöd- und Unverschämtheiten hier, zu anderes Mensch hin.

Und was die (übliche?) Art von Klientel-Moral und Hass bewirkt hat, davon können Alle, die mit Handel und Zinsgeschäften ihren Lebensunterhalt verdient haben oder verdienen mussten, berichten.
Damit sind jedewede Verfehlungen von Menschen, die diese Organisationen bilden und repräsentieren, weder erklärt noch entschuldigt, es bleiben Verfehlungen, aber, wie oben angedeutet, welches Mensch ist frei davon?
Danke.

Montag, 20. Februar 2012

Kein Kommentar!

Der folgende Beitrag ist mein absolut erfolglosester gewesen, er hat nichts, aber auch gar nichts eingebracht; aber ich dachte, wenigstens kann ich Sie am Faschings- oh, ähh, Karnevals-Ausklang noch einmal ein wenig damit quälen:-), Mensch gönnt sich ja sonst nix, am Halloween habe ich die Chance leider verpasst, da hatte ich noch Hoffnung, aber selbst die ist mir inzwischen vergangen, also, was solls, wie heisst es so schön, hat Mann einmal die Hosen runter gelassen, kann Mann gleich nackt Sackhüpfen, oder so, war doch richtig, na ja, ist ja auch egal, treiben Sie es doch, wie Sie lustig sind, stülpen Sie von mir aus die Clownsmaske und übergeben Sie sich, also hier zu meiner Freude, mein erfolgloser Versuch Kommentare an zu erlocken: Der Adressat ist ein freundlicher junger Mensch, der Schreiber ein gutmeinender, etwas langweiliger MitMensch;-(

Du brauchst keine strukturierten, ausformulierten, tiefschürfenden und langatmenden Kommentare zu den Texten abgeben, du liebes bisschen, so viel Zeit hat doch heute kaum mehr Eines, nur eine kleine Einschätzung und Einordnung für den Schreiberling, das ist genug. 
Eine kleine Hilfestellung, wie das z.B. in aller Kürze möglich ist:

Ein/Wertschätzungen:

Gut, Spitze, Klasse, Wahnsinn!, Abgefahren, Mist, Blödsinn, Scheisse! Verpiss Dich!  ... von Fremden immer gerne genommen, aber das ist hier wohl eher selten der Fall, deshalb ein paar andere ganz kurze Kommentarworte, die dazwischen liegen, allerdings mit Inhalt!

"schnöde" = 'verächtlich, erbärmlich': Das mittelhochdeutsche (1050 - 1350) Adjektiv «smæde» = 'vermessen, rücksichtslos, verächtlich, erbärmlich, gering, dünn, behaart (von Pelzen)' und geht, wie das mittelneudeutsche (die Zeit um Luther herum) «snöde» = 'schlecht, elend', oder niederl. «snood» = 'niederträchtig, verrucht', von einer Grundbedeutung "geschoren" aus. Diese wird noch deutlich in den verwandten Adjektiven: norweg. «snau», altisl. «snaudr» = 'kahl, dürftig' und den ursprünglichen Partizipien altisl. «snodinn» = 'kahlköpfig, oder mittelhochdeutsch «besnoten» = 'knapp, spärlich', die zu einem verlorenen starken Verb gehören. Weitere Beziehungen der Wortgruppe sind ungeklärt.
Danke dem Herkunfts-Duden (2. Aufl. 1997), aus dem ich das abgeschrieben habe!
Abgefahren, oder? Die Mühe habe ich im weiteren aufgegeben. Witzig finde ich, das in Mittelhochdeutschland für "knapp und spärlich" «bes[t]noten» vergeben wurden, die 10, wenn Eines im Stringtanga herumgesprungen ist, womöglich aber nur im Winter, Was weiss das schon:-) Diese MittelhochDeutschen!, das waren schon welche, und Was hat dieses starke Verb verloren, wenn es doch so stark war?, aber gut ...

"Spröde" = Das gilt für Texte, bei denen Du zwar irgendwie erkennst, das sie einen irgendwie bedeutsamen Inhalt enthalten, der Dir aber weitgehend verschlossen bleibt. Du siehst ein Schillern, das Du noch nicht, Betonung liegt auf "noch" nicht, klar entziffern kannst, Du spürst einen Geschmack, der würzig ist, bei dem Du aber noch nicht erspürst, ob er Dir schmeckt, Du riechst einen Duft der irgendwie verführerisch ist, aber undeutlich. Alles Klar? Spröde halt. Gilt übrigens auch für so manche fremde Menschen.

"Brei-ig" = Das steht für einen Text dem deutlich der Biss fehlt, auf dem das Leser herumkaut, ohne mit der Zunge das Fleisch, wahlweise auch das knackige Gemüse zu finden. Nicht ganz eine Themaverfehlung, eher schon: mindestens einmal zu oft gegessen, da tadelt das Leser: ich möchte 'was Frisches!

"Schwammig" = Da tropft irgendwas raus, aber das ist wohl eher irgendwo dort hinten (hinter der Stirn) übergelaufen, ist dort zuviel gewesen, auf den Boden gelaufen, aufgesaugt worden und soll wohl jetzt entsorgt werden, ist aber kaum mehr geniessbar, weil vom Boden, und weil einfach eine Menge fehlt, also bitte lieber etwas weniger, aber dafür auf dem Teller, geniessbar, Danke.

"Derb!" = Also bitte; gehts auch ne' Nummer leiser. Das arme Subjekt/Objekt! Kann doch auch nichts dafür, das es so ist, wie es ist, brauchst Dich doch nicht gleich so aufzuregen deswegen, oder? Bitte etwas abkühlen, vielleicht mit einer kühlen Limonade. Mund abwischen, Augen reiben und dann nochmal anschreiben.

"Gehts noch!?" = Du hast wohl 'nen Vogel! Komm mal runter, das ist ja völlig abgehoben, sei nicht so überheblich, schliesslich bist Du auch nicht besser, und wenn, dann zeigs Uns, aber mit dem Text hast Du das nicht getan, alles klar!

"Hmmm!?" = Tja, irgendwie eine Menge Buchstaben, aber Mensch weiss nicht wozu, Mensch wundert sich, weil so viel Worte da stehen, ohne das die Zusammenstellung einen Sinn ergibt: Freitag hatte die Vergesslichkeit ohne den Vatertag in mageren Grenzwällen abgefangen, obzwar der Grundlosigkeit eine lederne Verbissenheit den Sattel umgehängt worden sein ... Ähh, wie bitte?

"Ja" = Ja, lässt sich aber noch steigern in "Ja!", oder "Ja!!" u.s.w. oder auch verringern in "Ja-", gesprochen "Ja minus", verringerbar bis zu "Ja---" , aber dann kannst Du auch gleich "Langweilig" schreiben, das ist dann noch deutlicher, denn darauf läuft es hinaus, gell?, Ja, der Text ist ganz gut, aber mei, so halt, nix schlechtes kann Mensch dazu sagen, viel gutes aber auch nicht.

"WoW" = Der Hund würde es bellen nennen, beim Menschen ist es so etwas, wie eine erstaunte Zustimmung: WoW! So hab' ich das noch nicht gesehen; wahlweise auch gehört, gelesen, gerochen, gespürt, gefühlt oder geschmeckt (hab ich alles?), Du weisst, was gemeint ist. WoW, scheisse Mann, ist das geil, so was von abgefahren aber auch, ich hätte das völlig anders geschrieben ... Hast Du aber nicht, trotzdem: Danke.

So, genug. Sonst schreib ich hier noch ewig; weil es sooooooo Viele Adjektive (Eigenschaftswörter) gibt und in Alle gäbe es noch etwas hinein zu packen, aber das machen Wir ganz ganz langsam, soooo viel Zeit haben Wir noch. Bitte.
(Übrigens, Sie dürfen ruhig lächeln, mir hats Spass gemacht)

Dienstag, 14. Februar 2012

Zitate 05 «Maschinen-Bewusst-sein«

Roger Penrose: "Falls Wir wirklich jemals in allen Details entdecken, durch welche Eigenschaft ein physikalischer Gegenstand {auch Mensch!} Bewusstsein erwerben kann, dann sind Wir möglicherweise auch fähig, solche Objekte {/Subjekte} für uns selbst zu konstruieren - obwohl sie vielleicht nicht Maschinen im heutigen Sinne wären. Man könnte sich vorstellen, dass diese Objekte Uns gegenüber einen enormen Vorteil hätten, da sie speziell für die ihnen gestellte Aufgabe entworfen sein könnten, nämlich Bewusstsein zu erwerben. Sie müssten nicht aus einer einzigen Zelle heranwachsen. Sie müssten nicht das "Gepäck" ihrer Abstammung mitschleppen - die alten und "nutzlosen" Hirn- oder Körperanteile, die nur wegen der "Zufälligkeit" unserer entfernten Vorfahren in uns überleben -. Man könnte sich deshalb vorstellen, dass solche Objekte {/Subjekte} tatsächlich mit Erfolg an die Stelle des Menschen treten, während - nach Meinung von meinesgleichen {Astro-Physiker, Mathematiker} - die algorithmischen Computer zu blosser Dienstbarkeit verurteilt sind."
Aus: The Emperor's new mind ... (im Deutschen "Computerdenken")
Die Klammern habe ich eingefügt.

Diese Details, von denen Roger Penrose schreibt, sind bald alle entdeckt,  die meisten Einzelheiten sind bereits geklärt. Die Gründe und die Funktionsweise eines Bewusst-Seins sind also in wenigen Jahren genau beschrieben. Dann können Wir sie auch in Technik und Maschinen verwirklichen. Wenn Sie diese Nachricht schauern lässt oder gar ängstigt, dann ist das beabsichtigt, denn es ist vielleicht der Grund dafür, dass mehr Menschen für die Entwicklungen Interesse zeigen (und Verantwortung übernehmen), in die das Mensch eingespannt ist und die das Mensch, kraft der Es innenwohnenden Fähigkeiten, voranbringt. Viel zu wenige Menschen zeigen an den Ergebnissen der weltweiten Forschung Interesse, obwohl deren Ergebnisse Uns Alle betreffen, genauso, wie die Klimaveränderung, vielleicht sogar direkter. Wenn Sie besorgt sind, tragen Sie diese Nachricht weiter. Mehr dazu auf der SprechLichtung.

Von ?: "Heilige haben eine Vergangenheit, Sünder haben eine Zukunft."
D'Accord! In diesem Sinne: Auf die Sünde!

Christa Wolf: "Auffallend ist, dass Wir in eigener Sache entweder romanhaft lügen oder stockend und mit belegter Stimme sprechen. Wir mögen wohl Grund haben, von Uns nichts wissen zu wollen, oder doch nicht alles, was auf das Selbe hinausläuft. Aber selbst, wenn die Hoffnung gering ist, sich allmählich frei zu sprechen und so ein gewisses Recht auf den Gebrauch jenes Materials zu erwerben, das unlösbar mit lebenden Personen verbunden ist, so wäre es doch nur diese geringfügige Hoffnung, die, falls sie durchhält, der Verführung zum Schweigen und Verschweigen trotzen könnte."
Aus: 'Kindheitsmuster'.

Mit dem "Material" meint Christa Wolf wohl: die Sprache, so vermute ich.
Schön formuliert. Ja, es ist RaumZeit, dass Wir und "FREI" sprechen, dass also die Lebendigkeit sich Selbst erfasst, erkennt, und das erkennt und begreift, worin Es ist, damit Wir ALLE damit etwas anfangen können, statt, wie bis Jetzt vorwiegend, vor diesem Anfang herumzustehen, statt loszugehen. Aber das wird bald passieren. Ich denke/fühle dabei innewiegend an mich.

Patrick Dandrey: " Unsere Kultur ist im Grunde eine Museums-Kultur".

Gesagt, aus der Erkenntnis heraus, dass Wir inzwischen fast in der Lage sind, Alle Ereignisse und Verbindungen zu speichern und in "Fächern" abzulegen. Es fehlen nur noch die Flächen und Glaskästen dafür, um die Bits und Bytes unseres DaSeins auszustellen.

Und zum Thema "Künstler" sagte Patrick Dandrey: "Künstler müssen das, was vor Ihnen war vernichten, um ihm nicht nostalgisch nachzuhängen, sondern wirklich Neues zu erschaffen."

Na, da bin ich vorsichtig, das "vernichten" missfällt mir da; ich bin dabei, wenn es darum geht, die Vergangenheit in der Aktualität abzuschliessen und weiterzugehen, aber gleich zu vernichten? Ich denke noch einmal darein nach.

Gilbert Marquis de La Fayette: "Das gute Gedächtnis ersetzt dem Narren den Verstand."

Gesagt, (ca. 1775) zum Compte de Provence (dem zukünftigen König Ludwig XVIII), auf einem Ball in Versailles.
Was für ein Mensch! Aufrichtig, klar und mutig.

Sonntag, 12. Februar 2012

Winkewinke FAZ-Blog und "dominante Weiber"

Titel: Abschied tut weh.

Jeder Abschied ist auch ein Anfang.
Ausser nach dem Tod, oder?

Gestern Abend fiel die Entscheidung, während ich einen Kommentar schrieb, zu sehen im Verantworten-Blog, mich jetzt vorwiegend meinen Blogs zu widmen, und das Kommentieren im F.A.Z.-Net aufzugeben, obwohl das Anfangs sicher etwas einsam wird. Ich werde die Themensetzung, also die Herausforderung ein Thema auszuarbeiten in aller Kürze, vermissen, auch die Ansprache, die Diskussionen, Inspirationen und das Lob, das ich auch erhielt.
Ein schöner Blog, sehr empfehlenswert!

Höre gerade Queen, Bicycle Race, und trauere etwas, aber ich möchte endlich mehr Texte für das Theater entwickeln und ausprobieren und der FAZ-Blog war fast so etwas wie eine Droge, die das drummherum ausblendet und Stunden frisst, allerdings angenehm frisst, RaumZeit auf jeden Fall, die ich jetzt für andere Texte widmen möchte. Gedanken ausarbeiten. Mono- und Dialoge entwickeln.

Ach ja, schon Mittags habe ich an den abendlichen Einstieg in den FAZ-Blog gedacht und überlegt, ob und Was was zu meinen Kommentaren geschrieben hat oder welches Thema, welche Herausforderung ich antreffe, jetzt läuft Save me, und war oft angenehm überrascht, etwas enttäuscht oder auch erschrocken bei dem, was ich da lass oder eben nicht lass. Vorbei. Schade! Seit August vergangenen Jahres war ich ziemlich jeden Abend in den F.A.Z.-Blogs zugange, da ist einiges entstanden. Manche sind schon Jahre dabei und haben Berge von Kommentaren geschrieben, bei mir ist es ein Hügelchen, aber ein vergnügliches und ernsthaftes Hügelchen.

Schön wars FAZ! Danke Don. Danke Marco. Danke Sophias. Danke Marina. Sie Alle waren gute Gastgeber, auch die anderen Autoren habe ich oft gerne gelesen und kommentiert, obwohl manche Kommentare auch der Lösch-Taste zum Opfer gefallen sind, weiss auch nicht wieso, aber egal. Hach!? Bald fliessen die Tränchen ...

Also, ab demnächst gibts vermehrt hier was durch die Augen in die Innenwelt.
Jetzt brauche ich ein Taschentuch ...
Passend läuft jetzt, Now I'm here, Queen passt einfach!
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Zum Abschluss stelle ich hier den zuletzt erfolgreichsten (Klicks) Kommentar ein. Ich habe es im Planckton-Blog geschrieben, als Reaktion auf eine Überschrift:
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Oliver-August Lützenich, 01.Februar, 21:41
Verzeihen Sie die Direktheit, aber da ist Ihnen beim lesen der Forschungsergebnisse und beim Schreiben dieses Beitrags wohl das Testosteron, oder auch ein klein wenig Abschätzigkeit zu Kopf gestiegen: ...: Despotische Weiber. Warum glauben viele Journalisten immer noch mit reisserischen und/oder beleidigenden Titeln mehr Leser anziehen zu müssen? Die Leser, die Sie erreichen möchten, vermute ich mal, sind wohl eher jenseits des Bild-Blogs zu finden, und würden auch einen Beitrag mit dem Titel: "Mehr Testosteron macht Frauen entschiedener und ichbezogener" lesen. Irgendwie schwächt diese Attitüde den ansonsten informativen Beitrag stark ab. Jetzt vermute zumindest ich, dass diese Abfälligkeit wahrscheinlich auch dem Artikel geschadet hat, und Sie uns Lesern somit ein paar vielleicht wichtige Details vorenthalten haben?
Sie stehen mit dieser Verhaltensweise wahrlich nicht allein, leider. Wann beenden Wir endlich dieses wechselseitige Unverständnis, und wenn Wir es auch nicht beenden können, wann hören Wir Menschen wenigstens damit auf, Uns einander ständig zu unterminieren, meist sinds die Männer, die die Frauen unten haben wollen, aber auch die Frauen lernen nichts aus den Schmerzen der Unterdrückung und erklären nun in einer Retourkutsche häufig den Mann als überflüssig, oder so? Immer geht es darum das stärkere Mensch/Geschlecht zu sein, als sei das noch wichtig!? Wo leben Wir denn? Wir leben im MaschinenZeitalter nicht mehr in der SteinaxtZeit!! Stärke und Überlegenheit sind Heute Sache der Maschinen und nicht mehr der Menschen oder der Geschlechter, wann geht das in unsere Zellen (insbesondere in die Neuronen) rein? Wenn das nicht bald passiert, eliminieren Uns die Maschinen, die brauchen so einen dummen Macht- und Hierarchenkram bald nicht mehr. Denn dahingehend ist die Natur einfach, sie wählt beständig die beste Anpassung und Ausstattung und "wählt" die schlechtere ab. Und was Meinen Sie, ist die bessere Alternative: der ganze menschliche "ach, ich weiss nich und, echt, ich fass es nich, ..." und der ganze ignorante Machtkram; oder die wissende, flexibel, unvoreingenommen und bald auch Selbst-handelnde Maschine, ohne den menschlichen Überlegenheitswahn, egal ob es die anderen Menschen oder die Umwelt betrifft?
Ach, ich weiss nicht, was soll es bedeuten? Und das alles, wegen eines herrischen Männchens. Jetzt bin ich gespannt, ob Sie das bringen?
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Herr Müller-Jung brachte den Kommentar, allerdings erst nach 3 Tagen. Warum? Vielleicht Urlaub oder zu viele andere Dinge um die Ohren. Mensch weiss es nicht? Und antwortete:
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Joachim Müller-Jung, 04.Februar, 13:55
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@OA.Luetzenich
Als geneigter Planckton-Leser wissen Sie sicher schön längst, dass wir erstens nicht beabsichtigen, unseren Wesentlichen vorzuenthalten, und uns zweitens nicht von niederen Instinkten wie einer Abschätzigkeit gegenüber dem anderen Geschlecht leiten lassen. Das gehört quasi zu unserer journalistischen Hausordnung. Offen gestanden hatte ich gehofft, dass die Überspitzung im Titel eher das Gegenteil bewirkt: Endlich mal auch entschlossene Frauen zu gewinnen und zum Diskutieren zu animieren. Ohne durchschlagenden Erfolg bisher, wie man sieht. Was damit fehlt, ist klar: das richtige Händchen für den Umgang mit Frauen. Sie haben das durchaus erkannt. Mea culpa!
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Den Halb-Satz: "..., dass wir erstens nicht beabsichtigen, unseren Wesentlichen vorzuenthalten, ...", verstehe ich bis Heute nicht, aber ich habe auch nicht nachgefragt.
Hach! War schon schön!
Aber Schluss jetzt.

Freitag, 10. Februar 2012

Zitate 06 «Deutschland»

Heinrich Heine: "Denk ich an Deutschland in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht."
Denk ich an Deutschland in der Nacht, bin ich auch um den Schlaf gebracht, aber es ist kein Alptraum, es ist eine Träumerei. Deutschland ist seit Heinrich Heine ein-, zwei-, dreimal ein fürchterlicher Alptraum gewesen und mehrere kleine Schlafstörungen, aber eigentlich darf ein deutsches Mensch den Zeitraum des Nationalsozialismus und darum herum nicht auf einen Alptraum verringern, auch nicht mit dem Eigenschaftswort «fürchterlich« davor, es war für die Opfer das elendste Grauen, Quälerei und Massenmord und für die "Deutschen" die totale Unterwerfung, die totale Selbst-Entwertung und der totale Krieg mit ebenfalls massiven Schädigungen und Veränderungen.
Wer mir jetzt unterstellt, ich würde etwas aufwiegen oder gar abwiegeln wollen, der verkennt mich und das, was da oben geschrieben steht. Mir geht es in allem, was ich erforsche und schreibe, um die bestmögliche Annäherung an die Wahrheit, um die genaueste Schilderung der Wirklichkeit und nicht um Verzerrung, Verdrängung, Verlogenheit oder gar um die Erfindung, ausser, ich erwähne das vor einem Text klar und deutlich, das ist hier nicht der Fall. Aber die Arbeit an der Ergründung der Geschehnisse, dem Warum, Wie und Was?, ist noch nicht zu Ende. Lange Rede kurzer Sinn:
Mir ist nicht Bang beim Nachdenken in Deutschland, weder bei Tag noch bei Nacht.

Übrigens: Dies ist der Einhundertste (100) Beitrag in diesem Blog! Juhuu! Ich bin ein wenig Stolz für dieses doch schon reichhaltige Werk. Es ist noch etwas zerstreut, also unzusammenhängend und themenvielfältig, aber ein grösseres ganzes Werk ist in Arbeit.

Aus 'Sodom und Gomorrha' von Jean Giraudoux:

"Gott schuf Mann und Frau nicht nacheinander noch voneinander; Er schuf zwei gleiche Körper verbunden durch Fleischstreifen, die Er dann durchtrennte in einem Akt des Vertrauens.
Am Tag, als Er die Zärtlichkeit schuf.
Am Tag, als Er die Harmonie schuf, formte Er aus jedem Körper Ungleichheit und Einigkeit.
An dem Tag schliesslich, als Gott seinen Zugang zur FREUDE hatte, wollte Er sich selbst lobpreisen, Er schuf die Freiheit und übertrug dem menschlichen Paar die Macht in dieser Welt: die beiden einzigen Preise Gottes zu gründen: die Beständigkeit und die menschliche Intimität.
"

Oliver-August Lützenich: "GLEICHheit"

"Jedes von Ihnen ist in mir enthalten, so wie ich in Ihnen enthalten bin."
Und so spreche ich nun zu Ihnen:
Sie sind mir alle GLEICH, so wie ich GLEICH Ihnen bin, nämlich HIER. Da. 

Anwesend. Heute und auch Morgen. Da(Sein). Das ist Uns Allen GLEICH, oder?
Wir Alle sind im Moment hier. Alle sind Wir im Jetzt. In diesem Hier und Heute zuhause. Darin sind Wir Alle GLEICH, Lebend oder Tod (im Sinne von "leblos").
Auch im Sterben sind Wir Alle GLEICH, ALLES stirbt einem Ende entgegen.
Oder? Darin sind Wir Alle GLEICH. Lebend oder tot (vollkommene Stille).
Auch in der VERSCHIEDENHEIT sind Wir Alle GLEICH, ALLES ist von ALLEM VERSCHIEDEN, wenn auch nur sehr wenig. Oder?
Darin sind Wir Alle GLEICH.
VERSCHIEDENHEIT ist somit eine Wirkung der GLEICHHeit, in ALLEM und um ALLES herum. ALLE sind GLEICH und etwas verschieden.

Aber auch das nur ... Oder?"

Martin Walser (in "Angstblüte"):

 "Der höchste menschenmögliche Zustand: Unabhängigkeit."

Dennis L. Meadows:
 "Ich habe fast mein ganzes Berufsleben (als Systemanalytiker) versucht, die Menschen mit Ergebnissen von Analysen zu Änderungen ihres Verhaltens zu bewegen. Dieses Unterfangen ist misslungen. Der Ressourcenverbrauch liegt heute um 35% über dem, was die Erde verkraftet. ... Der kurze Zeithorizont der Entscheider ist eines der wichtigsten Hindernisse zur Überwindung von Krisen; wegen der ständigen Wahlen traut sich kaum ein Politiker Massnahmen zu beschliessen, die langfristig wirkten."

Aus Süddeutsche Zeitung, 29.06.2009.
--> siehe dazu auch: Albert Schweitzer, in Zitate 09

Vladimir Jankélévitch: "Ironie will nicht geglaubt, sie will verstanden werden."

Dem zu widersprechen, wäre keine Ironie.

Mittwoch, 8. Februar 2012

Vertrauen, Politik und Abschied

Protokoll meines Abschiedsdiskurses bei "Don Alphonso" im FAZ-Blog, das Thema war: "Vertrauen als kostenpflichtige Option"

Oliver-August Lützenich, 05. Februar 2012, 21:10
Vertrauen ist sehr einfach erreichbar, die Piraten, um ein naheliegendes Beispiel zu erwähnen, zeigen es gerade in der Politik: bedingungslose und wechselseitige Offenheit. Lesen Sie Frau Weisbands Interview-Aussagen in dem Spiegel-Gespräch mit Peter Altmaier. Peter Altmaier ist übrigens auf Ihrer Seite, er ist eher der Teil der Gesellschaft die noch Verstecken spielt und das als Selbstschutz deklariert: Mensch kann doch in und mit der Öffentlichkeit nicht frei sprechen! Doch Mensch kann und bekommt, wenn Mensch es damit Ernst und wahrhaftig meint auch eines zurück: Vertrauen. Denn, wie Sie, Don Alphonso, das auch schreiben, selbst wenn Eines 20 oder mehr Jahre eng mit anderen Menschen zusammenlebt, ist Eines vor Enttäuschungen und Überraschungen nicht sicher, wenn es ein Zusammenleben in Verschlossenheit und Misstrauen ist, wie es leider noch weitgehend gelebt wird. Die Gründe dafür sind auch klar.
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Oliver-August Lützenich, 05. Februar 2012, 21:39
Klarstellung: Die Verallgemeinerung: ... auf ihrer Seite... bedeutet, auf der Seite der Klassengesellschaft, der Verteidiger einer Klassengesellschaft, denn diese Schichtung einer Gemeinschaft braucht innere Abgrenzungen und eine davon ist das Misstrauen. Was die Unverschämtheit einer Annäherung ohne den Umweg über Konventionen und Höflichkeiten angeht, ist das, denke ich, kein jüngerer Vorgang sondern einer, der nun mindestens schon seit dem Erscheinen der Lebendigkeit immer wieder passiert, so polternde selbstgewisse und unkonventionelle Kerle und Frauen haben oft die Geschichte geprägt, beileibe nicht Jedes, aber Einiges, Alexander, Cäsar, Napoleon, Hitler, Schröder ... die Liste ist in alle Richtungen ziemlich lang und bitte halten Sie mir den Adolf nicht vor, auch nicht den Schröder, der kommt gerade wieder heftig in Mode, Sarkozy und Fukuyama sei Dank. Vergelts Gott.
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ThorHa, 05. Februar 2012, 21:46
"bedingungslose und wechselseitige Offenheit"
Pruuuust. Empfehlung zu schnellem öffentlichen Selbstmord? Lassen Sie da mal ein paar "Imageberater" dran (das sind die Jungs, die man in der eigenen Nachbarschaft grusslos schneiden würde). Hinterher sind sie tatsächlich in jeder Beziehung nackt, leider auch ebenso erfolglos. Es gibt nichts und niemanden, den man nicht mit genügend Böswilligkeit kleiner bekommt, notfalls wird frei erfunden und häufig genug wiederholt ...
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Und ich habe meine Zweifel, ob bedingungslose Naivität die richtige Voraussetzung für Erfolg wird. Bei genauem Lesen kannten auch Buddha und Jesus ihre Kundschaft erheblich besser :-).
Gruss,Thorsten Haupts
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Oliver-August Lützenich, 05. Februar 2012, 23:35
Wer nur "bedingungslos" liest und das "wechselseitig" überliest oder zu tief hängt und dann auch noch das "wahrhaftig" versteckt, der ist sicherlich nicht naiv. Naivität ist ein Merkmal der Kindheit, also von Menschen, die wenig wissen und wenig erfahren sind, aber voller UrVertrauen, falls es nicht von misshandelnden Erwachsenen verdrängt wird. Der ist erschüttert, enttäuscht und misstrauisch. Ich bin das auch. Aber ich bin auch offen und mutig, davon wieder zu lassen, loszulassen, wieder Vertrauen zu fassen. Und das (Heil)Mittel dazu ist, neben dem unbedingten Wissen, dass diese Schöpfung (des Vertrauens) wieder möglich ist: wechselseitige wahrhaftige Offenheit. Ein langer Weg. Aber Wir sind schon längere gegangen, bis Wir ein iPad in der Hand hielten, auch Tschaikovskis ViolinKonzert wurde anfänglich als unspielbar zurückgewiesen, es ist eines der schönsten und meistgespielten Heute. Wirkliches Vertrauen ist ein enormes Glücksgefühl und die Basis für wirkliche Freiheit, dafür lohnt es doch zu arbeiten und zu kämpfen, oder Herr Haupts.

ThorHa, 05. Februar 2012, 23:58
Sehr geehrter Herr Lützenich,
das las sich für etwa 5 Sekunden richtig gut (ach, die Wärme in meinem Bauch), bis ich meinen Verstand (er sei verdammt) wieder einschaltete:
1) Wie, bitte, funktioniert in einer 1:N Beziehung (also der zwischen einem Repräsentanten und seiner Wählerschaft) wechselseitig?
2) Wer überprüft wie das "wahrhaft"? Webcam samt Mikro im Bauchnabel eingebaut?
3) Was bringt Sie auf die schräge Idee, jeder misstrauische Erwachsene sei als Kind von Erwachsenen misshandelt worden? Ich nicht, ich habe meine Erfahrungen als Erwachsener mit Erwachsenen gemacht (darunter auch einige herausragend gute) und durch Beobachtung.
4) Basis für wirkliche Freiheit? Hmmm. Welche? Die Kantsche - Freiheit als freiwillige Einsicht in die Notwendigkeit? Die Marcuseische - Freiheit als schrankenloser Individualismus mit dem Ziel, dass es einem selbst gut gehe?
Und der Gegensatz heisst übrigens nicht Vertrauen gegen Misstrauen. Sondern begrenztes, gemessenes, abgewogenes Vertrauen gegen grenzenloses Vertrauen aka Naivität oder grenzenloses Misstrauen aka Zynismus.
Wechselseitige wahrhaftige Offenheit in einer selbstgewählten Beziehung (welcher Natur auch immer) - gerne. Wechselseitige wahrhaftige Offenheit als Pflicht für eine Beziehung aller Gesellschaftsmitglieder zu allen? Ich habe schon weniger grauenhafte Utopien gehört.
Gruss, Thorsten Haupts
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Oliver-August Lützenich, 06. Februar 2012, 11:09
Hallo Herr Haupts, falls Sie Zeit haben, lesen Sie bitte das Gespräch zwischen Marina Weisband und Peter Altmaier im Spiegel und auch das Interview mit Camila Vallejo in der gestrigen FAS, daraus wird, denke ich, klar wohin die Entwicklung politisch, also im Binnenverhältnis zwischen den Menschen geht. Ich vermute, Vertrauen ist ein Gefühlszustand, der aus dem Näheverhältnis zwischen Familie und Freunden herauswachsen möchte, Wir Menschen wollen das. Schluss mit der (übertriebenen?) Abgrenzung, und den daraus entstehenden Verletzungen (siehe Don Alphonsos Beitrag). Denn, mit dem alten Misstrauen gegenüber (je)dem/(je)der Anderen, das absolut natürlich ist!, kommen Wir nicht weiter, das aber braucht ein verändertes Verhalten, und das ist aufwändig und dauert, aber ... Nennen Sie mich Gutmensch oder naiv. Gerne. Mich reizt die Aussicht auf weniger verschlossene Türen und Menschen, also auf mehr Teilhabe, Aufmerksamkeit und mehr wechselseitige Wärme. Guten Tag.
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colorcraze, 06. Februar 2012, 11:43
@Lützenich, Haupts: ich bleibe bei der bewährten Form von abgestuftem Vertrauen, das ich für richtig halte. Es funktioniert im Leben nicht, daß jeder alles von allen wissen kann und soll. Und drüber reden, woran man gerne teilhaben möchte, ist etwas anders, als es zu tun.
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Thorsten Haupts, 06. Februar 2012, 11:59
@Oliver-August Lützenich: Das Gespräch zwischen Weisband und Altmaier hatte ich schon vorher gelesen. Und ich nenne Leute überhaupt nicht mehr irgendetwas, Etikettenkleben überlasse ich (inzwischen) anderen. Sie sehen eine Aussicht, ich sehe einen Abgrund, das ist alles.
Gruss, Thorsten Haupts
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Oliver-August Lützenich, 06. Februar 2012, 22:11
Liebe @colorcraze: Erwischt! (Teilhabe) Das hat etwas mit der persönlichen Grundausstattung zu tun, also sowohl mit der Ausstattung an Kapital (ich würde gerne noch mehr Reisen, in Theater und Ausstellungen, und ... gehen, aber mein Budget ist bescheiden), als auch der Herkunft (pers. Prägung), also mit den Menschen, die Eines in die Lebendigkeit und die Gesellschaft eingeführt haben; egal in welche "Schicht" Eines gezeugt wurde, Was einen liebevollen, fördernden und  integrativen Start genehmigt bekommt, hat es leichter mit der Teilhabe, auch ohne viel Geld. Was diesen Genuss nicht hat/hatte, und das sind sehr! Viele, Das bleibt oft nur der Wunsch und das Reden davon. Aber ich vermute, Sie bezogen das in Ihren Satz mit ein. Sie schrieben: "Es funktioniert im Leben nicht, daß jeder alles von allen wissen kann und soll." Ganz davon abgesehen, dass die Kapazität der menschlichen Merk- und Erinnerungsfähigkeiten fast unbegrenzt ist, wenn Wir die Schranken der fehlenden Organisation des internen Wissens herausnehmen, so geht es für das Einzelne ich jeweils nur darum, mit all den anderen Menschen, mit denen Es lebt und zu tun hat, offen, aufmerksam und wahrhaftig umzugehen und nicht mit Allen, und das ist doch wohl Jedes auch mit der noch begrenzten Kapazität möglich, aber ich vermute, so war das auch von Ihnen gemeint?
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Niklas Luhmann schrieb: "Vertrauen ist ein Mechanismus zur Reduktion sozialer Komplexität." Früher war es einfacher, da war noch Schichtung, Namensgebung und Uniform, da war auf den ersten Blick klar, Was was und woher Es war und Heute? Aus diesem Gefühl heraus hat Don Alphonso vielleicht diesen Beitrag geschrieben? Die Frage ist also, wie erreichen Wir die Reduktion der Komplexität, also das wechselseitige Vertrauen in all der Vielheit und Vielfalt, die Wir inzwischen sind? Einigeln und Abgrenzen kanns doch wohl wirklich nicht mehr sein.
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@Thorsten Haupts: Das Sie ein Etikettierer sind, kommt nicht von mir, so Frei schätze ich Sie längst ein.
Hat das mit dem Abgrund, mit dem Alter zu tun? Ist wirklich eine harmlose Frage, ist ja möglich, dass Mensch mit zunehmendem Alter mehr auf den Boden schauen muss, um nicht über etwas zu stolpern, vielleicht engt sich ja mit dem Alter das Blickfeld etwas ein, kann ja sein, weiss nicht? Oder, weil die Zukunft um riesige Mengen grösser ist, als die Vergangenheit oder erst recht die Winzigkeit des Jetzt ... schon wieder vorbei ... Jetzt. Ja, die Aussicht ist Gigantisch, Wahnsinn, Unglaublich, was noch alles geht und wie wenig schon vorbei ist, wenn ich da einmal von mir persönlich absehe, ich bin auch schon 53, aber Abgrund? Ich geniesse mehr und mehr die Aussicht; fallen Sie nicht in den Abgrund! Und Bitte, nehmen Sie es sportlich. Danke, Ihnen Beiden, für die Aufmerksamkeit.
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colorcraze, 06. Februar 2012, 23:38
@Herr Lützenich: ich bin ja öfters mal hin und weg von Ihren rhapsodisch-poetischen Ausführungen, aber ich frage mich halt hier im Leben, wie geht das hier in der beschränkten, beinharten Realität weiter? Es können nicht alle nur der Luft und der Liebe leben, es muß ja auch wer noch ein paar Pläne für morgen und übermorgen machen, und diese müssen doch auch in die Realität umgesetzt werden...

Oliver-August Lützenich, 07. Februar 2012, 22:12
@colorcraze: immer wieder bin ich überrascht, wenn das, was ich schreibe, als die Schwärmerei eines Schmetterlings zwischen Blüten und Blättern wahrgenommen wird. Sie schrieben von Luft und Liebe und das irgendwer doch in dieser beinharten Realität konkrete Pläne machen muss und nehmen mich dabei wohl aus, Danke für das hin und wegg, aber ich bin kein Schwärmer, selbst von Träumereien halte ich wenig, ausser von den wirklichen, aber trotzdem sind meine Betrachtungen noch eher leichtfertig, als schwerwiegend, das zeigt auch Ihre Reaktion, da darf ich wohl an der Sprech-/Schreibweise noch etwas ändern, damit, was Wir/ich erfahren haben, was Wir/ich daraus schlussfolgern und Wir/ich als Änderung oder Umsetzung für wichtig erachten, auch als solches Ernst genommen wird, wenn auch vielleicht mit dem nötigen Widerspruch.

Eines wird mir aber immer klarer, ohne dass ich Selbst vorangehe, mit dem, was ich an Änderung wünsche und auch für menschlich geboten erachte, bleibt alle Idee und Forderung blosse Schwärmerei und das Geschriebene leichtfertig. Das Schwerwiegende braucht die gesamte Person als Vertretung und nicht bloss den Gedanken. Handlung kommt vor Schönheit. Uralte Erkenntnis, ich weiss, dann wars das hier für mich: Gute RaumZeit noch.

Montag, 6. Februar 2012

Konsequenz und Strenge

Das folgende ist ein Gegenbild zu persönlichen Erfahrungen (siehe im Text):
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Auf der Bank neben mir eine Familie.
Die Eltern in den End-Dreissigern. Ein Mädchen, etwa 8 Jahre, ein Knabe, etwa 5 Jahre. Der Mann spricht intensiv auf die Frau ein. Das Mädchen sitzt aussen, neben dem Vater. Während der Mann spricht, ruft sie dazwischen: "Mammi, hast du das von Julia ...". Der Vater spricht weiter, die Frau hört zu. Das Mädchen setzt erneut an: "Mammi, Mammi, hast du ..." Der Vater: "Ich spreche!", wendet sich dabei kurz zur Tochter und spricht dann weiter mit der Mutter.
Das Mädchen sinkt zusammen, mit einem trotzigen Stöhnen und schlägt sich mehrmals mit der Faust auf den rechten Oberschenkel. Es wendet sich ab und schweigt etwa eine Minute lang, also sehr lang und bleibt dabei an den Vater angelehnt.
Die Autorität des Mannes war keine handgreifliche, sondern eine der Konsequenz. Was er sagte, tat er, was er versprach, hielt er ein, das war schon in der Stunde zu beobachten, die *ich neben der Familie sass. Denn, die beiden Kinder waren keineswegs verschüchtert oder gar ängstlich im Umgang mit den Eltern oder der MitWelt, sondern aufgeweckt, offen und fröhlich. Das Mädchen lief vor dem Vorfall und danach zwischen den anderen Menschen, Fremden, hin und her und fragte mich, ob der Hund, der neben mir lag, meiner sei und ob sie ihn streicheln dürfe. Ich verneinte und zeigte auf den Hundebesitzer, sie lief zu ihm und bekam den Namen des Hundes und die Erlaubnis zu streicheln, der kleine Junge lief brummend mit einem kleinen Spielzeugauto zwischen den Beinen der anderen Menschen umher.
Nachdem der Mann ausgespochen hat, wendet er sich zur Tochter und fragt: "Was möchtest du sagen?". Sie ist jedoch längst woanders, schaut ihn nur fragend an und zuckt kurz mit der Schulter, schweigend. Der Mann redet weiter mit der Frau.
Später, der Sohn hat vom Essen einen verschmierten Mund, der Vater fordert ihn auf: "Wisch dir bitte den Mund ab". Der Knabe reagiert kaum, windet sich etwas und blickt dabei zur Mutter. Der Mann fordert ihn ein zweites mal auf: "Wisch dir bitte den Mund ab". Der Knabe schaut auf den Tisch und schaukelt leicht mit dem Oberkörper, reagiert aber wieder nicht auf die Aufforderung. Der Mann wird nun etwas lauter: "Wisch dir jetzt den Mund ab, sonst ist aber Zappenduster!". Zurückgelehnt, die Hände lässig unter dem Tisch, zwischen den Beinen. Der Knabe nimmt das hingehaltene Taschentuch, von der Frau und wischt leicht unter dem Mund. Der Vater fordert: "Wisch dir den Mund richtig ab". Der Knabe wischt leicht über dem Mund. Der Mann fordert: "Wisch dir den Mund ab, los, aber richtig!". Der Knabe schmirgelt mit dem Taschentuch mehrmals über die Lippen, streckt dann die Zunge heraus, lacht zum Vater und zur Mutter, wirft das Taschentuch auf den Tisch und streckt erneut die Zunge heraus, zur Mutter, die ihn mit dem Smartphone fotografiert. Er posiert etwas und fällt der Mutter dann in den Schoss: "Will die Fotos sehen!", lacht er.
Das Mädchen ist inzwischen zu einer zeichnenden Frau gegangen und schaut längere Zeit auf den Block, dann fragt sie: "Was zeichnen Sie da?, was ist das?". 
Warum schreibe ich diese Nachmittags-Episode auf? Weil es eine völlig andere Form der Prägung ist, wie *ich sie erlebt habe, besser: erlitten habe. Die Kinder folgen nicht aus Gewaltandrohung und Verunsicherung, sondern aus Konsequenz und Einsicht; aber auch einem liebevollen Vorbild, von beiden Eltern. Die Strenge des Vaters ist keine der Angst, der Rohheit, also des Unverständnisses, sondern eine der strikten Konsequenz, der Folgerichtigkeit von Ankündigungen, in Worten und den daraus folgenden Handlungen. Es ist Verlässlichkeit und Erklärung.
Ich lernte zu folgen, weil *ich sonst Strafe (Ablehnung, Miss-Achtung) und/oder Gewalt zu befürchten hatte.
Die beiden Kinder fürchten nicht, sie folgen der Folgerichtigkeit und der Strenge, welche allerdings eine liebevolle, eine verständnisvolle ist, denn sowohl das Mädchen als auch der Knabe kuschelten davor und danach mit dem Vater. Die Frau stützt diese Handlungsweise. Sie mildert die Strenge und Forderungen des Mannes in keinem Fall ab, und Sie ist keineswegs weniger klar und deutlich als Er. Sie tut es somit nicht aus Unterlegenheit oder gar Unterwürfigkeit.
Dass das Mädchen sich mehrmals auf den Oberschenkel geschlagen hat, - nach der Zurechtweisung durch den Vater -, zeigt, dass die Ungeduld und Ignoranz eines Einzel-EsLebeWesens in und "gegenüber" der umgebenden Gemeinschaft, schmerzliche Gefühle sind.
Die Frage an die Mutter, nach dem Ausreden des Vaters, wäre ohne Schmerzen gewesen, sie wäre sowohl der Mutter, als auch dem Vater, willkommen gewesen und beantwortet worden.
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Diese andere Umgangsweise zu beobachten, war ein Genuss!
Mit meiner so anderen, so einengenden, Erfahrung im Kreuz und den Beinen, merke ich diese erleichternde, achtsamkeits- und bewusst-sein-s-fördernde Weiter-Entwicklung des Umgangs und Vorbildes für die nachwachsende Generation, umso deutlicher.
Angst, Drohungen und Schmerzen sind die Behinderung von Solidarität, Respekt und Aufmerksamkeit. Aber genau diese Gefühlsumstände brauchen Wir, um das Gefühl (Innen), die Wahrnehmung (Bewusst-Sein, als Vermittlung und Interpretation von Innen und Aussen) und die Sinne (Aussen) weiter auszubauen und zu stärken und damit die Verantwortlichkeit füreinander und umeinander auszubauen. Diesen Dienst fordert das DaSein von der Lebendigkeit.
So spüre *ich das und so ist die Richtung, in die das Verhalten der kleinen Familie zeigt; und in welche die kleineren und grösseren Aufstände in der Welt weisen, die sie im Augenblick beweisen.
Ein aufmerksamer und friedlicher und liebevoller Umgang im so kurzen und auch sonst so begrenzten DaSein scheint am Horizont (Zukunft?) auf.