Montag, 5. Dezember 2011

Netz-Entwicklung

@Marco Settembrini di Novetre: Sie sind zumindest ein Intellektueller im WWW, ein Internetter, oje, jetzt wird es gleich zudringlich, nein, keine Bange, noch ist das WWW ein Veranstaltung der Distanz, das Netz füllt "nur" die Lücke zwischen Uns, aber so richtig durchkriechen, so richtig anfassen, das ist noch Keines gelungen, so tätscheln auf die Wangen, so klopfen auf die Schultern, nein, alles nur virtuell, mit schnellen Fingern, mit schnellem Verfallsdatum, ein Klick fort, aber Dumm- oder auch Klugheiten gibts darin und dazwischen reichlich. Sie sind so eine Klugheit, also eine Netz-Klugheit, und davon gibt es zwar Viele, aber wesentlich weniger als Netz-Banalitäten oder gar Netz-Dummheiten, aber wem sag ich das.
Aber zum Thema: Aus Ihrem Beitrag entnehme ich, das so etwas wie eine erste Sättigungsphase eingesetzt hat. Die ersten Speisen sind gegessen, der Hunger gestillt, die ersten Schlucke getrunken, Mensch hat ausgiebig gekaut und darüber gesprochen und jetzt kann langsam das Dessert aufgetragen werden. Also, was gibts? Noch dazu, wo jetzt bald das Fest der Kerzen und Süssbomben ansteht. Wo ich mich doch schon auf den Schnaps danach freue, aber ich greife schon wieder zu weit voraus, Verzeihung.
Tja, womit beschäftigt sich das Intellektuelle jetzt, wo das Netz vorerst genug durch die Neuronen gezogen wurde, ausgiebig zwischen den Hirnwindungen diskutiert und malträtiert wurde? Na, bis zum Schnaps bleibt ja noch ein wenig Zeit, vielleicht fällt Uns Intellektuellen noch was dazu ein; das kann doch nicht schon alles gewesen sein! Das ist übrigens mein voller Ernst, auch wenn es mit einem Lächeln daher kommt.
Ich plädiere dafür, erst mal alles sacken zu lassen, die Nachspeise abzuwarten, zu geniessen, einen Fernet hinterher und dann eine Nacht darüber zu schlafen und dann ... Sie werden sehen, dann fallen Uns die grossartigsten Ideen ein, die mit dem WWW noch möglich sind, um Uns zu erfreuen, um Uns näher zu bringen, um Uns zu erweitern und zu erheitern, um Uns friedlicher und sicherer zu machen, um Uns aneinander zu gewöhnen und miteinander zu versöhnen, um Uns zu erleichtern von der Unwissenheit und Unsinnigkeit, um Uns zu befreien aus den Klauen der Vergangenheit, der Gewöhnlichkeit, der Halsstarrigkeit der Triebe und irgendwann vielleicht auch aus der Ewigkeit der Vergänglichkeit.
Es gibt noch soooooooooo Viel! zu bedenken und zu befragen und zu tun, und da Wir dazu eine Gemeinsamkeit brauchen, schöpfen Wir das Internetz, das zwischen Uns hindurchwebt, ohne Uns zu verletzen, und Uns Alle einbindet, in die Geborgenheit der WICHTIGKEIT, denn das brauchen Wir, um das Alles zu schaffen, was in Uns steckt, aber vor-lauter Mächtigkeit stecken bleibt und vor-lauter Angst jetzt erst mal eine Pause braucht, also erst mal auf den Nachtisch warten und die ersten Blähungen austreten lassen. Ist oft nicht zu behindern.
So sind Wir in der Phase, wo die Internetten einen Schritt zurücktreten und das Werk beschauen, um zu beurteilen und zu befragen, was Mensch damit noch so alles anfangen kann, mit diesem Geschöpf der Natur ... Aber nicht zuweit austreten, sonst reisst die Verbindung zum Netz und das wäre ein Verlust, also bleiben Sie Uns -netten erhalten @Marco. Gute Nacht.

@Thorsten Haupts: Dies Worte möchte ich gerne wiederholen: "... bevorzuge ich ganz persönlich neugierige, fragende Menschen, die sich auf wenigen Gebieten wirklich gut auskennen, mich auf vielen anderen aber alleine durch ihre Fragen weiterbringen (können). Mit mehr dieser Sorte Intellektueller könnte ich meine alte Vereinfachungsgleichung Intellektuell = Hochtönendes Geschwurbel ohne Substanz durch eine neue ersetzen." Dito. Bei dem Urteil "über" die (so!!!)genannten Intellektuellen, lege ich Widerspruch ein, sie waren es Alle und mehr und nicht bloss "so". Aber das ist Geschmacksache und mir schmeckten Sie.
@Vroni: Eigentlich. Nebel. NovemberGrau, ohh, Halt, es ist ja schon DezemberGrün, also gut, und Danke der Nachfrage. Tja, was?
@Vroni und @Marco Settembrini di Novetre: Dass das WWW mit all seinen Verästelungen noch in den Kinderschuhen steckt und die Erbauer und Erschauer, vielleicht erst mal eine Pause machen oder auf die Ablösung warten, auf die "junge" Generation mit neuen erfrischenden Ideen und Taten, wie Mensch das Netz weiterspinnen und (Achtung! deutsches Erbe) nachhaltiger gestalten kann, z.B. um die grossen, aber auch die kleinen Fragen zu beantworten. Das WWW ist ein Mittel dazu, nicht die Lösung, die Lösung liegt in und an Uns Erschaffern, so sehe ich das. Gestern lass ich einen Artikel über den Gift-Müll-Transport aus EU nach Afrika, im WWW. Dort wird beschrieben, wie wir Europäer aus Ignoranz und Bequemlichkeit Ghana, Nigeria und andere Staaten vollmüllen und die Menschen und die Umwelt dort vergiften, weil .. tja, sie können sich weitere Gründe aussuchen. Da schreit in mir alles auf! Aber ich bin ohnmächtig, das ist das schlimmste. Und und und .... Das Netz macht mir Hoffnung, das Wir Menschen uns -a u c h- dadurch und mit diesem Werkzeug, im Wissen, im Weit- und Nahblick, in der Aufmerksamkeit und Sensibilität für-einander annähern, und Uns bald so achten und organisieren, das diese Verbrechen und Gleichgültigkeiten aufhören. Noch schlagen Wir oft genug aufeinander ein, weil Wir voneinander nichts wissen und auch nichts wissen wollen, vielleicht entwickelt sich das Netz zu einer Plattform, auf der Wir einander auf Augenhöhe und Aufrichtig begegnen, das hoffe ich nicht nur, da bin ich (aufgepasst!) eigentlich sicher. Denn die Unterschiede in der Menschheit sind enorm, während Wir hier über Habermas, Voltaire und Marshall MacLuhan diskutieren oder auch nur nachdenken, kennen 96 Prozent der Menschheit nicht mal deren Namen und fast 70 Prozent der Menschheit können kaum schreiben und lesen. Mich wundert, wie Wir diesen gewaltigen Spagat in Bildung und Gefühl überhaupt aushalten!? Manchmal befürchte ich, Wir sind langsam dem Zerreissen nahe, und es entsteht mitten in Uns ein Riss, der die Menschheit spaltet, aber das führt hier zu weit. Ich setze auf jeden Fall auf das Internet, auf die Technik, um diesen Riss, diese Spaltung zu vermeiden, dafür schrei[b]e ich @Vroni. Mag sein, dass das etwas überspannt ist, aber ich fühle es so, und ich mag das Gefühl (des Risses) nicht. Guten Abend.


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