Donnerstag, 29. März 2012

Glaubens-Dialog

Gestern hat ein Kommentator, ich glaube es war in der FAZ, die Religion(en) schon mal vorab ins Museum gehievt, oder hat den Glauben gar schon im Museum gesehen, ich weiss nicht mehr so genau.
Oliver-August Lützenich weiss, das ist Unsinn, eine ziemlich bornierte Ansicht.
Die Religionen sind Alltag, auch wenn Manche sie gerne auch mal zum Teufel wünschen.

A pro pos "Teufel", da war doch was in meinem "Museum", in meinem Archiv, zum Thema (christlicher) Glaube und der Satan, ein SelbstDialog:

Und DaZwischen ein paar wunderbare Gemälde zum Thema.
.
Yves Klein, "Christus trägt das Kreuz"
.
Z>Warum der Bezug auf die Bibel?

A<Sie ist für mich am prägendsten, die anderen prägenden und zivilisierenden Werke der Menschheit kenne ich zu wenig. Die Werke des Hinduismus, der Ägypter und der Perser, von Konfuzius, von Laotse, von Buddha, von Mohammed, von Homer und vieler Anderer. Sie alle sind geschaffen worden, um den Menschen zu erleuchten und zu befrieden. Allesamt aufklärerische Werke, aber die Bibel ist mir am nächsten, sie entfaltet nach wie vor in mir und um mich herum die stärkste Wirkung. In ihrer Folge auch der Koran und die Vielzahl an religiösen oder auch atheistischen Werke, die daraus entstanden sind.

Z>Ich ahne etwas. Die Bibel ist die Geschichte von Menschen, die beständig unterwegs sind, von Adam und Eva, dann Noah, über Abraham und Sara, die aus dem Zweistromland auszogen und Moses, der mit den Israeliten aus Ägypten auszog. Alles Menschen, die in der Fremde siedeln, vertreiben und selbst wieder vertrieben werden und weiterziehen bis ins gelobte Land, wo sie wieder vertrieben werden, zurückkehren und wieder vertrieben werden und so weiter und so weiter, bis Heute. Kein Wunder also, dass sie der personifizierten Furcht den Namen der Vertreibung, der Verfolgung und der Hetze gegeben haben (also: Satan).

A<Mit einem Gott, dessen Launen sie vollständig ausgeliefert waren, der sie wesentlich mehr straft und verletzt, sie vertreibt und dezimiert, als dass er sie in Sicherheit wiegt und beschützt. - Nebenbei: Wie sehr prägt diese Geschichte die heutigen Menschen, deren Religionen in der Bibel wurzeln? Aber zurück. - Kein Wunder also, dass der Satan auch nur 3 mal im Alten Testament erwähnt wird, in der Chronik, bei Hiob und im Buch Sacharja. Bei so einem Gott, braucht es keinen besonderen Bösen. Bei Hiob bringt der Satan, mit Erlaubnis Gottes, Hiob zur Verzweiflung und das, weil Gott Hiob testen möchte; der Satan ist also der Versucher Gottes, der die Standhaftigkeit Hiobs zu Gott prüft und dabei sogar soweit geht, alles zu vernichten, was Hiob lieb und wichtig ist. Bei Sacharja steht Satan rechts vom Hohepriester Jeschua vor dem Engel des Herrn, der wiederum den Herrn, also Gott, darum bittet, Satan in die Schranken zu weisen. Das wars auch schon.
Aber das bemerkenswerteste ist die quasi Gleichsetzung von Gott und Satan in den beiden fast gleichlautenden Erzählungen von der ersten Volkszählung im Israel Davids. In der Chronik, 21,1 und beim 2. Samuel, 24,1. In den Chroniken lautet die Aufforderung zur Volkszählung: "Der Satan trat gegen Israel auf und reizte David, Israel zu zählen. David befahl Joab und den Anführern des Volkes: Geht zählt Israel von Beerscheba bis Dan." Bei Samuel aber steht: "Der Zorn des Herrn entbrannte noch einmal gegen Israel, und er reizte David gegen das Volk auf und sagte: Geh, zähl Israel und Juda. Der König befahl daraufhin Joab ... Durchstreift alle Stämme Israels von Dan bis Beerscheba."

Z>Ich weiss noch eine Stelle. Im Buch der Weisheit, 2,23 steht: "Durch den Neid des Teufels kam der Tod in die Welt." Wobei das unglaubwürdig ist, weil Gott den Tod in den Gesetzen reichlich als Strafe ausspricht, demnach der Tod in erster Linie Gott nützlich ist. Satan ist also der Zorn Gottes, der Name für eine Laune des Herrn, für die Boshaftigkeit oder auch nur für die Unsicherheit Gottes?
Denn wäre Gott nicht unsicher, wieso bräuchte ein "Allwissender" sonst die Versuchung des Hiob und vieler Anderer?  Und diese Unsicherheit hat Gott auch an seinen Sohn Jesus weitergegeben, denn der fragt unter anderem in Matthäus, 16,13 seine Jünger: "Für wen halten die Leute den Menschensohn?" und fragt sie auch direkt: "Ihr aber, für wen haltet Ihr mich?" So reicht die Unsicherheit, die Ungewissheit von der Schöpfung, bis in die Geschöpften hinein.
Was Grundlegend ist, bestimmt auch das daraus gewachsene. Das ist das fraktale, das Du vorhin erwähntest?

A<Genau. Gott ist genauso starrköpfig und unsicher, wie das Mensch, den Er geschaffen hat; das sagt Er auch laut der Genesis, aber Gott ist auch noch viel mehr: Gott ist die Einheit von Gut und Böse, Gott ist die überhöhte Widersprüchlichkeit, ist so Gerecht, wie Ungerecht, so Schöpferisch, wie Zerstörerisch, so selbstbezogen und fremdenfeindlich, wie fremdenfreundlich, so versorgend, wie strafend.
Der Gott der Bibel ist die personifizierte Natur, so launisch und unvorhersehbar wie die Natur. Gott ist der Name für das überwältigende Gegenüber, der alles überragende Andere, das die Natur dem Menschen war. Ich betone: war!
.
William Turner, "Die fünfte Plage der Ägypter"
.
Gott hat das Leben, hat ES geschaffen und gestaltet ES, mit Uns mittendrin. So wie wir Menschen bis Heute dem ErLeben ausgeliefert sind, das Uns geschaffen hat und einhüllt, so waren die Menschen der Bibel dem Herrn und Gott ausgeliefert. Sind es in weiten Teilen bis Heute.

Z>Diese Widersprüchlichkeit war den Schreibern der Bibel anscheinend bewusst, sonst hätten Sie die Widersprüche in den Geschichten der Bibel wohl ausgemerzt. Die Schilderung der Volkszählung hätte dann denselben Verursacher und würde auch nur einmal vorkommen.

A<Das vermute ich.

Z>Die Widersprüchlichkeit beginnt ja, wie Du bereits angedeutet hast, schon in der Genesis. Gott setzte die Menschen in das Paradies und verbot ihnen unter Androhung des Todes, vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse (Bewusst-Sein?) zu essen.
Ein paar Sätze weiter sagt die Schlange: "Nein, das stimmt nicht. Sobald ihr davon esst, gehen euch die Augen auf; ihr werdet wie Gott und erkennt Gut und Böse". Und Sie sahen, dass der Baum eine Augenweide(!) war und assen von seinen Früchten. Da gingen Beiden die Augen auf, und sie erkannten, dass Sie nackt waren. Adam schob die Schuld auf Eva - was übrigens "Leben" heisst, so wie Adam "Mensch" heisst, der männliche Mensch schob also die Schuld für die Erkenntnis von Gut und Böse auf die Frau, insgeheim auf das Leben -, also auf Gott den Schöpfer des Lebens.
Worauf Sie von Gott aus dem Garten Eden vertrieben wurden, um daraufhin mit harter Arbeit, auf dem "verfluchten" Ackerboden und mit den Schmerzen der Geburt, das Leben zu fristen. Gott der Herr sprach: "Seht, der Mensch ist geworden wie wir"(!).
Mensch beachte, Gott spricht von sich zum ersten mal in der Mehrzahl, und da Wir so sind, wie Gott, sind auch Wir alle Vielheiten, ist doch so, oder?
Aber weiter: "...der Mensch ist geworden, wie wir; er erkennt Gut und Böse." Dass das Mensch nicht auch noch vom Baum des Lebens isst und ewig lebt, wird Es aus dem Paradies vertrieben. Seltsam nur, dass das Wort "ewig" aus dem indoeuropäischen Ur-Wort 'aiu' gewachsen ist, und das bedeutet "Lebensdauer oder Lebenskraft", im griechischen Wort 'aion' fällt die "Lebenszeit" zusammen mit der "Ewigkeit". War dem "Herrn" das bewusst, dass die Ewigkeit, die Spanne eines Lebens ist und nicht die "Un"-Endlichkeit?
Die das Leben übrigens gar nicht zu bieten hat, das Leben ist die vollkommene Endlichkeit, nicht mehr und nicht weniger, als das.

A<ErLeben ist Endlichkeit. Deshalb ist es Lebendigkeit. Die Unendlichkeit gibt kein ErLeben her. Das SEIN ist erleblos.

Z>Das finde ich auch. In der Unendlichkeit gibt es nichts mehr zu tun. Dann ist doch alles vergeblich, denn alles bleibt in der Unendlichkeit, wie es ist. Nichts vergeht, nichts verfällt, nichts ist Endlich und vergänglich; alles bleibt ohne Ende bestehen. Stell Dir diese unendliche Langeweile vor!? Da bin ich lieber Ewig.

A<Viel lieber. Lieber eine Ewigkeit erleben, als unendlich. Das hat Gott gut eingerichtet.

Z>Aber das interessiert die meisten Menschen doch sowieso nicht mehr, schau Dir doch die leeren Kirchen an und die Austrittszahlen aus den verschiedenen Konfessionen? Selbst dem Islam laufen die Gläubigen davon.

A<Trotzdem, es bleibt die nach wie vor andauernde Prägung des Menschen, durch die lange Zeit, in denen die Religionen die gesellschaftliche Klammer und fast die einzige Sprecherin und Lehrerin war. Im strengen Islam ist das, wie in vielen Regionen, bis Heute noch so; die einzigen Schulen sind Koranschulen, im orthodoxen Judentum wird nur die Thora gelesen und in Europa waren es Jahrhunderte lang nur die Klöster, an denen gelehrt wurde, und die Mönche waren die Lehrer der Herrscher und Könige.
Aufgepasst! Noch im 15. Jahrhundert hat die Kirche in Paris fast ein Jahr lang gestreikt, um Studenten aus den Gefängnissen der Stadt zu befreien. Geschlossene Kirchen, keine Gottesdienste, alles um die Lehre zu sichern und die Lernenden vor der Gewalt der "unge-/unbe-lehrten" Masse zu schützen. Auch das war der Glauben.
Und bedenke, auch die Philosophie und daraus die Wissenschaften, sind Wirkungen des Glaubens. Kinder des Glaubens, um es pathetisch zu formulieren. Dazu ein Beispiel aus dem alten Testament, aus dem Buch der Weisheit, Vers 19,18: "Die Elemente verändern sich untereinander, wie auf einer Harfe die Töne den Rhythmus ändern und doch den gleichen Klang behalten. Dies lässt sich aus der Betrachtung der Geschehnisse deutlich erkennen. Landtiere verwandeln sich in Wassertiere und schwimmende Tiere stiegen ans Land. Das Feuer steigerte im Wasser die ihm eigene Kraft und das Wasser vergass seine löschende Wirkung."

Z>Wow! Dass die Elemente auch in Verbindungen erhalten bleiben, dass die Säugetiere ursprünglich Fische waren und die Wale landbewohnende Säugetiere, bevor sie zurück ins Wasser gingen. Das wussten diese Menschen schon vor über zweitausend Jahren? 
Erstaunlich!

A<Und auch Psychologie. Weisheit, Vers 17,11: "Furcht ist ja nichts anderes, als der Verzicht auf die von der Vernunft angebotene Hilfe. Je weniger man solche Hilfe erwartet, umso schlimmer erscheint es, die Ursache der Qual nicht zu kennen."

Z>Wie bitte? Den zweiten Satz verstehe ich nicht ganz.

A<Die Ursache der Qual nicht zu kennen, erscheint umso schlimmer, je weniger das Mensch von der Hilfe durch die Vernunft weiss. Weiss ich, dass es Hilfe, also Heilung, für meine Qualen gibt, ist das schon etwas Linderung.

Z>Dann brauche ich "nur" noch für die Einnahme oder für die Einholung der Hilfe zu sorgen und bin frei von der Qual. Jetzt habe ich verstanden. Stimmt. Den Grundstein, den Anfang der Aufklärung haben die alten Mythen und religiösen Werke gelegt. Es geht um die Sprache, es geht um die Benennung der Innen- und Umwelt, es geht um die Eindämmung von Gewalt und die Erkenntnis und die Regulierung widerstreitender Gefühle und Begehren innerhalb jedes Einzelnen, sowie von Gruppen und ganzen Gesellschaften. Es geht um die beruhigende Wirkung von Erklärungen und Erfahrungen mit der Natur, um einem Ausgleich im Miteinander und auch ein wenig um die Weiterentwicklung des Menschen. All das leisteten und leisten diese wichtigen Werke.
.
Max Beckmann, "Christus und die Sünderin"
.
A<Ein weiteres Beispiel aus dem Buch der Weisheit, Vers 13,10: "Unselig aber sind jene, die auf Totes ihre Hoffnung setzen und Werke von Menschenhand als Götter bezeichnen, Gold, Silber, kunstvolle Gebilde und Tiergestalten, oder einen nutzlosen Stein, ein Werk uralter Herkunft. Da sägt ein Holzschnitzer einen geeigneten Baum ab, entrindet ihn ringsum geschickt, bearbeitet ihn sorgfältig und macht daraus ein nützliches Gerät für den täglichen Gebrauch. ... Was dann noch übrig blieb, das nahm er, schnitzte daran so eifrig und fachgemäss, ... formte es zum Bild eines Menschen oder machte es einem armseligen Tier ähnlich ... machte ihm eine würdige Wohnstatt, stellte es an der Wand auf und befestigte es mit Eisen, wusste er doch, dass es sich nicht helfen kann, es ist ein Bild und braucht Hilfe. Aber wenn er um Besitz, Ehe und Kinder betet, dann scheut er sich nicht, das Leblose anzureden. Um Gesundheit ruft er das kraftlose an, Leben begehrt er vom Toten. Hilfe erfleht er vom ganz Hilflosen und gute Reise von dem, was nicht einmal den Fuss bewegen kann. Für seine Arbeit, für Gewinn und Erfolg seines Handwerks bittet er um Kraft von einem, dessen Hände völlig kraftlos sind."

Z>Denkst Du da an die Kreuze und Heiligenfiguren der Kirche?

A<Ja. Was für ein Werk ist diese Bibel, diese heilige Schrift! Voller Wahrheit und Warnung, aber kaum ein-Es hält sich daran. Aber das erstaunliche ist, dass all das nicht aus der Bibel ausgemerzt wurde. Die Bibel ist ein Werk der Offenheit und Vielfalt, Was (Sie + Er + als was auch immer ein-Es daSein möchte = Was) sie mit offenen Augen und Ohren liest, verurteilt jede Form des Totalitarismus, der Diktatur und des Vorurteils, aber Was tut das schon.

Z>Du willst aber bitte nicht verdrängen, das mindestens 10 mal in der Bibel zum Schlagen der Kinder aufgerufen wird; beispielhaft hier nur aus dem Buch der Sprichwörter, Vers 3,12: "Wen der Herr liebt, den züchtigt er, wie der Vater seinen Sohn, den er gern hat.

A<Es ist ein Werk des Menschen, mit allen Ecken und Kanten. Ich halte es für weitestgehend überholt und unzeitgemäss, aber ich schätze und achte es hoch, weil es für die freiheitlichen und unkonventionellen Gesellschaften mitverantwortlich ist, gerade wegen seiner Widersprüchlichkeit und der Extreme. So gross Gott auch war, das Mensch durfte ihm widersprechen, so wie Abraham vor Sodom und Gomorrha in der Genesis, Vers 18,23: "Abraham trat näher zu Gott und sagte: Willst Du auch den Gerechten mit dem Ruchlosen weggraffen? Vielleicht gibt es fünfzig Gerechte in der Stadt: Willst Du auch sie weggraffen und nicht dem Ort vergeben, wegen der fünfzig Gerechten dort? ... Sollte der Richter über die ganze Erde sich nicht an das Recht halten?".
Soll ich die Bibel also verdammen oder ignorieren, wegen dem Unsinn und dem Abscheulichen, das wir Menschen teilweise in sie hineingeschrieben haben, ohne es besser zu wissen?

Z>Gewiss nicht.

A<Dann lass uns darin lieber die  Schätze heraussuchen und bewahren, die noch immer der Erfüllung harren, denn es enthält Perlen der Weisheit und Erkenntnis, wie folgende aus dem Buch der Weisheit, Vers 13,1: "Töricht waren von Natur alle Menschen, denen die Gotteserkenntnis fehlte. Sie hatten die Welt in ihrer Vollkommenheit vor Augen, ohne den wahrhaft Seienden erkennen zu können. Beim Anblick der Werke erkannten sie den Meister nicht, sondern hielten das Feuer, den Wind, die flüchtige Luft oder die Himmelsleuchten (die Götter und Götzen) für weltbeherrschende Götter ... denn von der Grösse und Schönheit der Geschöpfe lässt sich auf ihren Schöpfer schliessen. Wenn sie durch ihren Verstand schon fähig wären, die Welt zu erforschen, warum fanden sie dann nicht eher den Herrn der Welt?"

Z>Ja, noch immer regiert der Mammon (die Zwänge eines anfänglichen Mangels) die Welt und wir leisten Ihm eifrig Götzendienst. Und Milliarden Hungern und darben in Ausbeutung und Ignoranz.

A<So ist es im Inneren und im Äusseren. 

Z>Aber nun ist Gott die Vergangenheit, beziehungsweise die Einheit mit Gott ist es?

A<Ja. Gott ist der Ursprung, ist der Schöpfer, ist der Herrscher der Vergangenheit und auch noch im Hier und Heute. Aber Gott ist dabei Uns, damit meine ich alle ErLebewesen, also inklusive des Menschen, ins Licht [als Bild für die Erhellung der Angst und der Mangelbewirtschaftung (Macht/Triebe) durch Forschung und die Werkzeuge der Folgerichtigkeit (Logik)] zu gebähren.
.
William Turner, "Licht und Farbe", nach der Sintflut.
.
Z>Die Schöpfung wird also ins Licht hinein entlassen, aus der anfänglichen Dunkelheit, das ist deine Schlussfolgerung und Idee? Deshalb Luzifer (aus lat. "lux" = 'Licht' und dem lat. Verb "ferre" = 'bringen') der Lichtbringer? Schon die ersten Christen haben so etwas vermutet, denn, wie heisst es im ersten Johannesbrief, 3,2: "Liebe Brüder, jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht offenbar geworden. Wir wissen, dass wir Ihm (Gott) ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden Ihn sehen, wie er ist." Da ist zwar von Luzifer nicht die Rede, jedoch von einer grundlegenden Veränderung.

A<Genau. Aus der behüteten Götterwelt in die Selbstständigkeit. Aus der engen, - denk dabei an die Angst -, kleinen Familien- und Gruppenwelt, in der stets auch Ein-, Unter- und Überordnung gefordert war, in der Auslieferung und Abhängigkeiten, also Zwang herrschte, hinaus und hinein in das gigantische und das riesige RaumZeit-Volumen, ab ins "Licht".
Noch hält das Mensch die Hand vor die Augen, wie es eben stark Geblendete machen. Und "Luzifer" zieht daran, sanft zwar, aber unnachgiebig. "Luzifer" ist noch eine Person der Furcht. Mit Hilfe 'Gottes' werden die Menschen aber erkennen, das "Luzifer" ihnen den Weg ins "Licht", in das Selbst-entschiedene Freiheit, weist, ihnen beim Umgang mit der Helligkeit und Klarheit des Verstandes und den enormen Weiten des Bewusstseins hilft. Luzifer ist bald kein Begriff der Angst mehr. 

Z>Interessant, Sören Kierkegaard schrieb bereits 1844, in dem Essay, "Der Begriff Angst": "Die Angst ist der Schwindel der Freiheit". Die Angst beruht also auf der beunruhigenden Fremdheit der Welt, der Freiheit des Lebens. Das DaSein ist ErLebendigkeit, das SEIN ist leer davon.

A<Die Angst ist die Tür zur "Un"-Endlichkeit der Welt, wie einige Andere formulieren. Wobei das "Un"- vor der Endlichkeit stets nur die eingeschränkte Sicht, das beschränkte Wissen bedeutet. Die Lebendigkeit ist Endlich, wie schon gesagt, nur in einer Endlichkeit ist Lebendigkeit möglich, ist Veränderung möglich, und die ist die Grundlage von Lebendigkeit. Die Unendlichkeit kommt gänzlich ohne Veränderung aus, wozu auch? 

Z> Und wie Du es siehst, ist Luzifer eine Facette Gottes, ein Bereich Gottes, ein Bereich der Schöpfung des DaSein, in den wir nun wechseln. Luzifer ist also der oder das, das Uns in die Freiheit nach der "Geburt" einführt?

A<Ja, das Wesen oder das Wissen, das Uns in die Hände nimmt oder in Uns hineingelegt wird, hineingelegt von Gott, stellvertretend für die Schöpfung, und Uns in die Freiheit einführt.

Z>Dass Du ein so religiöser Mensch bist, wusste ich gar nicht?

A<Das ist doch keine Frage, schliesslich ist das ErLeben vor Allem/n eine Schöpfung des Glaubens, sehr viel weniger des Wissens, und die Religionen wiederum wurzeln tief im Glauben. Selbstverständlich bin ich ein religiöser, ein auch gläubiger Mensch, ein ErLebewesen, dessen DaSein und Entstehen im Glauben stattfand und -findet, und das diese Wurzeln auch für ein ErLeben im Wissen braucht und nie verlieren wird.
Das Wissen schafft nicht, das Wissen ist.
Der Glaube schafft viel und weiss wenig.
So sind bisher die Verhältnisse.
In Uns, in den ErLebewesen, hat der Glaube etwas geschaffen, das fähig ist, das Wissen d'EsLebens und den Glauben des DaSein im Bewusst-Sein zu vereinen.

Z>Gott ist also die Zeugung, der Schutz  und die Geborgenheit des Heranwachsens, und der Lichtbringer Luzifer ist der Lehrer des EsLebens. Erwartet oder auch befürchtet bereits seit tausenden von Jahren.

A<Damals noch befürchtet, denn damals brauchten wir die Dunkelheit, also die Unwissenheit, die Wärme und die Nähe Gottes noch, - denk dabei ruhig auch an die Trage-RaumZeit in der GebärMutter -. Alles andere hätte und hat uns überfordert.

Z>Du meinst, damals wäre es eine Frühgeburt gewesen und Heute ist die Tragezeit um? 

A<So in Etwa. Es hat damit zu tun, dass mehr und mehr Menschen die Sprache an und ernst nehmen, dass sie als kreatives Werkzeug und Mittel der Sicherheit, also als schöpferisch und befriedend anerkannt und angenommen wird.
Schluss des Dialogs

Gibt es eigentlich eine/n Göttin / Gott des Zweifels? Ich kenne nur die Göttin der Zwietracht, aus der griechischen Mythologie: Eris, aber Zwietracht hat nur wenig mit dem Zweifel zu tun, wenn die Zwietracht entfernt, um zu streiten, ist der Zweifel der Abstand, um möglichst viel in eine Bewertung einzubeziehen.
Also, zweifeln Sie.

NachSätze vom 10. Mai 2014:
Schon verrückt, wie viele Menschen eine durchaus spannende und auch lehrreiche, sogar stimmige Erzählungen, wie Bibel oder Koran, für die Wahrheit halten, als Handlungsanweisung nehmen, fast voll und ganz, ohne darin die Fehler, die Widersprüche und Unmöglichkeiten zu erkennen und genauso, ohne die Weisheit und den guten Rat, die ebenfalls enthalten sind, ernst und anzunehmen. Davon erwähne *ich oben ja ein paar wenige.

Das bedeutet doch wohl, dass das Mensch fast vollkommen ohne Wissen, ohne überprüfte Erkenntnis, ohne Logik und Selbst-Verantwortung auskommt.
Das Mensch kann das Vernunft füllen mit ... (siehe oben, in Wikipedia u.s.w.), braucht das aber nicht, es reicht der Masse das blosse Folgen irgendwelcher Traditionen und biologischer Vorgaben, bis Heute.

Fast erschreckend, wie gross die SpannWeite von fast völliger UnWissenheit, bis zu grosser Klugheit und Selbst-Verantwortung innerhalb des Menschheit ist. Riesig. Wobei die Masse des Menschen eher der Unwissenheit und mehr oder weniger blinden Folgsamkeit hingegeben ist. Schade, weil doch jedes Mensch die Fähigkeit zur Klugheit, ja sogar zur Weisheit innewohnt, aber nur eine Winzigkeit kann diese Fähigkeit auch zur Fertigkeit entwickeln?

Schade, für uns Alle.

Montag, 26. März 2012

Systemwechsel und die Fee

Eine aktuelle Kritik, die eigentlich mit dem Thema des Blogs kaum etwas zu tun hatte, die aber auf ein Signalwort hin einfach aus mir hinaus wollte.


Aus einem FAZ-Blog mit dem Titel: "Sehnsucht Selbstständigkeit: Die Fußeincrememaschine", 13. März 2012, 10:07 Uhr.
Von Sophie von Maltzahn.

Auszug: "... Der Mensch wird schließlich immer unselbstständiger. Der demographische Wandel verspricht hierfür ein wachsendes Kundenpotenzial. Dringend braucht man auch einen Stellenmarkt, der sich nach den Vorgaben der Arbeitssuchenden richtet. Das alles bietet man dann mitleidslos auf einem eigens gestarteten Forum an, auf www.my-start-up-fucked-up.de
-
Auf die Zukunft!"
.
(darauf von mir:)
Welche?
-
Ihre scheint eher düster zu sein, zumindest Ihre Erwartung davon?
-
In den letzten Monaten wurde in der FAS in grossen Artikeln der Systemwechsel gefordert (googeln Sie), der letzte erst diesen Sonntag. Allerdings ohne auch nur Ansätze für eine gangbare Veränderung anzubieten. Es ist ein Gefühl, das aufsteigt, in den Scheitellappen und dort an Worten zerrt und neue Worte fordert, allerdings bisher, ohne sie zu bekommen, es fallen Eines bisHer nur die alten Forderungen ein, die alten Phrasen der ewigen Jugend: "Revolution!", oder einfach nur das stille Gebet, es möge doch endlich etwas geschehen, "man" (wer auch immer diese "man" ist) solle doch endlich etwas tun. Jedoch, es geht immer so weiter, Wir stolpern so voran, wie die Natur ins DaSein hineingestolpert wurde und Wir mit ihr. Aber da ist dieses Verlangen, dieses stete Verlangen und dieses ebenfalls stete Gefühl der Falschheit dieser Organisiertheit von Lebendigkeit. Nicht von den Genügsamen und nicht von den Wohlhabenden, aber so DaZwischen welkt die Unzufriedenheit dahin. Die Masse durchlebt nur, Fragen stören da nur, das alte Spiel der Natur: gezeugt, abgelebt, aufgelöst. Ein Kettensägenmassaker, der Endlosigkeit. Doch ein Kettenglied ruft "Halt! Was soll das? Muss dieses lausige Spiel denn immer so weiter gehen?" Ein Kettenglied fordert die Stolperei der Natur heraus und fordert Antworten auf Fragen, die die Masse noch stets zurückweist, Weisheit ist nur für Wenige, sagen Sie und das sind Wir nicht, Wir sind VIELE und fragen nicht: Schluss! Sie tun es, Fragen formulieren, aber lassen sie gleich darauf schon wieder in den Schoss fallen. Das Kettenglied ruft Ihnen zu: Fragen Sie weiter. Mir tritt dieses Kettenglied ständig auf den Füssen herum und bohrt mir in die Schläfe, mit einem Lächeln und formt dabei ein Fragezeichen, mit dem Ausruf: Was kannst Du erreichen, ohne zu stolpern? Und ich erkenne, es ist eine Frage ohne Persönlichkeit, eine ohne Zeigefinger, sie geht ALLE an. Ja, dieses System ist ..., ja was ist es? Massenhaftes durchleben, weitgehende Freudlosigkeit, nur für Minderbemittelte (auch mit viel Geld) wirklich auszuhalten, aber zu ändern?
-
Nein. Die Natur ist nunmal so aufgebaut und irgendwie geht es immer weiter und ... es fallen noch endliche Plattheiten und Beruhigungspillen (Ritalin, Kokain, Nikotin ...) vom Himmel und wollen nur zwei: Ruhe und Raushalten! Weiter so; fordert die Masse aus dem Bauch und hält die Vergangenheit fest. Das System steht, steht fest, zum durchleben reichts allemal, mehr brauchts nicht, den Rest überlassen Wir der Kunst und die scheissen Wir inzwischen mit Geld zu, dass Sie das Maul hält, sonst hängen Wir sie an die Wand und jetzt: Ruhe und Weitermachen! Wer noch mal die Systemfrage stellt, wird befördert! Also Frau von Maltzahn, stellen Sie die Systemfrage, aber besser ohne Antworten und Wir dürfen Sie bald als Prinzessin anschreiben.
-
Das wäre doch eine Zukunft, oder?
.
(Vroni schrieb:)
Selbstbstbestimmung als Selbstständiger? Funktioniert nicht.
Selbstdiszipilin funktioniert da schon eher. ... Bist du Selbständiger, sind die Kunden deine Chefs. Sie bezahlen dir deine Brötchen und sagen, wo es lang geht. Soviel zur Selbstbestimmung. Wes Brot du isst, des Lied du singst. ...
.
(Sophie von Maltzahn schrieb:)
Lieber Lützenich, wieso eigentlich etwas dagegen tun? Es ist doch alles bestens, wenn es nur so bleibt wie es ist. Auch mit langweiliger Stagnation muss man sich arrangieren können.
.
(von mir:)
@Vroni: ich hatte bei einer Fee noch einen Wunsch frei, mein Wunsch war, allen freundlichen, ehrlichen und verlässlichen Unternehmungen, ebensolche Kunden. Sie hat den Wunsch leider brüsk zurückgewiesen. Wissen Sie wieso? Ich war mir des Umfangs und Ausmasses dieses Wunsches nicht bewusst, die ärmste Fee war schon bei den ersten Überlegungen zur Umsetzung des Wunsches überfordert ... fast 7 Milliarden Menschen ... Nein, auf keinen Fall, ich bin nur eine einfache Fee!
-
Schade, ich dachte ja nur, war doch mal so ein guter Gedanke, aber Nee.
-
@Sophie: ich bin nicht so der Dagegen-Typ, diese Form der Auflehnung und Aufhaltung ist mir ausgetrieben worden, so blieb mir nichts anderes übrig, als dafür zu sein, dafür sein ist leichter, es senkt den Blick etwas oder hebt ihn etwas an, je nachdem wogegen Mensch war und befreit mehr, als das Dagegen fesselt, aber Sie wollten mich ja wohl mit Ihrer Frage nur aufzwicken. Ich fühle mich gekitzelt und werde weiter daran arbeiten, der Fee den Wunsch machbar und schmackhaft zu zubereiten, denn den einen habe ich noch frei und Freiheit ist doch was wunderbares. Vielleicht behalt ich ihn auch für mich, oder ist das zu ... Hmm?
.
(Dr. Peter Niemann schrieb:)
Der asymmetrische Dialog Luetzenich-SvM ist so gut wie der Ursprungstext. Bravo, welch Pathos! 

Samstag, 24. März 2012

Schwarm, Reaktanz und Pollock

Schwarm.
Da dieser Begriff, wie sehr viele, ziemlich doppeldeutig ist, beschränke ich mich trotzdem "wörtlich" nur auf den Schwarm, der WIR ALLE sind. Und zeige die zweite Bedeutung nur in einem Bild, aber was für einem!

Die drei Grundlagen der Schwarmbildung sind:

1. Orientieren Sie sich an der Mitte. 
    (Jetzt folgen Sie einmal der Richtung aller Parteien!?
     Weiteres finden Sie: hier)
2. Vermeiden Sie den Kontakt mit Anderen.
    (Tja, das alte Misstrauen. Noch Zeitgemäss?)
3. Folgen Sie der Richtung der Anderen.
    (Nun, das müssen Wir wohl. Seit UrZeiten.)
.
.
Das Bild zeigt einen Schwarm Fledermäuse
beim Ausflug aus einer Höhle in Thailand.
.
Reaktanz ist das Zweite.

Eine kurze BedeutungsKlärung, geliehen von Wikipedia: Unter psychologischer Reaktanz versteht man eine komplexe Abwehrreaktion, die als Widerstand gegen äußere oder innere Einschränkungen aufgefasst werden kann. Reaktanz wird in der Regel durch psychischen Druck (z. B. Nötigung, Drohungen, emotionale Argumentführung) oder die Einschränkung von Freiheitsspielräumen (z. B. Verbote, Zensur) ausgelöst. Als Reaktanz im eigentlichen Sinne bezeichnet man dabei nicht das ausgelöste Verhalten, sondern die zugrunde liegende Motivation oder Einstellung.
Reaktanz liegt typischerweise dem „Reiz des Verbotenen“ zu Grunde. Sie ähnelt dem Trotz, der jedoch auch aus anderen Gründen als der Beschneidung von Freiheit auftreten kann.

Reaktanz ist somit ebenfalls ein Massenverhalten und kein Ausbruch oder gar ein Gegen den Strom schwimmen. Reaktanz ist ein kleiner Distanzhalter in dem Strom der Lebendigkeit, ändert aber an der Richtung oder dem Inhalt wenig. Erstmal!

Denn aus der natürlichen Bewegung, auch Abstand zum Mit-Lebenwesen zu halten, kann, bei längerer Distanz auch wirkliche Eigenständigkeit erwachsen. Diese ist zwar nach wie vor im Strom der Masse gut aufgehoben, kann aber, in Verbindung mit Gleich-Gesinnten, zu einer zumindest leichten Richtungsänderung führen.
Inwieweit diese "Gleich-Gesinnung" wieder von einer "Lust der Masse" vorgegeben wird, ist noch unklar.

Aber Eins ist klar: Bisher sind Wir LebenWesen vom DaSein in eine Spur gesetzt worden und folgen dieser Spur noch, auch wenn manche und viele oft an der Richtung und Geschwindigkeit zweifeln, so ist dieses Zweifeln nur das Quietschen der Lebendigkeit in den Gleisen des DaSeins.

Aber irgendwo/-wann hören die Gleise auf und dann brauchen Wir Antworten und Wir brauchen ein klares Selbst, das ohne Fremd-Bestimmung und blosse Reaktanz zurechtkommt.

Und da die Masse das ahnt (Angst) arbeiten Wir daran zu erwachsen, um bald Viele Selbst zu sein, statt selbst "nur" Masse.

Und hier mein Schwarm, mein Maler-Schwarm, einer meiner grossen Favoriten.
.
Jackson Pollock, "Number 31",
das heute im MoMa hängt.
.
Dies ist die getropfte und gespritzte Gegenwehr von allzuviel Schwarm, fast ein Anti-Schwarm, gel(i)ebtes Durcheinander und somit die Auflösung von Schwarm. Stark!

Dienstag, 20. März 2012

"falscher" Reduktionismus

Aus einer Blog-Diskussion:



Die für meinen Kommentar darin auslösenden Sätze von "Herold Binsack" waren: "Ich persönlich bin nicht vom Reduktionismus überzeugt, also einer Weltanschauung, die alles auf das Eine zurückzuführen wünscht. Richtig: Die Natur ist uns nicht fremd, fremd ist uns eine „Quasinatur“ (vgl. Marx zur Quasinatürlichkeit der bürgerlichen politischen Ökonomie). Quasinatürlich, da sich den Naturgesetzen mehr oder weniger blind zu unterwerfen suchend."

Ich schrieb daraufhin:

Sie wissen inzwischen, das Worte für mich auch so etwas wie Bonbons sind, ich lutsche an ihnen so lange herum, bis ich des Geschmacks, der Zusammensetzung und des Inhalts einigermassen sicher bin, also, was Mensch wohl einen Wortklauber nennt. Wortklauber sind unsichere Menschen, die im mäandernden Wortfluss schwankend nach Halt suchen, nach Orientierung; in der Wirklichkeit, in der dieser Wortfluss mäandert. Wortklauber suchen nach Bedeutung und genauer / passender Bewertung des Inhalts der Wirklichkeit und Sie tun das in und mit dem Beschreibungs- / Bewertungssystem, das diese Wirklichkeit zur Verfügung stellt, der Sprache (den Sprachen). Das sei vorausgeschickt, damit Wir einander richtig verstehen.

Sie schreiben "Reduktionismus" und meinen damit, so kommt das bei mir an, die Tatsache, dass Wir LebeWesen, einschliesslich des Menschen, von der uns schöpfenden Natur selbst-bestimmt (Nicht "Fremd-"bestimmt! Denn für mich ist auch die erdmondliche Natur im DaSein ein (erlebendes) SELBST, in dem wir Menschen vollkommen enthalten sind. Also ist die Form der Einwirkung der Natur / des DaSein auf ihr »InnerEs« eine Form der Selbst-Bestimmung) ... selbst-bestimmt sind, dass Wir also handeln, wie Wir handeln, weil wir voll in die Natur eingebunden sind, auf deren Gesetzen und Regeln gründen, auf Sie "zurückzuführen" sind.

Das als "Reduktionismus", also auch als Einengung / Verminderung zu bezeichnen, ist eine mir inzwischen fremde Sicht, denn die Natur hat inzwischen mehr als genug bewiesen, dass sie weiter, reicher, vielfältiger und in allen Dimensionen überraschender ist, als Wir es wahrscheinlich je sein werden (-> Bionik, Mathematik, Astronomie ...). Sie merken, ich achte die Natur höher, wesentlich weiter, als Uns, deshalb ist für mich Reduktionismus eine Verkehrung der Tatsachen. LebeWesen-Sein ist eine Reduktion des DaSein, nicht umgekehrt.

Aber ich schätze das daSein als Mensch trotzdem über alles, ich möchte keine anderen DaSein-Form sein, das ist ja auch kein Widerspruch.
Was das "Anthropische Prinzip" angeht, folge ich Ihnen gerne, gehe sogar, wie Sie vielleicht, aus den vorSätzen ahnen, noch einen Schritt weiter: die Natur ist NICHT so, wie SIE ist, damit Wir entstehen konnten und SIE uns dann dient, sondern Wir sind ein Zufallsprodukt und dienen als solches bestenfalls der Natur, ansonsten macht ES schnicks! und Wir waren (Waren? --> Haben oder SEIN?). Sie merken, ich bin absolut kein Befürworter einer menschlichen Überheblichkeit. "Alles Andere ist Uns Gleich", das meine ich im mathematischen Sinne, nicht im flappsigen: Mensch = LebeWesen. Zu viele setzen es so: Mensch >= Lebewesen, manche sogar: Mensch >= DaSein. Aber da Wir den Gesetzen und Regeln der Natur folgen, ist das wohl ein Prinzip, das in die Geschöpfe des DaSein eingewebt wurde: "Jedes ist sich selbst das Nächste", das Evolutions-Prinzip also.

Vielleicht finden Wir darin auch den Grund für Egoismen, Hierarchien, Willkür und, in mässig abgemilderter Form, auch die Begründung für Gruppenbildung, Gesellschaften, Religionen und Ideologien, also sowohl den Kapitalismus, als auch den Marxismus und ...

Noch scheuen Wir die Verbindung von Unserem Handeln, mit den Grundlagen auf denen das DaSein und somit auch Wir Menschen beruhen. Denn die EntSchuldung, die daraus für Unser Handeln folgen würde, wäre auch ein Eingeständnis Unserer Abhängigkeit und des Ausgeliefert-daSeins, innerhalb des Uns bildenden und Uns umgebenden DaSein. W-Es weiss das schon, was aus dem vollen Begreifen unserer Natürlichkeit erwächst?

Ich gebe zu, alleine schon die Ahnung, dass es so ist, macht mir Angst, grosse Angst, denn neben der Unsicherheit, was daraus für unser Handeln folgt, merke ich auch, wie stark dieser Selbst-Behauptungs-Wille und der Individualismus, also die Abgrenzung gegen Andere[s], innerhalb des DaSein ist. Daraus entsteht grosser Widerwille, ja sogar mächtige Aggression gegen ein solches Eingeständnis der GLEICHheit und Ausgeliefertheit im DaSein.

Allerdings, da auch diese Selbst-Behauptung und Abgrenzung natürlich ist, ist die Frage: Welches Verhältnis zwischen Gleichheit und Besonderheit, zwischen VielHeit und EinHeit ist gesund? Und: ist es das was wir suchen, worauf wir (LebeWesen) zusteuern?

Bis hierhin aus dem FAZ-Blog.

Abschliessende Bemerkung: Wenn ich die Ausgangssätze von Herold Binsack und meine "Antwort" darauf lese (von 11.11.12, also Heute 4 Monate später!) merke ich, dass ich ziemlich weit an dessen Absicht und Aussage vorbeigeschrieben habe, ich merke, dass ich einfach eine Gelegenheit gesucht habe, - ein Auslösewort -, auf das ich meine Meinung ins Netz streuen konnte, ohne darauf zu achten, ob es nun wirklich passt, oder etwas aufgesetzt ist, wie im vorliegenden Fall. Ich habe den "Dialog" trotzdem eingestellt, weil mir diese Ansichten und Betrachtungen wichtig sind, und ich sie in meinem Blog (Archiv) bewahren möchte. Vielleicht ist es für Sie auch interessant, weil es einen Einblick in mich und ein paar langsam stabil werdende BasisWerte gewährt, wenn nicht, dann trotzdem Schön, dass Sie mal vorbeigeschaut haben.

Samstag, 17. März 2012

EinSteiger

Die Beichte eines Melancholikers in einer schwachen Stunde, ohne Sonne, draussen und drinnen, ziehen Wolken hindurch und lassen Traurigkeit in schweren Tropfen fallen, auf einen Boden, der aber dürstet nach Tropfen der Mutigkeit, der brüchig ist durch Erschöpfung, der Dürstet nach Be-Wunder-ung, der bewachsen sein möchte von Stolz und Freundlichkeit, und die Tropfen prallen auf die Hungrigkeit und können nicht sättigen, Salz auf sauren Grund, wo Zucker fehlt und ein Krumen in Beleidigung stöhnt:

«Ich steige nun aus, das Mensch-Sein ist mir ein Graus.» 

VorWort: "Der Heimlichkeit urmächtigen Bann, kann nur die Hand der Einsicht lösen. Gelingt es, das Innere zu entblössen, so bricht der Tag der Freiheit an."
Von Novalis.

Wo steige ich dann hin? Kann ein Mensch aus dem Mensch-Sein aussteigen? So einfach, auch wenn es keinen Spass mehr macht, Eines zu sein, Mensch zu sein? Lebendige Krise zu sein, oder Mit-Esser zu sein. Aus einer Organisation, einer Gruppe, einer Nation kann Eines aussteigen und fremdgehen, aber aus einer Konstitution, einem SoSein auszusteigen, das ist bis Jetzt nur durch den Tod möglich, ich möchte aber nicht sterben, ich möchte leben, aber eben nicht mehr als das Mensch, wie Es seit Mensch-Sein ist, also seit etwa 160 - 200.000 Jahren und als von Aussen und Innen geprägte, natürliche Lebensform seit ? Milliarden Jahren. Ich habe dieses Tier-Sein satt, dieses fremdbestimmt sein, dieses geprägt sein durch nicht-selbst-anwesende, nicht-selbst-entschiedene/-gewählte, nicht-selbst-verantwortete Umstände, also durch eine Vergangenheit und eine "Gegen[sic!]-Wart" mit der ich nur soviel zu tun habe, das ich in sie eingefügt bin und entweder darin geborgen bin, darin leide, darin glücklich bin, oder etliche Zustände dazwischen und daneben, ohne aber darauf irgendeinen merklichen Einfluss ausüben zu können. Was habe ich mit Merkozy zu tun oder mit "meinem" Bundestagsabgeordneten, aber die und ein paar Andere und Gruppen haben mehr Einfluss auf mich, als ich auf sie, obwohl sie keinerlei Verantwortung dafür übernehmen, ja noch nicht einmal wissen, was "Verantwortung" beinhaltet. Blicken Sie sich um, liebe Mit-Menschen, wo entdecken Sie Verantwortung für das Einzelne oder sogar für mehr als das, bei sogenannten Verantwortlichen? Mir ist klar, das jede Krise einen kathartischen Effekt hat, das also jeder Aufruhr ein Stück weit beschleunigter Veränderung ist und zwar bis Heute zumeist in einen erweiternden allgemeinen Zustand, jedes mal ein wenig mehr Einsicht, Einblick und auch mehr Freude, aber irgendwie geht mir persönlich das zu langsam, und ich bemerke, so geht es einigen Anderen auch.
Die Wissenschaften kundschaften jede Kleinigkeit aus und bilden die natürlichen Entwicklungen nach, inzwischen gibt es sogar schon ansatzweise künstliche Muskeln und vielleicht ist bald der Grundstoff, die UrSubstanz allen materiellen DaSeins entdeckt und dann vielleicht auch die Herkunft der Energie, also des "Wesens", das für alle Bewegungen im DaSein "verantwortlich" ist. Und was dann; was machen Wir daraus? Was wird dann aus dem Tier Mensch? Ich weiss nicht, ich bin unsicher, ob Wir das Beste daraus machen, also wirkliche Verantwortung und eine wirkliche Befreiung aus den Zwängen des Vergangenen? Wann ist die Zukunft wirklich offen? Denn, obwohl kaum Eines bisher eine passende Voraussicht aus dem Jetzt und Heute gelingt, ist die Zukunft weitgehend festgelegt, durch die Umstände und Zustände der Vergangenheit, sowie den winzigen Zufällen des aktuellen Geschehens. Wenn Eines das begriffen hat, wird dieses Eine auch passende Voraussagen treffen, treffende, eintreffende Prognosen und kein Gestocher im Gewollten, Geforderten oder Geträumten. Was bisher der Alltag ist. Astrologie, statt Einblick.
Also, wohin kann ein Mensch aussteigen, wenn es das Mensch-Sein satt hat? Diese überwältigende Fremdbestimmung und Unaufmerksamkeit für das DaSein und die Umgebung, die Vorgarten-Wurschtigkeit, diese ewige Ein-Zäuner- und Um-Mauerei, dieses NUR durchleben, statt Selbst-entschieden-Sein? Ja, mit Fragezeichen!
Ich möchte Selbst-entschieden-Sein und zwar mit allen Anderen zusammen, also mit Selbst-entscheidenden-Mit-Wesen, wie auch immer Wir Uns dann nennen. Das Mensch-Sein lassen Wir dann auf jeden Fall hinter Uns; das Tier ist dann Vergangenheit.

Über dem Eingangstor zum Orakel von Delphi, stand folgende Aufforderung:
"Erkenne dich Selbst!"

Oliver-August Lützenich steige nun ein.

In mir steht die Aufforderung: "Fühle das Selbst und nimm das Andere Selbst wahr."
Egoismus + Altruismus = vollständiges Selbst

Donnerstag, 15. März 2012

DaSeins-Forscher

Ich bin ein DaSeins-Forscher, und da ich darIn als Mensch tätig bin, zuerst ein Menschen-Forscher:
Ich bin einer von vielen Menschen-Forschern.
Insgeheim sind Wir Menschen doch alle Menschen-Forscher, Jedes forscht schon aus natürlicher NeuGier und/oder aus erlittenem Misstrauen Jedes Andere aus, forscht auch in das jeweilige Selbst hinein, aber meist geht die Forscherei nach Aussen. Aber die Aller-Meisten machen es nebenbei, beiläufig, also bei weitem nicht hauptsächlich und mit voller Konzentration. Brauchts auch nicht, die Lebendigkeit fordert das auch nur nebenbei, der HauptZweck, die HauptPflicht ist der [Selbst-]Erhalt, und das braucht keine allzutiefen oder weiteren Einsichten und Erkenntnisse, dazu reicht das biologische GrundProgramm.
Ich bin ein Weiterer Menschen-Forscher.
Ich vermeide Spezialisierung. Ich bin weder Anatom, noch Mediziner, Neurologe, Psychologe, Soziologe, Historiker, Politiker, Kleriker, noch Biologe, Chemiker, Physiker, Geologe und und und, was es noch an Natur- und Geistes-Wissenschaften gibt, ich bin Anti-Spezialist, obwohl!, mit Anti-irgendwas habe ich es auch nicht so, manches mag ich nicht, aber ich lehne grundsätzliche Gegnerschaften und Antihaltungen ab, ich bin also ein "Generalist", ein Überblicker, bin an Allem und Jedes interessiert, das imstande ist, mir die grossen, weil weiten, weil tiefen, weil grundierenden Fragen zu beantworten.
Im besten Fall bin ich also ein Philosoph, ohne es "studiert" zu haben, aber das ist zur Beantwortung dieser Fragen auch nur am Rande notwendig, um die bereits abgehandelten Fragen nicht noch einmal zu beantworten, also, um keine RaumZeit zu verschwenden, und um die Fragen kennenzulernen, die bereits gestellt wurden, ohne beantwortet zu sein, die aber die wirklich grossen Fragen einkreisen und über deren Antworten, zu den Antworten dieser Fragen zu gelangen. Wenn das Studium der Philosophie das leistet, ist es grossartig, ich studiere die Philosophie anhand der Werke ausgewählter Philosophen, durch tägliches Lesen von Literatur, Zeitungen und Zeitschriften, das anschauen von Dokumentationen und Filmen aller Lebensbereiche, daraus schöpfe ich Fragen, die ich beständig nach Innen richte, also die persönlichen Erfahrungen herausfordernd und neu bewertend, sowie auch in das gesamte Aussen, befragend und bewertend, nach dem all-täglich alten oder auch neuen Stand; als später Sokrates.
Warum tue ich das?
Frauen, Geld, Reputation, Rampenlicht? Mag sein.
Ist aber ohne Worte in meinen Gedanken, mich lockt etwas anderes: FREUDE.
Die Worte, die in mir sind, wünschen Befriedigung, Beruhigung und Erlösung von den Schmerzen, die mir zugefügt wurden und die immer noch nicht ausgeheilt sind, trotz der vielen Jahrzehnte, die seitdem vergangen sind.
Die WEITE lockt mich, der seit Kindertagen in einer monströsen Enge festhängt und leidet, in einer deutschen Enge, in einer mitteleuropäischen Enge, denn vielleicht kennen diese Enge auch viele Polen, Tschechen, Slowaken und auch die Menschen anderer Regionen, - ist wahrscheinlich sogar ziemlich sicher so -, aber meine Eltern sind eben durch die "deutsche" Enge (engeres dazu, finden Sie -> hier) hindurchgelebt und geprägt worden und somit leide auch ich an dieser Kleinmacherei, Vorwerferei und an diesen "typischen" Schmerzen.
Der Ausweg, den ich daraus erfühle und erspüre, ist die Erforschung des Selbst, und ich bin nunmal ein Mensch, sowie die Erforschung des direkten und des WEITEREN Umfelds, um diese Enge zu verlassen, verlassen zu können, allerdings mit aller Vor- und Umsicht, weil ich keine Lust habe, aus der Enge hinauszuplatzen, sondern, aus der Enge hinauszuwachsen. Am liebsten dahin wo die FREUDE ist und am Besten auch damit.
Ich bin also eigentlich FREUDE-Forscher.
Aber ist das vielleicht genau der "Antrieb", Anlass aller Natur, allen DaSeins, die FREUDE zu gewinnen und sie im Selbst willkommen zu heissen, als MitBewohnung, als MitGlied im DaSein, als weiteres und mit-entscheidendes Element, neben und mit dem LEID?
Zumindest mir ist bisher zuwenig FREUDE begegnet und soweit ich zurückfühle und zurückspüre (taste, höre, schmecke, sehe, rieche) war es noch stets zu wenig, deshalb frage ich: muss das so bleiben?
Und ich fühle, da ist mehr möglich, also forsche ich und fordere heraus.

Mittwoch, 14. März 2012

Eine kleine Begebenheit

Titel: erlebte Selbst-Distanz
Diese Begebenheit ist von Ende Oktober 2011. Der Zustand in mir, den ich darin beschreibe, ist etwas entspannter inzwischen, aber, es kommt auf die Umstände an, ganz unaktuell ist der Vorfall und meine Reaktion darauf noch nicht, deshalb hier noch mal eine, vor Sie hingestellte, Selbst-Erinnerung. Diese Erinnerung passt auch ganz gut auf das gestern hier eingestellte Portrait von Gustave Courbet; und manchmal auch von mir. Zurück in den Oktober vor 5 Monaten:
.
Heute spürte ich wieder deutlich diesem Abstand in mir. Den Abstand zwischen Wunsch und Handlung.
.
Was war passiert?
Ich sass an einem Tisch, in einem Café, an der Tür. Ein kleiner Junge öffnete die Tür, es kam ziemlich kalt herein. Der kleine Junge, vielleicht 5, hielt die Türe auf und rief nach seiner Mutter: "Mutti, komm!, ich halte dir die Türe schon auf, Mutti!, komm!". Die Mutter lief derweil vor dem Café auf und ab, telefonierend. Minutenlang. Der Junge hielt die Türe auf. Es wurde unangenehm kalt. Ich überlegte und überlegte, ob und wie ich dem Jungen sage, das er die Tür schliessen soll? Die Bedienung sagte. "Na, gönnst du uns hier eine kleine Lüftung!?" Der Junge reagierte selbstverständlich nicht, er verstand die Ironie, den Hintersinn, noch nicht. Ich überlegte weiter und wurde dabei immer wütender, weil ich diesen Abstand nicht überbrücken konnte. Ohne den Abstand hätte ich den Jungen schon nach kurzer Zeit freundlich, vielleicht sogar zärtlich, gebeten, die Türe solange seine Mutter telefoniert zu schliessen, so aber fuhr ich ihn, nach ein paar Minuten an: Mach bitte die Türe zu, es ist kalt! Er reagierte erst nicht, sondern stammelte nur: "meine Mutter, ich halte ... meine Mutter ...", da wiederholte ich, schneidend aber einigermassen beherrscht: "Machst Du bitte die Türe zu, es ist kalt." Er zögerte noch einen kleinen Augenblick, ging aber dann zu seiner Mutter hinaus. Die Türe fiel zu.
Glücklicherweise hatte er meine Ansage bald wieder vergessen, oder auch nicht krumm genommen, denn, als er dann mit seiner Mutter ins Café hineinkam, stellte er sich neben mich hin, drehte sich auch zu mir und schaute kurz und blieb, solange die Mutter bestellte, auch unbefangen neben mir stehen. Ich atmete auf, denn, es ist ein kleiner Junge!
Mit der Hysterie und Unterdrückung in mir, möchte ich nicht völlig Unbeteiligte überfallen, das tat ich schon oft genug, unbewusst, früher, mal urplötzlich hervorbrechende Wut, mal ungezügelte Vereinnahmung und Vertraulichkeit! Der Schrecken der Anderen war jeweils ziemlich gross. Huch!?

Dienstag, 13. März 2012

So ein Zittern

Ich bin meinem Vorsatz untreu geworden und habe doch wieder Kommentare im FAZ-Blog eingestellt. Typisches Suchtverhalten. Ich konnte nicht Nein sagen. Statt also die RaumZeit für eigene Ideen zu nutzen, bin ich auf die Vorgaben anderer eingegangen und habe mich hinreissen lassen. Hingerissen worden. Es war aber auch zu verlockend, mal wieder eine grössere Öffentlichkeit zu erreichen, es macht schon was mit Eines, das hinaufsteigen auf ein kleines oder grösseres Podest, dann das hochnehmen des Mikrofons und das zittern vor dem ersten (Ver)Sprecher/n. Es vibriert so schön, ich kann alle Menschen verstehen die auf Tonnen steigen, auf Randsteine, auf Podien und Bühnen oder einfach nur in der Menge stehen und rufen oder schreien: He! Ihr da!, ich habe was zu sagen! Ich bin vor Allem da. Ich merke in dem Zittern, das DaSein. DaSein ist Zittern und das brauch ich ab und zu, nur so still und mehr oder weniger heimlich dahinwerkeln, ist ohne Zittern, also habe ich mal wieder in die vollen gehauen und im FAZ-Blog Kommentare eingestellt. Damit dieses Zittern, diese Ausstellung wieder spürbar ist.
-
Einen Kommentar schrieb ich auf den Schlusssatz eines Blogbeitrags und der lautete:
«Auf die Zukunft!»
(Mensch! Das ist der Satz, den ich selbst etliche Male hier hineingeschrieben habe, ohne ihn selbst mit allzuviel Leben zu füllen, aber gut, das ist etwas anderes!?) Das war wie ein Aufruf, wenigstens für mich, also schrieb ich:
.
Welche?
.
Ihre scheint eher düster zu sein, zumindest Ihre Erwartung davon?
.
In den letzten Monaten wurde in der FAS in grossen Artikeln der Systemwechsel gefordert (googeln Sie), der letzte erst diesen Sonntag. Allerdings ohne auch nur Ansätze für eine gangbare Veränderung anzubieten. Es ist ein Gefühl, das aufsteigt, in den Scheitellappen und dort an Worten zerrt und neue Worte fordert, allerdings bisher, ohne sie zu bekommen, es fallen Eines bisHer nur die alten Forderungen ein, die alten Phrasen der ewigen Jugend: "Revolution!", oder einfach nur das stille Gebet, es möge doch endlich etwas geschehen, "man" (wer auch immer diese "man" ist) solle doch endlich etwas tun. Jedoch, es geht immer so weiter, Wir stolpern so voran, wie die Natur ins DaSein hineingestolpert wurde und Wir mit ihr. Aber da ist dieses Verlangen, dieses stete Verlangen und dieses ebenfalls stete Gefühl der Falschheit dieser Organisiertheit von Lebendigkeit. Nicht von den Genügsamen und nicht von den Wohlhabenden, aber so DaZwischen welkt die Unzufriedenheit dahin. Die Masse durchlebt nur, Fragen stören da nur, das alte Spiel der Natur: gezeugt, abgelebt, aufgelöst. Ein Kettensägenmassaker, der Endlosigkeit. Doch ein Kettenglied ruft "Halt! Was soll das? Muss dieses lausige Spiel denn immer so weiter gehen?" Ein Kettenglied fordert die Stolperei der Natur heraus und fordert Antworten auf Fragen, die die Masse noch stets zurückweist, Weisheit ist nur für Wenige, sagen Sie und das sind Wir nicht, Wir sind VIELE und fragen nicht: Schluss! Sie tun es, Fragen formulieren, aber lassen sie gleich darauf schon wieder in den Schoss fallen. Das Kettenglied ruft Ihnen zu: Fragen Sie weiter. Mir tritt dieses Kettenglied ständig auf den Füssen herum und bohrt mir in die Schläfe, mit einem Lächeln und formt dabei ein Fragezeichen, mit dem Ausruf: Was kannst Du erreichen, ohne zu stolpern? Und ich erkenne, es ist eine Frage ohne Persönlichkeit, eine ohne Zeigefinger, sie geht ALLE an. Ja, dieses System ist ..., ja was ist es? Massenhaftes durchleben, weitgehende Freudlosigkeit, nur für Minderbemittelte (auch mit viel Geld) wirklich auszuhalten, aber zu ändern?
.
Nein. Die Natur ist nunmal so aufgebaut und irgendwie geht es immer weiter und ... es fallen noch endliche Plattheiten und Beruhigungspillen (Ritalin, Kokain, Nikotin ...) vom Himmel und wollen nur zwei: Ruhe und Raushalten! Weiter so; fordert die Masse aus dem Bauch und hält die Vergangenheit fest. Das System steht, steht fest, zum durchleben reichts allemal, mehr brauchts nicht, den Rest überlassen Wir der Kunst und die scheisssen Wir inzwischen mit Geld zu, dass Sie das Maul hält, sonst hängen Wir sie an die Wand und jetzt: Ruhe und Weitermachen! Wer noch mal die Systemfrage stellt, wird befördert! Also Frau von Maltzahn, stellen Sie die Systemfrage, aber besser ohne Antworten und Wir dürfen Sie bald als Prinzessin anschreiben.
.
Das wäre doch eine Zukunft, oder?
-
Den zweiten Kommentar auf die Überschrift: «Was ist an Werbung sozial?»
Es ging um die Werbung, das Werben, in sozialen Netzwerken:
-
Was bezahlt die Infrastruktur, die für ein soziales Netzwerk notwendig ist? Die riesigen Server-Farmen, die enormen Stromkosten und die vielen Menschen, die für den Betrieb notwendig sind. Ich bin nicht bei facebook, aber ich weiss aus sicherer Quelle, dass es nicht die Nutzer sind, die werden dafür um ein wenig oder auch ein wenig mehr Aufmerksamkeit für dieJenigen gebeten, die dafür bezahlen. Und das die vielen Unternehmen, die im Netz nach Kunden und Käufern suchen und dafür bezahlen, von facebook verlangen, möglichst mit interessierten und potenten Käufern zusammengeführt zu werden, ist doch logisch.
.
Für einen XXX zahle ich als Kunde gutes Geld und XXX muss auch immer schön weiter entwickeln und neues bauen, sonst kaufe ich keinen XXX mehr, was macht facebook da anders? Können Wir von dem Gemäkel an den "sozialen Netzwerken" und deren Finanzierung und Kunden-Management, das sich kaum von der von XXX oder YYYYY unterscheidet, mal wieder auf die wichtigen Themen kommen?
.
Wie sich BP nach der Öl-Katastrophe in USA benimmt ist seltsamerweise kein Thema, oder wie viele wirkliche AbZocke-Firmen im Netz unterwegs sind, das scheinen Gähnthemen zu sein, obwohl ich sie für wesentlich wichtiger halte, als alles was facebook bisher mit den Nutzern und deren Daten angestellt hat. Ohne dass ich damit auch nur eine Kritik an Datenschutzmängeln und Heimlichtuereien von den Datensammlern abschwächen möchte, aber es gibt dreckigeres und wesentlich gewichtigeres. Guten Abend.
.
Auf die Frage, was an Werbung sozial ist, möchte ich noch fragen: was ist an Armut, an Obdachlosigkeit, an Mieten, die die Hälfte des Einkommens überschreiten, an Stromkosten, die für Viele bald unbezahlbar sind, die aber Jedes braucht und an Millionengehältern ... sozial? Werbung kann ich ausblenden, die ist absolut harmlos, meiner Miete kann ich nicht ausweichen ... können Wir Uns vielleicht darüber auch mal so aufregen, aber vor allem diese asoziale Spirale ändern?
-
Der Blog-Autor schrieb daraufhin zurück:
-
Marco Settembrini di Novetre, 12. März 2012, 22:25
.
Herr Lützenich, "sozial" ist im hier vorliegenden Fall nur eine schlechte Übersetzung für das Englische "social", wofür "gesellig" wohl ein bessere Entsprechung wäre. Insofern ist Ihre Frage zwar berechtigt, hat aber mit meinem Thema allenfalls am Rande zu tun (wie auch British Petrol in den USA oder Shell in Nigeria). Mein Thema in diesem Blog  sind nun mal eher Daten als das Öl des 21. Jahrhunderts als die Machenschaften der Exxons und Gazproms und wie sie alle heißen. Oder um es leicht überspitzt mit dem Motto des früheren Disney-Chefs Michael D. Eisner auf den Punkt zu bringen: "Wir retten hier nicht die Welt. Wir machen Familienunterhaltung."
.
Und sorry, wenn Ihnen zum Thema Schweinesystem keine größeren Sauereien einfallen, als dass Sie Miete zahlen müssen (wie ich übrigens auch), kratzen Sie ja auch nur an der Oberfläche.

-
Haben Sie es bemerkt? Es ging wieder insgeheim um das System. "Schweinesystem" meinte der Blog-Autor. Tja, dann lassen Sie Uns weiter arbeiten daran, dieses "Schweinesystem" weiter zu entwickeln. Bis demnächst in DIESEM System.

Montag, 12. März 2012

Graue Fragen!

Heute ist in Berlin ein grauer Tag, ausserdem habe ich Lust auf Fragen, die tief in das DaZwischen, also in Uns und zwischen Uns hineinreichen. Diese Fragen sind alte Fragen, die weiterhin einer Antwort harren. Ich bin ein intensiver WeltBeobachter durch Fern-Reisen, Fern-Sehen und Fern-Lesen, hier in EU ist es ja einigermassen friedlich, da könnte Mensch fast zurücklehnen und nur die Küche bespielen, aber das ist bei weitem nicht Alles. Ausserdem knirscht es auch in der Küche, allerdings "zivilisierter".
Hier also Fragen, die ich in mir trage, aber die ich 2009 zu einem aktuellen Ereignis in München formuliert hatte:
.
Geht es Ihnen gut, sind Sie zufrieden, haben Sie alles, was Sie brauchen, sitzen Sie gut und weich, na dann sind Sie ja genau das Richtige (Mensch) für die folgenden Fragen.

Die Fragen sind:

- Gibt es einen Weg, eine Handlungsfolge, die bewirkt, die Menschheit zu befrieden, die Mehrheit aufzuklären, die Menschheit zu gesunden, für Wissen und Erfahrung zu interessieren, zu öffnen für Verantwortung im und für das Leben?

- Gibt es eine oder mehrere Möglichkeiten die Empfindungen, die Wahrnehmung FÜR-Einander so auszuweiten, das ein wirkliches Mit-Empfinden erblüht, das Friedlichkeit und Freundlichkeit allgemeiner Umgang sind, statt nur partiell im kleinsten aufzublitzen?

?

Die Antworten tendieren Bisher eher zum Nein.

Menschen wahrzunehmen, also Sie zu empfinden, zu beobachten, zuzuhören, zu riechen und manchmal zu schmecken, in der Unwissenheit (von 10 aktuell Befragten wusste Keines, wo und was die Galle ist. Ist das so unwichtig, obwohl es in und für Uns wichtig ist?) und der Gleich-gültigkeit (Gleich sind Wir Alle, aber das gilt nichts, ist egal, vielleicht, weil schon das persönliche Selbst eines «egal» ist (siehe Galle)?) für das, was etwas weiter wegg ist, als das, was Eines unmittelbar braucht.
Und wenn es noch etwas weiter aus Eines hinausreicht, bei all der Unverfrorenheit und Unverschämtheit im Umgang miteinander und den Mit-Lebewesen, ist ein einziger Schrecken. Mensch möchte fast urteilen: für alles taube Egozentrik, ausser dem unmittelbaren persönlichen Vorteil, ist Merkmal der Menschheit.
Und Eins sei Ihnen versichert!, ich, Oliver-August Lützenich, bin mittendrinn, stehe weder daneben, noch gar darüber, oder sonstwo, auch ich erfühle und bemerke das, auch vor dem Spiegel. Was geht mich das Obdachlose da drüben an, oder gar das Hungernde im Süden, obwohl ich spende?; aber das ist nur ein Tröpfchen, es löst nicht die Obdachlosigkeit, nicht den Hunger von hunderten Millionen und die krasse UnGleichVerteilung innerhalb der Menschheit.

Ein Befund? Es herrscht das bedrohte Selbst (Egoismus) und es verblendet die Angst. 

{Da wurde gerade ein Mann in München-Solln (September 2009, Dominik Brunner) getötet, weil er Kinder vor drohenden/erpressenden Jugendlichen schützen wollte und Dutzende andere Fahrgäste sahen zu oder auch wegg}

WAS wünscht das zu ändern?

Die überraschende Antwort für mich und das Gute Ende dieses Beitrags ist: das Ergebnis der Verbindung von Leben und Tod: die Lebendigkeit (auch Wir) wünscht das. Das auf jeden Fall, schliesse ich aus den Beobachtungen, Erfahrungen und dem angehäuften Wissen meiner inzwischen über 50 DaSeins-Jahre.
Wir sind immer schon dabei. In Uns wühlt stets das Gefühl, es fühlt die Weite und wünscht friedliches Wachstum. Bestätigung erhält es dabei von den Empfindungen, das Gespür vermittelt beständig, da ist Mehr, viel! Mehr, wenn manches davon auch schmerzt, manches!, aber was ist das für eine FREUDE in der Zärtlichkeit, was für eine FREUDE in der Lust, ohh! und gar die FREUDE in der Freiheit, mehr davon, hinaus aus dem LEID, aber LEIDer hat das bis Jetzt, was bisHer Immer ist, das letzte Wort, LEID.er