Donnerstag, 26. Juli 2012

Zitate 01 »Von der Mühe des Fortschritts«

Noch ein wenig zitiererei, noch ein wenig ältere Worte, die *mir entweder gefallen haben, oder die *ich, naja, daneben fand, aber von denen Manche-Es behaupten, sie seien bestimmt ganz stimmig und wichtig.
Naja, vielleicht, vielleicht auch nicht.
Und dazu meine Meinung.

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Von Quintus Septimius Florens Tertulianus:
Aus dessen: «Certum est, quia impossibile» = "Es ist sicher, weil es unmöglich ist" (gemeint ist damit die Auferstehung von Jesus Christus), wurde im Lauf der Jahrhunderte: «Credo quia absurdum est» = "Ich glaube, weil es unsinnig {eigentl. "misstönend"} ist".
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Damit möchte ich den Glauben nicht etwa schmähen, Nein, gar nicht, damit möchte ich darauf aufmerksam machen, was schon Tertullian (um 200 nC) wusste, aber was Er ganz anders betonte, als Oliver-August Lützenich.
Ich betone die Vernunft, werte die Erkenntnis und Logik mehr, als den Glauben, allerdings ist *mir sehr wohl bewusst, dass die Vernunft aus dem Glauben kommt, daraus die Kraft erhält und sich daraus, mit dem Segen (= der Erlaubnis!) des Glaubens, emanzipiert und zur mit-entscheidenden Grösse im DaSein wird.

Mehr dazu auch in dem Beitrag: "Entscheidungs-Fertigkeit", vom 25.12.2011.

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Von LaoTse (etwa vor 2600 Jahren?) und auch von François-Pierre-Gonthier Maine de Biran (1766-1824): "Die Mühe schafft sich das Hindernis".
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Soll das bedeuten: Lass alles Bemühen, alles Arbeiten, um ein Ziel fallen, lass es einfach geschehen?

In solchen "Weisheiten" steckt jede Menge Arroganz und trotteliger Besserwisserei, denn ohne Mühe hat noch nie ein-Es, auch nur einen geringsten Fortschritt erreicht. Nur durch abwarten und stillhalten, wird ein-Es bestenfalls mitgezogen, dahin, wo die Entwicklung halt so hinentwickelt, dorthin, wo die Masse ein-Es so hinschiebt.
Ich vermute aber, Selbst zu sein und Selbst ein Ziel anzustreben, braucht die Vorbereitung, die Erkundung, die Auswahl und die Anstrengung (Mühe).
Schon die Auswahl und die Formulierung einer Richtung ist Mühe.

Allerdings kann es auch sein, dass dieser Spruch nur davor warnen möchte, ein Ziel mit allzustarkem Willen, mit Trotz, oder gar Gewalt zu erreichen, denn das erschwert oder verunmöglicht selbstverständlich einen jeden Schritt.

Aber dann sagt es doch auch Bitte so, und nicht in so einem verkürzten BlaBla, also zum Beispiel so: "Verkrampftheit, Trotz und/oder auch sture Beharrlichkeit behindern, oder sogar verhindern die Erreichung jeglichen schöpferischen Fortschritts", denn damit und mit Gewalt, erreicht Jed-Es nur Leid und bestenfalls vorzeitigen Verfall.
Und das wünschen Wir doch Alle nicht.
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Dies ist das Ergebnis einer Supernova, 
also der Explosion eines Sterns von der
vielvielvielfachen Grösse der Sonne. Wenn
wir der Astrophysik glauben schenken, dann
ist auch unser Sonnensystem, mithin also auch
wir erdmondlichen EsLebeWesen, erst durch die
Elemente entstanden, die in den letzten Zuckungen
so eines Riesensterns und der darauf folgenden Explosion
entstehen ("gebacken werden"). So ist diese Bild vielleicht eine
Zygote, also eine erste Zelle, aus der nun langsam neues EsLeben
keimt? Danke der NASA und dem Hubble-Teleskop für die Aufnahme.
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Denn:

Italo Svevo (1862 - 1928):
«Das Leben ist weder hässlich noch schön, es ist originell».
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So ist es.
Für Jed-Es und AllEs. Ich würde das "Leben" nur mit "EsLebendigkeit" vertauschen, dann stimmte es für Oliver-August Lützenmich, denn das Leben gibt es nur mit dem Tod; und BEIDE zusammen begründen die »EsLebendigkeit«, und um die geht es doch wohl, bei der Originalität.
So viel Genauigkeit in der WortWahl ist doch wichtig.

Übrigens: Italo Svevo heisst: "schwäbischer Italiener", warum, das finden Sie sicher hier bei Wikipedia.

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und nun ein ganz Grosser, ein Dichter und radikaler Mensch.
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Arthur Rimbaud: "Also ist der Poet wahrhaftig ein Dieb des Feuers. Er ist beladen mit der ganzen Menschheit, sogar mit den Tieren. Er muss, was er erdichtet entdeckt, fühlbar machen, tastbar, hörbar, und wenn das, was er von da unten heraufholt, Form besitzt, so gibt er es als Form; ist es formlos, dann gibt er das Formlose. - Eine Sprache finden - und wenn schliesslich jedes Wort ein Gedanke ist, dann kommt auch die Zeit einer Universalsprache! Man muss schon Akademie-Mitglied sein - mehr tot als ein Fossil -, um ein Wörterbuch zu verfassen, in welcher Sprache auch immer. Wenn Schwächlinge anfangen, über den ersten Buchstaben des Alphabets nachzudenken, können sie ganz schnell dem Wahnsinn verfallen! Diese Sprache wird von der Seele kommen und zur Seele gehen und alles zusammenfassen: Düfte, Töne, Farben und den Gedanken, der dem Gedanken folgt und ihn weiterführt. Der Poet bestimmt dann das Ausmass des Unbekannten, das zu seiner Zeit in der Allseele erwacht: er gäbe mehr - als die Formel seines Gedankens, als die Aufzeichnung seines Weges zum Fortschritt! Indem er das Ungewöhnliche zum Gewöhnlichen macht und alle es aufnehmen in sich, würde er in der Tat zu einem Vervielfacher des Fortschritts!"
Aus einem Brief an Paul Demeny, 15.Mai 1871. 

Sie kennen dieses Zitat inzwischen bestimmt, ich habe es schon verwendet, aber spüren Sie auch, wie es langsam wahr wird?
Warum haben diese Worte Arthur Rimbaud gefunden? 
Weil Sie wahr werden möchten, weil Sie anwesend sein möchten, so spüre Oliver-August Lützenich das. Diese Worte, sind die Worte des vorletzten Jahrhunderts, aber in ihnen steckt ein Drang, etwas unbändiges, das gewahr werden möchte.
Das DaSein möchte mit ALLEM DaSein in die Wirklichkeit einsteigen:
Das DaSein möchte voll bewusst DaSein.

Ein umfassend gebildetes, aufrichtiges, wahrhaftiges und verantwortungsvolles Selbst könnte das Ziel oder auch Ergebnis des DaSein?

Die Seele, von der Arthur Rimbaud schreibt, ist das gesamte Körper eines EsLebewesens, mit dem speziellen, persönlichen, also nur dieser Einzelheit im DaSein innewohnenden Inhalt.

Und nun ein wenig persönlicher Spekulation. 

Jedes EsLebewesen ist durch die Zeugung etwas Besonder-Es, etwas Ander-Es, als Alle Ander-Es, nur ein wenig, aber Immerhin und dieses kleine, aber bedeutende Etwas, ist die sogenannte "Seele", diese kleine Verschiedenheit von AllEs Anderem, die jedes EsLebewesen ist, die jedes EsLebewesen anders leuchten lässt, im Gleichklang des DaSeins.
Und das auch das DaSein zu etwas Besonderem macht, im SEIN.

Die "Seele" ist, so verstehe *ich das, eine andere Bezeichnung für das SELBST, das jedes EsLebewesen auch ist. Also für das ganz besondere EsLeben und Wirken dieses Einen DaSeins.

Jedes EsLebewesen ist eingebettet in die GleichHeit des DaSein, besteht also aus der gleichen Energie, der gleichen Materie, den gleichen Verbindungen, dem gleichen Aufbau, der gleichen Struktur, in der gleichen RaumZeit, ist ausgestattet mit den gleichen Fähigkeiten, hungert nach den gleichen Bedürfnissen, und ist eben deswegen AUCH verschieden.
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Die Gleichung lautet:
DasSelbe = dasGleiche + Verschiedenheit; oder, in Zahlen: 100 = 99 + 1.

Vielleicht ist die Verschiedenheit etwas kleiner oder auch etwas grösser, aber viel mehr ist es bisher nicht. Bisher reichte das auch aus.
Jedes Selbst besteht somit aus einer grossen Masse GleichHeit und einer kleinen Portion VerschiedenHeit.
So auch das DaSein.

Viel SEIN und ein wenig da.
Und dieses da, hat bisher wenig zu sagen im SEIN. Es schwingt so mit. Einfach da. Mehr darf es bisher nicht Sein, weil es so wenig ist, in der Riesigen Masse.

Doch, wie auch Arthur Rimbaud spürte, ist genau diese Verschiedenheit im SEIN das Interessante, das SEIN hat quasi ein Auge darauf geworfen, so wie Wir ein Auge ins DaSein werfen. Das SEIN fördert die Verschiedenheit und pflegt sie. Zu diesem Zweck hat das SEIN das DaSein mitgegründet.
Ja, mitgegründet, denn diese Verschiedenheit ist eine Neuigkeit im SEIN. Wenn ich von Neuigkeit schreibe, dann schreibe ich von Billionen und nicht von Gestern. Bisher ist diese Verschiedenheit zwar eine NeuGierigkeit im SEIN, hat aber für und im SEIN noch keinen passenden Platz und Aufgabe erfunden.

Das DaSein hat den Auftrag danach zu suchen.

Auch in uns Menschen schlummert nun diese Aufgabe.
Sie schlummert und Wir werden sie nun erwecken, das genau besagt der Text von Arthur Rimbaud, so empfinde *ich das.
Die Frage lautet: Was fangen Wir ALLE (SEIN) mit der Verschiedenheit an.
Das Mensch ist auch vor die Aufgabe gestellt, diese Antwort zu finden.
Was soll all die gewöhnliche Kleingläubigkeit! Wir stecken in ETWAS grossem drinn, also können Wir auch gross Fragen.

Das SEIN hat, mit Ander-Em, das Mensch nicht zur Sinnlosigkeit oder zur Zerstörung entwickelt, sondern zur Findung von Antworten, also zum Suchen von passenden Fragen.
So spüre Oliver-August Lützenich das. 
Verrückt? Oder was spüren Sie?

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