Sonntag, 13. Oktober 2013

David Foster Wallace und Heute

Der folgende Beitrag, den ich bereits im Juni 2012 in der SprechLichtung veröffentlichte, war dort ziemlich erfolgreich, zwar weit unter hundert Aufrufen (80), aber somit auch weit über dem Durchschnitt in diesen Blogs, der so um die 20 Klicks pro Beitrag (die Leses-Zahlen liegen etwas höher, solange das Beitrag den Blog einleitet) liegen dürfte; nur sehr wenige Blog-Beiträge erreichen ZugriffsZahlen über 50 oder gar über 100, diese wenigen Beiträge sind unten in der "HitListe" der Blogs zu erlesen.

Warum übertrage *ich den Beitrag Heute? Wie Sie vielleicht im aktuellen Beitrag in der SprechLichtung erlesen haben, spüre *ich ein Band zwischen uns Menschen, ein ganz besonderes Band, das zwischen allen MitGliedern einer Spezies vorhanden ist; egal, wo die MitGlieder in diesem winzigsten kleinen PlanetenSystem - irgendwo im DaSein - gerade herumstehen, herumliegen oder sonstwie erLeben. Und *ich spüre ein ungesundes Zerren an diesem speziesinternen Band, weil die Verschiedenheiten und Unterschiede immer weiter auseinandergehen; weil schon so manches Mensch inzwischen Schwierigkeiten hat, darIn noch dasSelbe Spezies zu erkennen, obwohl Wir nur Eine sind, ohne Konkurrenz oder Unterteilung.

Und, weil *ich hier keinen Ansatz sehe, dieses Auseinandertreiben irgendwie aufzuhalten. An den "Grenzen" der sogenannten "ersten" Welt (schon diese widerliche Unterteilung! Was für eine stumpfsinnige Anmassung?), lassen wir reichen Menschen arme Menschen verrecken, ohne dass das hier ein-Es gross kümmert. Auch wenn die Medien aufgeregt davon berichten. Und wenn diese Menschen dann hier sind, schieben Wir Sie in Container ab, in baufällige Gebäude, oder sperren Sie in Wäldern wegg, ohne auch nur den gesamtgesellschaftlichen Ansatz, diese MitMenschen Willkommen zu heissen und Sie hier an Uns heranzulassen, und Sie freundlich und helfend in unsere ErLebensArt hineinzubegleiten. Und daneben können Wir Uns dabei [selbst]herrlich aufregen, wenn diese Menschen neben uns dann Fremd bleiben und nur herumsitzen. Weil Sie nur das hier dürfen.
Ich bin Heute in zwei Cafés gewesen und habe etwas verschämt anderen Tischen zugehört. Unsere HandlungsArt hier in EU mit den Krisen der umerLebenden Menschheit und der abweisende Umgang im mitEinander, war kein Thema, und dann war *ich in facebook und habe die Kommentare zu den paar Artikeln zu den aktuellen Krisen gelesen, es war beschämend mit welcher Unkenntnis und welchem Sarkasmus oder Ironie da herum schwadroniert wurde. Aber das wissen die Leses ja bereits.

Nein, *ich hier erkenne bis Heute keinen Ansatz unser triebiges Verhalten, unser übersteigertes Konkurrenzgehabe und unseren jeweils die Anderen/Äusseren abwertenden GruppenZwang aufzugeben. Also die ganze - inzwischen - "Last" der Vergangeheit.
Deshalb stelle *ich den folgenden Beitrag heute noch einmal ein, mit leichten Anpassungen an das Heute. Vergnügen finden Sie woanders, aber das ist Ihnen ja schon nach dem obigen Absatz klar.

Ab hier:
Wenn ein-Es etwas vom persönlichen Selbst erfahren möchte, was tut Es dann? Es fragt die Mit-Menschen oder hört diesen intensiv zu, manchmal gelingt diese Selbst-Bespiegelung und Selbst-Bewertung auch auf Umwegen und in Fremden, in eigentlich Fremden, obwohl selbst Fremdeste doch so viel mit ein-Es gemein[sam] haben.
Oliver-August Lützenich tue es hier einmal, indem *ich mein geringes Wissen von einem Menschen nutze, den *ich trotz dieses geringen Wissens mag, und der *mir auch ein wenig Vorbild ist; ein wenig, aber davon unten mehr.
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David Foster Wallace
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David Foster Wallace sagte in einem Fernseh-Gespräch: »Wenn ich etwas lese, das Gut und Wahr ist, gelingt es mir die Mauer meines Selbst zu überwinden und Teil einer anderen Person zu werden, wie ich es sonst nicht kann. Denn, ich habe manchmal Angst, dass etwas mit mir nicht stimmt, dass Niemand so ist, wie ich. In dieser Art von Gemeinschaft {das Selbst zu überwinden und das DaSein mit Anderen zu teilen -> siehe erster Satz} liegt ein unglaublicher Trost.«
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Das Folgende kreist um diesen Satz, um den Umstand seines frühen Todes und um das, was ich aus seinen Büchern und aus vielen Gesprächen und Artikeln von Ihm weiss, und ganz bescheiden dazu, was *ich inzwischen von mir weiss.
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Dieses Gefühl, diese Gefühle, diesen inneren Umstand (siehe Zitat oben) kenne *ich zur Genüge, auch *mir ist es oft so zumute, das Einzige in diesem Universum zu sein, das so ist, wie *ich, und k[aum]ein-Es versteht oder gar begreift *mich.
Und auch Oliver-August Lützenmir läuft oft genug das Bewusst-Sein über und die Gedanken, die Schlussfolgerungen und Fragen sind nicht mehr zu stoppen, es ist schwer erträglich keine Ruhe, keinen ruhigen Fluss zu finden, ständig wie vom Sturm gepeitscht zu werden, vorangetrieben zu werden, obwohl die Segel längst schlaff am Mast herunterhängen, voller Risse und Löcher, aber weiter, weiter, immer weiter, fordert ein Hintergrund, der nicht greifbar für ein-Es ist (Evolution?), aber ein-Es Selbst voll im Griff hat.

Ein Dauerzustand dabei ist die Angst, die oft genug zur Panik und zur vollen Verzerrung der Wirklichkeit anschwillt. Kein Wunder also, dass der Abstand von - insbesondere - den Mit-Menschen dabei immer grösser wird: Wie können Diese nur so dahinleben, ohne diese Tragik, Verzweiflung und ForschungsWut, die ein-Es Selbst stets in HabAcht-Stellung verweilen lässt?
Und diese Anderen erleben so fröhlich und fraglos dahin, erleben Familie, gehen Freundschaften ein, gehen Beziehungen ein, Arbeiten bestens ein-, unter- und angeordnet, zeugen Kinder, bauen Nester, oder auch Häuser; fahren, gehen, liegen, stehen weitgehend abgeschirmt durch diese gleiche RaumZeit, und auf diesem gleichen kleinen Planeten herum, ohne das wahrzunehmen, was hier passiert, um Sie herum.

ErLeben gut oder gar luxuriös (*ich schreibe hier von *meinem Umfeld) in Ihrem ganz persönlichen Kokon; von Kongo, Bangladesh, Sudan, Syrien, und und ..., schwindenden Wäldern, abnehmender Artenvielfalt, von Armut, Ausbeutung, den "stillen" Massakern in der Ferne oder auch zwei Häuser weiter, von der bildungslosen Dumpfheit ganzer Massen, ist bestenfalls der [Selbst-]Rand berührt; die Überforderung, die ein-Es Selbst oft spürt, angesichts der Tatsachen und des Weltgeschehens, - das in ein-Es Selbst manchmal mehr RaumZeit einnimmt, als dieses einsame Selbst -, fo/ördert von den Meisten gelegentlich ein [be]rührendes Schulterklopfen, "ist ja gut", oder gar ein: "lass Dir mal helfen, geh mal zum Doktor, nimm mal schön ein paar [Beruhigungs-]Pillen", aber: "Normal bist Du nicht, oder?".

Schreien könnte ein-Es manchmal mitten in dieser ich-Abgeschiedenheit der Anderen, in dieser Abgeschiedenheit der Allermeisten im DaSein vom Rest des DaSein.
Ein-Es Selbst nimmt wahr und gibt wahr, aber das will Niemand Ander-Es wissen, was wahr ist und was wahr gibt.
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Erst mal nicht.
Aber *ich will hier nicht einen auf Wichtig machen, dass *ich ja soooo bemüht bin, um das AllEs und All-Es! Nein, das ist nicht wichtig, Oliver-August Lützenich bin es nicht.
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Alles braucht RaumZeit, um zu gedeihen, um zu verzeihen, um zu gesunden und das DaSein zu begreiffen.
Wie lange wurde ein Kopernikus verdrängt, warum ein Galilei zur Rücknahme gezwungen und ein Kepler nicht wahrgenommen? Bis Heute warten die Erkenntnisse der Quantenforschung selbst in den "besten" Köpfen auf Annahme und Erleuchtung.
David Foster Wallace waren diese Einsichten, war diese Forderung und diese Förderung an die Geduld, war eine HilfeStellung während dieser gefühlten Selbst-AbSonderung; und war die nötige RaumZeit zur Heilung der Überforderung des Selbst und der Abgeschiedenheit der Einzel-Egos nicht vergönnt, Er starb viel zu früh und in stiller Verzweiflung, durch Selbst-Erhängung, am 12.09.2008.
Ein grosser Verlust!
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Deutsch-sein:
Ich entstamme aus einem anderen Hintergrund.
Oliver-August Lützenich bin in die totale Niederlage hineingeboren, in die Schande, in die Haltlosigkeit, bin als Kind in den Schmutz geworfen worden, angeschrieen, abgesondert, ausgeschlossen, geohrfeigt und getreten für den Verlust, den ich mitverursacht habe, ohne recht zu wissen, wieso ich getan, was ich getan haben soll, Deutsch zu sein, Deutsch zu leiden, halb Europa verwüstet, Menschenmassen gefoltert, getötet, gemordet, vergast, in all der einfachen Hilflosigkeit, Deutsch-sein ist verkrampft-sein, ist steif-sein, ist hysterisch-sein, ist grössenwahnsinnig-sein ohne grössen zu sein.
Deutsch-sein ist? Deutsch-sein war.
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Aufgenommen an einem Bauzaun am Columbiadamm
in Berlin-Kreuzberg/Tempelhof, am 14.10.2013
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David Foster Wallace ist in die USA hineingeboren worden, mitten hinein, aber neben dem Sieger-sein, ist die USA auch eine fast überbordende Vielfalt, eine Vielstimmigkeit und UnEinheitlichkeit, das andere Ende der vom Deutsch-sein verlangten Reinheit, an beiden Enden ist der Verstand über- oder unterfordert, *ich war/bin total unterfordert.
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DaZwischenRuf!
Dies ist KEIN Psychogramm, KEINE Analyse von zwei Menschen und deren Verflechtungen und Ähnlichkeiten, von Ursachen und Wirkungen, dies ist lediglich ein kurzes  Gedankenspiel mit Fragmenten dessen, was Oliver-August Lützenich vom Selbst fühle und spüre, von Aussen wahrnehme und dem Wenigen, das *ich von und über David Foster Wallace gesehen und vor allem gelesen habe.
Also bitte liebe Leses, keine falschen Schlussfolgerungen ziehen!
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Es ist für *mich ein kleiner weiterer Schritt auf dem Weg der persönlichen Selbst-Findung, der Selbst-Einordnung, der Selbst-Bewertung durch Bespiegelung, durch den Vergleich mit Ähnlichen und ganz Anderen, durch eine möglichst nah- und weitreichende Selbst- und UmweltErForschung und dies hier, dieses Textlein, ist ein kleines Schnippselchen davon.
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Was ergeben-s ich, von Innen eingespürt, aus so völlig verschiedenen Hintergründen - von zwei "gleichen" Menschen -, doch für Ähnlichkeiten!?
Überall so viele Ähnlichkeiten, obschon die Umstände - bildlich beschrieben: der Boden, in den die Wurzeln eines ErLebewesens gesetzt wurden -, so völlig andere sind, die Ausstattung, der Empfang, der pflegliche und förderliche Umgang, oder eben der feindliche Empfang und der oft brutale und zumindest dämpfende Umgang, und doch gelingt aus beider Herkunft eine Annäherung eine AnGleichung?
Von Innen betrachte k[aum]eine Ähnlichkeit, von Aussen betrachtet, also als NICHT-Mensch, sind alle Menschen weitgehend dieSelben.
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Was (Er + Sie + ? = Was) Ameisen - als aussenstehendes Mensch -, betrachtet, sieht oft genug nur Ameisen. Ein-Es, wie das Ander-Es. Nur das AmeisenForsches, das ganz nah hingeht und Einzeln-Es herauspickt und kennzeichnet, z.B. mit einem Farbklecks, bemerkt, welch verschiedene Persönlichkeiten auch Ameisen aufweisen. Jede Ameise EINE Persönlichkeit. 
Auch DAS ist für ALLE Lebewesen dasSelbe, dass JEDES verschieden ist, also Gleich.
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Und doch behandeln Wir das Eine, wie das Andere; und das geht auch weiter mit Uns Selbst. Obwohl bei näherer Betrachtung und weiterer Aufmerksamkeit, das Eine und das Andere ziemliche Verschiedenheit[en] aufweisen.
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David Foster Wallace stellte (wurde gestellt!?) das persönliche Selbst - Einzig und Abseits - und empfand auch Wohligkeit, wenn Er ein anderes Ein-Es erspürte, das Ihm an-gleichte. Ihm gefiel, das Ander-Es anzuerkennen, Er empfand Vergnügen in dieser Übereinstimmung, in diesen kurzen sozialen, gemeinsamen Momenten, als Teil eines grösseren Etwas, der Masse.
Oliver-August Lützenich war nur Masse, war gar kein besonderes persönliches Selbst, und trotzdem stand *ich auch am Rande, seltsam, es war Beides in *mir: die fast vollkommene Übereinstimmung mit dem Durchschnitt der umgebenden Masse - *ich war/bin Durchschnitts-Deutscher mit allen Stimmungen, die den Durchschnitt so auffüllen und umtreiben -; aber *ich bin auch auf Distanz, --> "betrachte" *mich dabei, und mag nicht, was *ich sehe, möchte weiter sein, als "nur" Deutsch-sein.
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Aber *ich möchte dieses Deutsch-sein auch nicht als Last begreiffen, vor allem möchte *ich nicht vor der Geschichte und der Verantwortung, die diese deutsche/europäische Geschichte auch in *mich abgelegt hat, flüchten.
Nur Deutsch-sein, nein, aber auch nicht ablegen oder Anders-sein, ohne abzutragen, was dieses Deutsch-sein an Schuld hat, an Pflichten hat, aber auch an Vorteilen bringt, an Schätzen zu bieten hat.
Soweit erst mal, mehr im weiteren.

PS: Noch die Blog-Zahlen vom 13.10.2013.
Danke.

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