Donnerstag, 11. April 2013

Spiegel-Prägung

Ist ganz klar, dass Oliver-August Lützenich ab und an vor dem Spiegel stehe und ganz ernsthaft die Fragen abwäge: Was bin ich, wie bin ich und wodurch bin ich geworden, was und wie *ich bin?

Ganz klar, weil Sie, als Leses dieser Blogs, bereits den Hintergrund dieses Schreibens und dieses Schreibers kennen: eine ausge[-sprochene]schriebene Umwelt- und Selbst-Befragung; es ist ja vielleicht in Wirklichkeit so, dass hier ein Spiegel diese Blogs füllt, ein Spiegel-Sein, kein eigentliches DaSein, sondern eine Spiegel-Erkenntnis.

Was ich Heute, Jetzt, genau in diesem Augenblick bin, bin *ich geworden.
Mensch, ist das banal! Ja, gut, ist klar. Aber wie und wodurch? Das sind doch auch Fragen? Um diese auch zu klären, beachte *ich auch Literatur und Texte, die von der Prägung künden, und *ich erschreibe auch selbst welche, um m*ich davon zu befreien.
Warum? Weil *ich es einfach nötig habe, weil *ich, damit (mit der persönlichen Prägung) unzufrieden bin, wie *ich bin. Nicht Ganz - auch nicht mehrheitlich -, aber genug, um den starken Wunsch zu fühlen, dass *ich Veränderung von den mir - von der Vergangenheit und da insbesondere von der/n Familie/n und dem mitteleuropäischen Umfeld - mitgegebenen Gefühlen, Zwängen, Wünschen, DaSein-An- und Einsichten ... und damit dem persönlichen Verhalten brauche.
Nur ein wenig. Aber dieses Wenige, das *ich ändern möchte, ist dermassen zäh, dermassen anhänglich und Selbst-Bestimmend, dass *ich daran manchmal fast verzweifeln tue, möchte *ich aber nicht.

Um zu erkennen und zu begreiffen, wie es mit *mir so weit gekommen ist, lese ich also auch gerne Sätze, die von der "Erziehung" und somit von den ersten ErLebens-Jahren eines Menschen erzählen und von deren Wirkung und Folgen für das "Erzogene".
Ich mag ja den Begriff "Erziehung" gar nicht leiden, aber das ist jetzt auch egal, es ist noch der allgemein übliche Ausdruck für die "Arbeit", die von Älteren und auch Gleichaltrigen auf ein-Es aus- und eingeübt wird. Besonders am Beginn der Lebendigkeit, aber auch ErLebens-begleitend; Wir "erziehen" einander ja beiläufig dauernd. Was wird da er- / gezogen?
Aber genug zur "Erziehung", *ich lasse das jetzt so stehen.

Selbst-Befassung.
Braucht auch den eigenen Ursprung; um meinen geht es hier aber nur sehr zweitrangig, hier in diesen Blogs, werde ich gerne Allgemein, jedoch stets auch mit - nie ohne - dem Rückverweis auf den Autor, aber das nur so banalerseits.

Sie werden es vielleicht nicht glauben (siehe dazu auch den aktuellen Beitrag in der SprechLichtung), aber ich fand Gestern an meiner Küchenwand einen - schon bräunlichen - älteren Artikel, der von diesem Thema spricht: von der Haupt-Präge-RaumZeit von uns Menschen. Und da ich zur RaumZeit - mags der nicht enden wollende Winter sein -, ein wenig zur Rückschau neige, habe *ich vielleicht genau dorthin geschaut, wo dieser Artikel hängt. Und begann zu lesen und fand sehr schnell, an den möchte *ich ein paar Gedanken hinhängen. Oder auch DaZwischen schieben, wie es hier so meine Art ist.
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Winterlicher Blick von der OberbaumBrücke
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Aus der Frankfurter Allgemeine Zeitung, vom 02.03.2005, von Gabriele Dietrich.


Das Original finden Sie hier: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/familien-sie-leben-von-uns-1211478.html

Titel: Sie leben von uns
Untertitel: Nichtstoffliche Ernährung: Kinder sind keine Küchenmaschinen

Ein altes Foto zeigt ein Kind auf einer Wippe. Verwandte sagen: Das bist du. Niemand kennt sich noch aus seinen ersten Jahren, niemand weiß, wie er laufen und sprechen gelernt hat. Die eigene frühe Kindheit findet man im Bauch, in der Brust, man spürt ihr mit den Sinnen nach.

Im Kopf jedenfalls ist sie nicht. Schichten verschwommener Eindrücke aus Erzählungen, Fotografien und alten Super-8-Filmen überlagern sich. Was davon sind Erinnerungen? Alle Sinne waren damals offen für Geräusche, Gerüche, Bilder, Berührungen, Seligkeit, Angsteinflößendes.

Mach mal die Augen zu und halte die Hände auf, sagt jemand, und dann spürst du plötzlich wieder das warme Fell des jungen Kaninchens auf der Haut und das Pochen seines flatternden Herzens. Unwillkürlich öffnet das Nachspüren größere Räume. Oben am Hang ein grauer Schuppen mit hohen Brennesseln am Tor, zwei Mädchen stehen wartend daneben. Angst steigt den Nacken hoch. Warum? Das nagelnde Prasseln von Regen auf ein Blechdach und man selbst geschützt darunter. Die roten Flecken der heimlich gepflückten Erdbeeren auf dem hellen Kleid, die alles verrieten. Das triumphale Glücksgefühl auf den Schultern des Vaters beim Nachhauseweg durch eine Sternennacht. Die Mutter fröhlich plaudernd an seinem Arm.

Grenzenloses Vertrauen

Kleine Kinder nehmen in grenzenlosem Vertrauen alles unterschiedslos an, denn sie wissen nicht, was ihnen schadet oder nützt. Ein ähnlich grenzenloses Vertrauen scheinen immer mehr Eltern in das wechselnde Personal von Kinderkrippen zu haben. Das ist verwunderlich, denn Kinderärzte und -psychologen predigen seit mehr als hundert Jahren, daß Kleinkinder eine feste, kontinuierliche Bindung mit viel Liebe und Geborgenheit brauchen und bei der Trennung von der Mutter seelische Schmerzen erleiden, die ihr Innenleben nachhaltig verstören können.

Als überholtes Gedöns kann man das kaum abtun, denn die neuen Erkenntnisse der Hirnforschung bestätigen nicht nur diese alte Lebenserfahrung, sie gehen noch darüber hinaus. „Sozioemotionale und intellektuelle Fähigkeiten“, so ist das Fazit einer neurobiologischen Untersuchung der Universität Magdeburg an Säugetieren, hingen ab von der Qualität der Eltern-Kind-Beziehung im frühen Lebensalter. Eine Unterbrechung dieses Kontaktes führe zu synaptischen Veränderungen im Gehirn und spiele bei „emotionalem Verhalten, Lernen und Gedächtnisbildung“ eine grundlegende Rolle.

{Zitat: "Kinder nehmen in grenzenlosem ..." Nö. "... alles unterschiedslos an ..." Nö. Das ist eine Überaufgeregtheit die meist ziemlich weit an der Wirklichkeit vorbei argumentiert.
Bis zu diesem Punkt und auch noch im weiteren, stimme *ich der Autorin zu, aber bei Begriffen wie "grenzenlos" und "unterschiedslos", gebraucht im Zusammenhang mit Lebewesen, insbesondere Menschen, hake *ich ein, hakt ein sprach-kritischer Sinn in mir ein, weil es weder das eine noch das andere im DaSein gibt. Auch bei "..., denn sie wissen nicht, was ... (sie tun ... hihihi, ein kleiner Spass von mir, Nein:) ... ihnen schadet oder nützt.", bin ich beim Adverb "nicht" sofort hängengeblieben, denn das würde doch wohl bedeuten, dass MenschenKinder - mithin auch das DaSein - irgendwie total hohl wären, oder aus Selbst-loser Knetmasse bestünden, das trifft aber nur zu einem kleinen Teil zu, oder?

Ansonsten kenne ich nur Kinder, die schon ziemlich bald nach der Zeugung, also eigentlich schon im Uterus, einen zielgerichteten Willen und auch Abwehrmassnahmen entwickelt haben Kenne ich nur Kinder, die beileibe auch im Kleinstkindalter nicht unterschiedslos oder gar grenzenlos alles hingenommen hätten, was anderes Mensch mit ihnen tun oder ihnen vorsetzen wollten. Kinder fühlen und spüren sehr wohl Was (Er + Sie + als Was ein-Es auch immer daSein möchte = Was) es mit ihnen gut meint und Was mit Vorsicht oder gar mit Abstand zu geniessen ist, wenn Anderes sie denn lässt und sie nicht permanent mit Fremd-Bedürfnissen und -Wünschen überwältigt, oder?

Was *mir an diesen Sätzen, bis jetzt, etwas missfällt ist die Überbetonung der Wichtigkeit der Fremd-Betreuung, also die UnterBetonung der Eltern oder Älteren, also der Menschen, die die Haupt-Sorge und Verantwortung für die Kinder übernommen haben, aber vielleicht kommt das ja noch?

Von den engsten Bindungen der Kinder spricht, denke ich, auch die Forschung und die Forschungsergebnisse, u.a. der Hirnforschung, die die Autorin erwähnt und nicht so sehr von den schwachen Verbindungen zu wechselnden Betreuungs-Personen. Solange die Bindung zu einem oder auch mehreren Menschen dauerhaft, zuneigend (bis liebevoll), ausreichend versorgend, schützend und aufrichtig ist, kann ein Kind auch mit wechselnden BetreuerInnen gleichmütig umgehen. Ist aber nur meine Erfahrung.
Aber die ersten drei Abschnitte sind schön geschrieben, vielleicht geht es ja so weiter?}

Die nichtstoffliche Ernährung

Bei den Kleinsten haben die Wege der Verständigung zunächst mit Sprache wenig zu tun, eher mit Lauten und Satzmelodien, welche die Tätigkeiten im ganz normalen Alltag begleiten. Stimmungen, Spannungen, Aufgeregtheiten, Fröhlichkeit sind die Hauptseminare der Kinder. Diese nichtstoffliche Ernährung ist für Kleinkinder so wichtig wie Essen und Trinken.

So wie sich Pflanzen für ihr Gedeihen Mineralstoffe aus dem Boden holen, ziehen sich die Kinder sie aus ihrer unmittelbaren Umgebung. Da kann nur die beste Nahrung gut genug sein, denn sie muß für ein ganzes Leben reichen. Alles, wirklich alles, was im Umfeld kleiner Kinder auf ihre Sinne einwirkt, durchströmt sie bis in die Fingerspitzen, formt sie bis in die Gehirnstrukturen hinein, beeinflußt ihre Intelligenz, ihr Temperament und mischt sich mit all den Veranlagungen, die sie schon in die Welt mitgebracht haben.

{D'accord, d'accord und noch mal Zustimmung.}

Ihre Chiffren für die Welt

Die etwas älteren Kinder beobachten, wie die Erwachsenen um sie herum auf andere Menschen zugehen, wie sie Tiere oder Pflanzen behandeln, wie sie ihr Fahrrad reparieren, wie sie Gemüse schneiden, ob sie andere ausreden lassen oder ihnen ins Wort fallen, ob sie abfällige Bemerkungen über Besucher machen, sobald diese das Haus wieder verlassen haben, wie ihre Eltern streiten und wie sie reagieren, wenn etwas mißlingt - das sind ihre negativ oder positiv besetzten Chiffren für die Welt.

{Ohh, wie wichtig ist es, genau das den handelnden Personen zu vermitteln! Und wenn ein-Es das begreift - also erkennt und auch in HandlungsWeisen umsetzt - und somit auch entsprechend handelt, gelingen die Handlungen, die einen aufrichtigen, gesunden und erfolgreichen Menschen prägen ganz leicht, dann ist der Umgang, die Versorgung und die ErLebens-Einführung eines jungen LebeWesens - fast - ein Kinderspiel.

Nur, die Meisten ahnen es bestenfalls, aus persönlicher Erfahrung, dass sie mit ihren Handlungen, also ihrem Tun und Lassen, das Umfeld und da insbesondere die "Abhängigen" (meist die Kinder) prägen.
Aber so, wie auch sie - die Älteren - meist überfordert wurden, überfordern sie weiter; was habe Oliver-August Lützenich gelitten, mit und neben einer Mutter, die zwar bereits ahnte, aber schon von der Ahnung so überfordert war - bis in die Haarspitzen -, dass Sie neben und ein bisschen auch mit / in mir zusammenbrach!}

Es gibt Halbwahrheiten, die fast widerspruchslos gegen alles bessere Wissen verbreitet werden und vermutlich unzählige junge Eltern unsicher werden lassen. Die Statistik zeige, daß Hausmütter oder -väter mit ihren Kindern nicht länger spielten als Berufstätige. Das mag sogar sein. Sie zeigen ihnen nicht, wie man Bauklötzchentürme baut, sie zeigen ihnen die Vielfalt des Lebens. Spielend ahmen die Kinder alle Eindrücke nach, begreifen sie mit den Händen und bilden so lebendige Begriffe.

Kinder sind meist anders

Wer seinen Kindern beim Spielen zuschaut, schaut sich selbst zu, und manchem werden gewisse Gewohnheiten überhaupt erst bewußt, wenn er sie in dieser karikierten Form gespiegelt sieht. Wem es gelingt, das eigene Verhalten so zu ändern, daß es des Nachahmens wert ist, hat für sich selbst etwas dazubekommen. Kinder erziehen einen schon allein dadurch, daß sie selten so sind, wie man gedacht hat, daß sie seien. Das kann eine sehr heilsame Erfahrung sein, die sich in Selbsterkenntnis verwandeln läßt.Vermutlich ist ein Kind erst dann wirklich zu verstehen, wenn man sich selbst verstanden hat.

{Wie oft höre und lese *ich vom "Wunschkonzert", meist in der Verbindung mit dem Indefinitpronomen: "kein"? Oft. Das ... ist kein Wunschkonzert. Das DaSein ist es sehr sehr sehr, ..., sehr, sehr selten; und das auch noch für sehr, sehr, u.s.w.u.s.f. wenige Lebewesen. Ist banal, wenn ein-Es - wie *ich hier - es erwähne, sagen sofort Alle: völlig klar.
Nur, Was beachtet es und handelt entsprechend, ... entsprechend un-Egoistisch, entsprechend mit-empfindend, entsprechend zwang-los; und noch so einiges mehr, was eben nicht bedeutet Andere und Anderes zu einem AbziehBildchen des Selbst zu "erziehen", oder Anderes und Andere so zu steuern und zu manipulieren, dass nur das "erziehende" Selbst zufrieden ist, also keine Angst mehr zu haben braucht?
Ohh, Angst ist ein schlechter Ratgeber, aber genug der Platitüden.}

1933 mußte Alfred Kerr mit Frau und zwei Kindern ins Ausland fliehen. Man kann nur ahnen, was es für den angesehenen Theaterkritiker bedeutet haben muß, alles hinter sich zu lassen und weitgehend mittellos seine Familie als Flüchtling durchzubringen. Kerr war unübersetzbar und verlor mit seiner Sprache die berufliche Existenz. Dennoch war den Eltern Kerr das Land der Kindheit so heilig, daß sie selbst unter diesen Umständen ihren Kindern ein positives Weltbild vermitteln konnten. Ihre Tochter Judith erzählte später, sie und ihr Bruder waren überzeugt, es sei „wunderbar, ein Flüchtling zu sein“.

Die Haltung eines mutlosen Menschen

Für ein vielleicht sechsjähriges Mädchen aus dem Magdeburg unserer Zeit gab es längst nichts Wunderbares mehr in dieser Welt. In einer Fernsehreportage wurde es befragt, was es sich am allermeisten wünsche. Mit tiefbekümmertem Gesicht, mit hängenden Armen und der typischen Haltung eines mutlosen Menschen sagte es, es wünsche sich, „daß meine Mutti nicht mehr arbeitslos ist“.

Wenn bei uns ein Kind auf die Welt kommt, scheint es nur noch Probleme zu geben. Verpaßte Chancen im Beruf, Speckrollen an den Hüften, das ewige Windelwaschen, das einen nun wirklich nicht ausfüllt, und männliche Versagergefühle beim Kinderwagenschieben. Es wird kokett erwogen, ob der Wunsch nach Kindern nicht eigentlich „soziopathisch“ sei. Beim Kreisen um den eigenen Bauchnabel geraten die Bedürfnisse der Kinder in Vergessenheit.

Die Kleinsten verstehen nichts

Sie tauchen dann auf, wenn es darum geht, wo sie am besten untergebracht werden könnten. Als geeignete Orte gelten neuerdings Krippen ebenso selbstverständlich wie Kindergarten oder Schule. Die in den verschiedenen Altersstufen gänzlich unterschiedlichen Bedürfnisse und Fähigkeiten fallen dabei unter den Tisch. Einem Schulkind kann man erklären, daß man Freude an einem interessanten Beruf hat oder daß das Geld vorne und hinten nicht reicht. Auch stabile Kindergartenkinder, für die noch eine verläßliche Zusatzhilfe bereitsteht, verkraften länger werdende Perioden der Abwesenheit. Die Kleinsten aber, die nur fühlen und nichts verstehen, werden einem großen Risiko ausgesetzt.

Kann es sein, daß uns Kinder immer fremder werden, weil wir von Jahr zu Jahr seltener mit ihnen zu tun haben? Immer häufiger werden sie zu Gegenständen, die angeschafft werden und dann funktionstüchtig erhalten werden müssen wie eine Küchenmaschine: Oben kommt etwas rein, unten kommt etwas raus, und zwischendurch sollten sie etwas eingeölt werden. Diese einfachen Handreichungen könne jemand anders für einen erledigen, heißt es. Man selbst habe Anspruchsvolleres zu tun. Was ist anspruchsvoller, als Kinder zu erziehen?

{"... erziehen?" Dieses Wort!? Schrecklich, *ich möchte doch kurz darauf eingehen, hat so was verkrampftes, als wenn Mensch die kleinen Menschen - oder auch alle Anderen - ziehen müsste, sonst wüchsen sie nicht, oder wüchsen schlecht? Was für eine verkrampfte Haltung zur Fremdheit und Jugendlichkeit kommt da zum AusDruck?

Erdrücken vielleicht, oder auch Eindrücken, oder Ausziehen, nein, das war schon vergeben und das mit dem Erdrücken wurde sehr bald verworfen, weil, das war zu offensichtlich, also landete deutschsprachiges Mensch bei: erziehen.
Wussten Sie, dass das Präfix 'er' eine abgeschwächte Abwandlung des alten Präfix 'ur, Ur' ist und wie dieses "heraus, hervor" bedeutet? Dass somit also die "Erziehung" als Inhalt und voll ausgeschrieben eine "Herausziehung" ist. Der Geburtsvorgang findet seine Fortsetzung also auch ausserhalb; das Ziehen hört nicht auf, als würde die Lebendigkeit nicht von Selbst (!) wachsen wollen, aber das braucht Vertrauen und Was hat das schon, oder "sehe" ich das jetzt alles nur zu eng?

Mag ja sein. Ja bestimmt.
Noch ein Wort zum "... ist anspruchsvoller, als ...": klingt wieder sehr nach Überforderung und Überaufgeregtheit, ich mag diese [Über]Steigerungen nicht besonders, sie werden der Wirklichkeit seltenst gerecht, eben weil sie über und äusserst sind und das ist kaum etwas oder auch Eines, wenigstens für mich.

Anspruchsvoller als Kinder zu zeugen und Sie neben-s ich aufwachsen zu lassen ist viel, sehr viel, fast alles andere, denn das mit dem Kinder zeugen und betreuen ist Uns fast der wichtigste Auftrag der Natur, des DaSein, das ist Uns "in die Wiege gelegt worden", ist in den Genen eingewoben und zwar zentral, zentraler geht kaum mehr.

Aber jetzt kommt Uns die zunehmende Selbst-Wichtigkeit immer mehr in die Quere, die vermaledeite (?) Individualisierung und die bringt so manche Distanzierungen und Verunsicherungen in die engsten (einengenden?) Beziehungen ein und dann auch noch die stets und immer weiter zunehmenden Entwicklungs->Richtungen des menschlichen DaSein; ich möchte [nicht?] wissen, wieviel davon, also von den Veränderungen der gesellschaftlichen und auch technischen Realität, zu den "modernen" Überforderungen und Verunsicherungen beiträgt?}

Die Kunst der Erziehung

Die Beziehung zu einem Kind wächst langsam in einem beiderseitigen Annäherungsprozeß. Der kleine Mensch ist überaus sensibel, fordernd und egozentrisch - jemand, mit dem man sich vertraut machen, auf den man sich einlassen muß. Welches Gepäck dieses Kind mitbringt, steht ihm nicht auf der Stirn geschrieben, es kann nur im Zusammenleben erfahren werden, denn jedes Kind ist anders. Gerade weil der kleine Mensch so offen und formbar ist, besteht die Kunst der Erziehung darin, ihn nicht zu verformen, sondern ihm dabei zu helfen, der zu werden, der er im Keim schon ist.

Wer sagt denn, Kinder zu erziehen sei leicht? Es gibt Momente, da fühlt man sich eingeengt, weil liebe Gewohnheiten aufgegeben werden müssen, weil man zuwenig Geduld aufbringt, weil der Druck zu groß ist, ständig verfügbar sein zu sollen, weil weniger Geld da ist, weil das Berufsleben oft viel einfacher und abwechslungsreicher ist. Aber Kinder fordern uns heraus, das Beste von uns zu geben. Alles muß glaubwürdig vorgelebt werden, da gibt es kein Entrinnen.

Vorträge sind sinnlos

Schon die Kleinen spüren genau, ob Erzieher aus innerer Überzeugung handeln oder ob sie nur so tun als ob. Auch wenn die Kinder so weit sind, daß sie eigene Sätze bilden und den Verstand zu gebrauchen lernen, hat es keinen Sinn, ihnen Vorträge zu halten. Dann heißt es, einfache Bilder für abstrakte Inhalte finden, den eigenen Glauben abtasten, sich in kindliche Gedankengänge hineinversetzen.

Je kleiner Kinder sind, desto weniger können sie mit Erklärungen anfangen. Aber sie nehmen Berührungen auf, Wärme, Zärtlichkeit, Bewegung, Rhythmus, Melodien. Lange bevor sie sprechen können, sind sie emotional erreichbar mit einer unendlichen Fülle von Möglichkeiten. Die Stimmen, die sie schon als Ungeborene gehört haben, bekommen Gesichter. Es gibt Nähe und Distanz, das gegenseitige Imitieren der Mimik, Gurren und Lachen und Weinen, laut und leise, Greifen, Sich-Wehren, Sich-Aneinanderschmiegen.

Der überflüssige Erzieher

Man spürt das langsam wachsende Gefühl von Identität im Kind an den ersten Wortbildungen und den lustvoll und herausfordernd immer wieder abgefragten Wiederholungen der Spiele, denn nur das Vertraute schenkt ihm Sicherheit. Irgendwann fühlt es sich sicher genug. Dann wendet es sich fremden Menschen zu, um das Gelernte an ihnen auszuprobieren. Im Heranwachsen eines Kindes gibt es immer wieder diese Momente, wo es loslassen will und weitergehen. Die gilt es zu erkennen, denn dann brauchen sie jemanden, der sie ermutigt. Der beste Erzieher ist der, der sich nach und nach überflüssig macht.

Wir alle sehnen uns nach diesen inneren Landschaften des Friedens, die man gern das Paradies der Kindheit nennt und die das filigrane Gerüst der Seele stützen. Wer von ihnen erfüllt ist, wird auch den weniger friedvollen und weniger paradiesischen Umständen späterer Jahre gewachsen sein.
Ende Artikel

Als wenn nur das Kind-Sein den Garten Eden bereithalten würde. Unsinn!¡

Wie würde ein Freundin es ausdrücken: Geschwurbel.
Aber so was von kopfnickend zustimmiges Geschwurbel, dass es schon wieder normal und akzeptiert ist, dass es so sein muss! Ja, nur die Kindheit ist paradisisch, weil dumm, weil abhängig, weil niedlich, weil unerfahren, weil verantwortungslos. Als sei das nicht auch in der ausgewachsenen Version normal.

Bitte, schlagen Sie m*ich jetzt nicht, aber wenn *ich so umherschweife mit den Ohren und den anderen Sinnen, erkenn *ich kaum anderes als das ewige Kind-Sein. Das un-ernst sein, das Heute so Morgen so, das ist MEINS!!!, und ich bins nicht gewesen, das Andere da wars! Was könnte die Gesellschaft des Menschen aus der Fülle, die die Natur, das DaSein ist, alles machen!; aber was machen Wir daraus: Mangel.

Wir kommen mit dem Reichlich einfach noch nicht zurecht, alles wird beschränkt, von den einfachsten Dingen, wie dem Gas, in dem Wir erLeben (Luft), dem Wasser, aus dem Wir grösstenteils bestehen (beschränkt auch durch Verschmutzung, nicht nur durch Profit), bis zu den komplexeren Handlungen wie Zuneigung oder gar so komplexen Handlungs-Folge-Abschätzungen und -Vor-Abwägungen, wie der Verantwortung. Alles Reichlich vorhanden, aber in und mit Uns beschränkt.

Das beschränkte RaumZeit-Alter jedoch nähert-s ich dem Ende zu, aber das ist wieder ein anderer Beitrag.
Bleiben Sie mir trotzdem gewogen.
Tsch mit ö.

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