Sonntag, 8. Juli 2012

Zitate 01 «komma 5 ohne Sex»

Heute möchte ich eine beliebte Serie in diesen Blogs fortsetzen, die Zitate.
Ein paar davon hätten auch in den Beitrag: "Veränderungs-Poesie" in der SprechLichtung gepasst, aber ich habe sie für diesen hier aufgehoben.

Aber Zitate sind nicht das einzige hier, ich möchte zu all dem Fremden auch ein wenig Oliver-August LützenSelbst hinzugeben, auch ein wenig Einblick in einen ganz privaten, ja fast intimen Bereich dieses, Ihnen fremden, Selbst.

Aber zuerst die Fremd-Zitate, gewürzt und verschönert mit einem *mir sehr angenehmem und sympathischen Künstler.
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Ed Ruscha, "Who I am?", 1988
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Friedrich Nietzsche:
"Von der Stärke verlangen, dass sie sich nicht als Stärke äussere, dass sie nicht ein Durst nach Feinden und Widerständen und Triumphen sei, ist widersinnig."
Ein wahrer Nietzsche, Prost!

Mahatma Gandhi:
Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.
Das, zum Thema: Neuerung, Veränderung und Erweiterung des Gefühls und Wissens.
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Ed Ruscha, "The Question", 1989
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Francis Bacon (der Philosoph und Staatsmann, 1561-1626, nicht der Maler):
"Nichts macht den Mensch argwöhnischer, als wenig zu wissen."
Aber, wie schon Mahatma Ghandi bemerkte, das Mensch verbleibt lange RaumZeit lieber in Unwissenheit und Argwohn, bevor es etwas Neues, Anderes, etwas Fremdes annimmt.
Verstehen Sie das BITTE nicht falsch, so ein Verhalten ist völlig natürlich und ebenso normal, also habe ich mit Vorwürfen NICHTS zu tun, aber für ein-Es das einen Vorsprung erfühlt, erspürt oder auch erkämpft hat, ist es oft nervig bis entsetzlich, bis die ander-Es dieses Neue anzu nehmen bereit sind oder es gar als gegeben akzeptieren.

Stanislaw Jerzy Lec (Polnischer Schriftsteller):
"Die Art der Beleuchtung einer Sache ändert nichts an ihrem Wesen."
Naja? Das Wesen mag es nicht ändern, aber die Beleuchtung entscheidet ja doch oft, ob das Wesen angenommen wird und wie es aufgenommen wird: Die im Schatten sieht Mensch nicht, obwohl die auch da sind (DaSein), die in angenehmem Licht sieht Mensch gerne, oder?
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Ed Ruscha, "The Major and the Minor", 1982
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Platon:
Ich kenne keinen sicheren Weg zum Erfolg, aber einen sicheren Weg zum Misserfolg: es allen Recht machen zu wollen.
Tja, Herr Platon? Welchen Erfolg meinen Sie?
Denn es gibt doch wohl sehr viele, sehr erfolgreiche (wenn Sie z.B. auch den Reichtum meinen, oder auch politische Macht) Menschen, die genau mit dieser Methode grosse Erfolge erreicht haben, nämlich damit, es Allen Recht zu machen.
Ein wenig mehr Präzision stünde Uns Allen besser, auch den Besten.

Aldous Huxley:
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert."
Aber manchmal lebt Mensch gesünder damit - zumindest vorübergehend - zu verdrängen, aber auf Dauer gebe ich Herrn Huxley einfach nur Recht.

Maurice Merleau-Ponty:
"La vision seule nous apprend que des être différence, «extérieurs», étranger l'un à l'autre, sont pourtant absolutment ensemble, dans la «simultanéité» - mystère que les psychologues manient comme un enfant des explosives."
Zitiert nach Maurice Laudouar.
Übersetzung: „Nur das wahre Sehen zeigt uns, das «äusserlich» verschiedene Menschen, die einander völlig Fremd sind, im Ganzen  zusammengenommen alle Gleich sind (in «Gleicher-RaumZeit» vereint). - Ein Geheimnis, mit dem Psychologen genauso vorsichtig umgehen, wie ein Kind mit Sprengstoff.
Dem ersten Satz stimme ich zu. Dem Bild von dem Kind und dem Sprengstoff nicht. Das ist, verzeihen Sie, Blödsinn, denn (auch ältere) Kinder gehen eher unvorsichtig mit allem um, weil ihnen die Erfahrung damit fehlt, also wenn da von Vorsicht die Rede ist, dann ist es eher die Vorsicht des Sprengmeisters, des Feuerwehrmannes, denn die wissen um die Gefahr.

Aber vielleicht offenbart der Satz auch eine Erkenntnis, nämlich die, das Psychologen mit Nicht-Psychologen, resp. Patienten, wie Kinder mit Sprengstoff umgehen, also unerfahren, wenig zartfühlend und selbst- wie fremd-gefährdend, wie Kinder eben. Die meisten jedenfalls. Insofern gibt der Satz die Wirklichkeit wieder: Die Menschen sind einander gleich (jaja, sowohl im Aufbau und der Ausstattung, als auch wurscht!) und sie gehen miteinander wie unerfahrene Kinder um.
Schade das; aber noch Alltag.
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Ed Ruscha, "Untitled", 1988
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Und jetzt ein wenig Selbst-Erkenntnis.
Ein kleiner Blick in die Eingeweide unter die Haut:
Da schreibe *ich dem Sex quasi hinterher, schreibe hier zwei oder auch mehr Abschiedsbriefe (z.B.: "Die Individualisierung des DaSein" und: "IntelligentenSex"), ohne selbst davon lassen zu können?
Was ist nur los mit diesem Menschen, *mir, der ständig im Eingemachten herumwühlt, ständig vor der Zukunft herläuft und den ganzen Menschen im Munde führt?
Hat der sie noch alle, oder ist der einfach unzufrieden mit ganz und gar persönlichen Umständen, betreibt also Gross- und Kleinforschung und Philosofisterei nur, um vom unausgelasteten Selbst abzulenken?
Da ist was drann. Auf jeden Fall.

Diese Kritik erkenne *ich an, brauche aber auch noch ein wenig Verteidigung.

Denn, warum hat Beethoven Musik gemacht, warum Einstein Physik, warum Cantor Mathematik, warum Sartre Politik und Philosophie, warum Lévi-Strauss Ethnologie und Philosophie, warum Michelangelo Buonarroti Kunst ... ?

Waren Sie mit dem, was ist unzufrieden, wollten Sie mehr aus dem Selbst holen, als die Anderen?

Da höre ich vom Küchentisch die Stimme, Du willst dich ausgerechnet mit diesen Menschen vergleichen!?, komm mal wieder runter.
Nö.
Ich will auch mehr rausholen.
Mehr, als die Meisten, aus dem Leben machen, warum auch immer, ist egal. In Jedes Mensch steckt auch ein Beethoven, das ging mir vor 20 Jahren auf. Und es dauert bis Heute, dass *ich noch längst nicht erreicht habe, was in eines Mensch steckt, dass Andere immer noch Meter voraus sind, in allen Künsten.
In denen, der Alltagsbewältigung genauso, wie in denen der Wissenschaft und denen der Kunst. Mich wurmt das und spornt das an. Und da kann Mensch am Küchentisch noch so sehr zur Mässigung aufrufen, *ich bleibe drann, und hole auf, bis auch *ich Vorne bin.

Freie Sicht in ein unbetretenes, besser wohl: unbewusstes Gebiet.
Und was hat das mit den Trieben, insbesondere mit dem Sex zu tun?
Nun, *ich bin immer mehr das Gefühl, dass die Triebe an der Oberfläche hängenbleiben, dass sie irgendetwas mit den Augen zu tun haben, die ja auch an der Oberfläche hängenbleiben, und *ich möchte diese Art der Selbst-BeGrenzung nicht mehr esLeben.

Sex ist noch grossartig, aber was an Einfühlung und Ausspürung, an Weitblick und Nachsicht behindert das Sex?
Was verhindert die ganze Anzahl an Trieben?

Bin *ich gerne Mensch?
Und WIE! Kein anderes EsLebewesen möchte *ich sein! Aber da ist viel mehr drinn und drann, als *ich bisher esLebe, und wenn ich haus[ein]gemachte Behinderungen fühle und gezeigt/gesagt bekomme, diese mehr auszuleben, dann kümmert *mich das, und ich möchte diese Behinderung/Hemmung, genetisch oder sozial, aus dem Weg schaffen, sie ausheilen.
So fühle *ich das.

Aber es gibt auch ein vergebliches bemühen.
Es gibt Grenzen, die erst eine spätere Generation überwinden kann. Bin *ich schon an diese Grenze gestossen?
Das wenn ich wüsste.

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