Donnerstag, 6. Dezember 2012

Staunende Kunst-Kritik

Kommentar zu einem schon etwas länger zurückliegenden Blog-Beitrag im FAZ-net, der über die häufige Nutzung der Techniken berichtet, Fotos älter erscheinen zu lassen, sie quasi Rückzudatieren, meist in eine Polaroid-Optik der 70er:

Vorsicht Polemik!
Tja, Wir schauen gerne zurück, da gibt es wenigstens 'was zu sehen, denn, wenn Mensch so nach vorne schaut, was sieht Es da ...

Nichts genaues weiss Mensch nicht?
Und meist rufen die ander-Es, die es wissen wollten/sollten: "Katastrophe!", "Untergang!", oder zumindest wird auf jeden Fall alles schlechter, wie es heute ist und wie es mal war, die Zukunft ist für die Meisten ein Grauen, Graue Panther, graue Heime, graue Erinnerung und der Tod.

ZukunfTod (siehe auch den gleichnamigen Beitrag in diesem Blog). Also, da ist es besser Wir schauen brav zurück, ist doch schon ein Fortschritt, wenn Wir "nur" 20 oder 30 Jahre zurückschauen, es ist noch gar nicht solange her, da haben unsere Eltern oder Grosseltern 1000 Jahre zurückgeschaut oder wollten gar wieder auf die Bäume, "Zurück zur Natur!" Hihihi! Also feiern Wir die Sixties, die Twenties oder auch die Seventies, Hauptsache Wir bleiben unterhalb von tausend Jahren und von den Bäumen wegg, dann ist alles gut, oder?

Heureka, die Zukunft ist da! Aber sie kommt leider immer erst Morgen.
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Yesterday ...
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Mein Kommentar dazu aus einem FAZ-Blog.

Der Blog-Beitrag hatte die Aussage:
Moderne Kunst erweckt Staunen:
Wenn das alles ist, was moderne Kunst leistet, ist das verdammt wenig. Ein bisschen Staunen, wie ein Kind. Nun, ich staune auch noch jeden Tag, über so manche Skurilitäten und Absonderlichkeiten meiner Mit-Menschen, aber vor Allem über die enorme Weite und Buntheit des DaSeins, und ich tue das als Erwachsener, mit all der Erfahrung von inzwischen 53 Jahren, denn, dass das Staunen eine Angelegenheit von Kindern oder kindisch/kindlich ist, ist eine unglückselige Mär, ist quasi ein (Denk- und Fühl-) Verbot von älteren Menschen, die meinen, das Menschen, ab einem bestimmten Alter (meist um die 20), bereits das meiste wissen und sich vom weiteren Wissenserwerb und weiterer Neugier abzugrenzen haben, denn, das sei und bleibe den Kindern vorbehalten.


Wie sagte Sokrates: "Ich weiss, das ich nichts weiss". Dieser Satz, gesprochen im hohen Alter und mit Weisheit, bedeutet: "Ich staune, und ich höre nicht auf über die Vielfalt und den Reichtum der Wirklichkeit zu staunen." Staunen ist die "Offenheit und das Willkommen für die Signale der Wirklichkeit" (Wahrnehmung aus dem Inneren (Selbst) und dem Aussen), und ist im besten Fall ein Dauerzustand der jeweiligen Lebendigkeit. Und nicht einer, der ins Museum gehört oder nur darin aktiviert oder zugelassen wird.
Das ist vergebliche Liebesmüh, denn, dann steht ein-Es nur wie der sprichwörtliche Ochs vorm Berg und sieht ohne zu erfahren, ohne zu erleben und ohne zu erspüren/-fühlen.

Es ist ein Staunen ohne Tiefe, ohne Einsicht, ohne Weiterentwicklung. 
Allerdings regt die meiste "Kunst" auch nicht gerade zur Tiefe und Weiter-Erfahrung an. Denn leider ist die moderne Kunst, wie Sie es auch andeuteten belanglos, nur ein Spiel mit den Möglichkeiten der Technik. Schön und bestimmt kurzzeitig eindrucksvoll, aber eben genauso schnell auch wieder vergessen. Kunst als blosse mächtige Dekoration, ein schneller Hingucker, ohne Verweildauer, weil etwas fehlt: Bedeutung.

Deuten kommt von "zeigen und erklären" ist also ein Vorgang der Erweiterung des Selbst, und der braucht Inhalt, viel Inhalt und der kommt bei jeder Form von blosser Mächtig-keit zu kurz, den Macht beschränkt, deshalb sind auch die Kunst-Werke z.B. von Anselm Kiefer, Christo und Jeanne-Claude, oder Anish Kapoor ... bestenfalls grossartige Deko, aber keine bedeutende Kunst. Eine persönliche Meinung!

Aber mir ist auch bewusst, dass dieser Dauerzustand des Staunens aufwendig aufrechtzuerhalten ist, es kostet Kraft und Aufmerksamkeit, die Offenheit zu bewahren und das Willkommen zu gewährleisten, wenn der "normale" Alltag in Routinen dahinfliesst, oder Routine vom Beruf verlangt wird.

Zu Ihrem Ansatz Kunst zu behandeln ("...gehe ich weiter durch das Museum und die meisten Dinge langweilen uns ...) gibt es noch einiges zu schreiben, aber das sprengt diesen Blog.
Noch ein Beispiel für einen aktuellen deutschen Künstler, der bedeutende Kunst baut: Gregor Schneider.
Guten Tag.

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