Dienstag, 1. Mai 2012

VorausSchau

Ich könnte ja sagen: mich betrifft das ja alles nicht mehr, was mache ich hier Gedanken von der Zukunft? Bin ich Science Fiction, oder was? Aber interessant ist es schon, wenn die "Gegenwart" so dahinläuft, ohne grosse Höhepunkte, grössere ja, aber Grosse, nein, also geht der Gedankenblick weit voraus. Und die Gedanken voller Fragen.
Jackson Pollock, "Shimmering Substance"

Was bleibt vom Menschen ohne das Tier?

Von Aldous Huxley stammt folgender Satz: "Diese wirklich revolutionäre Revolution lässt sich nicht in der äusseren Welt bewirken, sondern nur in den Seelen und Körpern der Menschen.", aus: "Schöne neue Welt."
Die Geschwindigkeit der technischen Entwicklungen wächst stetig, alle Entdeckungen und Erkenntnisse werden fast umgehend verbreitet und überprüft, es geht weder etwas verloren noch bleibt es unbeachtet. Allein, es bleibt Aussen. Und die Tendenz geht eher dahin, das Aussen, die Technik, nach Innen zu holen.  Das Mensch baut schon erste Artefakte in das Selbst ein. Das "Mensch" aus Stahl, Keramik und Plastik.
Aldous Huxleys Satz ins Heute transportiert, lautet: Dieser wirklich evolutionären WeiterEntwicklung reicht nicht die Wirkung nur in der äusseren Welt, es braucht auch die eingehende Veränderung in der inneren Welt.

Die Grundidee meiner Vision/Vorausschau ist, ein Mensch, das von sämtlichen Prägungen und Fremdbestimmungen frei ist, in die Aktualität zu stellen, und Es mit Uns Gegenwärtigen reagieren zu lassen, Uns von Es bespiegeln zu lassen. Es ist vielleicht ein Vorbild, es ist vielleicht ein Graus? Ein womöglich zukünftiges Mensch, dessen Triebe die Logik inhaliert haben, und dessen Gefühle die Vernunft einbezogen haben. Somit ein Organismus, das (der + die = das) dem Geist die Heimat entzogen hat, und ein Geist, das dem Körper nun die Gefolgschaft verweigert, folglich ein Organismus, das nun im Geist ist; mit einem Geist, das nun auch Darm ist und scheisst. Die Sprache als Individuum, das Körper als Masse?

Kann es einen "reinen, klaren, unabhängigen" Menschen geben, folglich ein Mensch ohne Familien-, Regional- oder auch Nationalidentität, auch ohne die Bürde, in den seltensten Fällen auch das Glück, einer Familien-, Regional- und Nationalgeschichte? 

Ein Mensch ohne Kultur. 

Ein Mensch also, das das Milieu und die Richtung, in die Es geboren wurde vollständig verlässt, mehr noch, von dem die Stimmung und Gemengelage, die aktuell die Menschheit bewegt und beherrscht, komplett abfällt? Ein Mensch, das nur eine Grenze anerkennt, die Haut eines Lebewesens, und keine nach Aussen oder auch weiter nach Innen gelegten Grenzen, das aber die weiteren oder engeren der Mit-Leben sehr wohl achtet? Ein Mensch, das in keinem Gefühl eingeengt oder herausgetrieben wird und in allen Richtungen mit Vorsicht offen und interessiert ist? Ein Mensch, das weder Auslieferung noch Abhängigkeiten erlebt? Ein Mensch, dessen Triebe und Leidenschaften (Überleben/Selbsterhalt, Herde/Familie, Fortpflanzung, Macht/Kontrolle, Spiel, Wissen, Freiheit, ...) im Geist aufgegangen sind, somit die Grenze vom Unbewussten zum Bewusst-Sein überschritten haben? Dessen Egoismus und Machtanspruch vollkommen in die persönliche Haut zurückgekehrt ist? Ein Mensch, das die Sprache, das Instrument, das Wir bisher fast aus(!)schliesslich zwischen Uns verwendet haben, das aber sehr selten tiefer oder weiter reichte, nach Innen genommen hat. So dass die Sprache, in dieses Mensch, einschliesslich für Triebe, Bedürfnisse, Gefühle, die Wahrnehmung, für Erfahrungen und Wünsche, und ausschliesslich für die/mit den Mit-Lebewesen spricht, statt zu, gegen oder an Ihnen vorbei? Sprache als Vermittlungsinstrument zwischen Eigen- und Fremdinteressen, zwischen Einfalt und Vielfalt? Ist dieses Mensch ausgereift? Ersteht da ein Mensch der Entscheidung, ohne ungesunde oder auch überwältigende (Fremd-/Selbst-)Bestimmung? Also weder ein Kaspar Hauser noch ein "Über"-Mensch?

Ein unbekannter Mensch.

So ein Wesen ist vorstellbar, aber ist so ein Mensch-Sein für ein Mensch(-lein?) überhaupt auszuhalten? Ist so ein Mensch für die Mit-Menschen und die Mit-Lebewesen auszuhalten? Ist das im momentanen Aufbau und Ausbau des Menschen lebbar? Hält die Sprache das aus? Ein Mensch, ohne die üblichen, gewöhnlichen, traditionellen, kulturellen, oder künstlichen Reaktionen, ohne eine Rolle zu füllen, ohne einen festen Platz zu haben, ohne ein Spiel zu spielen, ohne eine Aufgabe erfüllen oder einer Richtung folgen zu müssen.

Ist diese mögliche Weiterentwicklung, dieser Fortgang aus der Vergangenheit und ihrem hauchdünnen Fortsatz, der Gegenwart, erst die Basis für Verantwortlichkeit? 
Verantwortung, als die volle Bewusstheit, dass jedes Handeln wirkt und die mindestens halbe Bewusstheit, um die Folgen dieses Handelns und die Konsequenzen für alle Betroffenen. Klar ist dabei auch, dass die Lebendigkeit ein Wurfgeschoss des SEIN ist, dessen Ziel im Ungefähren liegt, das SEIN hat nur ungenau gezielt, dass steckt somit auch in Jeder Lebendigkeit drinn, also ist auch in Jeder Handlung das Risiko enthalten, kann die beste Verantwortung daneben liegen. Allerdings sind Wir Menschen von dieser besten Verantwortung noch, ... wie weit entfernt?
Was wäre Uns Menschen alles erspart geblieben mit Verantwortung, und auch den Mit-Lebewesen, die Uns fast immer gleich waren. Gleich sind?
Gleichzeitig ist aber auch die Frage berechtigt, was Uns Menschen mit mehr Verantwortung alles vorenthalten worden wäre? Vielleicht ist es einfach eine Frage des richtigen Zeitpunkts, die Verantwortlichkeit zu erhöhen, diese Fähigkeit nun zu steigern, damit Wir dazu fertig sind? Irgendein Gen, irgendein Umstand wirkt auf Uns ein und fordert Verantwortung! ein. Sei es, wie es sei. Es ist passiert.
Die Verantwortung ist aufgestanden und hat die Verfragung ergriffen. Oder die Abfragung? Das ist ernst, denn, was kommt zuerst, die Frage oder die Antwort?
Ist die Antwort vor der Frage da, oder folgt sie danach?
Wenn Sie kauen, und Sie werden gefragt: Was essen Sie da? Was war zuerst da?
Wenn Sie fragen: Was ist Morgen? Was ist zuerst da? Das Morgen ist die Frage von Gestern, die Antwort von Morgen ist von Heute. Bisher ist Morgen eine Entwicklung der Vergangenheit, also ist das Morgen fast 100% aus dem Gestern und Vorgestern. Fast!
Wieviel Freiheit steckt in der Antwort?
Wieviel Freiheit steckt also in Uns?

Möchten Sie mit mir die Worte befü[h/l]len? Ein- und Auffü[h/l]len. Stärken!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen