Montag, 15. Juli 2013

Neues Deutschland und die Gleichheit

Hier bringe ich zwei Beiträge zusammen, die bisher verstreut lagen. In beiden ging es um Deutschland; der europäische Bereich, in dem und in den ich gezeugt wurde und noch lebe, in dem und von dessen Ereignissen ich stark geprägt wurde.

Oliver-August Lützenich bin noch ein deutsches Mensch, auch wenn mir das längst zu eng geworden ist, bin ich es noch, da mag ich das nicht-nationale oder das nicht-regionale Mensch-Sein inzwischen vorziehen, es bleibt die Wahrheit, dass ich ein deutsches Mensch mit deutschen Befindlichkeiten bin, weil ich nun mal hier lebe. Also kümmern mich auch Befunde zum Thema Deutschland, ist wahrscheinlich wie ein Mensch mit einer bestimmten Krankheit, der dann auch alles, was Es von dieser Krankheit erliest und erhört, ganz besonders aufmerksam aufnimmt, oder sogar abheftet. Nehmen Sie den VorSatz mit der Krankheit als VerGleich auch mit einem Lächeln und lesen Sie dazu auch die Schluss-Bemerkungen dieses Beitrags von Vladimir Jankélévitch.

Der erste Abschnitt ist aus einem Beitrag, den ich im Februar 2012 hier im Verantworten-Blog eingestellt habe, der mittlere Abschnitt mit den Ergebnissen einer BBC-Umfrage zu den beliebtesten Ländern, habe ich im Mai 2013 in der SprechLichtung eingestellt. Das Ende des Beitrags mit ein paar Fremd-Zitaten und meinem Gedicht zur Gleichheit, sind wieder aus dem Beitrag vom Februar 2012.

Da ich vor ein paar Tagen in der SprechLichtung schon einen Beitrag zur unbedingten Duldung und Tolerierung des DaSein eingestellt habe, in dem es um die wechselseitige GleichWertigkeit geht, passt auch das Gedicht ganz gut dazu. Es zeigt mir die Stationen auf, die *ich nahm, um den Beitrag in der SprechLichtung zu erschreiben.

Aber jetzt erst mal die vielleicht letzten Worte zum Thema Deutschland, die ich hier einstellen werde:
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Deutsches Theater, Berlin, in Urlaub.
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Heinrich Heine: "Denk ich an Deutschland in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht."
Denk ich an Deutschland in der Nacht, bin ich auch um den Schlaf gebracht, aber es ist kein Alptraum, es ist eine Träumerei. Deutschland ist seit Heinrich Heine ein-, zwei-, dreimal ein fürchterlicher Alptraum gewesen und mehrere kleine Schlafstörungen, aber eigentlich darf ein deutsches Mensch den Zeitraum des Nationalsozialismus und darum herum nicht auf einen Alptraum verringern, auch nicht mit dem Eigenschaftswort «fürchterlich« davor, es war für die Opfer das elendste Grauen, Quälerei und Massenmord und für die "Deutschen" die totale Unterwerfung, die totale Selbst-Entwertung und der totale Krieg mit ebenfalls massiven Schädigungen und Veränderungen.

Wer *mir jetzt unterstellt, ich würde etwas aufwiegen oder gar abwiegeln wollen, der verkennt mich und das, was da oben geschrieben steht. Mir geht es in allem, was ich erforsche und schreibe, um die bestmögliche Annäherung an die Wahrheit, um die genaueste Schilderung der Wirklichkeit und nicht um Verzerrung, Verdrängung, Verlogenheit oder gar um die Erfindung, ausser, *ich erwähne das vor einem Text klar und deutlich, das ist hier nicht der Fall. Aber die Arbeit an der Ergründung der Geschehnisse, dem Warum, Wie und Was?, ist noch nicht zu Ende. Lange Rede kurzer Sinn:
Mir ist nicht Bang beim Nachdenken in Deutschland, weder bei Tag noch bei Nacht.

Und dann kam diese Meldung in fast allen deutschen Medien:


Die Süddeutsche Zeitung, vom 24.05.2013, schrieb in der Online-Ausgabe folgendes:

Das Original finden Sie hier:

26.000 Menschen hat die BBC für ihr diesjähriges Länder-Ranking befragt - jetzt steht Deutschland als "beliebtestes Land der Welt" fest, wie der britische Nachrichtensender es ausdrückt. Die Bundesrepublik legte im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozentpunkte zu und schafft es mit 59 Prozent positiven Bewertungen an die Spitze. 2012 hatte Deutschland die Top-Positionierung wegen vieler negativer Bewertungen an Japan abgeben müssen.

Tatsächlich stehen in der Umfrage nicht alle Staaten zur Auswahl. Die teils persönlich, teils via Telefon Befragten konnten 16 Länder und die EU danach bewerten, ob sie einen "eher positiven" oder "eher negativen" Einfluss auf die Welt haben - darunter Großbritannien, Kanada, Russland, die USA und Frankreich. Die Interviews wurden in 25 Ländern auf sämtlichen Erdteilen geführt. Deutschland schnitt unter anderem in Ghana (84 Prozent), Frankreich (81 Prozent) und Australien (76 Prozent) sehr gut ab.

Als "große Ausnahme" beschreibt die BBC Griechenland - hier wurde der Bundesrepublik ein "eher negativer" Einfluss zugeschrieben.

Deutlich schlechter als in den vergangenen Jahren fallen die Bewertungen für China und Indien aus. Auf dem letzten Platz landet Iran. Eine Grafik mit allen zur Abstimmung stehenden Staaten und ihren Platzierungen finden Sie bei der BBC.

Bergauf geht es für die EU: Nachdem es im vergangenen Jahr so wenig positive Bewertungen für den Staatenverbund gegeben hatte wie nie zuvor, schneidet er 2013 wieder etwas besser ab. Und das, obwohl gerade die Deutschen deutlich schlechtere Noten gegeben haben als im Vorjahr.
Ende Online-Artikel SZ

Warum schätzen die befragten Menschen Deutschlands Einfluss überwiegend positiv ein? Ist doch eine Frage wert. Was geht von den hier erLebenden Menschen aus, was kommt bei den um D herum erLebenden Menschen an?

Das ist, soweit ich das erlesen habe nicht genauer hinterfragt worden. Das ist schade. Es wurde nur oberflächlich gefragt: negativ oder positiv?  Aber Warum negativ und Warum positiv ist vermieden worden. Derweil ist doch genau dieses Tieferliegende interessant, aber ich kann es mir denken, Warum. Aber, ob das so stimmt, was ich denke, wage ich anzuzweifeln?

Vielleicht, weil D ein "reiches" Land ist, mit vielen teuren und gut gebauten Maschinen, auch viele mit 4 Rädern und Ledersitzen, weil D kaum ein KolonialReich war, weil D viele Menschen (Touristen und FachMenschen) mit viel Geld oder auch viel Wissen umher schickt, um die Verhältnisse in der "Fremde" aufzubessern, vielleicht, weil D inzwischen auch ein Erinnerungs-Vorbild ist, nein, das bestimmt nicht. Ach, es bleibt alles blosse Spekulation, weil die Tiefe und Weite der Fragen fehlt, das eigentlich interessante hinter den Fragen.

Es bleibt ein Kompliment übrig.
Ein nettes Kompliment, zweifellos, was Menschen so nebenbei mit geben können, kostet ja kaum etwas, weil es fast ohne Bedeutung ist, so ohne ins "Eingemachte" zu gehen. Aber was hat das mit mir zu tun, speziell mit *mir hier in D, so ohne Tiefe und Weite ins Detail? Oder werte ich das nun schon wieder zu negativ?
Ist das auch Deutsch?

Das Original des BBC-Berichts und der Hintergründe finden Sie hier:
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Die Original-Graphik der BBC
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Was für ein Wandel! Oder etwa nicht?
Mag sein, dass dieser Vorbehalt, den ich beim Erhalt so eines Kompliments empfinde, auch Deutsch ist, vielleicht auch Belgisch - Vorfahren mütterlicherseits stammen aus Belgien, vielleicht auch Römisch, weil ..., ach egal -, oder diese Vorbehalte sind einfach angebracht, weil sie vernünftig sind, denn ich würde die Komplimentierenden schon befragen, wenn ich Sie nicht kenne, Warum? Was ist so vorteilhaft an mir / Uns und so wenig schlecht?

Aber das macht die BBC vielleicht beim nächsten mal mit, hoffentlich. Und dann kann auch ich so ein Kompliment in vollen Zügen geniessen, jetzt nicke ich nur etwas mit dem Kopf, lächle freundlich und wenn die Komplimentierenden abdrehen, zucke ich ein wenig mit den Schultern.


Und hier ein ganz aktueller Artikel zur deutschen Befindlichkeit und noch mehr:
http://www.sueddeutsche.de/leben/bertelsmann-studie-deutschland-fehlt-die-toleranz-1.1722182

Und nun zu einem ganz anderen ThemenBereich, zur GleichHeit.

Aus 'Sodom und Gomorrha' von Jean Giraudoux:

"Gott schuf Mann und Frau nicht nacheinander noch voneinander; Er schuf zwei gleiche Körper verbunden durch Fleischstreifen, die Er dann durchtrennte in einem Akt des Vertrauens.
Am Tag, als Er die Zärtlichkeit schuf.
Am Tag, als Er die Harmonie schuf, formte Er aus jedem Körper Ungleichheit und Einigkeit.
An dem Tag schliesslich, als Gott seinen Zugang zur FREUDE hatte, wollte Er sich selbst lobpreisen, Er schuf die Freiheit und übertrug dem menschlichen Paar die Macht in dieser Welt: die beiden einzigen Preise Gottes zu gründen: die Beständigkeit und die menschliche Intimität.
"

Oliver-August Lützenich: "GLEICHheit"

"Jedes von Ihnen ist in mir enthalten, so wie ich in Ihnen enthalten bin."
Und so spreche ich nun zu Ihnen:
Sie sind mir alle GLEICH, so wie ich GLEICH Ihnen bin, nämlich HIER. Da. Anwesend. Heute und auch Morgen. Da(Sein). Das ist Uns Allen GLEICH, oder?


Wir Alle sind im Moment hier. Alle sind Wir im Jetzt. In diesem Hier und Heute zuhause. Darin sind Wir Alle GLEICH, Lebend oder Tod (im Sinne von "leblos"). Auch im Sterben sind Wir Alle GLEICH, ALLES stirbt einem Ende entgegen. Oder? Darin sind Wir Alle GLEICH. Lebend oder tot (vollkommene Stille).
Auch in der VERSCHIEDENHEIT sind Wir Alle GLEICH, ALLES ist von ALLEM VERSCHIEDEN, wenn auch nur sehr wenig. Oder?
Darin sind Wir Alle GLEICH.
VERSCHIEDENHEIT ist somit eine Wirkung der GLEICHHeit, in ALLEM und um ALLES herum. ALLE sind GLEICH und etwas verschieden.

Aber auch das nur ... Oder?"


Erneut ein winziger Themenwechsel, zur AufKlärung.
Wie Sie auch hier in den Blogs erlesen können, gerade eben aktuell in einem grossen Beitrag in der SprechLichtung, ist das eines meiner wichtigsten Themen: die wechselseitige Aufklärung des (aller) Menschen, als Voraussetzung zur Nutzung des grossen Potentials des Menschen und vor allem zur Erweiterung der Freiheit [je]des Menschen.

Martin Walser (in "Angstblüte"):

 "Der höchste menschenmögliche Zustand: Unabhängigkeit."

Die Voraussetzung dafür ist auch die bestmögliche Aufklärung vom DaSein und die ebenso bestmögliche Ausstattung darin, im DaSein. Und diese sind bei fast allen Menschen leider nicht gegeben, so also bleibt uns also nur  die allgemeine Abhängigkeit. 

Dennis L. Meadows:
 "Ich habe fast mein ganzes Berufsleben (als Systemanalytiker) versucht, die Menschen mit Ergebnissen von Analysen zu Änderungen ihres Verhaltens zu bewegen. Dieses Unterfangen ist misslungen. Der Ressourcenverbrauch liegt heute um 35% über dem, was die Erde verkraftet. ... Der kurze Zeithorizont der Entscheider ist eines der wichtigsten Hindernisse zur Überwindung von Krisen; wegen der ständigen Wahlen traut sich kaum ein Politiker Massnahmen zu beschliessen, die langfristig wirkten."

Aus Süddeutsche Zeitung, 29.06.2009.
--> siehe dazu auch: Albert Schweitzer, in Zitate 09


Das ist ein Zitat, welches zeigt, wie wenig Tatsachen und AnalyseErgebnisse bewirken, wenn sie unaufgeklärten Menschen zur Entscheidung vorgelegt werden: Nichts.
Oder meist doch ziemlich nichts. Weil die unaufgeklärten Menschen mit den Tatsachen wenig anzufangen wissen, weil Ihnen das Wissen, das dafür benötigt wird, einfach fehlt. Und noch ist die Aufklärung kein Thema, weil Wir fast noch komplett ohne Aufgeklärtheit überleben. Aber eben nur überleben, meist, die meisten Menschen überleben, die wenigsten erLeben, was ja mit einigem Genuss am DaSein zu tun hat und dieser Genuss ist eben bis gerade eben, den wenigsten Menschen vorbehalten. Eine Tatsache, die, wie oben geschrieben, aber leider die allermeisten Menschen nicht verstehen, weil Ihnen die AufKlärung fehlt, deshalb wird die AufKlärung auch weiterhin kurz geschoren, in allen Budgets.
Schluss mit der Aufklärung, zurück zum Überleben.

Vladimir Jankélévitch: "Ironie will nicht geglaubt, sie will verstanden werden."

Dem zu widersprechen, wäre keine Ironie.
Danke.

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