Donnerstag, 19. Januar 2012

Deutsch-sein, Gesetze und eine Liebeskrise

Zwei Blog-Beiträge in der FAZ, die irgendwie zusammengehören, aber lesen Sie selbst:

Im ersten Blog ging es um die "Hausordnung", um die Einhaltung von Regeln oder dem Umgang mit ihnen. Selbstverständlich haben sowohl die Autorin als auch einige Kommentatoren das "typisch deutsche" herausgestellt: Regelwut, Ordnungswahn und Unbeweglichkeit. Aber ist das typisch Deutsch und ist das schlecht? Wenn Mensch die Erfolge misst und die Misserfolge dagegen abwägt, dann komme ich, ob dieser hartnäckigen Klischees arg ins grübeln, daher schrieb ich:

Ziemlich viel Deutsch hier! Und selbstverständlich schlägt der "Deutsche" gerne auf-s-ich ein, Deutsche schlagen, ist also immer noch modern, und ich hoffte, dass Wir Deutsche das endlich den nicht-Deutschen überlassen haben, die Briten sind besonders gut im Deutschen-Bashing, Sauerkraut, Hunnen und Panzer sind dort beliebte Schlagmaterialien, aber was die können, können die deutschen Menschen auch selbst, also vor den Spiegel oder auch die Tastatur und auf und an dem Selbst herumgequengelt und genörgelt. Was haben Sie da draussen und da vorne, vor ihren Flimmerkisten für ein Problem mit dem Deutsch-Sein? Was ist daran schlecht? Und was ist am Belgisch-sein, oder Französisch-sein, oder Russisch-sein, oder Chinesisch-sein, oder Nigerianisch-sein, oder Chilenisch-sein, oder ..., besser? Deutsch-Mensch-sein ist doch schön, oder wollen sie lieber Mars-Mensch-sein? Gut, zu meckern gibts immer was, stimmt schon, wer ist schon jemals zufrieden mit irgendwas, aber ein wenig Abwechslung von der dauernden Deutsch-sein-Verzweiflung und Deutsch-sein-Anklage, wäre schon mal ein kleiner Fortschritt im Selbst-Sein; aber Vorsicht beim ablegen des Deutsch-sein-Grusels, wenn die Maske mal gefallen ist und Eines im Spiegel plötzlich "nur" einen Menschen erkennt, erschrickt Eines oft, vor der Freiheit, die Eines dann gewahr wird. Freiheit kann auch erschrecken, wenn Mensch erst mal nichts damit anzufangen weiss. Dann doch lieber Deutsch-sein und weiter auf dem Deutsch-Selbst rumhacken, oder? Sie könnten ja mal einen Blog-Beitrag schreiben, zum Thema Deutsch-sein, mit der Antwort auf die Frage: Was ist genau dieses Deutsch-Mensch-sein?, im Vergleich z.B. mit dem Malayisch-Mensch-sein, das wär doch mal was. Das gäb eine fette Diskussion!
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(Die Autorin schrieb: "... Staub saugen ...", eine Kommentatorin wies sie zurecht und schrieb, korrekt lautet das Verb "staubsaugen", womit die Hausordnung wieder gerade gerückt wurde, oder? Ich schrieb:) Und an die "Duden-Redaktion" noch ein kleiner Nachschub: Staubsaugen und Staub saugen und staubs augen und auch St. aubs Augen, sind alles sehr verständliche und lesbare Tätigkeitsbeschreibungen, also keine Angst vor neuen Schreibformen, Hauptsache ist doch, dass das Angesprochene/-geschriebene erkennt, um was es geht, in diesem Sinne: St.a-Ub.sa(u)gen Sie weiter, muss ja sein: aus Staub sind Wir, zu Staub werden Wir; also Herr/Frau Nachbar, nicht vor der RaumZeit zerfallen, sonst kommen Sie zu früh in den Beutel.
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Was die Kreativität und Regularität angeht, ist fast alles schon gesagt: Ohne geht es nicht, weil Wir sonst zerfallen, es kommt also nur darauf an, sie so zu formulieren und zu gestalten, dass Uns die Freiheit der Mit-Gestaltung nicht zugetextet und verregelt wird.
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Warum gibt es überhaupt Regeln und Gesetze? Weil die Lebendigkeit und damit auch Wir Menschen ohne Gesetze und Strukturen nicht da wären (DaSein), dafür reicht ein Blick in die Standardwerke der Naturwissenschaften. Und weil ALLE Lebendigkeit auf dem Vorhanden-sein, sowie der Einhaltung von Gesetzen beruht, - darin ist auch der kleine Freiraum für Neugestaltung/Umformung zu finden, denn auch das ist ein Gesetz - finde ich es ein wenig schäbig, auf die Menschen (herab?)zuschauen, die die Regeln einhalten und sie auch einfordern. Überheblichkeit ist kein Zeichen von besonderer schöpferischer Kraft, damit rede ich den Nörglern und Recht(e-in)habern nicht das Tun gut, aber ich hole Sie auf dasSelbe Niveau, auf dem Sie und ich sind, und versuche eine Einigung oder Veränderung, die jede Regel zulässt zu erreichen.


Die Autorin des anderen Blog schrieb einen kleinen, schön zu lesenden Beitrag zur "Liebe", vor allem zu einem erhofften Anfang und einem zwischen Verzweiflung und Unsicherheit schwankenden Ende. Die Überschrift lautete auch:
Nur eine Minute. Nach dem zweiten Mal lesen und ohne nur zu schreiben: schön, auch ein paar Worte mehr zu dem mir auffälligen: @Sophie: "Es war ein Gebet nach Liebe in Worten ...", wenn ich die Zuneigung zur Sprache je in solch innigem, sehnendem, gläubigem Gefühl äussern wollte, dann genau so! Und ich war der Sprache erlegen, habe sie (die Sprache) herangelockt, die Scheue und doch so allgegenwärtige, und sie hereingebeten in mich, obwohl sie dort schon längst Platz genommen hatte, schon im Mutterbauch hat sie Wort für Wort in mir geklungen, aber jetzt ist sie ich, AUCH ich, sich; und wartet auf ihr (@Sophie) Gebet, aber ich bin längst aufgestanden, die Knie vom erliegen geheilt und schreibe: Nun will ich das Handeln hinter den Worten werten, heissen Worten zuliebe waren die Knie schon zu lange aufgeschürft, jetzt handeln die Worte oder sie landen im Schredder, wäre doch gelacht!
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Verschenkte Liebe? @Sophie: "...mit Augen in Wonne getränkt hielt er meine ganze Welt in seiner Hand.", einfach schön. Wie bereit wir Menschen doch oft sind, das Selbst und alles was darin und darum ist, eines Anderes zu überlassen: "mach, was Du willst mit mir, nur ...", als sei das Selbst nur einen Schmetterlingsflug wert, mit dem allerdings nützlichen Nebeneffekt des Bestäubens. Können Wir wirklich so wenig mit der Selbst-Lebendigkeit anfangen? Irgendwas bezahlt Mensch doch dafür, nur was!?
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Alles hat ein Ende nur die Wurscht hat zwei, zugegeben, Ihr Spruch vom Einhorn ist besser, aber wenn die Liebe wie ein Kind ist ("..., dass man Liebe nicht abtreiben darf?"), dann ist sie irgendwann auch einmal wieder weg, entweder aus einem Selbst, oder wenn Sie (die Liebe) erwachsen ist, draussen ist und andere Wege geht; nur, die WarteRaumZeit ist oft so lang, dass Mensch es kaum aushält, aber dann: endlich!
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Wenn es dann soweit ist, und Mensch ist befreit und steht allein und plötzlich tun sich tausend Richtungen auf, Sie (@Sophie) schreiben: "Mit wieder tausend Türen.", dann ist Eines oft geplättet und irrt auf der Stelle herum und wünscht meist nur Eines herbei: "... ein Gebet nach Liebe in Worten ...", und alles geht wieder von vorne los. Da könnte Eines fast auf die Idee kommen, zu meinen: So ist das mit der Lebendigkeit. Sie kreist um das Selbst und gebiert doch nur ein Ei, oder zwei und ist bald vorbei. Da öffne ich besser die Türen, mal schauen ...

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