Samstag, 26. Oktober 2013

Kinder-Glück

Die Selbst-Erkenntnis ist ja ganz mein Ding - nicht so sehr die des Mensch-Sein, die auch, wie die Leses ja ausgiebigst wissen -, die persönliche Selbst-Erkenntnis. Warum?
Habe Oliver-August Lützenich wahrscheinlich bereits geschildert, weil *mir nach mehr ist, als *ich bisher bin, aber daran massiv durch PrägeKräfte behindert bin, mehr in dem persönlichen DaSein zu schaffen und zu erreichen, als es *mir bisher möglich ist. Dabei ist *mir Selbst-verständlich auch daran gelegen zu erkennen, wie die Behinderungen in *mich kamen oder welche inneren Zwänge gef(o/ö)rdert wurden, wie die Zwänge wirken und wie *ich sie aus dem Weg räumen kann. Wenn dabei auch eine allgemeine menschliche Erkenntnis dabei rausspringt, ist das umso weiter, als nur *ich.
Dummerweise merke *ich immer wieder auch, wie zäh und hartnäckig die ersten paar gemeinsamen Sonnenumkreisungen wirken und wie wenig daran bewusst willentlich zu verändern ist. Das Vernunft hat keine weitergehende Macht im umgebenden Selbst; Macht als Einfluss und sowohl als Selbst-Erregungs- als auch BewegungsMittel verstanden. Oder aber, *ich verwende das "Geist" im Bewusst-Sein bisher falsch, kann ja auch sein.
So, aber für's erste genug davon.
Zu einem Artikel, den ich bereits vor knapp mehr als einem Jahr in der SprechLichtung platziert habe, und den ich nun etwas aufgehübscht und entzerrt hier hinüber platziere.

Ab hier:
"Selbst-Erkenntnis ist der beste Weg zur Besserung", so geht ein bekannter Spruch. Hat Irgend-ein-Es geahnt, wie kraftaufwändig dieser Weg ist und hat Irgend-ein-Es je formuliert, was diese Besserung ist, die diesem Wunsch und Weg als Ziel dient?

Ja, bestimmt, daran haben-s ich schon Einige versucht; aber ist es Denen auch gelungen, sowohl den Weg kraftvoll zu gehen, zu überstehen, als auch das Ziel zu schaffen?
Nein. Sie glauben mir nicht, na, dann lesen Sie folgendes:

Aus Süddeutsche Zeitung, 08.10.2012, von Sebastian Herrmann
Titel der gedruckten Ausgabe: Kleine Menschen, grosse Sorgen
Untertitel: Eltern unterschätzen chronisch das Ausmass der Ängste ihrer Kinder und projizieren ihre eigene Gefühlswelt auf den Nachwuchs

Man kennt das von Spielplätzen und Elternabenden: Die meisten Mütter und Väter sind von ihren Kindern entzückt. Der rosige Blick auf den Nachwuchs hat jedoch eine tragische Seite: Eltern unterschätzen die Ängste und Sorgen ihrer Kinder. 

Eltern leben einfach auf einem anderen Planeten als ihre Kinder. Anders lässt sich der meist penetrant rosige Blick, den Menschen auf ihren Nachwuchs haben, gewiss nicht erklären. Irgendwie sind alle Eltern überzeugt, ihre Tochter oder ihr Sohn seien besonders begabt, besonders hübsch und besonders umgänglich. Psychologen um Kristin Lagattuta von der University of California in Davis haben nun einen weiteren Hinweis für diesen positiv verzerrten elterlichen Blick gefunden (Journal of Experimental Child Psychology, Bd. 113, S. 211, 2012).

Ihr Befund lässt sich allerdings nicht einfach als weitere Anekdote über nervige Eltern abtun, die ihre Kinder überhöhen. Vielmehr liegt in den Ergebnissen eine tragische Note: Eltern unterschätzen demnach chronisch den Grad jener Ängste und Sorgen, unter denen die eigenen Kinder leiden. Positive Emotionen ihrer Kleinen überschätzen sie hingegen. Und noch dazu gelingt es Müttern und Vätern demnach nicht, den Gemütszustand ihrer Kinder unabhängig von ihrem jeweils eigenen emotionalen Zustand zu bewerten.

Lagattuta und ihre Kollegen testeten das Einfühlungsvermögen von Eltern in drei verschiedenen Versuchen, an denen mehr als 500 Kinder im Alter zwischen vier und elf Jahren teilnahmen. Doch können Kinder im Alter von vier Jahren überhaupt Auskunft geben, wenn sie nach dem Grad ihrer Sorgen oder Angst gefragt werden? Das war "das große Hindernis, das wir überwinden mussten", sagt Lagattuta, denn für Kinder in diesem Alter existieren kaum wissenschaftlich validierte Abfragemöglichkeiten. Die Forscher behalfen sich, indem sie den Kindern verschiedene Symbole vorlegten - Dreiecke, die mit verschiedenen Farben ausgefüllt waren -, die für verschiedene emotionale Zustände stehen sollten. Außerdem trainierten die Forscher so lange mit den jungen Probanden, bis diese die Aufgabe offensichtlich verstanden hatten.

Dann fragten die Psychologen in zwei Versuchen ab, wie sehr soziale Ängste, die Furcht allein zu sein, panische Zustände, schlechte Träume sowie andere Ängste oder Sorgen die Kinder plagten. Anschließend baten sie die Eltern - in den meisten Fällen die Mutter - einzuschätzen, wie stark ihr Kind von derlei negativen Emotionen verfolgt werde.

Die Einschätzungen lagen weit auseinander, die Kinder äußerten sehr viel mehr Sorgen, als die Eltern für möglich hielten. Das gleiche Ergebnis erzielten Lagattuta und ihre Kollegen, wenn sie die Eltern aufforderten, ebenfalls mithilfe der Symbole das Gefühlsleben der Kinder einzuschätzen. Um ihre Ergebnisse abzusichern, testeten die Psychologen mit umgekehrten Vorzeichen: Diesmal galt es, den Grad des empfundenen Optimismus einzuschätzen. Dabei schrieben die Eltern ihrem Nachwuchs ein sonnigeres Gemüt zu, als die Kleinen selbst angaben.

Die Psychologen werten ihre Ergebnisse als weiteren Hinweis auf den sogenannten "positivity bias" (positive Verzerrung), der den Blick von Eltern auf ihre eigenen Kinder beeinträchtige. Belege für diese Eigenschaft von Müttern und Vätern lassen sich nicht nur täglich auf Spielplätzen und Elternabenden sammeln. Auch die Forschung hat in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Hinweise darauf geliefert.

So berichteten Psychologen um Jerome Sattler im Fachmagazin Psychology in the Schools, dass Eltern die Lese- und Sprachfähigkeit ihrer Kinder systematisch überschätzen. Ähnliche Ergebnisse haben Forscher zu mathetischen Fähigkeiten publiziert. Und die Geschwindigkeit, mit der Kinder markante Entwicklungsstufen erreichen, überschätzen Eltern sowieso. Scott Miller fasst das Probleme schon in den 1980er-Jahren im Fachblatt Child Development zusammen: Mütter und Väter setzten das generelle kognitive Vermögen ihrer Kleinen zu hoch an.

Lagattuta und ihre Kollegen berichten in ihrer aktuellen Studie aber zusätzlich von einem Effekt, der sie besonders aufhorchen ließ: Eltern schließen offenbar stark von sich auf ihre Kinder. Die Mütter und Väter, die an der Untersuchung teilnahmen, wurden zusätzlich aufgefordert, ihre eigenen Gemütszustände zu dokumentieren. Diese stimmten auffällig häufig mit denen überein, die sie ihren Kindern zuschrieben. Platt gesagt, wenn die Eltern gut gelaunt sind, gehen sie davon aus, dass ihre Kinder ebenfalls fröhlich und sorglos sein müssen.

"Unsere Daten legen nahe, dass selbst Eltern in intakten Familien ohne psychische Auffälligkeiten nicht in der Lage sind, ihre emotionale Perspektive von der ihrer Kinder zu trennen", schreiben die Autoren. Der Blick von Eltern sei nicht nur von einer positiven, sondern auch von einer egozentrischen Verzerrung getrübt, argumentiert Lagattuta.

Auch dieser Befund steht auf einem Fundament früherer Studien. So berichteten unter anderem Forscher um Kathryn Lester von der britischen Universität Sussex 2008 im Fachmagazin Behaviour Research and Therapy, dass der Blick von Eltern mit Angststörungen auf die eigenen Kinder negativ getrübt ist. So bewerteten depressive Mütter oder Väter das Seelenleben und das Verhalten ihrer Kinder schwärzer und schlechter als neutrale Beobachter.

Womöglich spielt aber auch ein weiterer Effekt eine Rolle: Menschen neigen dazu, komplexe Fragen durch einfache zu ersetzen. Und es ist viel einfacher zu erklären, wie es einem selber geht, als stattdessen die Gemütslage des Sohnes oder der Tochter zu erläutern. Zumal wenn die Antwort auf der Hand liegt: Den Kindern muss es prächtig gehen, da sie doch so großartige, ausgeglichene und gut gelaunte Eltern haben - oder?
Ende SZ-Artikel.

Frage: Nehmen Sie diese Ergebnisse ernst und als einigermassen wahr an?
Oder fühlen und denken Sie, das ist Unfug! Das stimmt so nicht, die ForschEs haben da irgendeine Grösse vergessen oder haben falsch gemessen oder die falschen Fragen gestellt. 
Nein, meine Eltern haben mich stets passend eingeschätzt und ich tat, tue es bei meinen Kindern auch, da gibt es überhaupt keinen Zweifel. Punkt!
Sie glückliches. Na, dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen Tag, dann lohnt es für Sie wohl nicht mehr weiter zu lesen.
Servus.
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Schul-Hintereingang mit Pflanze
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Wenn die Leses ebenfalls - wie ich - diese Ergebnisse begrüssen, weil auch in Ihnen die Erkenntnis über die Jahre, oder sogar schon in der Kindheit gereift ist, dass Wir einander weniger verstehen und gar begreiffen, als es Uns scheint, dann wünsche ich Ihnen noch etwas mehr Kraft, als Sie wahrscheinlich sowieso schon benötigten, um diese vergangenen und anhaltenden Enttäuschung zu ertragen.

Denn vielleicht kommt es für Sie noch klarer und deutlicher im Folgenden und das kann ja öfter erst mal etwas niederdrücken im Gefühl. Die Watte der schönen Vorstellungen, die Anforderungen und die kleinen und grossen Fluchten, die der Alltag reichlich bieten, trägt so Manches einigermassen lächelnd durch die Lebendigkeit, aber meist erstirbt dieses Lächeln viel zu früh,  - ich vermute Dirk Bach (der Tod dieses Menschen war vor einem Jahr gerade geschehen) war ein-Es, dem das (Dauer-)Lächeln die Kraft für eine lange Lebendigkeit geraubt hat, aber das ist nur eine Vermutung eines Menschen, der von Herrn Dirk Bach weit weit entfernt ist, Ihn nur aus den Medien kannte.

Von der Vermutung zurück zu den Ergebnissen der Sozial-Forschung.
Wie geschrieben, mir ist dieses Ergebnis Bestätigung einer Vermutung, fast noch mehr, einer Gewissheit.
Wenn ich an meine Kindheit und mein Verhältnis zu den Eltern erinnere, ist das noch viel klarer und krasser, als die Ergebnisse es aussagen. Je mehr ich Menschen beim Umgang mit Kindern beobachte, egal ob Eltern, Verwandte, "Erziehes" (Er-zieher, ziehen, Ziehung, Erziehung, ziehen, zeihen; Verzeihung, aber warum ziehen die Deutschen die Kinder und woran? An den Ohren vielleicht, oder an den Haaren? Warum nicht einfach aufwachsen und lernen lassen, Sie, die jeweils kleinen und sehr jungen Menschen wollen doch und das sogar freiwillig, weil eingebaut; aber die deutschen Menschen [er]ziehen noch, die anderen Menschen leider auch, nur wohin?), oder LehrEs, umso mehr ist in mir die Gewissheit gewachsen, dass die Missverständnisse teils enorm sind.
Von gering, was ich nur äusserst selten erspürte, bis zu krassestem Missbrauch, ja sogar der Verweigerung allen Mit-Empfindens, bis zur Verletzung und Tötung, aber meistens ist es Selbst-verständlich der Bereich DaZwischen, in dem Wir Menschen einander begegnen und miteinander umgehen.
Gleichgültig. Und dieses Gleich-... ist bis gerade Jetzt ziemlich unaufmerksam und ..., aber das hatte *ich ja schon des öfteren. Schön und Zukunftsweisend wäre, wenn in diesem "Gleich-..." die freundlich zugeneigte Aufmerksamkeit, die wechselseitige Hilfsbereitschaft, die erlebens-lang gewährte Versorgung und der friedliche Umgang in einem Me[e]hr von  Fremdheit und Verschiedenheit (DaSein) enthalten ist.
Das ist als Mensch alles bereits erlebbar und vermittelbar, aber eben weit von Mehrheiten oder gar von Standard entfernt. Leider, für fast All-Es von uns Menschen.

Zurück zu dem SZ-Artikel.
Mutter und Vater glauben also, wie es den Kindern geht, ohne es zu wissen.
Die Kinder wachsen also mit der - allerdings meist nur gefühlten und NICHT verworteten - Prägung/Erkenntnis auf, dass die nächsten Menschen, denen Sie anfänglich vollständig ausgeliefert sind, - von deren Annahme, Wohlwollen und Aufmerksamkeit das Selbst-[Lebendigkeits-]Gefühl, das -Vertrauen und die weitgehende Innen- und Aussen-Ausstattung abhängt -, Sie falsch wahrnehmen, Sie falsch einschätzen, Ihre Bedürfnisse verkennen. Und das ist ja nicht bloss eine reine Erkenntnis, also eine oberflächliche Wahrnehmung, sondern diese Missachtung und somit Fehlbeurteilung, wird sehr bald zum Grundgefühl. Zur alltäglichen Handlungsart.
Bitte bedenken Sie, dass weder die Eltern noch gar die Kinder dieses Missverstehen und diese wissenschaftlich nun nachgewiesene Selbst-Distanz bewusst erkennen oder erfahren. Es passiert[e] einfach. Das DaSein hat es so geprägt.
Wir sind ja nun erst seit sehr sehr kurzer RaumZeit-Spanne imstande, uns Selbst so detailliert und wirkungsvoll zu kritisieren (+ und -).

Noch gehen wir Menschen so mit Kindern um, wie Wir auch sonst mit Gleichaltrigen oder auch Älteren umgehen. Sie ahnen vielleicht, dass ich Sie damit auf die jüngsten Beiträge hinweise.
Aber Miss-Verständnisse und Fehlbeurteilungen sind Normal, Sie kennzeichnen Unseren Umgang im MitEinander, warum sollten Wir mit den Kindern und seien Wir auch die Eltern, die Sie erzeugt und als Frauen auch ausgetragen haben, auch anders umgehen, das ändert aber erst mal wenig an den bestehenden Verhältnissen.

Ja, Wir erkennen noch wenig Verschiedenheit an und in Uns und zwischen Uns. Wir geben dieses Verhältnis/Verhalten, das Uns kennzeichnet, also fast(! Weil, die Fehlerhaftigkeit, die Ungenauigkeit, das Zweifeln und das Chaos sind nun mal in AllEs und All-Es eingebaut, weil Stillstand oder gar Perfektion verträgt dieses DaSein einfach nicht, oder?) ungebremst an die Nachkommen weiter, auch die Nachkommen werden im Missverstanden-Sein empfangen und werden damit und davon geprägt.

Da ich nun diese Erkenntnis bin, gebe ich gerne zu, dass sehr wohl eine Verbesserung dieser Verhältnisse erkennbar ist, sonst hätte ich diese Sätze nie formulieren können, wenn Wir einander weiter konsequent auf Gefühls-Abstand halten würden.
Nein, Wir rücken langsam auch im Gefühl näher, Wir werden "wärmer" miteinander, die Miss-Verständnisse werden geringer, die Gefühle werden dabei geWahrer und werden so auch vermittelt, und auch Unser Gespür fürEinander steigt ebenfalls an, das ist es, was *ich spüre und fühle. Aber ...

Sie wissen, die Lebendigkeit hält stets ein ABER bereit, sonst wäre ES nicht, also, aber noch ist es Normal, dass Wir einander falsch einschätzen und auch Uns Selbst damit falsch beurteilen: von katastrophal falsch, bis nahe drann, ist die Spanne. Die Meisten sind wohl so Mittendrinn und liegen nur ziemlich daneben in der Selbst-Einschätzung, aber nicht ganz und gar. Liege ich damit falsch?

Sie könnten jetzt selbstverständlich fragen, warum habe ich nicht gefragt: Liege ich damit richtig? Die eine Frage läuft auf Negativ hinaus, die andere auf ein Positiv, oder ist es umgekehrt. Das beurteilen Sie.

Mir ist fast vollkommen bewusst und klar gefühlt, dass diese Form der Selbst-Erkenntnis, die einen Schatten oder auch einen blinden Fleck bei der DaSein-, oder auch Wirklichkeits-Wahrnehmung aufzeigt, im ersten Moment schwer fällt.

Was weiss ich von *mir, von dem Selbst, welches *ich bin, was fühle *ich?
Schätze *ich das richtig ein, ist das Alles, was ich zu fühlen imstande bin, ist das Alles, was ich zu spüren in der Lage bin, nehme ich das Umfeld in vollem Umfang und in allen Einzelheiten wahr, geht das überhaupt?
Was geht dort noch, und was geht noch im Inneren, was sind dort noch für Gefühle und Höhen sowie Tiefen zu erleben und auch zu erleiden?

Der Druck auf das Einzelne in der Masse ist gross und die Erkenntnis ist die, dass auch *ich ja nur ein Masseteilchen bin, also auch ich Druck zur Anpassung und Einengung auf die Mit-Lebewesen ausübe. Ich werde gedrückt und ich drücke, ich zwinge und werde gezwungen und es gibt nur wenige, die dem Druck und dem Zwang der Masse ausweichen dürfen, jeweils nur wenige.
Und Oliver-August Lützenich zähle noch nicht dazu.
Schönen Sonntag.

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