Montag, 30. Juli 2012

Zweit-Bewusst-Sein

"Ja, da fragst dich doch!?", Es macht, während Es diese Worte spricht, ein zerknautschtes Gesicht und schüttelt ansatzweise den Kopf und hebt etwas die Schultern: "Ja, was red Er denn da?, weiss Er, von was Er da spricht? Oh mei." Aber von vorne.
Zuerst das Gespräch, um das es geht:

Professor Thomas Metzinger (Philosophie, Uni Mainz, weiteres können Sie hier erklicken: http://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Metzinger) wurde befragt von Thomas Wagner-Nagy (SZ), erschienen in der Süddeutschen Zeitung, vom 21.07.2012, auf der Wissen-Seite (20), zum Thema "Maschinen-Wesen", also der Zukunft der Roboter.

Titel: Leidgenossen
Untertitel: "Erste Maschinen mit Bewusstsein werden unglücklich sein"

SZ: Werden Wir jemals in der Lage sein, künstliches Bewusstsein zu erschaffen oder ist es unnötig, sich mit dieser Frage zu beschäftigen?

Thomas Metzinger: Im Gegensatz zu vielen anderen Philosophen glaube ich nicht, dass es prinzipiell unmöglich ist, aus Informationsverarbeitung Subjektivität zu generieren. Bislang haben wir aber nicht einmal eine Theorie, die Bewusstsein erklärt. Wenn also eines Tages ein künstliches System vor uns steht, das behauptet ein Bewusstsein zu haben und deshalb nach Bürgerrechten verlangt, könnten wir gar nicht entscheiden, ob ihm diese zustehen.

SZ: Das klingt nach Science-Fiction.

Thomas Metzinger: Ich glaube auch nicht, dass dies morgen oder übermorgen geschieht. Wir bauen seit einigen Jahrzehnten Maschinen, aber die Evolution hat Millionen Jahre gebraucht, um den Menschen hervorzubringen. Andererseits muss man auch sehen, dass mittlerweile die Interaktion zwischen Hirnforschung, Evolutionsbiologie, Robotik und der modernen Philosophie des Geistes derart komplex ist, dass manchmal Synergieeffekte unerwartet schnell auftreten können. Ich schliesse also nicht aus, dass schon in zehn Jahren Dinge passieren, mit denen niemand gerechnet hat.

SZ: Schon heute können Computer unvorstellbare Leistungen vollbringen. Wird sich unser Bewusstsein irgendwann auch auf Einsen und Nullen reduzieren lassen?

Thomas Metzinger: Das glaube ich nicht. Für unser Bewusstsein spielt die Wechselwirkung mit der Umwelt eine grosse Rolle. Dennoch denke ich, dass es in jedem einzelnen Moment in unserem Gehirn ein globales neuronales Korrelat des Bewusstseins gibt, das festlegt, was wir gerade erleben. Wenn wir den Informationsfluss darin auf mathematischer Ebene feinkörnig genug modellieren und in einem Grossrechner realisieren könnten, würde - zumindest für eine Sekunde - so etwas wie ein "Schnappschuss-Bewusstsein" entstehen. Ein dynamisches Bewusstsein, wie wir es von Tieren und Menschen kennen, wäre das aber noch lange nicht.

SZ: Sie vertreten die These, dass der Bau von Robotern mit Bewusstsein ethisch nicht zu verantworten sei, da diese unter ihrer Existenz leiden könnten. Wie soll totes Material leiden können?

Thomas Metzinger: Bewusstsein ist meines Erachtens eine sehr komplexe funktionale Eigenschaft. Wieso sollte sie nur lebendiger Materie vorbehalten sein, wie wir sie kennen? Menschen, die nur organischem Material ein Bewusstsein zusprechen, bezeichnen Philosophen gerne als Kohlenstoff-Wasserstoff-Chauvinisten.

SZ: Aber wieso sollten bewusste Roboter der Zukunft leiden?

Thomas Metzinger: Solche Systeme werden ja am Anfang nicht richtig funktionieren. Deshalb wären diese ersten Roboter mit einem Selbstmodell wahrscheinlich nicht sehr glücklich. Sie würden sich als vom Menschen erschaffenes Experimentierobjekt, als Subjekt zweiter Klasse erkennen und darunter leiden. Wir sollten also nicht die Gesamtmenge des Leidens im Universum erhöhen oder eine Evolution zweiter Stufe auslösen, die dann unserer Kontrolle entgleiten könnte. Denn wenn - und ich halte dies für extrem unwahrscheinlich - diese Systeme so autonom würden, dass sie Bürgerrechte fordern, dann könnten wir sie auch aus ethischen Gründen nicht mehr einfach abschalten, da sie ja bereits gewissermassen Personenstatus und einen eigenen Geist haben.
Ende SZ-Gespräch
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Philosophen-
Arbeit
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Ich nahm an, die Philosophie sei in der Begriffs- und der Zustands- / Umstands-Klärung der Aktualität und auch ein wenig der vorauszusehenden Entwicklung weiter, und bin jetzt erst mal etwas baff. Jetzt werde *ich das erst mal setzen lassen, und m*ich dann zu jedem einzelnen Punkt, der *mir aufgestossen ist, hier äussern.

Nach einer kurzen Weile. 

VoRede, zum Inhalt des Begriffs "Künstlich":
Wenn *ich davon ausgehen darf, dass das Mensch ein vollkommen natürliches Lebewesen ist, eingebettet, mit ein paar - zugegebener massen mit inzwischen derben - Schmutzrändern, in eine vollständig natürliche Umwelt, wenn also die Gleichung lautet:

Natur (DaSein) = das Mensch + alles AnderEs im Universum,

wobei *ich "das Mensch" dabei, im Vergleich mit dem zweiten Summanden: "alles AnderEs im Universum", um so etliche Grössenordnungen aufgeblasen habe, aber insgesamt stimmt die Gleichung.
Wenn also diese Gleichung aufgeht, dann ist der menschliche Begriff "künstlich" eine Beschreibung der Handlungen und auch Misshandlungen einer natürlichen Spezies: Mensch, an anderen natürlichen Materialien. Der Begriff "künstlich" könnte also auch "menschlich" lauten.

Das Mensch, das natürliche Wesen, nimmt natürliches Material, zum Beispiel Eisen, aus dem das Mensch zum Beispiel auch besteht, oder auch Holz, oder auch "Kunst"-Stoff, das ebenfalls aus natürlichem Material, z.B. Kohlenstoff, besteht, welches auch im Menschen verwendet wird, also, dann nimmt das Mensch all das zur Verfügung stehende Material der Natur und baut daraus nützliches und unnützliches zusammen, z.B. Waschmaschinen oder Tretroller oder Eisenbahnen, aber auch Plastiktüten und nennt all das dann "künstlich", wo es doch - Alles - einfach natürlich menschlich ist.
Und verbirgt damit nur ein wenig, dass Es alles Material aus der Natur entnommen hat und all das Material dann, von einem weiteren Geschöpf der Natur: Mensch, in neuer oder nur wenig veränderter Weise zusammengestellt hat. Allein, es bleibt alles im Rahmen der Natur und der der Natur innewohnenden Möglichkeiten.
Aber irgendwie ist der Begriff "künstlich" eine Distanzierung von Natur (Mensch) in Natur, das Mensch behauptet damit eine Leistung, die der Natur so nicht möglich war, sondern nur dem Menschen, derweil ...

Und das Mensch betrachtet diese "Künstlichkeiten", die Es da schafft, und klopft sich dabei auf die Schulter und ist ganz stolzes Schöpf-Es, alles eine ganz natürliche Reaktion, aber eben ohne jede innere Logik, denn:
Was ist das Mensch für ein herausragendes und wundervolles natürliches Geschöpf, und was bin Oliver-August Lützenich froh, ein-Es davon zu sein!, und:
Was - für eine [Gesellschafts]Ordnung, Institution, Material oder [Un?]Wesen - hat das Mensch bisher er- / geschaffen? Vieles, nützliches, aber nichts, was der erdmondlichen Lebendigkeit auch nur ähnlich kommt.

Und Was hat mit anderem auch das Mensch erschaffen / geschöpft?
Kehre *ich zu meiner Diktion zurück, lautet die Antwort: das DaSein.
DaSein hat Mensch erschaffen, Mensch hat (z.B.) Maschinen gebaut. Jetzt ist die Frage doch wohl berechtigt, Was ist höher zu bewerten, die Schöpfung Mensch oder die "menschliche" Schöpfung Maschine aus natürlichen ("künstlichen (oder auch 'menschlichen')") Materialien?
Also *ich finde bis Heute keine einzige der menschlichen Kreationen und Kreaturen, seien es Dinge aus natürlichen Materialien oder seien es Phantasien, die auch nur annähernd mit Uns oder allem Anderen, was so mit, in und neben Uns existiert vergleichbar ist.

Es ist eine menschliche (künstliche?) Anmassung zu sagen, Mensch hätte etwas ausserhalb oder extra oder sogar besseres geschaffen und ersonnen, als die Natur, als das DaSein, welches ALLES ist und Uns darin erschaffen und eingebettet hat.
Es ist eine natürliche Überheblichkeit.

Es ist eine Überheblichkeit, die entsteht, weil Uns das Wissen von das Natur noch fast gänzlich fehlt, aber Wir Uns selbstverständlich behaupten wollen (sogar müssen), in dem "Konzert" der Lebendigkeit, in der Leistungs-Gesellschaft des DaSein.

Von den Lebensformen, die ebenfalls in, auf und darumherum, um dieses kleinst-PlanetenSystem Erde-Mond existieren, kennen wir Menschen bisher etwa 2 Prozent. 2 von 100. Ist das Viel?
Fragen Sie dazu die Mikrobiologen, die Hydrobiologen und die Genetiker. Im besten Fall haben Wir also ein Minimalst-Wissen von unseren Nachbarn oder sogar von den MitLebewesen, die auch Uns mitaufbauen und in Uns sind, die Wir AUCH sind.

Künstliches ist also menschliches; und das ist im Vergleich zum DaSein, wenig mehr als bemüht und manchmal nur niedlich.
Meinen Sie jetzt vielleicht, *mir machten diese Einsichten in die Wirklichkeit Spass, dann seien Sie versichert: Nein!

Nun zu etwas gänzlich anderem, einer Kritik der Philosophie. 

Aber das DaSein ist nun mal nur wenig Spass, aber jede Menge Ernst und bewegungsVolles Schaffen und von All dem, entdeckte *ich in dem Gespräch von oben ziemlich wenig, bestenfalls etwas bemühten Spass. Aber das ist nicht die eigentliche Kritik, weil das Wenige, dem wenigen Platz geschuldet ist, aber auch das Wenige könnte mit Mehr gefüllt sein, ist es aber wenig:

Ein Zitat aus dem obigen Gespräch: "Im Gegensatz zu vielen anderen Philosophen glaube ich nicht, dass es prinzipiell unmöglich ist, aus Informationsverarbeitung Subjektivität zu generieren."
Subjektivität?

Längere Blog-Leses und LateinEs wissen, das "Sub" = Unter und "iacere" = werfen, also verwendet die Philosophie für eine fühlende und spürende und bewusste Einzelheit der Lebendigkeit, z.B. eines Menschen, immer noch einen Begriff, der übersetzt "Unterworfenes" bedeutet.

Statt z.B. von Lebewesen oder von EinzelWesen zu sprechen, denn, solange Wir das Selbst, "wir, unser Selbst", als Subjekte bezeichnen - und das nicht bloss in das Philosophie -, sind Wir es auch, oder?

Subjektivität ist also nur für einen Teil der Philosophen eine Folge von Informations-Verarbeitung und für Andere, ist es die Folge von ...?
Was weiss die Philosophie [von] Heute?

Woher bekommt die Philosophie Heute ihre Informationen, von Aristoteles, von Kant, von Nietzsche, von James, von Bergsonvon Sartre?
Alles gut, aber von Gestern. Oder doch aus den ständig aktualisierten Berichten und Erkenntnissen der Wissenschaften? Manche "Philosophen" scheinen noch in den Kinderschuhen der Philosophie, also etwa bis Leibniz gekommen zu sein, schon Spinoza ist einen Schritt weiter, ach es ist ein Trauerspiel, es ist reine Besitzstandswahrung all überall im Menschen, statt aufeinander zuzugehen und mitEinander das DaSein zu erkunden und die wechselweise erlebten und erspürten Er- und Kenntnisse auszutauschen und mit-einander zu nutzen, wird einmal erhaschtes eiffrig bewahrt und gehütet, sogar verborgen (gerne auch mit unverständlichen Termini), auch wenn sich schon längst dicke Staubschichten darübergelegt haben und der Nutzwert der Er-Kenntnisse fast gegen Null geht.

Ja, die Unsicherheit der Existenz und die Angst vor dem Verlust dieser Beiden sind ganz Dicke im DaSein enthalten, und sind wahre Behinderer von Grösse und Freude, aber das geht hier zu weit. Zurück zum Gespräch.

Wie kann ein-Es auch nur anzweifeln, dass das Bewusst-Sein eines EinzelWesens nicht nur eine Folge von Informationen ist, sondern diese auch erst verarbeitet?

Dazu noch ein Zitat: "Bislang haben wir aber nicht einmal eine Theorie, die Bewusstsein erklärt.Du liebes bisschen und *ich hoffte in Kürze etwas RaumZeit damit zu verbringen, mir ein Buch oder einen Essay der "modernen" Philosophie zu besorgen, mit genau diesem Inhalt, aber ...,  gibts noch nicht.

Und das bei all dem, was an Ergebnissen aus der NeuroBiologie, der NeuroPhysiologie, der Psychologie, der Psychiatrie, der Anatomie, der Medizin, der Physik, der Mathematik und auch aus der Phantasie schon vorhanden ist. 

Wie schwerfällig ist die "moderne" Philosophie, wie mutlos? Ich wage mal einen Kurz-Versuch: Ein Bewusst-Sein greift zum Stift und erforscht und beschreibt das Selbst-Bewusst-Sein. Das ist doch was, oder?

Bewusst-Sein ist Aufmerksamkeit, gefordert und gefördert durch die permanenten Veränderungen im und um ein Selbst drinn und drummherum.
Für mich gilt: Jede LebensForm ist EIN Selbst.
Auch eine Archaea (http://de.wikipedia.org/wiki/Archaeen) ist auf niedrigerem Niveau bewusst.
Es ist und Es wünscht genauso zu esLeben und zu übEsLeben, wie Wir SäugeTiere. Bewusst-Sein ist auch die Folge von Mangel, denn Mangel fordert AusGleich und der ist nur zu erlangen, durch Suche und Bewegung zur Fülle, zur vorübergehenden Fülle, bis wieder Mangel ist und das Lebewesen das Bewusst-Sein hochfährt.

Alles DaSein ist Information, was denn sonst?
Da ist was und da ist auch was und dort drüben ist noch was und da ist auch was und ... Alles, Was ist (?), ist Information, jedes Kleinste und das Grösste ist Da und somit in Form. DaSein ist in Form sein, ist Form sein, welche auch immer und ebenfalls Alles, Was ist (?), ist in Bewegung, die zweite Konstante des DaSein ist:
Alles ist in Bewegung. DaSein ist: Bewegung[en] in Form[en].

Du liebes bisschen, wie kann ein-Es das Heute noch anzweifeln, nach allen Erkenntnissen aller Wissensgebiete und auch jedes einzelnEs Selbst?

Sie wissen, Oliver-August Lützenich bin ein Hochhalter des Zweifels, vielleicht ein manchmal zuviel Zweifler, aber darin bin *ich sicher, und das ist eben auch eine Konstante des DaSeins:
Das DaSein ist Sicher mit Zweifel.

Kommen Sie, lachen Sie. Manche Sätze der Wirklichkeit sind auch komisch, wenn sie auch wahr sind. Tsch mit üss.

2 Kommentare:

  1. Metzingers E-Mail-Adresse lautet: metzinger@uni-mainz.de
    Vielleicht antwortet er ja, wenn Du ihn fragst, ob er mit dem SZ-Interview zufrieden ist.

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  2. Wenn ich mit dem Beitrag fertig bin, werde ich Herrn Metzinger den Link zu dem Beitrag schicken, Danke für den Tip.

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