Freitag, 31. Mai 2013

Sprech-Ballast

Manchmal braucht es ein Refresh älterer Texte, oder ältere Texte passen plötzlich zu einem neueren Text und werden wieder eingereiht.

Die folgenden Zeilen passen ganz gut zu dem gestrigen Beitrag "Grenz-Verlust", in der SprechLichtung, und gehen sogar noch ein wenig Tiefer ins Gemüt und sie sind auch das Sprache gewidmet. In Das ich ja hier in diesen Blogs ein wenig Aufrichtung, Aufklärung und Erweiterung finde, und Das hier auch ein wenig Heimat findet, solange Es das braucht: Das Sprache ist doch gerechtfertigt, oder?
Geschlechtsmerkmale auf sexuell nicht tätiges und "seiendes" zu drucken, finde ich immer mehr unzulässig, sogar verstörend. Haben unsere deutschen Vorfahren zwar irgendwann einmal so angefangen und die Nachfahren, also auch Wir, haben das bisher unhinterfragt übernommen, aber das muss ja nicht so bleiben. Also ich fang' hier mal damit an, diese sexuellen Anmachen auf A-Sexuelles aufzugeben. Und das mache ich gerne nach, weil, soweit ich das mitbekomme, haben es andere Sprachen nie getan oder inzwischen auch bereinigt.

So, aber jetzt zu den etwas - nur etwas - älteren Zeilen, die zur Aktualität immer noch passen. Es waren Kommentare, die ich zu zwei BlogBeiträgen im FAZ.Net abgegeben habe.
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"KaufHaus" an der Gneisenaustr., in Berlin-Kreuzberg
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Im ersten Blog ging es um die "Hausordnung", um die Einhaltung von Regeln und/oder dem Umgang mit ihnen. Selbstverständlich haben sowohl die Autorin als auch einige Kommentatoren das "typisch deutsche" herausgestellt: Regelwut, Ordnungswahn und Unbeweglichkeit. Aber ist das wirklich typisch Deutsch und, ist das schlecht?
Wenn Mensch die Erfolge misst - sowohl die Sprach-Erfolge, als auch die wirtschaftlichen - und die Misserfolge dagegen abwägt, dann komme ich, ob dieser hartnäckigen Klischees arg ins grübeln, daher schrieb ich:

Ziemlich viel Deutsch hier! Und selbstverständlich schlägt der "Deutsche" gerne auf-s-ich ein, Deutsche schlagen, ist also immer noch modern, und ich hoffte, dass Wir Deutsche das endlich den nicht-Deutschen überlassen haben, die Briten sind besonders gut im Deutschen-Bashing, Sauerkraut und Panzer sind dort beliebte Schlagmaterialien, aber was die können, können die deutschen Menschen auch selbst, also vor den Spiegel oder auch die Tastatur und auf und an dem Selbst herumgequengelt und genörgelt. Was haben Sie da draussen und da vorne, vor ihren Flimmerkisten für ein Problem mit dem Deutsch-Sein? Was ist daran schlecht? Und was ist am Belgisch-sein, oder Französisch-sein, oder Russisch-sein, oder Chinesisch-sein, oder Nigerianisch-sein, oder Chilenisch-sein, oder ..., besser? Deutsch-Mensch-sein ist doch schön, oder wollen sie lieber Mars-Mensch-sein? Gut, zu meckern gibts immer was, stimmt schon, wer ist schon jemals zufrieden mit irgendwas, aber ein wenig Abwechslung von der dauernden Deutsch-sein-Verzweiflung und Deutsch-sein-Anklage, wäre schon mal ein kleiner Fortschritt im Selbst-Sein; aber Vorsicht beim ablegen des Deutsch-sein-Grusels, wenn die Maske mal gefallen ist und Eines im Spiegel plötzlich "nur" einen Menschen erkennt, erschrickt Eines oft, vor der Freiheit, die Eines dann gewahr wird. Freiheit kann auch erschrecken, wenn Mensch erst mal nichts damit anzufangen weiss. Dann doch lieber Deutsch-sein und weiter auf dem Deutsch-Selbst rumhacken, oder? Sie könnten ja mal einen Blog-Beitrag schreiben, zum Thema Deutsch-sein, mit der Antwort auf die Frage: Was ist genau dieses Deutsch-Mensch-sein?, im Vergleich z.B. mit dem Malayisch-Mensch-sein, das wär doch mal was. Das gäb eine fette Diskussion!

Die Blog-Autorin schrieb in dem Beitrag auch vom: "... Staub saugen ...".
Eine Kommentatorin wiess sie zurecht und schrieb, korrekt werde das Verb: "staubsaugen" geschrieben. Womit die Hausordnung wieder gerade gerückt wurde, oder?
Ich schrieb daraufhin:

Und an die "Duden-Redaktion" noch ein kleiner Nachschub: Staubsaugen und Staub saugen und staubs augen und auch St. aubs Augen, sind alles sehr verständliche und lesbare Tätigkeitsbeschreibungen, also keine Angst vor neuen Schreibformen, Hauptsache ist doch, dass das Angesprochene/-geschriebene erkennt, um was es geht, in diesem Sinne: St.a-Ub.sa(u)gen Sie weiter, muss ja sein: aus Staub sind Wir, zu Staub werden Wir; also Herr/Frau Nachbar, nicht vor der RaumZeit zerfallen, sonst kommen Sie zu früh in den Beutel.

Was die Kreativität und die Regularität - die das Schöpferische angeblich hemmt - angeht, ist fast alles schon gesagt: Ohne geht es nicht, weil Wir sonst ALLE zerfallen, es kommt also nur darauf an, sie so zu formulieren und zu gestalten, dass Uns die Freiheit der Mit-Gestaltung nicht zugetextet und verregelt wird.

Warum gibt es überhaupt Regeln und Gesetze?

Ich nehme an, weil die Lebendigkeit und damit auch Wir Menschen, ohne Gesetze und Strukturen nicht -Da wären- (DaSein), dafür reicht mir ein Blick in die Standardwerke der Naturwissenschaften.
Und weil ALLE Lebendigkeit auf dem Vorhanden-Sein, sowie der Einhaltung von Gesetzen beruht, - darin ist auch das kleine FreiRaumZeit für Neugestaltung und Umformung (Chaos oder auch Zufall; als innere Handlung auch das Zweifeln) zu finden, denn auch das ist ein Gesetz - finde ich es ein wenig schäbig, auf die Menschen (herab?)zuschauen, die die Regeln einhalten und sie auch einfordern.
Überheblichkeit ist kein Zeichen von besonderer schöpferischer Kraft, damit rede ich den Nörglern und Recht(e-in)habern nicht das Tun gut, aber ich hole Sie auf dasSelbe Niveau, auf dem Sie und Oliver-August Lützenich sind, und versuche eine Einigung oder Veränderung, die jede Regel zulässt zu erreichen.
Die Suche geht weiter.

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