Montag, 4. Juni 2012

Zitate 02 «Das Böse und das Geld»

Eine winzig kleine und immer noch aktuelle ZitateSammlung und ein Beitrag zur Krise:

Das Böse in einer aktuellen Studie eines Philologen.
"Der Anfang ist immer eine Abspaltungsgeschichte, wenn es um das Böse geht. Eine Einheit wird zerstört. Etwas, das einmal ganz und geschlossen war, wird in ein zweifaches verwandelt. Und dieses Zweifache ist schon immer ein Zeichen der grossen Unterscheidungen. Und das Böse ist die Kraft, die diese Unterscheidungen überhaupt erst sichtbar macht. Deshalb ist das Böse von Anfang an etwas, das zwiespältig ist. Es ist nämlich nicht nur das, was das "Gute" in das "Schlechte" verwandelt, sondern es ist auch zugleich die Kraft, die Uns erlaubt zu unterscheiden, also unseren Intellekt in Gang zu setzen."
Prof. Peter-André Alt (Präsident der FU Berlin) im Gespräch mit Alexander Kluge, in dessen ReportageSendung: "10 vor 11", in 01/2011.

Das kann nur bedeuten: Seien Sie auch böse!
Oder etwa nicht?

Für Immanuel Kant war das Böse radikal, für Hannah Arendt banal!
"Ich bin in der Tat heute der Meinung, dass das Böse immer nur extrem ist, aber niemals radikal. Es hat keine Tiefe und keine dämonische Dimension. Das Böse kann Alles überfluten, die ganze Welt überwuchern. Tief aber und radikal ist immer nur das Gute."
Hannah Arendt im Gespräch mit Günther Gaus, ARD, 28.10.1964.

Hannah Arendt schrieb an Gershom Scholem schon 1963 in einem bekannten Brief:
Sie haben vollkommen recht, I changed my mind und spreche nicht mehr vom radikal Bösen. … Ich bin in der Tat heute der Meinung, daß das Böse immer nur extrem ist, aber niemals radikal, es hat keine Tiefe, auch keine Dämonie. ...tief aber und radikal ist immer nur das Gute.

Was nun, das Böse für den Intellekt und das Gute für die Radikalität oder doch lieber von Beidem die Finger, beziehungsweise die Erregung, lassen?
Nun gut, Oliver-August-Lützenich nehme Beides in mir auf und mache es gleich stark, damit das Böse mich nicht übertrieben abhängt, und das Gute mich nicht übermässig einbehält, damit das Böse den Verstand weiter anheizt und das Gute heiter auf die Harmonie achtet. Das wird wohl das Beste sein, oder?
.
Morton Bartlett, "Crying Doll"
.
Eine Tautologie: "Das Leben ist ein Risiko."

Und nun zu einem Nebenthema und einer kleinen Bosheit (nicht von mir).

"Ein Schriftsteller ist dann engagiert, wenn er bemüht ist mit klarstem Verstand im Spiel zu sein, wenn er für sich und Andere in der Lage ist spontanen Einsatz und intensive Reflexion zu verknüpfen."
Jean-Paul Sartre in einem Kommentar zu Blaise Pascal, zum Thema Engagement.

Da lebt dieser Mensch jahrzehntelang mit einer so herausragenden Frau wie Simone de Beauvoir zusammen und schreibt doch nur vom Schriftstell-er, er, er, hat er denn nie hingesehen zu ?-erin, zu dieser Frau oder gar hingefühlt? Nichtsdestotrotz war sein Engagement vorbildlich. Danke!

Aber nun etwas ganz und gar aktuelles:-) zum Thema Geld:

"Es muss für Alles, ein Eines als Mass bestehen. Dieses Eine ist in Wahrheit das Bedürfnis, das Alles zusammenhält. Nun ist aber Kraft Übereinkunft das Geld gleichsam Stellvertreter des Bedürfnisses geworden, darum wird es "to nomisma" (von gr. "Nomoi" = 'Gesetz, Sitte, Ordnung, Herkunft' und kommt von gr. "némein" = 'zuteilen, z.B. Weideland zuweisen') genannt; weil es seinen Wert nicht nach der Natur hat, sondern vom Gesetz bekommt. Wäre dies nicht vereinbart, so gäbe es weder Tausch noch Gemeinschaft."
Aristoteles, aus der Nikomachischen Ethik.

Wo ist das Eine Mass?
Wo ist also die Richtschnur, das Vorbild, an dem Wir Unser Handeln im Guten, wie im Bösen messen können?
Gott war und ist es nicht, siehe Bibel oder Koran, oder auch in diesen Blogs oder woanders; und in Buddha ist auch wenig Halt zu finden. Und das Gesetz?
Das Gesetz ist so wandel- und verhandelbar, wie die Natur selbst und irgendwie auch kein allzu verlässliches Mass. Wie geht ein schöner Menschen-Spruch: Was interessiert mich mein Geschwätz von Gestern, Heute? Geld ist Heute noch das wandelbare Bedürfniss-Deckungs-Mittel, aber Was ist es Morgen und was ist Morgen mit unseren Bedürfnissen?

Und, ganz wichtig, für mich! Ich habe keine Übereinkunft unterzeichnet, und ich habe auch keinen Stellvertreter ernannt, der das in meinem Namen hätte tun dürfen, also gilt diese Übereinkunft, dieses Gesetz, für mich nicht.

Für Sie vielleicht. Für Sie vielleicht?

Ab sofort fordere Oliver-August Lützenich das gesamte Geld auf, zu Oliver-August Lützenmir zu kommen; Oliver-August Lützenich bin bedürftig und Eins ist sicher, Oliver-August Lützenich weiss es vernünftig und gefühlvoll in Unser Aller Sinn und Nutzen einzusetzen, auf dass Wir Alle gut leben und das Böse (s.o.) herauskitzeln zum Besseren und zu Unser Aller Vorteil, damit die irdische Lebendigkeit für ALLE ein lohnender Ausflug ins DaSein ist, eine wahre Freude und der Abschied davon eine ebenso wahre Trauer.
Also: Auf die Lebendigkeit (in GutRaumBöseZeitLebenLeidTodFreude und ALLEM DaZwischen)!

SIE können dasSelbe ja auch fordern und tun, dann ist das »Was ist«besser verteilt und vielleicht dort, wo es besser aufgehoben ist, als bei Denen, die es jetzt haben, oder?
.
Morton Bartlett, "Boy with red shirt"
.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen