Montag, 26. März 2012

Systemwechsel und die Fee

Eine aktuelle Kritik, die eigentlich mit dem Thema des Blogs kaum etwas zu tun hatte, die aber auf ein Signalwort hin einfach aus mir hinaus wollte.


Aus einem FAZ-Blog mit dem Titel: "Sehnsucht Selbstständigkeit: Die Fußeincrememaschine", 13. März 2012, 10:07 Uhr.
Von Sophie von Maltzahn.

Auszug: "... Der Mensch wird schließlich immer unselbstständiger. Der demographische Wandel verspricht hierfür ein wachsendes Kundenpotenzial. Dringend braucht man auch einen Stellenmarkt, der sich nach den Vorgaben der Arbeitssuchenden richtet. Das alles bietet man dann mitleidslos auf einem eigens gestarteten Forum an, auf www.my-start-up-fucked-up.de
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Auf die Zukunft!"
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(darauf von mir:)
Welche?
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Ihre scheint eher düster zu sein, zumindest Ihre Erwartung davon?
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In den letzten Monaten wurde in der FAS in grossen Artikeln der Systemwechsel gefordert (googeln Sie), der letzte erst diesen Sonntag. Allerdings ohne auch nur Ansätze für eine gangbare Veränderung anzubieten. Es ist ein Gefühl, das aufsteigt, in den Scheitellappen und dort an Worten zerrt und neue Worte fordert, allerdings bisher, ohne sie zu bekommen, es fallen Eines bisHer nur die alten Forderungen ein, die alten Phrasen der ewigen Jugend: "Revolution!", oder einfach nur das stille Gebet, es möge doch endlich etwas geschehen, "man" (wer auch immer diese "man" ist) solle doch endlich etwas tun. Jedoch, es geht immer so weiter, Wir stolpern so voran, wie die Natur ins DaSein hineingestolpert wurde und Wir mit ihr. Aber da ist dieses Verlangen, dieses stete Verlangen und dieses ebenfalls stete Gefühl der Falschheit dieser Organisiertheit von Lebendigkeit. Nicht von den Genügsamen und nicht von den Wohlhabenden, aber so DaZwischen welkt die Unzufriedenheit dahin. Die Masse durchlebt nur, Fragen stören da nur, das alte Spiel der Natur: gezeugt, abgelebt, aufgelöst. Ein Kettensägenmassaker, der Endlosigkeit. Doch ein Kettenglied ruft "Halt! Was soll das? Muss dieses lausige Spiel denn immer so weiter gehen?" Ein Kettenglied fordert die Stolperei der Natur heraus und fordert Antworten auf Fragen, die die Masse noch stets zurückweist, Weisheit ist nur für Wenige, sagen Sie und das sind Wir nicht, Wir sind VIELE und fragen nicht: Schluss! Sie tun es, Fragen formulieren, aber lassen sie gleich darauf schon wieder in den Schoss fallen. Das Kettenglied ruft Ihnen zu: Fragen Sie weiter. Mir tritt dieses Kettenglied ständig auf den Füssen herum und bohrt mir in die Schläfe, mit einem Lächeln und formt dabei ein Fragezeichen, mit dem Ausruf: Was kannst Du erreichen, ohne zu stolpern? Und ich erkenne, es ist eine Frage ohne Persönlichkeit, eine ohne Zeigefinger, sie geht ALLE an. Ja, dieses System ist ..., ja was ist es? Massenhaftes durchleben, weitgehende Freudlosigkeit, nur für Minderbemittelte (auch mit viel Geld) wirklich auszuhalten, aber zu ändern?
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Nein. Die Natur ist nunmal so aufgebaut und irgendwie geht es immer weiter und ... es fallen noch endliche Plattheiten und Beruhigungspillen (Ritalin, Kokain, Nikotin ...) vom Himmel und wollen nur zwei: Ruhe und Raushalten! Weiter so; fordert die Masse aus dem Bauch und hält die Vergangenheit fest. Das System steht, steht fest, zum durchleben reichts allemal, mehr brauchts nicht, den Rest überlassen Wir der Kunst und die scheissen Wir inzwischen mit Geld zu, dass Sie das Maul hält, sonst hängen Wir sie an die Wand und jetzt: Ruhe und Weitermachen! Wer noch mal die Systemfrage stellt, wird befördert! Also Frau von Maltzahn, stellen Sie die Systemfrage, aber besser ohne Antworten und Wir dürfen Sie bald als Prinzessin anschreiben.
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Das wäre doch eine Zukunft, oder?
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(Vroni schrieb:)
Selbstbstbestimmung als Selbstständiger? Funktioniert nicht.
Selbstdiszipilin funktioniert da schon eher. ... Bist du Selbständiger, sind die Kunden deine Chefs. Sie bezahlen dir deine Brötchen und sagen, wo es lang geht. Soviel zur Selbstbestimmung. Wes Brot du isst, des Lied du singst. ...
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(Sophie von Maltzahn schrieb:)
Lieber Lützenich, wieso eigentlich etwas dagegen tun? Es ist doch alles bestens, wenn es nur so bleibt wie es ist. Auch mit langweiliger Stagnation muss man sich arrangieren können.
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(von mir:)
@Vroni: ich hatte bei einer Fee noch einen Wunsch frei, mein Wunsch war, allen freundlichen, ehrlichen und verlässlichen Unternehmungen, ebensolche Kunden. Sie hat den Wunsch leider brüsk zurückgewiesen. Wissen Sie wieso? Ich war mir des Umfangs und Ausmasses dieses Wunsches nicht bewusst, die ärmste Fee war schon bei den ersten Überlegungen zur Umsetzung des Wunsches überfordert ... fast 7 Milliarden Menschen ... Nein, auf keinen Fall, ich bin nur eine einfache Fee!
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Schade, ich dachte ja nur, war doch mal so ein guter Gedanke, aber Nee.
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@Sophie: ich bin nicht so der Dagegen-Typ, diese Form der Auflehnung und Aufhaltung ist mir ausgetrieben worden, so blieb mir nichts anderes übrig, als dafür zu sein, dafür sein ist leichter, es senkt den Blick etwas oder hebt ihn etwas an, je nachdem wogegen Mensch war und befreit mehr, als das Dagegen fesselt, aber Sie wollten mich ja wohl mit Ihrer Frage nur aufzwicken. Ich fühle mich gekitzelt und werde weiter daran arbeiten, der Fee den Wunsch machbar und schmackhaft zu zubereiten, denn den einen habe ich noch frei und Freiheit ist doch was wunderbares. Vielleicht behalt ich ihn auch für mich, oder ist das zu ... Hmm?
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(Dr. Peter Niemann schrieb:)
Der asymmetrische Dialog Luetzenich-SvM ist so gut wie der Ursprungstext. Bravo, welch Pathos! 

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