Montag, 2. Januar 2012

Daten sammeln für die Aufklärung

Titel: Ist es inzwischen so: Ich kommentiere, also bin ich?

David Hilbert hat zum Abschluss eines Radio-Interviews, in den 1920ern, einmal gesagt: "Wir müssen wissen, und Wir werden wissen!" - dieser Satz ist auch in seinen Grabstein gemeisselt; das nur zum Beweis, wie wichtig er Ihm war.

Damit hat er instinktiv oder auch empirisch begründet, benannt, was als eine der Triebkräfte des DaSeins längst allgemein bekannt sein sollte: der ungezügelte Wissensdurst und die genauso ungebändigte Entfaltungslust der Lebendigkeit.

Lebendigkeit ist ein ausgreifender Mangelzustand, das hat Gründe. Welche, das sind Wir dabei herauszufinden. Jetzt ist auch langsam klar, warum fast Alle Menschen bereit sind, mehr und mehr aus und von sich preiszugeben und immer grössere Sammelstellen entstehen, um diese Informationen zu lagern, zu ordnen, zu interpretieren und zu verwerten.

Wie Sie schreiben (dieser Beitrag ist einem "Gespräch entnommen, das *ich vor etwa 7 Jahren - heute ist 2018 in einem FAZ-Blog geführt habe), geht das in jede Richtung, also sowohl zu den Ungunsten von Einzelnen, Gruppen, oder sogar dem Ganzen, oder zu Aller Nutzen.

Letztlich aber zum Nutzen und zur Befriedigung des DaSeins, aber das ist noch WEIT vorausgeahnt, oder?
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@Marco Settembrini di Novetre: Bisher, wie Sie es auch schildern, geht das "Licht" der Aufklärung nur in eine Richtung, von gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Organisationen (Staat, Behörden, Firmen) aus, auf und in die Mehrheit hinein.

Es folgt einem hierarchischen Prinzip: von der Spitze in die Breite "hinunter", besser: hinein. Die Spitzen sind dabei austauschbar und wechseln auch beständig, die Richtung bleibt. Der Staat oder die Firmen beobachten und sammeln, lassen aber meist keine Einblicke von der beobachteten Seite aus zu. Es ist bisher eine Einbahnstrasse.

Wie geschrieben, das "Licht" geht von "Oben" aus, nach "Unten". Ich werde von Firmen und Behörden eingesammelt, geordnet, untersucht und verwertet, mir wird jedoch verwehrt, dasselbe mit den Behörden und Firmen zu tun. Ich würde gerne Kameras in den Observierungs-Einrichtungen von Staat und Firmen einrichten, also bei Bahn, Einkaufszentren, Polizei, Sicherheitsfirmen u.s.w., die ich im Internet auch anklicken kann, um zu beobachten, was dort so gesehen und aufgezeichnet wird, und ich hätte gerne den vollen Zugriff auf alle Datenbanken, in denen ich geführt werde.

Ich hätte es also gerne, dass das "Licht" auch in die andere Richtung zurückstrahlt. Wenn der Präsident mich beim Pinkeln beobachten kann, dann möchte ich auch den Präsidenten beim Scheissen beobachten können.
Gleichstand.

Aber, wie Sie schildern, verweigern Wir Uns noch dieser Transparenz und lassen die Heimlichtuerei und Wichtigtuerei der Wenigen geschehen.  W i r  tun das, ja, weil, wenn Wir das in der Mehrheit nicht mehr dulden, ist diese einseitige Fleischbeschau sehr schnell vorbei. 

Dann installiere ich, bei mir, in allen Räumen Kameras und Mikrophone und Alle Anderen, auch alle Behörden und Firmen, tun das auch. Wenn ich dann Lust darauf bin, dem Soundso beim frühstücken oder auch beim !?! zuzusehen, dann tue ich das, Er / Sie kann das dann bei mir auch. Das verstehe ich als Inhalt des Begriffs Transparenz.

Aber, wie Sie in sich bereits fühlen, wollen Wir das noch nicht, können Wir das noch nicht, deshalb geht das "Licht" wahrscheinlich noch längere Zeit nur in die eine Richtung.

Wir sind zum wieder-spiegeln noch nicht bereit.

Wir fordern zwar Transparenz, aber fast immer nur von Anderen; das Licht geht nur von Uns aus, wenn es Uns trifft, steigt die Scham und die Abwehr. Völlig natürlich; ich beobachte auch gerne Andere, aber wenn ich beobachtet werde, steigt der Schampegel sofort. Ich denke, da bin ich nicht allein.

Allerdings fühle ich die Bereitschaft, die Scham fallen zu lassen, wenn Alle anderen auch bereit sind die Schranken fallen zu lassen, wenn Wir alle in der Lage sind, einander zu beleuchten und zurückzustrahlen.

Aber das dauert noch, ich spüre es gerade wieder, die Scham bei der Vorstellung, dass mich, wer möchte, bei Allem beobachtet und hört. Da hilft auch nicht die Idee, dass ich das dann auch bei Allen tun könnte. Ziemlich versponnen, das.
Gleichstand?

Aber die Tendenz zur wechselseitigen Aufklärung und Beleuchtung ist unzweifelhaft vorhanden, Sie sind einer dieser "Zweifelhaften", die "wachkitzeln" wollen, und eine allzugrosse Einseitigkeit abbauen möchten, meine Unterstützung haben Sie bereits.

Ein Beitrag zu einem FAZ-Blog.

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